Hallo Community!

Wir sind gerade dabei das Formi für unsere gestern eingetroffene Camponotus herculeanus Kolonie (ca. 25 Frauen) zu bereiten.
Wir haben ein 60x30x30 Aquarium als Arena vorgesehen. Das liegende Ytong-Nest wurde gestern schon hier besprochen.
Jetzt haben wir gerade 7 kg Sand-Lehm-Gemisch nebst einem schönen Stein und dem Ytong-Nest eingearbeitet.




Jetzt wollen wir noch etwas Moos, welches wir gerade im Wald geholt haben mit einbauen.


NUN die alles entscheidene Frage:
Soll ich erst warten, bis das Sand-Lehm-Gemisch getrocknet ist oder kann ich das Moos gleich auf das noch feuchte Gemisch drauf legen?

Hallo!


Du hast echt Glück, dass ich mich mit Moos pflanzen gut auskenne, nämlich weil ich einige Bonsai besitze (es sieht schön aus, wenn die Bonsaischale bemoost wird).

Also, das ganze funktioniert auf folgende Weise sehr gut: Nimm dir dein "lieblingsmoos" (bei mir ist es das Moos vom Dach/Straßenrand, weil es sehr fein ist) und trockne es (am besten in der Sonne) und zwar bis es staubtrocken ist. Dann zerbrösel es bis es sehr fein ist, und streu es dahin, wo es wachsen soll. Dann musst du es feucht halten, und etwa ein paar Tage bis ca. 2 Wochen später wächst ein schöner, dichter, grüner Moosteppich! Das funktioniert mit fast jedem Moos.

Ich hoffe ich konnte dir/euch helfen.
Edit: Sehr schönes Formicarium.

LG Mr.Ameise

Hallo!

Mr. Ameise hier geht es vorrangig um Ameisen nicht um Moose;)

Wenn AntYoda nach Deiner beschriebenen Vorgehensweise arbeitet, ziehen die Ameisen natürlich unter die Moose in das feuchte Sand- Lehmgemisch. Und was hält er dann in seinem Becken?

Richtig Moose, denn die Ameisen sieht er dann nicht mehr.

Also ich habe schon oft Pflanzen in meine Becken eingebracht

Schau mal hier bei meine damaligen Myrmica ruginodis:
Myrmica ruginodis Becken

Man kann die Tiere in natürlich eingerichteten Becken viel besser beobachten, sie können ihren natürlichen Instinkten und Verhaltensweisen nachgehen, nur so lernt man die Tiere wirklich kennen...ich schweife schon wieder ab, aber seht selbst:
Myrmica ruginodis

Zurück zum Thema...

Oder hier das damalige Becken meiner Camponotus ligniperdus:
Camponotus ligniperdus Becken

Oder hier ein kleines 10x15 Becken ebenfalls für Camponotus ligniperdus
Becken mit Moos

Diese Moose habe ich alle trocken gehalten und sie halten sich locker eine Saison grün, auch wenn man sie komplett trocken hält. Moose verlieren ihre Frabe nicht so schnell. Also einfach trocknen lassen und hinein ins Becken.

So ziehen die Ameisen auch garantiert nicht darunter.

Ja, warte bis es trocken ist. Das kann je nach Befeuchtung mehrere Tage dauern. Die Ameisen auch erst ins Becken wenn alles völlig abgetrocknet ist, sonst graben sie sich ein.

Selbst wenn nur eine Ecke noch feucht ist, die finden sie schnell!

Also Ameisen wie Moose erst rein, wenn das Becken vollkommen abgetrocknet ist.

LG Imago

Hallo,

AntYoda hat geschrieben:Wir sind gerade dabei das Formi für unsere gestern eingetroffene Camponotus herculeanus Kolonie (ca. 25 Frauen) zu bereiten.
[...]
Soll ich erst warten, bis das Sand-Lehm-Gemisch getrocknet ist oder kann ich das Moos gleich auf das noch feuchte Gemisch drauf legen?

