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Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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Serafine

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#497 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von Serafine » 26. Mai 2024, 23:15

PincoPallino hat geschrieben: ↑
25. Mai 2024, 23:34
Hallo zusammen,

kann mir das jemand erklären? Seitdem ich sie alle wieder im Steinbruch habe, gehen sie wieder auf Proteine ab. Sie haben vier Tage hintereinander Schaben und Fleisch bekommen und alles vernichtet. So eine Aufmerksamkeit hatte ich nicht erwartet. Eigentlich sollten die Balkonameisen die Reste bekommen.
Camponotusarbeiterinnen können im Normalfall Eier legen, wenn die Königin tot ist (es braucht nur eine ganze Weile, bis ihr "Geruch" verflogen ist).
Vielleicht ziehen sie gerade noch eine Generation Männchen auf. Wäre zumindest eine Möglichkeit.
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#498 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von PincoPallino » 26. Mai 2024, 23:49

Hallo Serafine,

stimmt, da hatte ich noch gar nicht dran gedacht. Das könnte die Erklärung sein. Sie geben noch einmal alles, um ihre Gene weiterzugeben.

Damit hätten sie in ihren letzten Monaten auch noch einmal eine kollektive Aufgabe. Sehr schön!

Ich tu jetzt einfach mal so, als ob es so wäre und vesorge sie weiter mit Proteinen. Damit hätte die Kolonie dann auch das wirklich letzte mögliche Stadium durch, oder?

Grüße vom Pinco



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#499 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von PincoPallino » 29. Mai 2024, 22:45

Hallo zusammen,

sie nehmen immer noch Proteine. Vielleicht brüten sie wirklich noch eine Überraschung aus :)

Sie haben alle drei Gänge des Menus angenommen, Reste für die Asseln blieben aber auch.

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Immer wenn ich in den letzten Tagen dachte, der Dschungel ist jetzt ameisenfrei, saßen wieder mehrere am RG. Eine gute "Falle" und sie teilen es sogar mit Schnecken. Eben habe ich erst wieder zehn Nicos umgesiedelt und genau jetzt, nur ein paar Minuten später krabbeln schon wieder fünf in der Nähe davon rum. Drei davon habe ich mir gerade geschnappt :) Dieses Spielchen werde ich wohl doch noch ein paar Tage spielen müssen.

Oder eben so lange bis ich den Dschungel für die neuen Ameisen vorbereite. Und das könnte sehr bald passieren. Das Päckchen, auf das ich warte, ist schon unterwegs.

Die Pflanzen im Wasser fangen übrigens ganz langsam mit der Wurzelbildung an.

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Meine Lasius balconicus haben eine neue Läusekolonie gefunden. Dieses Mal an der für sie am weitesten entfernten Stelle. Sie haben wirklich den ganzen Balkon erobert. Zum Glück bleiben sie draußen, drinnen habe ich noch nie eine gesehen. Dafür haben sie seit ein paar Tagen einen Feind. Ein kleiner Spatz hat sie als Futterquelle entdeckt und kommt immer mal wieder vorbei, um ein paar aufzupicken. Davon kann ich ihn leider nur punktuell abhalten.

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#500 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von PincoPallino » 1. Juni 2024, 23:36

Hallo zusammen,

ich habe einen großen Fehler gemacht! Heute war der Tag, um den Dschungel auszuräumen und für die neuen Ameisen vorzubereiten. Alles lief gut bis ich das Ytong-Nest geöffnet habe. Da war ich echt überrrascht. Mir sind einige aufgeregte Nicos entgegengekommen. Ein paar Dutzend. Dann habe ich eine Lage mehr weggenommen und da waren noch viel mehr. Ein paar Hundert. Und das:

IMG_20240601_204932.jpg

Das ist Brut! An mehreren Stellen lag welche. Ich war schockiert und wusste nicht mehr, was ich machen sollte. Also habe ich das Becken erstmal wieder ans Nicoversum angeschlossen und ihnen Wasser, Zuckerwasser und ein paar Schaben in den Ex-Dschungel gegeben. Der Verkehr nimmt so langsam Fahrt auf. Die ersten Pheromonspuren sind gelegt. Das gibt mir erstmal Zeit zum Nachdenken und Aufschub bis morgen.

