Pheidole sp. (Texas) - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Pheidole
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#25 23.03.07 - Bilder

Beitrag von Scooby » 23. März 2007, 22:23

Sodala, hab mich mal wieder dazu bequemt ein paar Pix zu schießen. Sie kommen just aus der Kamera u. sind nicht mal eine Stunde alt.
Viel dürft ihr nicht erwarten. Zum einen sind meine Fähigkeiten als Fotograf sehr bescheiden (muß mir ne Scheibe von Rolande abschneiden), zum anderen ist der wahrliche Großteil unter der Erde. *Sorry Folks* :(

Zu Bild #1
Ihr könnt das Ytongnest sehen, darunter ein Teil der Alufolie, von der ich berichtet hatte. Auf Bild #4 werdet ihr die Brutkammer sehen... naja von außen leider nur. :rolleyes: Sie ist unter dem Ytongstein, wo ihr direkt daran einen Eingang erkennen könnt, an dem gerade auch ein Major raus/- oder rein kommt. Anyway

Zu Bild #3
Zeigt die Erde entlang des Terrariums. Ihr könnt gut sehen, wo alles gegraben wurde und wo Zugänge zum Erdnest liegen.

Zu Bild #4:
Das ist der Boden meines Plastikterrariums, man kann genau sehen, daß die Tiere dort eine Kammer errichtet haben. Ich habe darin viele weiße Dinger gesehen... na? Richtig: Die Brut. ;)

Noch was:
Heute verzeichnete ich den ersten offiziellen Ausbruchversuch, wie man es auch ausdrücken will. Zwei Minorarbeiter haben die Ölschicht überwunden. Als ich eben nach Hause kam und das Terrarium (das natürlich komplett abgedeckt ist) checkte, sah ich die beiden als ich den Deckel hob.
Mit einem Stück Watte streichte ich behutsam über die Tiere, die sich darin verfingen. Dann setzte ich sie auf den Ytong, wo sie dann auch schon davon krabbelten.

Auch wenn Speiseöl (das bisher alle Ausbruchsversuche vereitelt hatte) nicht als anerkannte Ausbruchsperre zählt, hier nochmal mein eindringlicher Aufruf an die "Neuen" unter euch: Pheidole ist ein Ausbruchskünstler!! Hätte ich den Deckel nicht drauf gehabt, wären die beiden fott gewesen.

Scooby
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#26 28.03.07

Beitrag von Scooby » 28. März 2007, 20:11

Problem:
Das verdammte Erdnest trocknet nicht aus. Ist auch klar, denn ich verschließe das PVC-Terrarium gänzlich. Die kurzen Zeiten wo das Formicarium (täglich) offen steht reichen natürlich nicht aus, um die Erde auszutrocknen.
Ich öffne es nur für:
- Fütterungsaktion
- Befeuchten des Wassertanks vom Ytong
- Allg. Beobachten von oben.

Das Formicarium ist, wenn es offen steht, unter ständiger Beobachtung. Ich lasse es im geöffneten Zustand nicht allein. Man kennt sich: Kurz mal ablenken lassen, was anderes tun, die Kiste vergessen und irgend wann, abends oder so fällt einem siedend heiß ein, daß da noch was gewesen war. Ist nicht !!

Anyway - ich habe nun beschlossen mir aus dem hiesigen Petsmart ein spezielles, sehr feines Netz zu besorgen, das ich anstatt des Deckels über das Formicarium spanne. Ich hoffe, daß es stabil ist und werde mir die Choose genauer ansehen. Sollte es einfaches Plastik sein, kann ich mir die Sache schenken.
Grund: Pheidole beißt sich durch vieles durch. Ein Plastiknetz ist da geradezu lächerlich, besonders für die Majors, die diese Art aufweist. :rolleyes:

Ich muß nun überlegen, wie ich die Sache sonst ausgetrocknet bekomme und bin ganz ehrlich, daß ich der Art nicht traue. Sie erklimmen mittlerweile ohne Probleme das Plastik bis zum Ölrand, der sie auch nicht mehr aufhält.
Ein Deckel, bzw. ein Netz aus Metall ist in meinen Augen schon fast unvermeitlich.

