Pflanzen als Futter?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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GreyAnt
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#1 Pflanzen als Futter?

Beitrag von GreyAnt » 13. April 2011, 22:34

Hoi,

Habe mir gerade folgenden Thread durchgelesen http://www.ameisenforum.de/wissensthreads/zuckerwasser-contra-honig-t36330.html (und in folge davon noch einige andere) und dabei stolper ich immer wieder ĂŒber die Aussage:

[quote]In der Natur stehen den Ameisen verschiedene Möglichkeiten der Kohlenhydrat-Aufnahme zur VerfĂŒgung, die je nach Art und Jahreszeit auch unterschiedlich genutzt werden. Grundlegend sind es vor allem Pflanzen und deren SĂ€fte, die die Ameisen direkt oder indirekt mit den benötigten NĂ€hrstoffen versorgen.

- Direkt ĂŒber BlĂŒten, Wunden, angenagte Pflanzenteile oder extrafloralen Nektarien. Von Messor ist bekannt, dass diese kleine Wunden in Blattknoten beissen und den austretenden Saft auflecken. Bei Atta und Acromyrmex werden PflanzensĂ€fte bereits beim Zerkauen der BlĂ€tter aufgenommen. ZusĂ€tzlich gehen viele Arten gerne an sehr reife FrĂŒchte und lecken deren Saft auf.
[/quote]Es ist vielleicht ein blöde Frage aber die Wiki hat mir hier auch nicht wirklich weiterhelfen können: Warum verfĂŒttert man keine Pflanzen? (bzw. BlĂ€tter oder Gras?) Klar Honig im Spender hat man leicht immer daheim, aber was wĂŒrde gegen "eine Hand voll Gras" sprechen? Es verwirrt mich halt nur das darauf nirgendwo (oder ich bin zu blöd es zu finden) eingegangen wird, weder positiv noch negativ. Es gibt Threads ĂŒber BlattlĂ€use, ĂŒber Honig und Zucker ĂŒber Jellyzeugs irgendwo waren mal im Nebensatz FrĂŒchte erwĂ€hnt aber keinen ĂŒber GrĂŒnzeug..
Könnt ihr mich erhellen?:confused:



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christian
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#2 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von christian » 13. April 2011, 23:00

Warum verfĂŒttert man keine Pflanzen? (bzw. BlĂ€tter oder Gras?)


Bei Pflanzen, die angewachsen sind, strömt immer weiter der Saft nach und es "kommt immer was". Gibt man den Tieren abgerissenes Gras, gibt es in der Pflanze sehr schnell keinen Druck und damit kein Futter mehr.



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#3 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von GreyAnt » 13. April 2011, 23:12

Ok, das leuchtet ein (bzw. dachte ich mir das eh) allerdings wĂ€rs interessant wieviel Saft hier ĂŒberbleibt und wie lange der hĂ€lt... das es nicht wirklich praktikabel ist im Vergleich zu 1 Tropfen Honig ein BĂŒschel Gras zu nehmen ist klar.

Edit: Und wie schauts mit den Zusatzstoffen im Pflanzensaft aus? Bei Honig gibts ja immer das Argument der zusĂ€tzlichen NĂ€hrstoffe und das es nĂ€her an der natĂŒrlichen Nahrung ist.



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KyneGyne
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#4 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von KyneGyne » 13. April 2011, 23:17

Hallo GreyAnt,

ich kann mir vorstellen, dass das Problem der Nutzung von Pflanzen (speziell Gras) als Nahrung - die von Dir genannten Exoten mal außen vor - die mangelnde "Energiedichte" ist. Der Begriff ist zwar eher in der Physik angesiedelt, ich verwende ihn aber trotzdem mal hier.

Die Pflanze produziert mittels Photosynthese Zucker u.a. Stoffe, die ĂŒber das Phloem dorthin transportiert werden, wo sie gebraucht oder gespeichert werden. Der Phloem-Saft kann nun durch "Dritte" abgezapft und anderweitig genutzt werden.

Bestimmt wird es auch einheimische Ameisen geben, die den durch Verletzung/BeschĂ€digung austretenden Saft zu nutzen wissen. Es ist aber wesentlich einfacher, die KĂŒhe zu melken, die sowieso den ganzen Tag ihren RĂŒssel im Phloem hĂ€ngen haben (sprich Rinden-, Wurzel- oder BlattlĂ€use). Wenn mir jemand die Pistole an die SchlĂ€fe hĂ€lt, geb' ich ihm gerne etwas von meiner Beute ab. ;)
Das funktioniert meines Wissens aber nur, solange die Pflanze voll funktionsfĂ€hig ist, d.h. wenn die Wurzeln v.a. mit Wasser, aber auch mit NĂ€hrstoffen versorgt werden und ab und an die Sonne scheint. Die LĂ€use saugen nĂ€mlich nix aus der Pflanze, sondern stechen sie an und mĂŒssen dann eher mit dem Überdruck klarkommen.

