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Myrmekologischer Reisebericht: Die Ostküste Australiens - Fotobericht

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, Ausflüge, Schnappschüsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
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exe
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#1 Myrmekologischer Reisebericht: Die Ostküste Australiens - Fotobericht

Beitrag von exe » 28. September 2005, 17:57

Liebe Ameisengemeinde!

Ich war vor Kurzem für sechs Wochen in Australien. Die ersten drei Wochen waren eine zoologische Exkursion mit der Uni, den Rest der Zeit habe ich Urlaub gemacht. Es hat ewig gedauert, die ca. 3800 Fotos so zu ordnen, dass man sie präsentieren kann. Für das Ameisenforum habe ich natürlich eine eigene Auswahl getroffen.

Zu Beginn meiner Reise stand ein kurzer Zwischenstop in Singapur. Das Klima dort ist tropisch, so dass man erstmal sprichwörtlich vor eine Wand läuft, sobald man den klimatisierten Flughafen verlässt. An Insekten fielen dort vorallem riesige Holzbienen ins Auge. Aber auch (pigmentierte!) Termiten konnte ich während einer Stadtrundfahrt finden. Die Ameisenfauna war recht vielfältig, auch wenn ich nur sehr wenig Zeit für größere Beobachtungen hatte. Anoplolepis gracilipes war sehr häufig und schien zumindest im botanischen Garten die vorherrschende Art zu sein. Oecophylla smaragdina war dort ebenfalls anzutreffen. Hier fielen die starken Unterschiede in der Färbung zu den Oecophylla smaragdina aus Australien (später im Beitrag) auf.
Ansonsten waren verschiedene Pheidole-Arten häufig.

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Riesige Holzbiene

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pigmentierte Termiten

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Anoplolepis gracilipes

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Oecophylla smaragdina


Nach einem Tag Aufenthalt in Singapur, flog ich weiter bis nach Brisbane, von wo es dann mit einem kleinen Flugzeug nach Gladstone ging. Hier setzte die komplette Universitätsgruppe mit einer Fähre zur Koralleninsel "Heron Island" über. Diese ist nur 800m lang und 300m breit und liegt mitten im Great Barrier Reef. Auf dieser Insel befindet sich eine Forschungsstation der University of Queensland, die unserer Gruppe Arbeitsräume und Unterkünfte zur Verfügung stellte. Unsere Aufgabe bestand im Beobachten und Bestimmen von verschiedenen Rifftieren, wozu auch das Schnorcheln mit Haien und Seeschlangen gehörte. Aufgrund der Unmengen von Vögeln auf der Insel war die Insektenfauna nicht wirklich üppig. Schaben gab es zwar in rauhen Mengen, aber an Ameisen konnte ich außer ein paar winzigen Pheidole nichts entdecken. Dafür jedoch ein kleines Nest einer Polistes-Art (Feldwespen).

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Heron Island

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Polistes sp.

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ein großer, farbenprächtiger Krebs


Nach zehn Tagen auf Heron Island mussten wir wieder zurück aufs Festland. Von dort flogen wir in das tropische Cairns im Nordosten Australiens. Ameisen und andere Insekten gab es hier genug. Oecophylla smaragdina war dort extrem häufig und fast auf jedem Baum anzutreffen. Mehrere Ausflüge in den Regenwald standen hier auf dem Programm. Dieser ist unglaublich dicht und voller rasiermesserscharfer Lianen und stacheliger Gewächse, so dass man auf jeden Fall auf den befestigten Wegen bleiben musste, um sich nicht zu verletzen. Außerdem halten sich die vielen Gifttiere von den Wegen fern. Im Regenwald waren Leptomyrmex-Arten sehr häufig.

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tropischer Regenwald

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eine (recht große) Spinne unter einem Stein

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eine farbenprächtige Heuschrecke

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ein Nashornkäfer

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Meranoplus sp. erschien im Vergleich zu den riesigen Leptomyrmex recht unscheinbar.