Das unangenehme ist:
Wenn ich zu wenig füttere, werden die Tiere derart unruhig, daß sie zu Dutzenden an den vier Wänden hängen und nach oben klettern. Gestern gab es schon drei kleine Heimchen, die, wie immer wenn es dunkel wird, alle zerstückelt wurden und unter der Erde verschwanden. Abends bekommt die Erdoberfläche ohnehin Eigenleben. Viele Leiber fouragieren darüber und klettern auch die Wände hoch. Ich bekomme langsam den Anschein, daß sie erst in der Dämmerung richtig aktiv werden und dann auch richtig Nahrung annehmen, von Honig-/ Wassergemisch mal abgesehen.

Ich stelle mir nun die Frage, wie ich das Nest ausgetrocknet bekomme, ohne den Deckel wegzulassen. Morgens habe ich sogar winzige Dunstwassertropfen an den PVC-Wänden, die für sehr hohe Luftfeuchte sprechen, die von den Tieren zwar begrüßt wird (immernoch keine Toten auf den Abfallhaufen gesehen) aber mich und meine Bemühungen die Kolonie zurück ins Ytongnest zu zwingen, weit zurück wirft.

Vielleicht hat hier einer eine Idee!?
Wie gesagt, ich muß beim Deckel bleiben. Von morgens 06:30Uhr bis 16:30Uhr ist die Kolonie unbeaufsichtigt, da ich allein lebe. Ich kann u. werde nicht das Risiko eingehen, das Terrarium offen stehen zu lassen u. mich auf Parrafinöl oder dgl. zu verlassen.

...to be continued...

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#27 30.03.2007

Beitrag von Scooby » 30. März 2007, 16:06

:eek: Wow,!! Ãœber 2.000 HITS !!schon :eek: - Thanks folks! :D
------------

Guten Morgen allerseits!

Hier in El Paso ist es zu meiner Überraschung heute relativ frisch - egal, denn das Wochenende steht vor der Tür - zudem ist es erst kurz vor 08:00Uhr. Noch ist alles drin! :)
Ich war gestern direkt nach Dienst im Petsmart nach dem Netz gucken, das aber nicht da gewesen war. *Pech gehabt* Eine Mitarbeiterin meinte, daß sie es vielleicht nächste Woche bekämen.
Darauf erkundigte ich mich nach der genauen Materialbeschaffenheit u. der Größe der Löcher, die das Netz aufweise. Als Antwort bekam ich 'Plastik' und ca. 1mm Durchmesser. *hust* *prust*
Das Netz wäre somit in Sachen Ausbruchsperre eine echte Beleidigung für meine Tiere gewesen. :rolleyes:

Unverrichteter Dinge fuhr ich also nach Hause. Das erste, was ich, nach der nassen Begrüßung, die ich stets durch meinen Hund erfahren muß mache ist:
Schneller Blick ins PVC-Becken der Pheidole sp.
Was ich sah, überraschte mich, denn man begann die Brut an die Erdoberfläche zu bringen, bzw. kurz davor. Sicher erinnert ihr euch an meine Berichte vom morgendlichen Kondenzwasser an den Wänden des PVC-Beckens. Eben jenes Wasser wurde benutzt, um die Brut feucht zu halten.
Noch immer in meiner Uniform dastehend, ohne an den Gedanken zu kommen sich erst mal umzuziehen, schnappte ich meine Maglite-Taschenlampe und hielt den Lichtkegel in die Kammer unter den Ytongstein. (Vgl. oben gepostete Bilder). Die Kammer war trocken, wie auch die gesamte untere Erde. Man konnte an den Ecken, in die man Einblick hatte, regelrecht den Staub der Erde erkennen.
Ich nahm daraufhin meine Kamera und schoß ein paar schöne Amateurfotos. Einmal von der Brut, die weiter oben lag sowie von einem meiner Soldaten, der an der Beckenwand emporkletterte, einmal direkt neben einer Minorarbeiterin - netter Größenvergleich.

