Ich weiß nicht ob es hier noch irgendwie relevant ist, aber ich habe mich mal ein bisschen an der Lasius niger- Sahne von 2010 gütlich getan und mit gut 200 Königinnenn (hat bei diesen absurden Massen, die bei mir unterwechs waren nicht den geringsten Unterschied gemacht, keine Sorge) diverse Gründungsversuche gemacht.
Damit die Versuche auch soetwas wie eine Aussagekraft haben, haben ich jeweils von 1, 2, 3 und 4 zusammen gründenden
Königinnen 10 Gründungsnester gemacht; Also 10 Nester mit einer
Königin, 10 mit zwei
Königinnen...
Mal als grobe Probe habe ich mit den Ãœbrigen 100
Königinnen eine riesige
Pleometrose versucht.
Die Ergebnisse habe ich dann dokumentiert und schreibe sie hier jetzt einfach mal nieder
.
Bedingungen:
Die Tiere wurden alle in gleichen Reagenzglasnestern untergebracht, die 100 restlichen
Königinnen habe ich zusammen in eine große Haribokiste gesteckt und dort gründen lassen. Sie wurden bei kontinuierlich 22°C gehalten und saßen, wie in "echt" auch, die ganze Zeit in völliger Dunkelheit.
Beobachtungen:
Legerate nach 24h:
Eiablage bei:
Monogynen Nestern: 13%; Kleine Eiklumpen, 2- 3 Eier
2-
Königinnen-nestern: 80%; Eihaufen haben eine moderate Größe, um die 10- 15 Eier
3-
Königinnen-nestern: 100%; Eihaufen sind relativ groß, um die 20 Eier
4-
Königinnen-nestern: 100%; kleine Eihaufen, um 10 Eier (bei 4
Königinnen!)
Eiablage nach 72 Stunden
Nun hatten alle Gynen gelegt.
Besonders gute Ergebnisse gab es bei der relativen Legerate (r.L. nenne ich sie jetzt einfach mal) bei den monogynen Gründungsnestern. Besonders auffällig war, dass die r.L. antiproportional zu der Gynenanzahl verlief, beinahe so stark, dass man von ähnlich großen Eihaufen bei jeder Gründerkolonie ausgehen konnte.
Auffallend war auch, dass sich bei den in
pleometrose gründenden Gynen immer ein physogastres Tier befand, besonders bei den mit 4
Königinnen.
Bei besonders feuchten Umgebungen (durch nachlässig gestopfte Wattepropfen) gab es keine Eihaufen sondern die Eier wurden ohne erkennbare Ordnung im gesamten Nest verteilt.
In den nachfolgenden Tagen hörten die kleinen bis monogynen Kolonien auf zu legen wohingegen die 3er und 4er Kolonien noch kontinuierlich weiter legten, als schon die ersten mittelgroßen
Larven vorhanden waren.
Die große Kolonie legte weiter bis weit anch dem ersten Schlupf und konnte erst durch den Tötungskampf beendet werden.
Tötungskämpfe:
Die ersten Tötungskämpfe begannen bei den Nestern mit 4
Königinnen, direkt nachdem die erste Arbeiterin ausgefärbt ist. Beschädigungskampf (also Amputation von Gliedmaßen) war bei allen bis auf eine
Königin zu beobachten, die ihre Kongurentin durch einen schnellen Biss in die Nackenbasis tötete. Gut die Hälfte der beschädigten
Königinnen starben in den 3 Tagen nach dem Ableben der letzten Gegnerin. Die Arbeiterinnen waren nicht an den Beschädigungskäpfen beteiligt.
Besonders auffällig war hier die Hartnäckigkeit der Gynen, selbst durch Fingerkontakt konnte ich sie nicht davon abbringen sich gegenseitig zu erwürgen. Meist wich die schwächere
Königin vor der Angreiferin zurück und versuchte zu fliehen, zu einer echten Gegenwehr kam es erst während der Erdrosselung (Amputation der Gliedmaßen etc.). Gekämpft wurde bis zum Tod, d.h. die
Königin starb nicht durch Folgeverletzungen sondern immer durch eine Strangulation (außer die als letztes Übriggebliebenen).
Noch auffällig war die Tatsache, dass sich die Gynen der großen
Pleometrose nicht beschädigt haben, die letzte überlebende blieb ohne Verletzung. Ein Mitgrund war sicherlich auch die halbhertzige Teilnahme der Arbeiterinnen an dem Kampf zwischen den letzten 3
Königinnen, die nach dem Tod der restlichen 97
Königinnen wenige Tage ohne jegliche Konfrontation zusammenleben konnten.
Ich hoffe niemand hier nimmt mir meine Versuche mit dem zahlreichen Tod der Tiere als Folge allzu übel.