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Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

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Serafine

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#9 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Serafine » 29. März 2019, 19:50

Weloveants hat geschrieben:Ja, also das ist eine gute Idee, vielen Dank:
- wir suchen eine Art, die sehr aktiv ist - da mein Sohn sie ja beobachten möchte
- leicht in der Haltung/Pflege ist
- die Kolonie sollte nicht allzu schnell zu groß werden (d.h. wir würden gerne mit dem Nest 20x20 längere Zeit auskommen)
- der Rest ist egal

Eine Art, die dauerhaft auf 20x20 gehalten werden kann UND sehr aktiv ist gibt es nicht.

Bei Camponotus herculeanus/ligniperda würde das für 1-2 Jahre reichen, da sich die Arten am Anfang extrem langsam entwickeln, allerdings sind die dadurch auch ziemlich inaktiv. Und sie wachsen ab Jahr 3-4 ziemlich rasant, Endgröße 10000+.

Lasius niger würde ich definitiv nicht in einer 20x20-Arena halten. Der Grund dafür ist aber nicht der geringe Platz, sondern dass der Rahmen bei den 20cm-Farmen zu kurz ist und die größeren Arbeiterinnen die Barriere überbrücken können. Das sind halt echte Ausbruchskünstler.

Die sinnvollste Idee ist meiner Ansicht nach Formica fusca - da brüchte man dann halt noch ein zweites Becken (kann eine güstige Plastikbox sein, einfach mit 1mm-Bohrer ein paar Belüftungsftlöcher reinbohren) und 1-2 Meter Schlauch. Formica fusca ist tagaktiv, sehr aktiv, sehr lauffreudig, vermehrt sich gut und wächst nur auf 2-3000 Arbeiterinnen an (da reicht z.B. ein einzelnes Simants Pro M Nest oder ein mittelgroßer Ytongblock). Zudem ist die Art polygyn und adoptiert gerne - wenn die Königin stirbt kann man einfach eine neue Jungkönigin reinsetzen, manche Shops bieten auch Kolonien mit 2-3 Königinnen an. Einziger Nachteil ist, dass Formica fusca etwas schreckhaft ist, die Anlage sollte daher an einem erschütterungsarmen Ort stehen (z.B. Regal) und den Deckel sollte man möglichst sanft öffnen.

Weloveants hat geschrieben:kann eine Monogyne art nach dem tot der Königin wieder eine neue züchten oder ist das Volk danach dem Untergang geweiht.

Eine neue Königin kann nicht nachgezogen werden, oft ist es aber möglich nach ein paar Monaten eine neue Königin zuzusetzen (wenn sich der Geruch der alten Königin verflüchtigt hat), die dann von der Kolonie adoptiert wird. Neue Studien legen nahe, dass das u.a. bei vielen Messor- und Camponotusarten eine normale Gründungsstrategie sein dürfte. Kenne auch Leute, die das schon mit Lasius niger (monogyn, hyperaggressiv gegenüber anderen Ameisenkolonien) geschafft haben.
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#10 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Erne » 29. März 2019, 20:20

Eine Art, die dauerhaft auf 20x20 gehalten werden kann UND sehr aktiv ist gibt es nicht.

Dem muss ich wiedersprechen.
Mit Solenopsis fugax ist das durchaus machbar.

Grüße Wolfgang



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#11 Re: Polygyne Ameisenart zum Einsteigen

Beitrag von Serafine » 29. März 2019, 22:09

Öhm, also zum einen sieht S. fugax nach einem Jahr in etwa so aus (das ist ein 3x20cm Reagenzglas):
sfugax.jpg

zum anderen werden deren Kolonien mit der Zeit RIESIG (mehrere hunderttausend Arbeiterinnen), deren Schwarmflüge hier in der Gegend liegen sogar um mehrere Größenordnungen über denen von Lasius niger,
und zuletzt würde ich die Art NIEMALS einem Anfänger empfehlen - meine Pygmäen waren 0,8mm (!) lang, die richtigen Arbeiterinnen sind 1-3mm lang, der einzige Grund warum die noch nicht ausgebüxt sind ist, weil sie in einer luftdichten Plastikbox sitzen und sich standhaft weigern kopfüber an der Unterseite des Deckels entlangzulaufen (den Deckel aufzumachen um sie zu füttern ist mittlerweile ein echtes Problem, da ein vertikaler Fluonstreifen sie nicht mehr wirklich aufhält).
Auch haben sie absolut entnervende Angewohnheit wirklich ALLES zu begraben, im Zweifelsfall auch eine komplette Tränke (die dann natürlich ausläuft). Sowas wie Proteinjelly sollte man ihnen auf keinen Fall geben - meine haben das ganze Jelly vergraben, es aber nicht komplett aufgegessen und durch den entstehenden Schimmelausbruch gab es dann ein Massensterben, bei dem ungefähr die Hälfte der Arbeiterinnen verendet ist.

Glaube auch nicht, dass die Art den gesuchten Kriterien entspricht - sie sind schon extrem winzig und schwer zu beobachten (auf hellem Untergrund geht es noch, aber Details wie den Austausch von Futter zu erkennen ist fast unmöglich).



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