Die Bilder werde ich heute Abend posten. Sie sind noch auf meiner Kamera.

Katzenfutter habe ich übrigens gekauft und es der Kolonie in einem gründlich ausgewaschenen Kronkorken angeboten. Mehrmals am Abend warf ich mit Rotlicht einen Blick ins Formicarium. NICHTS - das Katzenfutter blieb unangetastet.
Mich würde interessieren, welche Marken ihr, die damit füttern, nutzt... Anyway - ich bleibe sonst eh bei "natürlichem" Futter, auch wenn ich Pheidole als hervorragende Resteverwerter kenne, die auch menschliche Nahrung verdammt gut vertragen u. verwerten können. Yo!

So ich schließe erst mal den heutigen Bericht. Wie gesagt: Bilder heute Abend

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#28 Bilder

Beitrag von Scooby » 31. März 2007, 01:17

Ist leider erst heute geworden - ist aber kein Thema nicht. ;)
Hier wie versprochen die drei Pix.

Nochwas am Rande:
Da die Kolonie sich im letzten Ytongstein doch etwas eng getummelt hatte und sofort die Möglichkeit zum Umzug genutzt hatte, gehe ich stark davon aus, daß ihnen der alte Ytong nicht mehr reichte.
Da die Erde nun doch trockener wird und der verlassene, feuchte Ytong nicht aufgesucht wurde, habe ich mich dazu entschlossen einen größeren hineinzustellen, der über mehrere Kammern verfügt.
Ich lasse mich mal überraschen, ob sie dort hineinziehen werden.

Das Katzenfutter ist nicht angerührt worden. Ich holte es eben, als ich nach Hause kam heraus und werde auch die ganze Dose wegwerfen.
Im Gegenzug gab es eben wieder Honig/-Wassergemisch... sie fliegen einfach darauf.

So und hier nun die Bilder:
Auf Bild #1 erkennt ihr Nacktpuppen, die kurz nach dem Blitz meiner Kamera wieder in "tiefere" Gefilde gebracht worden waren.
Bild #2 Major und Minor dicht beieinander.
Bild #3 Der Major von vorn. Die mächtigen Mandibeln sind relativ gut erkennbar. :)
Ich bin u. bleibe wohl ein Amateur mit dem Gerät, dennoch hoffe ich, die Bilder sagen euch zu.

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#29 02.04.2007

Beitrag von Scooby » 2. April 2007, 19:05

Endlich April!
Hier in El Paso wird das Wetter immer schöner, sodaß ich mich am Wochenende dazu entschlossen hatte die Abdeckfolie von meinem Pool zu holen.
Grund:
- Will bald wieder schwimmen!!!
- Perfekte Fliegenfalle - erspart mir die Jagt zur Nahrungsbeschaffung
- Wenn Ameisen in meiner Umgebung schwärmen, fangen sich viele darin. Garantiert. ;) :fluchen:

Auch wenn es noch ein wenig dauert, so werde ich, wenn's wieder soweit ist, mir nochmal ein-zwei Pheidole Gynen anderer Art zulegen. Diesmal werde ich anders vorgehen als im letzten Jahr.
Besonders freue ich mich auf eine Spezies, die völlig rot ist und einen kleinen, weißen Fleck auf der Mitte des Kopfes hat. Alle Gynen, die ich davon eingesammelt hatte (über 20 Stück) hatten dieses Aussehen. Hatte aber fast alle wieder frei gelassen. Ein paar behielt ich und hielt sie beisammen, um zu testen, ob eine Pleometrose klappt, bzw. um zu prüfen, ob sie polygyn sind. Ging schief. Eine, die ich allein gehalten hatte, starb mir aus unerfindlichen Gründen, nachdem sie einen stecknadelkopfgroßen Berg Eier gelegt hatte.
Ist halt schwer, sehr schwer, wenn man die Art nicht kennt und sich an die Gewohnheiten und Lebensweisen herantasten muß. :(
Anyway - die schwarze Pheidole sp. wird dieses Jahr auch wieder viel fliegen und diesmal, wie gesagt: KEINE BOX !!