Aber es muss etwas passieren. Mein Wohnzimmer ist voll mit Ameisensachen und auf den Balkon kann ich kaum noch gehen. Da stehen jetzt zwei Behälter mit Erde, einer mit Pflanzen, ein paar neue Pflanzen und Moos. Dann ist da noch die neu angemischte Erde und so einiges andere. Eigentlich wollte ich jetzt mindestens so weit sein, dass das Silikon trocknet und ich morgen wieder alles einräumen kann. Die Pflanzen, die ich heute mit Wurzel retten konnte, müssen auch wieder schnell richtig eingepflanzt werden. In der Plastikbox können sie nur kurz bleiben. Genau wie die Ranken an der Rückwand. Deren Wurzeln konnte ich nur grob mit Erde bedecken.

Morgen beim Frühstück entscheide ich, wie es weiter geht. Jetzt brauche ich erstmal ein bisschen Ruhe, eine Dusche und was zu essen. Der Abend lief ganz anders als erwartet.

Aber was bedeutet das jetzt eigentlich? Lebt die Königin doch noch? Die Puppen, die ich sehen konnte, waren alle gleich groß und recht klein. Das könnten Männchen gewesen sein. Aber auch normale kleine Arbeiterinnen. Oder haben sie einfach nur ihr Hauptnest verlagert. Dazu passt aber wieder nicht, dass sie in den letzten Monaten kaum Proteine genommen haben.

Wieder Fragen über Fragen. Erstmal drüber schlafen und die Ameisen ihr Notprogramm fahren lassen. Das hat schnell gegriffen. Es hat nur ein paar Minuten gedauert, bis die meisten sich tiefer in den Untergrund zuückgezogen haben. Und dann wurde auch schnell die Brut nachgeholt. Immerhin können sie jetzt wieder die Versorgung aufnehmen.

Von mir aus können sie gerne heute Nacht umziehen. Werden sie aber nicht. Um ihnen den Umzug schmackhafter zu machen, habe ich begonnen, den Steinbruch zu befeuchten, um ihn als Nest interessanter zu machen. Das Camp Nico haben sie auch noch. Aber so wie ich sie kenne, brauchen sie noch mehr "Störung", um umzuziehen. Warten wirs ab.

Grüße vom Pinco
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#501 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von PincoPallino » 2. Juni 2024, 20:53

Hallo zusammen,

heute nach dem Aufstehen und Früstücken habe ich erstmal aufgeräumt und dabei auch meine Gedanken sortiert.

Gestern abend konnte ich noch beobachten, dass sie mit der Verlagerung von Brut ins Camp Nico, ihr allererstes Kork-Glasnest, begonnen haben. Zuerst lagen da ein paar kleine Eipakete, später auch Larven. Heute morgen waren es noch mehr. Da ich sowieso schon 80- 90 % zerstört hatte, war jetzt klar, dass ich weitermachen muss. Eben habe ich die letzten Steine, bis auf die am Boden, rausgenommen. Sie haben jetzt gar keine Chance mehr, sich zu verstecken.

Ich lasse sie jetzt erstmal wieder bis morgen in Ruhe. Hoffentlich haben sie bis dahin die Evakuierung abgeschlossen. Auch Männchen wurden schon weggetragen.

