Das Anbieten von Trauben ist meiner Meinung nach ein in der Ameisenhaltung eher seltener Vorgang. Jedenfalls sollte man es mal ausprobieren, insbesondere wenn man Myrmica hält, da diese die kleinen grünen Früchtchen offenbar am meisten mögen. Da folgt man einer langen Myrmica-Ameisenstraße und was ist am Ende? Eine zertretene Traube, dessen Fruchtfleisch von den kleinen roten Ameisen sichtlich begehrt wird (Übrigens steigert bei Bild 2 und 3 ein Bildklick die Bildqualität).









Probiert's mal aus!

Sehr schöne Bilder, hätte ich Myrmica würde ich es ausprobieren

Aber vielleicht fährt Lasius ja genauso drauf ab ...

In der Natur habe ich noch nie wirklich so große Anstürme von Lasius auf halb vergammelte Trauben gesehen wie solche von Myrmica sp. . Obwohl meine in der Haltung mit ebenso großem Interesse rangegangen sind, wie meine kleinen Roten...

Hallo,

von allen Obst- und Beerensorten die ich bisher ausprobiert habe (Apfel, Birne, Erdbeeren, Himbeere, Brombeere usw.) wurden Trauben immer am besten angenommen. Und auch bei mir wiederrum am besten von Myrmica rubra und Myrmica ruginodis. Myrmica rubra knabbern übrigens im Garten meiner Eltern immer gerne an runtergefallenen Zwetschgen, Birnen und Erdbeeren!
Bei anderen Myrmica-Arten kann das aber wieder ganz anders aussehen, denn viele sind stark zoophag und keine absoluten Allrounder wie die beiden oben genannten Myrmicas die wirklich alles andere als wählerisch sind.

Und Vorsicht, gekauftes Obst usw. sind nicht selten gegen Insekten gespritzt. Das gilt wohl leider auch für Bio-Erzeugnisse (zumindest würde ich mich nicht drauf verlassen das es nicht so ist; meine Erfahrungen mit "Bio-Bauern" sind nicht nur in dieser Hinsicht eher schlecht). Deshalb meine Empfehlung derartiges nur zu verfüttern wenn Insektizide 100%ig ausgeschlossen werden können (eigener Garten oder von einem Bauern der nachweislich keine Insektizide verwendet).

Btw. sehr schöne Photos und bei der Art müsste es sich um Myrmica rubra handeln (wieviele Myrmica-Kolonien hast du eigentlich?)!

Lg

Zur Zeit nur eines, obwohl ich bereits zwei Völker in Haltung hatte. Das erste Volk, aus fünf Individuen bestehend, ist mir in der Winterruhe weggestorben, das zweite aus ca. hundertfünfzig Individuen bestehende Volk (ich muss zugeben, ich habe den Haltungsbericht wahrlich versaut geführt) habe ich bei uns ausgesetzt, da ich der Meinung war, dass es langsam wirklich zu viele Kolonien wurden, um die ich mich zu kümmern hatte. Da ich es auch hier eingefangen hatte, sollte das kein Problem sein.

Also habe ich momentan nur ein Volk in Haltung, dass aus einer Königin und 2 Arbeitern besteht (und natürlich ist auch viel Brut da). Mit einem Haltungsbericht werde ich mich allerdings wohl erstmal zurückhalten, da ich es wohl nicht schaffen werde, diesen über einen nennenswerten Zeitraum zu führen.

Die Ameisen, die auf den Bildern zu sehen sind, habe ich in der Natur fotografiert- sie gehören also zu keinem meiner Völker.

Ist eine Frucht, wenn sie mit Insektizieden behandelt wurde, ganz von dessen Wirkstoff durchzogen oder ist nur die Schale verunreinigt??

MFG Christian

chris1994 hat geschrieben:Ist eine Frucht, wenn sie mit Insektizieden behandelt wurde, ganz von dessen Wirkstoff durchzogen oder ist nur die Schale verunreinigt??

Das kommt darauf an, mit welchem Insektizid gespritzt wurde (ob es per Kontakt oder systemisch wirkt) und ob und in welchem Maß es abgebaut/ abgewaschen wird. So gibt es für einige Pestizide (PDF) Wartezeiten, nach deren Ablauf sie wg. Abbau/Verflüchtigung/whatever nicht mehr für den Endverbraucher schädlich sein sollen, für andere nicht. Da sich das aber i.d.R. auf Säugetiere bezieht und Insekten auf diese Mittelchen reagieren sollen, es für sie also xy mal schädlicher ist, kann man eigentlich nur zur Vorsicht raten.
Wobei ich sagen muss, dass ich damit bisher bis auf eine Ausnahme (mit Grillen und gekauftem Salat) noch keine schlechten Erfahrungen gemacht habe.

Aber zum eigentlichen Thema: Da muss ich doch glatt im Garten genauer hingucken, ob des Weines Früchte auch von Ameisen benagt werden; bisher konnte ich "nur" Wespen und Hornissen sichten.

Verschiedenste Früchte werden gerne von Ameisen angenommen. Das reicht von nicht ganz so süßen (reifen) Äpfeln, die auf den Boden falllen (Myrmica spp., Lasius spp.) über Zwetschken, Marillen (Dolichoderus), Pfirsiche (Lasius spp., Serviformica spp.), Feigen (Camponotus fallax) bis zu Weintrauben. Man muss aber alles ausprobieren: Meine Isabellatraube wird von Hymenopteren weitgehend ignoriert, der Blaue Portugieser aber von Bienen, Wespen, Hornissen, Ameisen und Schmetterlingen sehr eifrig besucht.
Kleine Obststückchen eignen sich recht gut als abwechslungsreiche Kohlehydratquelle und entsprechen der natürlichen Ernährung; man muss nur probieren, welche Frucht v. welcher Art angenommen wird.
Einen Nachteil gibt´s: Die Stücke schimmeln sehr rasch und halten meist nur einen Tag.
L.G.Boro