Zurück zu meiner Kolonie und weg von meinen Gedanken und Spinnereien, die mir auch während der Arbeit durch die Rübe schwirren, besonders dann, wenn ich, wie jetzt aus dem Fenster sehe u. derart viel Sonne und schöne Umgebung erblicken darf... obwohl ich in der Kaserne bin.
Gestern hatte ich, nach Pooleröffnung, meinen Pheidolen ein Festmal kredenzt. Es gab insgesamt vier Fliegen, darunter eine grün-metallische Schmeissfliege.
Ich verfütterte die Fliegen lebend, um erstmals ihr Jagtverhalten zu erleben, dabei habe ich folgendes beobachen dürfen:
Diese Spezies benutzt offenbar die "Zu Tode strecken"-Methode. Minorarbeiter halten die Beute von allen Seiten fest, während Soldaten damit beginnen zu zerstückeln.
Sobald ein Minor die lebende Beute entdeckt, greift er direkt an und kämpft mit all seiner Kraft. Ich habe kürzlich nachgemessen.
Die Minorarbeiterinnen haben eine Körperlänge von 4mm
Die Soldaten etwa 6mm
Die Gyne ist nochmal etwas größer - ich hab sie nicht gemessen, schätze sie aber mal auf 8-9 mm ein.
Eine solche Minorarbeiterin ist tatsächlich in der Lage eine schlanke, über einen Zentimeter große Fliege (bei griffigem Bodengrund) allein unter Kontrolle zu halten. :eek: Ich kenne mich mit Fliegen nicht aus, eine der gestern angebotenen war definitiv über einen Zentimeter groß, sehr schlank und fast schwarz. Nachdem sie vom Minor Mittig am Körper ergriffen worden war, war sie ausserstande zu entfliehen. Der Minor hing wie eine "Bulldogge" an ihr, brachte ihr Gaster aber nicht zum Einsatz, was mir zeigte, daß diese Spezies, wie auch alle anderen, die ich bisher kennenlernen durfte, keinen Stachel oder Gift/-Säureapparat besitzt. Ich schätze auch sie haben nur noch einen rudimentären Stachelapparat, der nicht mehr nütze ist. Warum Mutter Natur diese (wenn auch veraltete) Ameisenwaffe hat verkümmern lassen, würde ich gern mal wissen.
Anyway - Dies lässt mich nun davon ausgehen, daß die Stärke diese Pheidoleart, wie bei pallidula, noda oder der ostafrikanischen Art, rein auf Zahlenmäßigkeit basiert, sowie der Tatsache, daß Soldaten vorhanden sind, wenn auch das nicht unbedingt eine Stärke, sondern eher eine Notwendigkeit für die Lebensweise der Gattung ist, so meine Meinung.

Auf jeden Fall wurde die Fliege so lange in Schach gehalten, bis weitere Minorarbeiterinnen hinzu kamen und die Beute dann gemeinsam zum Eingang des (noch immer) Erdnestes geschliffen wurde. Dabei durfte ich beobachten, daß ein Minor auf der Fliege saß und so lange ein Bein mit den Mandibeln bearbeitete, bis auch das sich löste - eine klare Verhaltensweise wie bei den Majors, die aber eher nur einmal zuschnappen brauchen, um Körperteile bei der Beute oder beim Feind zu durchtrennen.

Alle vier Fliegen verschwanden in Kürze, dann trat auch wieder Ruhe im PVC-Formicarium ein.
Gestern befand sich mal wieder die Brut in Höhe der Erdoberfläche. Unter den Nacktpuppen sah ich einige, die sich orange verfärbt hatten. Sie werden in Bälde meine Anzahl an Minorarbeitern aufstocken. :)
Nebenbei befanden sich darunter einige kleine Eierpakete sowie Larven.

Das Ytongnest wird betreten und verlassen, noch immer nicht bezogen. Aber Geduld (oder wars Vorsicht ;) ) ist ja die Mutter der Porzellankiste. Ich habs nicht eilig. Erst gegen Ende 2009 gehts zurück nach Deutschland u. bis dahin würde ich es begrüßen, wenn sie im Ytong wären.