In den heute freigelegten Bereichen waren nicht mehr Ameisen als ich gestern gesehen habe, eher weniger. Auch Brut habe ich heute kaum gesehen. Da war bestimmt nicht mehr als ich gestern beim ersten Öffnen gesehen habe. Sie haben sie nur immer tiefer getragen. In Nestbereiche, die sie vorher offensichtlich nicht genutzt haben. Nach dem Öffnen aller Kammern, ist klar, dass sie viele davon nicht genutzt haben. Eigentlich wurde nur der Bereich rechts oben genutzt. Ein großer Teil der Kammern, gerade im linken Bereich, war komplett mit Erde befüllt. Darin waren noch viele kleine Regenwürmer.

Eine Königin habe ich nicht gesehen, sondern mehrere. Das hat also wieder keine Aussagekraft, es könnten auch alles Prinzessinnen gewesen sein.

Ich denke, es war richtig weiterzumachen. Immerhin bin ich jetzt schlauer und mir sicher, dass sie den Dschungel, zuindest aus Platzgründen, nicht mehr brauchen. Die Larven sind alle gleich klein. Es sind keine großen dabei. Und es ist auch nicht viel Brut. Vielleicht 10 - 20 Larven und ein paar kleine Eipakete. Würde die Königin noch leben, wäre der Bruthaufen bestimmt größer. Und falls sie noch lebt, scheint sie nicht fit zu sein.

Egal, wer auch immer im Moment die Eier legt, muss umziehen. Den Steinbruch habe ich heute im rechten, tiefen Bereich weiter gewässert, um ihnen einen Umzug der Brut dahin zu ermöglichen. Dass sie für die Brut einen feuchten Platz bevorzugen, ist jetzt mehr als klar.

Die Störung habe ich mir heute auch schönreden können. Schließlich ist es in der Natur auch immer möglich, dass das Nest geöffnet wird und ein Ersatznest gefunden werden muss. Ob die Täter jetzt Menschen oder Tiere sind, ist dabei ja auch egal. Mit solchen Streßsitualtionen wird eine frei lebende Kolonie regelmäßig zu tun haben. Ich habe also quasi nur mal wieder ein "Ereignis" stattfinden lassen.

Morgen abend geht es weiter. Wer bis dahin nicht aus dem Ex-Dschungel verschwunden ist, wird wegpinzettiert. Vorher schließe ich natürlich wieder die Verbindung. Es muss jetzt weitergehen mit der Neudekoration. Auf dem Balkon warten die entnommenen und neuen Pflanzen, im Dschungel drohen die Pflanzen an der Rückwand zu verdursten (habe sie daher heute schon zweimal eingesprüht, genau wie das Moos auf dem Balkon) und auch die Asseln wollen bestimmt wieder in ein größeres Becken. Ob das Becken dann wieder an die Nicos geht oder wie geplant an die neuen Ameisen, kann ich immer noch entscheiden.

Habe gerade nochmal ins Becken geschaut. Die restlichen Nicos haben sich an drei Plätzen versammelt und bilden dort kleine Haufen von je ca. 30 Tieren. Gut ein Dutzend läuft rum und erkundet die veränderte Umgebung. Wenn die keinen geeigneten Platz finden, geht es hoffentlich schnell. Aber die Evakuierung scheint jetzt schon fast abegschlossen zu sein :)

Danke Nicos für eure unfreiwillige Kooperation! Ich mache das wieder gut.

Einen ausführlichen Bericht mit Bildern des Abbaus bekommt ihr natürlich auch noch (ich habe gestern genau 100 Bilder gemacht!), aber im Moment habe ich dafür leider keine Zeit, wie ihr sicherlich verstehen könnt. Es ist schon wieder fast dunkel und ich habe wieder kaum gegessen und nichts als "Ameisensachen" gemacht.

Grüße vom Pinco
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#502 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von Anja » 4. Juni 2024, 18:55

Wie sieht es denn jetzt 2 Tage später aus ???

Ich habe die letzten Seiten deines Berichtes quasi "verschlungen"..ein Krimi ist ja nen sch...dagegen.

