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Oecophylla longinoda - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Oecophylla
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Stefan
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#1 Oecophylla longinoda - Haltungserfahrungen

Beitrag von Stefan » 10. Juli 2005, 15:50

Die Tage rückten immer näher. Voller Stolz und Freude kaufte ich mir erst einmal einen geeigneten Baum als Lebensraum. Ein Ficus mit mittelgroßen Blättern stellte sich als vorteilhaft dar. Zu Hause angekommen stellte ich das Bäumelein sofort an einen geeigneten Platz, an das Südfenster meines Zimmers. Damit die Ameisen nicht entwischen können, habe ich darauf achten müssen, dass keines der Blätter oder Äste das Fenster oder die Wände links und rechts zu nah berührten. Also mindestens 5 cm sollten schon Platz sein. Auch ein breiter Wassergraben ist sehr wichtig.

Nun ja als die Ameisen dann, in einer Tupperbüchse voll gestopft mit Watte und in der Mitte das Nest aus Blättern, ankamen, setzte ich sie sofort auf einen Ast. Wenige Tage später, sah ich die ersten Larven das Nest zuspinnen, sodass es einen besseren Halt bekam. Bis jetzt wurde leider kein neues Nest gesponnen, aber solange sie sich wohl fühlen mache ich mir keine Sorgen.
An einigen Tagen sah ich immer wieder Ameisen am Fenster entlanglaufen, aber nie konnte ich beobachten woher sie genau kamen. Eigentlich hatten sie keine Möglichkeit zu entkommen. Und einfach so vom Baum springen würden sie sicher nicht machen, denn in ihrer Heimat wäre das auch ihr Todesurteil. Eines Tages konnte ich dann mit erstaunen folgendes beobachten. Ich kannte es ja bisher nur aus Büchern. Es versammelten sich immer mehr Arbeiterinnen um die Spitze eines Blattes. Bis sich dann die ersten nach vorne streckten und immer wieder neue Ameisen dazukamen und eine Kette bildeten. Es dauerte keine Minute, dann waren die ersten auf der frisch geputzten Fensterscheibe und ich musste versuchen, ohne die Scheiben zu verschmutzen, die Ameisen alle wieder einsammeln. Noch mal sollte so was nicht passieren. Der Baum musste ich also wieder einige Zentimeter verrücken, seit dem ist mir kein weiterer Arbeiter entwischt.
Nach der langen Fahrt zu mir waren die Ameisen natürlich sehr hungrig. Ich gab ihnen sofort süßliche Kost. Gleich darauf rekrutierten sich alle Ameisen um das Futterschälchen und saugten das Zuckerwasser bis auf den letzten Tropfen aus. Zum Glück haben sie einen großen sozialen Magen, so können sie auch mal einige Tage ohne Zuckerwasser auskommen. Erst waren sie nicht interessiert an tierischer Kost, nein, erstmal wollten sie ihre Ruhe haben, alles erkunden und sich um die Brut kümmern. Erst einige Tage später nahmen sie eine kleine Heuschrecke an. Mutig schleppten sie das Tier senkrecht empor bis ins Nest. So wie ich feststellen konnte nehmen sie vielerlei an, z.B. Schaben, Wachsraupen, Fliegen etc. Das muss also heißen, dass sie jede Menge Brut in ihrer Kugel weit oben haben.
Diese Ameisen sind einfach spitze. Sie haben irgendwie von allen etwas. Sie können so schnell laufen wie Cataglyphis, aber auch sehr gut sehen. Ich finde, sie haben die besten Augen aller Formicinen. Alles muss strengstens kontrolliert und beobachtet werden. Meine ich doch, sie sind neugieriger als ich. Nein Spaß bei Seite, ich will doch nicht übertreiben. Wenn du die Tiere bereits in der Natur oder im Terrarium gesehen hast, weißt du, wie scharf sie dir in die Augen sehen können. Durch ihr hoch entwickeltes, chemisches Kommunikationssytem und ihr gutes Sehvermögen sind sie sehr interessante Tiere. Es macht immer wieder Spaß sie zu beobachten, denn man entdeckt immer wieder neue kuriose Dinge.
Heute sah ich z.B. wie eine Ameise frisches Zuckerwasser schlürfte. Vollgefropft lief sie wieder empor, doch schon ganz unten wurde sie von einer anderen Arbeiterin aufgehalten. Hastig befühlerten sie sich, bis die Ameise mit dem prall gefüllten Hinterleib das Zuckerwasser der anderen Arbeiterin übergab. Nun lief die Ameise zurück zum Zuckerwasser und schlürfte sie wieder „vorerst“ satt, bis sie auf der Hälfte der Strecke wieder aufgehalten wurde. Das gleiche Spiel wieder von vorne…die Ameise musste ständig frisches Zuckerwasser holen und kam nicht zur Ruhe. Anscheinend ist dieses Verhalten sehr wichtig in der Natur, um nicht so viele Ameisen bei der Nahrungssuche in Gefahr zu bringen. Leider hab ich dieses Verhalten erst einmal beobachtet. Werde aber jetzt genauer hinschauen.

So genug geschrieben für heute, ich will euch nicht so sehr auf den Nerv gehen…


Viele Grüsse
Stefan




Mein 2000. Beitrag :drink::punk:



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