So long...

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#30 05.04.07

Beitrag von Scooby » 6. April 2007, 07:07

Meine erste Vermutung:Ich könnte ggf. Pheidole hyatti haben. Die Ähnlichkeit ist relativ stark. Ich suche aber weiter... Bild

Heute gab es ein Festmahl: Fünf Fliegen, davon zwei Schmeißfliegen.
Gestern gab es auch eine Schmeißfliege, die aber einen zu stark mit der Klatsche abbekommen und das zeitliche gesegnet hatte. :rolleyes: Das Tier war heute Morgen noch immer unberührt auf der Erde am liegen.
Die Fliegen heute waren z.T. aus meinem Pool, zum Teil aus dem Haus. Hier in El Paso ist es heute knapp über 30Grad warm gewesen, die Natur lebt längst u. hier "kreucht u. fleucht" alles mögliche wieder herrum. Fliegen im Haus sind keine Seltenheit mehr.

Anyway - die Fliegen heute lebten. Als ich sie ins PVC-Becken beförderte, krabbelten sie über die Erde, begannen die Flügel zu trockenen und wurden schnell von Spähern meiner Pheidole sp. ausfindig gemacht.
Man warf sich auf die Eindringlinge und machte sie schnell nieder. Nur die Schmeißfliegen, die ich heute Abend verfütterte machten Probleme. Sie wurden weniger schnell überwältigt und die "zu Tode strecken" Methode fand Anwendung.
Hier kamen auch Majors hinzu, welche die Körperteile der Fliege einzeln amputierten. Dann wurden auch diese weggeschafft, Richtung Brut.

Zum Thema Brut:
Der Berg unter der Erde wächst. :) Ist schön anzusehen, wie die Eierpakete dicker, die Larven größer u. die Larven dunkler werden.

Die Kolonie läuft gut... Yo! Bild

(Wären sie nur nicht solche "Feinschmecker")

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#31 09.04.07

Beitrag von Scooby » 9. April 2007, 18:31

Am Wochenende habe meine Bemühungen sie in den Ytong zu bekommen geändert:
Ich bohrte ein kleines Loch in die Seite des PVC-Beckens, führte einen Verbindungsschlauch dort ein (Aus dem Aquarienhandel, wird für die Belüftung verwendet), so, das der Schlauchzugang direkt auf der Erde des Beckens auflag und schloß an das andere Ende an ein extern gelegenes Ytongnest an. Die Länge des Schlauchs beläuft sich auf 10cm.
Der Wassertank des Ytong steht ständig in einer kleinen Plastikschüssel, die mit Wasser gefüllt ist. Somit gewährleiste ich ununterbrochen gleichbleibende Feuchtigkeit.
Die Tiere sind jedoch bis heute noch immer nicht umgezogen. Sie sind verdammt zäh und stur. :rolleyes:
Ich überleg(t)e weiter und fragte mich, was wohl wäre, wenn die Koloniegröße weiter so gut zunimmt. Irgendwann kommen sie mit dem bisschen Erde nicht mehr zurecht. Ich mach mir da echt Gedanken....