Ich muss gestehen, ich hatte irgendwie auf die "überraschung" gehofft. In deiner Anlage, dem Dschungel, den Experimenten lag immer soviel Herzblut, dass ich dachte "Neeeee...das kann doch nu nicht einfach vorbei sein".
Und wie sagt man immer so schön: um etwas zu halten muss man es loslassen. Und in dem Moment als du beschlossen hattest alles zu entfernen ..schwupp, nu geht es doch weiter :)
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#503 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von PincoPallino » 4. Juni 2024, 21:20

Hallo Anja,

danke für die Komplimente :)

Du hast Recht. Manchmal muss man loslassen. Und jetzt gerade bereue ich gar nichts. Das Becken für die neuen Ameisen, also der Ex-Dschungel, ist gerade fertig geworden und ich bin so was von zufrieden mit dem Ergebnis. Der Dschungel war nur zum Lernen. Was meine Ameisen ab jetzt bekommen, wird noch besser.

Gleich bekommst du erstmal die Fortsetzung der Nico-Story. Ich habe bestimmt schon wieder einige Details vergessen... Und fotografieren ist so schwierig, wenn man schmutzige, nasse Hände hat, die gerade einen Stein auf Ameisen absuchen und dabei gebissen werden.

Grüße vom Pinco



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#504 Pincos Nicos - Ein Dauerhaltungsbericht mit Camponotus nicobarensis

Beitrag von PincoPallino » 5. Juni 2024, 02:16

Hallo zusammen,

erstmal eins vorab. Ich habe im letzten Bericht (#501) immer von Larven geschrieben. Was ich damit meinte, sind natürlich Puppen :) Larven habe ich tatsächlich gar keine gesehen.

Bevor ich die Bilder von der Rodung zeige, erzähle ich die Geschichte aber estmal zu Ende. Der dramatische Teil ist aber schon vorbei...

Also, am Sonntag abend hatte die Evakuierung schon begonnen. Gegen zwei Uhr waren die allermeisten Nicos verschwunden, einige waren noch auf Erkundung und es gab ein paar Ansammlungen von Ameisen an verschiedenen Punkten. Die Situation hatte sich schon entspannt.

Am nächsten Morgen hatten fast alle das Becken verlassen. In der Mittagspause (Homeoffice ist cool) habe ich die letzten ca. 50 Meisen wegpinzettiert. Damit war ich eigentlich fertig. Das Becken war jetzt entnicofiziert, zumindest fast, wie ich jetzt weiß. Zwei oder drei sind wahrscheinlich immer noch drin.

In ihrem Korknest kann ich jetzt mal wieder ein bisschen Brut beobachten. Auch schön. Davon bekommt ihr die Tage bessere Bilder. Dafür brauche ich nämlich besseres Licht.

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Aber jetzt zur Dschungel-Rodung. ..

So sah er zuletzt aus, bevor ich Hand angelegt habe.

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Und dann ging es los.

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Die Pflanzen, die ich mit Wurzeln retten konnte, kamen in eine Plastikbox. Da sollten sie eigentlich nur ein paar Stunden oder maximal einen Tag drin bleiben. Es sind dann doch mehr als zwei Tage geworden. Mit dieser Pflanze habe ich angefangen. Alleine sie von den Ranken zu entwirren hat mehrere Minuten gedauert. Dann war sie raus.

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Sie hat gar kein großes Loch hinterlassen.

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Keine Angst jetzt kommt nicht jede Pflanze einzeln dran... Ich habe mich dann von links nach rechts durchgearbeitet. 20 Minuten später sah es so aus.

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Die dritte Box ist für Biomüll und die letzte ist das Übergangs-Asselarium geworden. Danach sah die Ecke so aus.

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Die Erde war übrigens überall sehr locker - Danke Regenwürmer! - und gleichmäßig feucht, aber weit entfernt von nass. Eher ein bisschen zu trocken. Ein bisschen später war dann das zweite Drittel geschafft.

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Moment, an der Stelle hatte ich doch die Ãœberreste der Maus beerdigt. Ich gebe zu, dass ich da besonders vorsichtig gegraben habe. Ich wollte nicht in etwas Ekliges greifen.

