Endlich April!
Hier in El Paso wird das Wetter immer schöner, sodaß ich mich am Wochenende dazu entschlossen hatte die Abdeckfolie von meinem Pool zu holen.
Grund:- Will bald wieder schwimmen!!!
- Perfekte Fliegenfalle - erspart mir die Jagt zur Nahrungsbeschaffung
- Wenn Ameisen in meiner Umgebung schwärmen, fangen sich viele darin. Garantiert.
Auch wenn es noch ein wenig dauert, so werde ich, wenn's wieder soweit ist, mir nochmal ein-zwei Pheidole Gynen anderer Art zulegen. Diesmal werde ich anders vorgehen als im letzten Jahr.
Besonders freue ich mich auf eine Spezies, die völlig rot ist und einen kleinen, weißen Fleck auf der Mitte des Kopfes hat. Alle Gynen, die ich davon eingesammelt hatte (über 20 Stück) hatten dieses Aussehen. Hatte aber fast alle wieder frei gelassen. Ein paar behielt ich und hielt sie beisammen, um zu testen, ob eine
Pleometrose klappt, bzw. um zu prüfen, ob sie
polygyn sind. Ging schief. Eine, die ich allein gehalten hatte, starb mir aus unerfindlichen Gründen, nachdem sie einen stecknadelkopfgroßen Berg Eier gelegt hatte.
Ist halt schwer, sehr schwer, wenn man die Art nicht kennt und sich an die Gewohnheiten und Lebensweisen herantasten muß.
Anyway - die schwarze Pheidole
sp. wird dieses Jahr auch wieder viel fliegen und diesmal, wie gesagt: KEINE BOX !!
Zurück zu meiner Kolonie und weg von meinen Gedanken und Spinnereien, die mir auch während der Arbeit durch die Rübe schwirren, besonders dann, wenn ich, wie jetzt aus dem Fenster sehe u. derart viel Sonne und schöne Umgebung erblicken darf... obwohl ich in der Kaserne bin.
Gestern hatte ich, nach Pooleröffnung, meinen Pheidolen ein Festmal kredenzt. Es gab insgesamt vier Fliegen, darunter eine grün-metallische Schmeissfliege.
Ich verfütterte die Fliegen lebend, um erstmals ihr Jagtverhalten zu erleben,
dabei habe ich folgendes beobachen dürfen:Diese Spezies benutzt offenbar die "Zu Tode strecken"-Methode. Minorarbeiter halten die Beute von allen Seiten fest, während Soldaten damit beginnen zu zerstückeln.
Sobald ein Minor die lebende Beute entdeckt, greift er direkt an und kämpft mit all seiner Kraft. Ich habe kürzlich nachgemessen.
Die
Minorarbeiterinnen haben eine Körperlänge von 4mm
Die
Soldaten etwa 6mm
Die
Gyne ist nochmal etwas größer - ich hab sie nicht gemessen, schätze sie aber mal auf 8-9 mm ein.
Eine solche Minorarbeiterin ist tatsächlich in der Lage eine schlanke, über einen Zentimeter große Fliege (bei griffigem Bodengrund) allein unter Kontrolle zu halten.
Ich kenne mich mit Fliegen nicht aus, eine der gestern angebotenen war definitiv über einen Zentimeter groß, sehr schlank und fast schwarz. Nachdem sie vom Minor Mittig am Körper ergriffen worden war, war sie ausserstande zu entfliehen. Der Minor hing wie eine "Bulldogge" an ihr, brachte ihr
Gaster aber nicht zum Einsatz, was mir zeigte, daß diese Spezies, wie auch alle anderen, die ich bisher kennenlernen durfte, keinen Stachel oder Gift/-Säureapparat besitzt. Ich schätze auch sie haben nur noch einen rudimentären Stachelapparat, der nicht mehr nütze ist. Warum Mutter Natur diese (wenn auch veraltete) Ameisenwaffe hat verkümmern lassen, würde ich gern mal wissen.
Anyway - Dies lässt mich nun davon ausgehen, daß die Stärke diese Pheidoleart, wie bei
pallidula, noda oder der ostafrikanischen Art, rein auf Zahlenmäßigkeit basiert, sowie der Tatsache, daß Soldaten vorhanden sind, wenn auch das nicht unbedingt eine Stärke, sondern eher eine Notwendigkeit für die Lebensweise der
Gattung ist, so meine Meinung.
Auf jeden Fall wurde die Fliege so lange in Schach gehalten, bis weitere Minorarbeiterinnen hinzu kamen und die Beute dann gemeinsam zum Eingang des (noch immer) Erdnestes geschliffen wurde. Dabei durfte ich beobachten, daß ein Minor auf der Fliege saß und so lange ein Bein mit den
Mandibeln bearbeitete, bis auch das sich löste - eine klare Verhaltensweise wie bei den Majors, die aber eher nur einmal zuschnappen brauchen, um Körperteile bei der Beute oder beim Feind zu durchtrennen.
Alle vier Fliegen verschwanden in Kürze, dann trat auch wieder Ruhe im PVC-Formicarium ein.
Gestern befand sich mal wieder die
Brut in Höhe der Erdoberfläche. Unter den Nacktpuppen sah ich einige, die sich orange verfärbt hatten. Sie werden in Bälde meine Anzahl an Minorarbeitern aufstocken.
Nebenbei befanden sich darunter einige kleine Eierpakete sowie
Larven.
Das Ytongnest wird betreten und verlassen, noch immer nicht bezogen. Aber Geduld (oder wars Vorsicht
) ist ja die Mutter der Porzellankiste. Ich habs nicht eilig. Erst gegen Ende 2009 gehts zurück nach Deutschland u. bis dahin würde ich es begrüßen, wenn sie im Ytong wären.
So long...
Scooby