Hallo liebe Forumsmitglieder,



Vor kurzem wurde ein sehr interessanter Artikel von Dr. Volker Witte (unter dem ich auch meine Doktorarbeit über Myrmecophile mache)und Prof. Dr. Ulrich Maschwitz in Naturwissenschaften veröffentlicht (online schon abrufbar). Hier wird die Lebensweise der in malayischen Regenwälder untersuchten Ameisenart Euprenolepis procera vorgestellt. Diese ernährt sich vor allem von frischen Pilzkörpern, die innerhalb kürzester Zeit komplett zerlegt und ins Nest transportiert werden. Dieser Lebensstyl ist neu im Vergleich zu den Pilzzüchtern (Blattschneider), da hier natürlich vorkommende Pilze verschiedenster Taxa sehr schell gefunden, und äußerst effizient zerlegt und ins Nest geschafft werden. Wie die Ameisen es schaffen, die schwer zugängliche Pilznahrung aufzuschließen ist noch nicht bekannt und wird gerade von meiner Freundin (ebenfalls Doktorandin) und einigen Diplomanden untersucht. Es könnte sich um Endosymbionten im Darm oder auch um Pilzspaltende (bsp. Chitinasen) Enzyme der Ameisen selbst handeln. Zumindestens ist es eine sehr faszinierend und neue Entdeckung, denn durch die hohe Dichte der Kolonien und der hohen Effektivität der Pilzsammler, dürfte hier erneut ein Fall vorliegen, indem Ameisen einen enormen Einfluss auf das gesamte Ökosystem ausüben. Ich habe auch diesen Onlineartikel dazu gefunden.
Science News / Nomadic Ants Hunt Mushrooms
Viele Grüße
Christoph




Witte and Maschwitz 2008;
"Mushroom harvesting ants in the tropical rainforest"
Naturwissenschaften. (In press)
doi: 10.1007/s00114-008-0421-9