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Aber da war absolut gar nichts. Ich habe großräumig bis aufs Grundgestein gegraben.

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Nichts! Auch im weiteren Verlauf habe ich nichts mehr von der Maus gefunden. Kein Fell, keine Knochen, keinen Kopf und nicht mal die Zähne. Meine Bodencrew war echt überragend. Zum Glück konnte ich sie in das neue Becken übertragen, damit sie dort weiter ihre Arbeit machen. Ich habe Dutzende Würmer gesehen und auch so einiges, das ich nicht identifizieren konnte. Und die Asseln haben mich wie angekündigt überrascht. Allerdings weil sie doch nicht so viele waren, wie ich dachte. Sie haben sich zwar gut vermehrt, aber unter den Blättern waren dann doch nicht soo viele, zumindest von den großen. Die kleinen waren unzählbar.

Fast alle weißen Punkte sind Asseln.
Fast alle weißen Punkte sind Asseln.

In der letzten Ecke des Dschungels konnte ich dann das Stengelgewirr bewundern.

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In meinem Wohnzimmer sah es mittlerweile so aus.

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Und da war ja noch das Treibholz.

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In dem Hohlraum darunter waren viele Schnecken und Asseln.

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Die sind auch mitsamt Holz in das neue Becken umgezogen.

Und dann war der erste Schritt abgeschlossen.

die schlechten ins Kröpfchen
die schlechten ins Kröpfchen
Die guten ins Töpfchen...
Die guten ins Töpfchen...
Asselarium
Asselarium
Das war endgültig.
Das war endgültig.
IMG_20240601_191824.jpg

Bis dahin ist mir übrigens keine einzige Ameise begegnet. Ich dachte wirklich, ich hätte sie in den letzten Tagen alle umgesiedelt. Aber wie ihr bereits wisst, lag ich damit ziemlich falsch. Und das sollte ich bald merken.

Schritt zwei hat dann auch nicht sonderlich lange gedauert.

IMG_20240601_194257.jpg

Jetzt konnte es losgehen und ich würde endlich erfahren, wie und ob sie das Ytongnest genutzt haben. Also habe ich den ersten Deckel entfernt.

Ab dem Punkt kennt ihr die Geschichte wieder.

Plötzlich liefen mir ganz aufgeregte Ameisen entgegen. Und nicht nur ein paar wenige, sondern Dutzende. Sie saßen im Nest und am Deckel, den ich in der Hand hatte und haben mich dann auch direkt attackiert. Insgesamt wurde ich beim Nestöffnen bestimmt zwanzigmal gebissen. Zu recht! Aber eigentlich ist es immer das selbe. Die kleinen versuchen es und merken dann, dass sie nicht durch die Haut kommen. Bei den anderen erschrickt man sich kurz über den Schmerz und denkt sich dann: "Von mir aus kannst du den ganzen Tag an meinem Finger hängen. Stört mich nicht." Auf einer Schmerskala von 1 - 10 liegt der Schmerz bei ca. 0,5. Mit einer Ausnahme. Und das ist, wenn die Majore zubeißen. Die können das richtig gut. Und eine von ihnen hat mir gezeigt, wie gut sie das kann. Der Schmerz war zwar auch mehr als erträglich, aber dazu kommt immer der Überraschungsmoment. Auf jeden Fall hat sie mich direkt in die Fingerspitze gebissen und, wie ich ein paar Minuten später bemerkt habe, eine Miniwunde hinterlassen. Die Haut war fast durch. Das hatte ich verdient. Zum Glück habe ich mich damals nicht für Feuerameisen entschieden :)

Die Fotos vom Nestöffnen sind also immer erst ein paar Minuten später entstanden, ich habe leider auch nur zwei Hände. Wenn ich ein Teil hochgehoben habe, musste ich immer erstmal die Ameisen runterpinseln. In der Zwischenzeit haben die übrigen natürlich schon mit der Evakuierung begonnen.