Anyway, am Wochenende mußte ich weiterhin eine unangenehme Erfahrung machen, die mich verdammt geärgert hatte.
Wie ich schon öfters angab, befindet sich aus Sicherheitsgründen ständig ein Deckel auf dem PVC-Becken. Als ich wieder eine Fliege für die Pheidolen hatte (wie immer lebend, an Tote gehen die nicht dran), hob ich den Deckel nur ein Stück vorn an, tat die Fliege rein und schloss wieder. Während ich zumachte viel mir auf, daß eine Minorarbeiterin über die Kante des PVC Beckens gekrabbelt war und in diesem Moment vom Deckel begraben wurde. :eek:
Ich sofort wieder aufgemacht und nachgeguckt. Das Tier lebte noch, jedoch war das Gaster zerquetscht. Sie klebte geradezu auf dem Rand des Beckens. Mensch was hatte ich mich über mich selbst geärgert. Immer passe ich auf, kann mich saufroh schätzen, daß die Ameisen nicht in Schaaren am Deckel hängen, sondern wenn überhaupt, dann eine oder zwei und dann passiert mir das trotzdem. :mad:
Ich angelte mir also meinen feinen Haarpinseln und nahm damit die tödlich Verletzte auf. Dabei machte ich eine (unfreiwillig) interessante Erfahrung, die sicher jeder schon mal erlebt hatte:
Die Ameise verbiss sich in einem Pinselhaar, verkrümmte sich und ließ nicht mehr los. Ich lies sie erst mal daran hängen und wartete ab.
....
....
Nichts, sie blieb hängen u. bewegte sich nicht mehr.
In freier Natur würde ich dieses Verhalten wie folgt einschätzen und kenne es auch so aus eigenen Beobachtungen:
Wenn Arbeiterinnen in einer Stressreaktion verletzt werden und sterben, versuchen sie mit aller Kraft noch sich am vermeintlichen Feind festzubeißen, um an ihm zu verenden.
Dies ist auch ein Grund, warum ich ab und zu in Kroatien Messor Arbeiter entdecke, an der die Überreste von toten Pheidole pallidula Minors hängen. Auch in Deutschland sah ich hier und da auch mal Ameisen der Gattung Myrmica, an der Tote der Gattung Lasius hingen.
Das selbe erfolgte hier an meinem Pinsel. Ich nahm die Arbeiterin wieder davon weg, was zur Folge hatte, daß sie mit weit aufgerissenen Mandibeln umherlief, auf der Suche nach etwas zum angreifen.
Wenige Stunden später war sie gestorben.... :(

Als ich letzte Woche die Bilder der versch. Pheidole Arten einstellte und kurz in der Quelle las, viel mir auf, daß es in Arizona u. Texas Pheidole Arten gibt, die auch Körner gerne nehmen und auch Harvester-Ants (Ernteameisen) genannt werden, was die deutsche Bezeichnung für unsere Messor sp. ist.
Also war ich am letzten Arbeitstag noch ein paar Körner (Vogelfutter) besorgen, von denen ich versuchsweise einige ins PVC-Becken legte.
Ergebnis: Die Körner wurden z.T. unter die Erde geholt, andere blieben draußen liegen.
Was auch genommen wird, sind Krümmel von Brot, wild sind sie aber nicht drauf.
Bisher steht an Nummer 1: Honig/ Wassergemisch, gefolgt von Fliegen (lebend).

Soviel zu meinen neuesten Beobachtungen...

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#32 12.04.2007

Beitrag von Scooby » 12. April 2007, 16:52

Als ich gestern Abend wie üblich meinen Kontrollgang mit Taschenlampe und Pistole durchführte und zusammem mit meinem Haus eine Runde um den Hund machte, fiel mir auf....

Nein, nochmal neu.... :rolleyes:
Als ich gestern Abend, wie immer nochmal mit Rotlicht bewaffnet nach meinen tex. Pheidolen guckte, durfte ich zu meiner Freude sehen, daß einige Minorarbeiter auf und ab durch den Verbindungsschlauch rannten. Natürlich sitze ich nicht ununterbrochen davor, somit war mir eine derartige Begehung des externen Ytongnestes bisher noch nie aufgefallen. Dementsprechend war die Freude groß. :)
Ich guckte sofort nach den Ameisen, die den Schlauch ins PVC-Becken verließen, in der Hoffnung gerade in dem Augenblick hinzgekommen zu sein, wo sie den Ytong als neues Nest akzeptiert hatten. Ich betrachtete die Minors genau, jedoch legten sie keine Pheromonspur.
(Sichtbar insofern, weil die Arbeiterin dann leicht im Zickzack Richtung Nest tänzelt und dabei auffällig das Gaster auf den Boden absetzt wobei sie zeitgleich die Duftspur legt.)
Ich beobachtete das Geschehen noch etwas weiter und sah plötzlich im Schein meines Rotlichts, daß sich aus einem der kleinen Samen, die ich den Tieren zu futtern gegeben hatte, an der gegenüberliegenden Seite der Futterstelle, ein Pflänzchen entwickelte. Die Samen sind übrigens ALLE verschwunden.
Im Gegensatz zu Pheidole pallidula, Pheidole noda, der ostafrikanischen Pheidole sp. oder der anderen, schwarzen tex. Pheidole sp., mit denen ich mich bereits schon eingehend auseinandergesetzt hatte, konnte ich bisher noch keine Aufnahme von Körnern beobachten. Diese Art ist die Erste, die auch an Körner geht. Nun stellt sich mir allerdings die Frage, ob sie die Körner auch alle fressen, oder z.T. sähen, so, damit Pflanzen sprießen.
Ich habe Null Erfahrung mit "Harvester-Ants" und sollte diese Art sich als eine der Pheidole sp. herausstellen, die hier in den USA als Harvester Ants gelten, muß ich echt was neues hinzulernen, kenne ich Pheidole doch sonst nur als fast rein zoophag. Yo!