Mr.Ameise hat geschrieben:Dann zerbrösel es bis es sehr fein ist, und streu es dahin, wo es wachsen soll. Dann musst du es feucht halten, und etwa ein paar Tage bis ca. 2 Wochen später wächst ein schöner, dichter, grüner Moosteppich!

entschuldigt wenn ich ein bisschen bremse, aber erst einmal halte ich folgende Dinge für bedenkenswert:
- Soll das Moos dort wachsen oder "nur" dekorieren? Wenn ersteres s. folgender Punkt.
- Wenn das Moos aus dem Wald kommt passen wahrscheinlich seine Wachstumsbedingungen nicht zu denen der Ameisen (zu feucht). Myrmica rubra/ruginodis würden eher in so ein Moosbecken passen.
- Den Ameisen wird es evtl. im Moos besser gefallen als im zukünftigen Nest.

Entschuldigt die Kurzversion, bin gerade gesundheitlich ein wenig verhindert.

Du kannst auch das Gesammte Moos nehmen (so wie es ist)
und einmal durch nen Mixer jagen....
Die Pampe schmierste da hin, wo es hin sol immer schön feucht ahlten und es wird grün...

Ich experimentiere viel mit Moos.
Kein einfaches Thema. Es gibt einfach zu viele Moosarten um etwas allgemeingültiges sagen zu können.
Um langfristig einheimische Moose zu kultivieren, musst du ein dauerhaft günstiges Klima erzeugen. Und da sind haben wir das Problem; jedes Moos hat andere Ansprüche. Man sollte sich also auf jeden Fall vorher über gesammelte Moose und deren Ansprüche informieren (Achtung; viele Moosarten stehen unter Schutz!).

Ohne die von dir gezeigten Moosarten exakt bestimmen zu können, kann ich aber sagen, dass sich die Moose mitte-rechts im Bild nicht lange im Formicarium halten werden, da zu Anspruchsvoll. Das etwas längere Moos ganz links braucht es schon recht feucht, kann sich aber im feucht-nassen Formikarium durchaus halten. Für Camponotus aber kein geignetes Habitat.

Mein Tipp und um damit auch deine Frage zu beantworten:
Suche kurzes Moos, das auf Dächern oder zwischen Gehwegplatten wächst, da es sehr robust gegen Austrocknung ist und bei längeren trockenen Phasen sich gut "wiederbeleben" lässt.
Dies kannst du auf den noch feuchten Lehmboden andrücken, dann alle 1-2 Tage mit etwas Regenwasser (destilliertes Wasser geht auch) besprühen und mit einer nicht zu starken Energiesparlampe (6500K) beleuchten.

Edit;
Habe gerade bemerkt, dass du ein Nest integriert hast... in diesem Fall würde ich davon abraten Moos einzubringen und lieber eine externe Arena für dein Vorhaben einzurichten.

Danke für die vielen guten Tipps und Hinweise. Wir werden wohl davon absehen, Moos mit in das Formicarium zu integrieren. Wir wollten es in einer gewissen Form waldnah gestalten ohne darüber nachgedacht zu haben, wie komplex das ganze doch ist. Da wir noch ein altes 60 Aquarium rum stehen haben, werden wir das mitgebrachte Moos da mal rein tun und versuchen es am Leben zu halten.

Was könnte man denn noch schönes für die Camponotus herculeanus ins Formi intergieren, damit es ihnen da gut gefällt? Etwas Laub oder Tannennadeln?

Die Ameisen interessiert höchstens die zusätzliche Lauffläche.
Wenn du das Formikarium noch fürs Auge verschönern möchtest, gibt es da viele Möglichkeiten. In der Kategorie "organisch", "Nadelwald" und "trocken" fallen mir spontan ein: Kiefernzapfen, Kiefern-/Fichtenzweig mit Nadeln, lose Nadeln, ein Fleck vertrocknetes Gras, totes/trockenes Moos, Ein Stück Ast (aufpassen, dass es nicht als Nest geeignetet ist!). Schau dir doch ein paar Formikarien an und lass dich inspirieren.

LG Kati