Nach dem Öffnen der nächsten Deckelplatte kam dann auch noch Brut zum Vorschein. Überall, wo sich Ameisen sammeln, ist auch Brut. Die Puppen (!) kann man gut sehen.

IMG_20240601_202344.jpg

Allein in dieser kleinen Kammer sind mindestens vier kleine Bruthaufen und ca. 70 Nicos. Ich hatte genau an der Stelle angefangen, wo sie saßen. Wie ich später herausfinden sollte, waren die übrigen Kammern und Ebenen wohl die meiste Zeit ungenutzt. Dann war die nächste Schicht dran.

IMG_20240601_202752.jpg
IMG_20240601_204914.jpg
IMG_20240601_204932.jpg

Die Ameisen und die Brut, die man hier sieht, dürften wohl die selben sein, die vorher eine Ebene höher waren. Was ich aber auch schon sehen konnte, war, dass sie in allen Kammern aktiv waren. Überall war mehr oder weniger Erde, fast in jeder Bodenpore.

Ich hatte mittlerweile ein richtig schlechtes Gewissen und machte mir Vorwürfe, dass ich alles kaputt gemacht habe. Aber warum haben sich die Nicos so sehr zurückgezogen? Sie haben sich ewig nicht blicken lassen. Nicht eine einzige Ameise hat sich umgeschaut, als ich alles verwüstet habe. Dann rief passenderweise ein Freund an und ich konnte direkt alles loswerden. Da es jetzt sowieso zu spät für ein Zurück war, habe ich noch ein bisschen weiter gemacht und alle Deckelplatten abgenommen.

IMG_20240601_211338.jpg

Im mittleren Bereich habe ich dann die ersten Kammern gesehen, die komplett mit Erde befüllt waren. Da kam auch keine Ameise mehr durch. Die waren wirklich kompakt voll gepackt. Unten gab es noch mehr davon und links auch.

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Dann habe ich aufgehört und die Nicos erstmal versorgt und wieder ans Nicoversum angeschlossen. Natürlich in der Hoffnung, dass sie wider Erwarten am nächsten Morgen ausgezogen wären. Die Nicos haben sich natürlich erstmal nur eine Ebene weiter nach unten verzogen.

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Ein trostloses Bild!

Mir ging es echt mies. Den Tag hatte ich mir ganz anders vorgestellt: Mal eben schnell das Becken ausräumen und dann mit der Neudekoration beginnen. Mit ein bisschen Glück wäre ich abends schon so weit gewesen, dass die Pflanzen wieder ins Becken können.

Aber davon war ich weit entfernt. Und ich hatte viele Fragen, die mir niemand würde beantworten können. Aber ich war auch froh, dass da doch noch Nicos und Brut waren. Eigentlich ja ein super Zeichen, aber, wie schon gestern geschrieben, ich konnte die Zeichen nicht wirklich deuten. Ich kann es immer noch nicht. Trotz allem bin ich davon überzeugt, dass die Königin tot ist. Die Anzahl der Ameisen spricht für sich. Und Serafine hat schon die Erklärung für die Brut geliefert. Sie könnte von einer Arbeiterin stammen. Das Gute an der Situation ist aber, dass ich die Brut jetzt sehen kann. Wenn auf Dauer alle Puppen die gleiche Größe haben, spricht das auch für sich: Männchen

Was ich auch und trotz allem mal wieder schön fand, war, dass ich sie mal wieder beim Transportieren von Brut beobachten konnte. Das sind irgendwie immer meine Lieblingsmomente, wie damals als sie sie in den Steinbruch gebracht haben und dann später von dort nach Hongkong. Ich liebe es, sie dabei zu beobachten.

So, eine Nacht geschlafen, nachgedacht und eigentlich ohne weitere Optionen auch weter gemacht. Ich musste das komplette Nest öffnen und habe es getan. Es gab kein zurück mehr.