Anyway - ich warf dann, weiter mit meinem Rotlicht, einen Blick IN den Ytong, nahm also den Deckel herunter und meine Freude ernüchterte sich.
Ich sah mehrere Tiere darin, zwei hingen direkt unter dem Glas und waren sprichwörtlich dazwischen eingequetscht. Es befand sich im Zentrum des Ytong, wo ich beim Bau wohl nicht genug Silikon aufgetragen hatte. :rolleyes: Sie steckten auf jeden Fall fest, lebten aber noch, da sich die Fühler bewegten. Ein Major befand sich ebenfalls darin und was machte er!? Er bearbeitete mit seinen mächtigen Mandibeln das Silikon, wo die Arbeiter festhingen. Die anderen Kammern waren allesamt mit durchschnittlich zwei Minorarbeitern besetzt, die nur dastanden.
(Nebenbei nur zur Erinnerung: Ausschließlich der Ytong wird richtig feucht gehalten. Das PVC-Becken nicht.)
Ich überlegte, ob ich die beiden Minors befreien sollte, oder nicht. Wenn ich es getan hätte, hätte ich zu der späten Stunde noch echt Arbeit gehabt, denn der Verbindungsschlauch hätte gelöst werden müssen, das Loch im PVC-Becken verschlossen und die mit größter Wahrscheinlichkeit ausströhmenden Arbeiter aufgehalten. Nebenbei waren ca. ein Dutzend Tiere im Ytong, die, sobald ich das Glas aufgehebelt hätte, ebenso rausgedrungen wären - alles nichts, was ich schon kenne, aber um diese Uhrzeit? Wohlwissend, was abgehen würde u. dann noch die Arbeit am nächsten Tag im Hinterkopf!?
Ich setzte den Deckel wieder vorsichtig auf das Glas des Ytong, schaltete die Rotlichtlampe aus u. entschied mich dazu nichts zu machen. Wären mir die beiden wirklich draufgegangen, hätte ich noch sehr viel Brut im Nachhinein u. darüber hinaus ist die Kolonie zahlenmäßig eh schon beachtlich.

Heute Morgen, nachdem ich meinen Hund rausgelassen hatte, schaute ich nach den beiden eingeklemmten Meisen. Sie waren NICHT MEHR darin, der Ytong noch immer gut besucht. Der Major hatte sie also rausbekommen. *freu* :)
Dabei habe ich aber auch etwas wieder gelernt: Diese Art ist in der Lage hervorragend Silikon zu bearbeiten. Ein einziger (wenn auch beachtlicher) Soldat hat in wenigen Stunden ein "Loch" geschaffen, durch das zwei Minors wieder zurück in die Kammern schlüpfen konnten. Was wäre, wenn ich ein Loch nach draußen hätte, das ausschließlich mit Silikon geschlossen wäre!? ;) Ich sage da nur: Böse Falle ! :nono:

Daher nochmal an dieser Stelle: Vorsicht bei der Haltung von allen Pheidole sp.!!

To be continued...



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