Das wĂ€re dann der Grund, weshalb (abgeschnittenes) Gras oder BlĂ€tter fĂŒr Nicht-Blattschneider einen NĂ€hrwert von +/- Null haben. Sollten BlattlĂ€use dransitzen, können sie "nur" als Proteinquelle zur Larvenaufzucht verwendet werden, nicht aber zur Zuckergewinnung.

Ich denke mal, den Ameisen fehlt da einfach die anatomische Ausstattung, um Nahrungskonkurrenten der LÀuse zu sein. Ist halt 'ne andere ökologische Nische. Oder ihnen schmeckt's nicht...

Ich hoffe, ich konnte helfen und etwas Licht ins Dunkel bringen.

Kann auch sein, dass da noch der ein oder andere Fachmann gewisse Korrekturen vornimmt. DafĂŒr bin ich dann dankbar, man lernt ja nie aus.

Gruß und Gute Nacht
KyneGyne

EDIT: Mist, war zu langsam, hab zu lange bei Wikipedia nachgelesen...



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#5 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von GreyAnt » 13. April 2011, 23:28

Trotzdem danke fĂŒr die Antwort :).

Ich glaub das mit den BlattlĂ€usen unterschĂ€tz ich noch irgendwie in meinen Versuchen wie ne Ameise zu denken ;). Ich seh nur immer wieder ĂŒberall am Wegrand Ameisenkolonien aber nirgendwo BlattlĂ€use.. (aber zugegeben.. ich dreh ja auch nicht jeden Grashalm um. :D.)



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swagman
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#6 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von swagman » 14. April 2011, 10:03

Hallo.

Warum man keine Pflanzen verfĂŒttert damit die Ameisen an deren Saft kommen könnten? Weil es dafĂŒr Zuckerwasser oder Honig gibt.
HÀtten die Ameisen in der Natur einige NÀpfe mit Zuckerwasser oder Honig, brÀuchten sie nicht nach anderen Zuckerquellen suchen.

Im ĂŒbrigen gibt es genĂŒgend Halter, die dennoch Pflanzen mit extrafloralen Nektarien in ihre Becken pflanzen. Inzwischen spricht sich das auch bei den Shops herum, weshalb nun auch schon solche Pflanzen verkauft werden.
Den Ameisen völlig schnuppe, befriedigt es aber die Vorstellungen der Halter fĂŒr eine natĂŒrlichere Haltung. Zumindest erhöhen die Pflanzen die nutzbare LaufflĂ€che fĂŒr die Ameisen und haben somit doch noch einen praktischen Sinn. :spin2:

Ich versuche gerade Ă€hnliches bei einem meiner Becken mit Pflanzen, welche irgendwann vielleicht einmal BlĂŒhen und somit Nektar liefern könnten. Allerdings bleibt dieser Nutzen wohl bei Null und die Pflanzen dienen eher der Deko und als Erweiterung der LaufflĂ€che. Wie gesagt, den Ameisen ist es schnuppe solange sie Zuckerwasser haben, aber mir macht es spaß.



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#7 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von Sahal » 14. April 2011, 10:51

sawasdee krub

die Antwort: weil Ameisen Pflanzen nicht verwerten können!
Ausnahmen sind Körnerfresser, oder die Aufnahme von Elaiosomen.

Du solltest auch nicht auf den Boden schauen, sondern in Augenhöhe die BĂŒsche abklappern!! Laufe einen bebuschten Weg entlang und suche die Äste nach Ameisen ab... keine 5 Minuten und Du wirst fĂŒndig. Verfolge die Straßen nach oben und Du wirst Blattlaus-Kolonien mit Ameisen finden!

NÀhrstoffe: Honig und Honigtau sind nÀhrstoffhaltig wie der Pflanzensaft, denn es ist der Pflanzensaft! Im Falle des Honigtaus wurden nur wenige Stoffe ausgefiltert, der Rest fast unverÀndert wieder ausgeschieden. Honig ist Àhnlich NÀhrstoffhaltig wie Honigtau und Pflanzensaft, jedoch wurde zB die Saccharose (der Transportzucker in Pflanzen) bereits zum guten Teil durch Enzyme in Fructose und Glucose gespalten, also vorverdaut, und ein paar Pollen zugeschmiert.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!

GreyAnt
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#8 AW: Pflanzen als Futter?

Beitrag von GreyAnt » 14. April 2011, 19:35

Mhm.. da sind nur keine BĂŒsche bei mir.. naja wer weis wie weit die kleinen Racker rennen (ich hoff sie gucken links und rechts beim Straße ĂŒberqueren ;) ).

Aber danke fĂŒr alle die Antworten :)



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