Es ging dann eigentlich wie am Vortag weiter. Ich habe Stein für Stein entfernt und musste jedes Mal die selben aufgeregten Ameisen los werden. Zwischendurch habe ich ihnen aber auch immer wieder Zeit gegeben, ihre Brut in Sicherheit zu bringen. Zu sehr stressen wollte ich sie auch nicht. Insgesamt ist die Aktion ohne Verluste durchgeführt worden. Ich habe wohl keine Ameise (aus Versehen) getötet, die Brut konnte gerettet werden und die letzte Vermisste habe ich heute Abend auf dem Balkon wiedergefunden und selbstverständlich zurück zu ihren Schwestern gebracht.

Dann war Ebene zwei weg.

IMG_20240602_164929.jpg
IMG_20240602_171632.jpg

Schon krass, wie unterschiedlich die Kammern aussehen. Von sauber über leicht mit Erde bedeckt bis hin zu voll mit Erde gestopft und unpassierbar.

Dann habe ich den vorderen Teil komplett geöffnet.

IMG_20240602_173925.jpg
IMG_20240602_174111.jpg

Sie konnten sich nur noch nach hinten zurückziehen. Und das haben sie natürlich getan.

Da sitzen sie mal wieder.
Da sitzen sie mal wieder.
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Der Anblick dessen, was mal der Dschungel war, wurde immer schlimmer. Weiter gehts...

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Schön sind auch die Muster unter den Deckelplatten.

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Ich könnte alles wieder wie vorher zusammensetzen. Man sieht auf dem vorletzten Bild auch gut die empfindlichen Wurzeln der Ranke an der Rückwand. Ich glaube, ich konnte die Pflanze retten. Das war mir echt wirklich. In ein paar Tagen oder Wochen weiß ich es genau.

Dann war alles offen und die Nicos hatten keinen Rückzugsort mehr.

IMG_20240602_194947.jpg

Ich habe sie dann in Ruhe gelassen und gehofft, dass sie bald umziehen.

Montag. Morgens sah es schon gut aus. Es waren nur noch wenige Nicos und keine Brut mehr da. In der Mittagspause habe ich dann die letzten wegpinzettiert. Und dann das.

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Ist das etwa die Königin? Aber ein genauerer Blick hat dann Flügelreste gezeigt. Die hatte meine Königin defintiv nicht mehr. Also doch nur eine Prinzessin mit zerfetzten Flügeln. Abends habe ich dann mit den Abrissarbeiten begonnen. Jetzt kamen auch die letzten Steine raus. Dass darunter noch eine Schicht Lehm war, hatte ich total vergessen. Manche Wurzeln waren bis dahin vorgedrungen. Die dunklen Muster stammen von Regenwürmern, von denen ich auch einige Exemplare da unten gefunden habe. Das Dunkle ist Erde, die sie (in sich) mit runter gebracht haben. Das waren Generationen von Würmern. Ganz große habe ich aber nicht mehr gesehen.

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Die Rankewurzeln auf der linken Seite hätte ich besser auch in Wasser gestellt. Auf der Seite wirkt es jetzt leider schon ein wenig welk.

Und dann war es geschafft.

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Das Nicoversum ist wieder kleiner geworden. Aber bis auf ein paar Steine und Pflanzen wurde alles wiederverwendet.

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Das sind die Reste.

So Leute, jetzt muss auch ich mal ins Bett.

Grüße vom Pinco

PS: Wie es mit dem Becken weiter geht, erfahrt ihr demnächst in meinem neuen Haltungsbericht mit Odontomachus troglodytes. So, nun ist es raus :) Und wie schon angedeutet, habe ich das Becken heute Abend fertig gestellt. Ich bin mehr als zufrieden damit :) Hoffentlich sind es die neuen kleinen Krabbler auch. Hier kommt schon mal ein kleiner Spoiler

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