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Messor spec. - Haltungserfahrungen

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AndreG
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#1 Messor spec. - Haltungserfahrungen

Beitrag von AndreG » 29. Januar 2009, 12:25

Messor spec.
(vermutet wird M. wasmanni vom Bezieher / M. alexandri von einem anderen Halter / ich selber kann noch keine Aussage treffen

Taxonomie: Unterfamilie Myrmicine, Tribus Pheidolini

Farbe:
Königin: schwarz mit braunen Beinen
Arbeiterinnen: dunkelbraun

Größe:
Königin: 11 – 13 mm
Arbeiterin: 4 – 11mm

Entwicklungszeit: 6 – 8 Wochen

Eigenschaften: polymorph

Verbreitung: Orient (Kleinasien)

Nestbau: Erdnester, häufig im Sand oder unter Steinen

Nahrung: Hauptsächlich Körner verschiedener Wildpflanzen (auch Gräser), aber auch Insekten und Honigwasser

Winterruhe: Nein

Temperatur: 24 – 36 °C (min 21°C, max 32°C

Luftfeuchtigkeit: 50 – 60%rel im abgedeckten Becken (normale Raumfeuchtigkeit geht auch)

Bepflanzung: egal

Haltungsklasse: sehr einfach zu halten

23.01.09 – DER ANFANG IST GEMACHT.
Seitdem ich mit der Ameisenhaltung angefangen habe, habe ich mir schon immer vorgestellt, einmal eine solche Art zu halten. Das Eintragen von verschiedenen Körnern und das Anlegen von regelrechten Körnerkammern, sowie ihre Kastenbildung (polymorph), ähnlich Messor barbarus, macht diese Ameisenart für mich so interessant. Nach langem hin und her – Fragen wie außenreichend Zeit, mögliche Erweiterungen platztechnisch möglich, Energiekosten tragbar, anhaltende Langzeitmotivation – habe ich mich dann doch entschieden, die Anschaffung in die Tat umzusetzen. König Zufall spielte auch eine große Rolle, so das ich am 23.01.08 stolzer Besitzer einer Messor spec. Königin wurde.

Der Postbote wurde freudig erwartet und in der Küche dann das Paket ausgepackt. In einem kleinen Rg mit Wassertank steckte sie mit ein paar Körnern (Wegzehrung). Zu meiner Freude konnte ich auch 3 Nacktpuppen, ein paar Larven und einige Eier entdecken. Obwohl vorsichtshalber etwas Küchenpapier im Rg war, woran sich die Königin während des Transports festhalten konnte, lag alles wild durcheinander. Ich konnte es nicht live betrachten, da ich das RG gleich mit Alufolie umwickelte, doch bei einem späteren Kontrollblick konnte ich sehen, das die Königin ihr „Hab und Gut“ wieder ordentlich zusammengetragen hatte.
Da das vorbereitete Becken dann doch anderweitig verwendet wurde, legte ich das Königinnen-Rg in ein leeres 33x18x18cm (LxBxH) Aquarium. Dazu kam noch ein Wassertank-Rg sowie verschiedene Schälchen mit Körnerfutter, Zuckerlösung und Erde. Ein Thermometer sowie ein Hydrometer zur Kontrolle wurde auch noch mit hineingetan, sowie an die Rückwand eine 7Watt Heizmatte angeklebt. Direkt an der Wand sind es dann an die 29°C, das Becken an sich erwärmt sich auf durchschnittliche 26°C.
Da ich den genauen Fundort meiner Königin weiß und mir die Temperaturanzeige in die Vista-Sidebar integriert habe, kann man relativ gute Vergleiche ziehen. Am Herkunftsort wird es in der Nacht auch noch recht kühl, so das die Heizmatte in der Nacht dann ausgeht, so das sich das Becken auf 19°C – 21°C runterkühlt. In einer ganz kalten Nacht, ich schlafe mit angekippten Fenster, viel die Temperatur auch schon einmal auf 16°C. Dies soll aber nicht zur Gewohnheit werden. Werde später noch einen Temp-Controller kaufen und dann darüber die Heizmatte laufen lassen.

26.01.09 – Erste kleine Schritte.
Das Wochenende war leider recht stressig, so dass ich mich kaum um die Königin kümmern konnte. Ich glaube aber nicht, dass sie mir das dolle übel nimmt, da sie in der Gründungsphase ja eh eigentlich nur Ruhe braucht.
Samstagnachmittag konnte ich dann aber doch noch eine Plexiglasscheibe besorgen, die erst einmal als provisorischer Deckel verwendet wird. An den Rändern mit etwas Gewicht beschwert liegt sie so dicht auf, dass auch keine Pygmäe entwischen kann.

Am Abend gab bzw. gibt es immer frisches Zuckerwasser und ein abgebrühtes und durchgeschnittenes kleines bis mittleres Heimchen. Diese leben leider auch noch in ihrer kleinen Box, haben aber schon frisches Obst und Haferflocken bekommen. Da ich selber dann Heimchen züchten möchte, werden diese auch noch ein ordentliches zu Hause bekommen.
Die Heimchen wurden meines Erachtens immer leicht angeknabbert und liegen spät abends immer ordentlich vor dem Rg. Obwohl das Formicarium auf meinem Schreibtisch steht und ich kaum vor 2h ins Bett komme, konnte ich die Königin dabei noch nie beobachten. Müßte mich halt mal auf die Lauer legen. Ob sie am Zuckerwasser war oder ob sie sich frische Körner ins Rg geholt hat, kann man nicht wirklich erkennen.

Von der ersten „geschlüpften“ Pygmäe berichten, kann ich aber schon. Beim Kontrollblick Sonntagabend dachte ich etwas Dreck an der Seitenwand des Rg’s erblickt zu haben. Als sich dieser Dreck auf einmal bewegte, wurde mir doch recht schnell klar, dass es sich um die erste Pygmäe handelt. Die anderen Nacktpuppen sind auch schon recht dunkel, so dass ich in Kürze mit „Verstärkung“ rechne.
Da ich doch die Geduldsdisziplin einhalte, schau ich nicht jeden Tag ins Rg. Daher kann ich wenig von der weiteren Entwicklung berichten. Werde wohl erst Freitag wieder ins Rg schauen und dann den Haltungsbericht fortsetzen.

Mit Photos kann ich leider auch noch nicht dienen. Habe mit der Digicam (CANON IXUS i) meines Bruders versucht ein paar vernünftige Makro Aufnahmen zu machen, doch leider ist die Cam dafür nun gar nicht geeignet. Für einen Überblick über das Formicarium wird es aber reichen … denke ich.

29.01.2009 - Die weitere Entwicklung ... spannend spannend.
Nachdem es gestern keine extra Fütterung gab, habe ich meine Zeit heut früh gleich einmal genutzt und ein frisches Heimchen serviert. Ich habe es in der Mitte geteilt und dann ins RG geschoben. Die Königin wie auch ihre kleinen Arbeiterinnen waren gleich mal nachschauen, sind aber dann doch recht schnell zurückgewichen. Wirkliches fressen konnte ich nicht beobachten. Da ich die Alufolie bis über das Heimchen geschoben habe und sie auch schon bei Licht bis an den Rand des Rg gekrabbelt sind, denke ich schon, dass sie nun, da sie wieder Ruhe habe, fressen werden. Zwei geknackte Körner habe ich auch mit reingeschoben … bin mir halt nicht wirklich sicher ob sie das Rg verlassen und auf Körnersuche gehen werden bzw. gegangen sind. So sollte nun genügend Nahrung vorhanden sein.

Zu meiner Freude begrüßten mich heute schon 4 Arbeiterinnen im Rg. Die eine ist schon etwas größer als die anderen drei. Vielleicht schon eine richtige Arbeiterin und keine Pygmäe mehr, oder halt eine Zwischenstufe in dieser Entwicklung. Ist schon sehr interessant diesen Größenunterschied zu beobachten, wenn beide recht nah beieinander sind. Man könnte fast vom großen Bruder bei der kleinen Schwester reden.
3 oder 4 Nacktpuppen habe ich auch entdecken können und ein Eierpacket befand sich vermutlich in den Mandibeln einer Arbeiterin. Da sie den Bereich bei der Watte sehr gut mit ihren Körpern verdecken, konnte ich mir kein klares Bild machen.

Die Nacht war hier mit -3°C doch schon wieder recht kalt und obwohl ich die Heizmatte über Nacht angelassen hatte, kühlte sich das Becken auf 20°C merklich ab. Da ich aber feststellen mußte, dass das Thermometer nicht richtig an der Scheibe stand, werde ich die Temperatur diese Nacht mal genauer im Auge haben.
Auch die rel. Luftfeuchtigkeit im Becken war auf 30% gesunken, welche durch Besprühen des Beckens nun wieder auf 75% gestiegen ist. Einen Wert so zwischen 50% und 60% möchte ich aber schon versuchen zu halten.

Da heut Donnerstag ist, mache ich schon Pläne fürs Wochenende. Neben so anderen Kleinigkeiten wie Rechner bauen und für die Uni-Prüfungen lernen, werde ich auch ein bißchen am Becken für meine Messor spec. arbeiten.
Es ist ja bisher weder ein zusätzlicher Ausbruchsschutz noch eine angemessene Becken-Innengestaltung vorhanden. Mit PTFE einen 2-3cm großen Streifen aufgetragen und als Beckenuntergrund werde ich wohl Kies (manche sagen auch gelben Sand dazu) verwenden. Der liegt hier noch als Baurest auf dem Nachbargrund herum und ich kann ihn benutzen. Da Kies im trockenen Zustand auch sehr fest werden kann, denke ich, dass dies ein sehr guter Untergrund für die Ameisen darstellt. Zum buddeln sollte er auch nicht wirklich einladen … aber da denke ich das sich meine kleinen schon was einfallen lassen werden, um mich dauerhaft auf Trab zu halten.Woran ich noch gar nicht gedacht habe, ist das zukünftige Nest. Ich denke, sie werden noch eine ganze Weile im Rg wohnen bleiben. Eigentlich wollte ich ihnen danach einen Ytongstein als Nest anbieten und allerlei Buddeln im Formicarium unterbinden. Nachdem ich aber ein paar Nächte drüber geschlafen habe und noch einmal Erne’s Bericht (Startseite) gelesen habe, denke ich nun doch darüber nach, einen Teil des Beckens (oder ein extra Becken) mit Erde aufzufüllen und ihnen ihre Nestgestaltung selber zu überlassen. Dies schränkt natürlich die Beobachtungsfähigkeit ein, ist aber um ein vielfaches natürlicher. Die Entscheidung darüber muß aber noch reifen.

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In aller Ausgiebigkeit kann hier diskutiert werden:
Diskussion zum Haltungsbericht Messor spec. von AndreG



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