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Leptomyrmex sp. bei der Zuckeraufnahme

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eine allgegenwärtige Oecophylla smaragdina


Von Cairns aus flogen wir dann nach Darwin, wo es sehr heiß und trocken ist. Wir fuhren mit dem Bus in den Kakadu-Nationalpark und besuchten verschiedene Felsen und Seen. Hier musste man immer aufpassen, keinen Salzwasser-Krokodilen zu begegnen, denen hin und wieder auch Menschen zum Opfer fallen. Auf einer Bootstour haben wir mehrere von ihnen zu Gesicht bekommen. In den Trockengebieten war Iridomyrmex ("Meat Ants") die auffallendste Ameisengattung. Diese recht großen Tiere bildeten sehr lange und gut belaufene Straßen, waren aber nicht sonderlich aggressiv. Aber auch Oecophylla war recht häufig, ebenso wie die ungewöhnlichen Ameisen der Gattung Opisthopsis, die aufgrund ihrer Augen und ihrer Bewegungsart eindeutig zu identifizieren sind. Außerdem fielen ab und zu große Rhytidoponera ins Auge.
Die absolut dominierende Insektengruppe der Trockengebiete sind jedoch die Termiten. Überall stehen oder hängen ihre Bauten, mit Größen von wenigen Zentimetern bis zu vier Metern Höhe. Alle möglichen Formen und Farben sind hier vertreten und man kann die Termiten im australischen Norden wirklich als Landschaftsarchitekten bezeichnen.

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Kakadu-Nationalpark

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Salzwasser-Krokodile sind im Norden recht häufig

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Iridomyrmex sp.

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mehrere Oecophylla smaragdina attakieren eine Iridomyrmex-Arbeiterin

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Opisthopsis sp.

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Rhytidoponera sp.

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ein Baumnest einer Termitenart und die zugehörigen Nasensoldaten

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viele Termitenbauten sind riesig

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eine kleine Termitenart


Nach dem Kakadu-Nationalpark war das Uni-Programm zu Ende und es folgten drei Wochen Urlaub. Die ersten Tage verbrachte ich in Darwin und Umgebung. Odontomachus, Opisthopsis und Polyrhachis waren die Ameisengattungen, die in der Stadt am häufigsten anzutreffen waren. Jedoch habe ich durch Zufall ein recht großes Nest von Solenopsis geminata gefunden (ich habe mich aus Versehen reingekniet). Diese "Feuerameisen" aus Nordamerika sind nach Nordaustralien eingeschleppt worden und haben sich dort zu einer echten Plage entwickelt. Noch gibt es sie nur im Northern Territory, die anderen Bundesstaaten sind jedoch sehr besorgt, dass diese Tiere ihr Verbreitungsgebiet weiter ausdehen und so auch diese "befallen"

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eine recht ramponierte Odontomachus sp.

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stechende Solenopsis geminata...

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...und die Folgen

Von Darwin ging es dann mit dem Flugzeug nach Sydney, wo die Temperaturen erheblich geringer waren als im Norden des Kontinents. Ameisen gab es dort dementsprechend leider kaum zu sehen, lediglich an einem warmen Nachmittag schwärmten plötzlich geflügelte Rhytidoponera. Die meisten Arten dieser Gattung besitzen allerdings keine echten Königinnen, sondern lediglich begattete Arbeiterinnen. Die schwärmenden Tiere glänzten grün, so dass ich an Rhytidoponera metallica dachte. Aber auch diese Art dürfte ebenfalls keine echten Königinnen besitzen.
In direkter Nachbarschaft zu Sydney liegen die Blue Mountains, die man von dort aus gut mit dem Zug erreichen kann. In der wunderschönen Berglandschaft sind auch wieder viele Leptomyrmex anzutreffen, die denen aus dem Regenwald bei Cairns sehr ähneln.

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typisches Landschaftsbild in den Blue Mountains

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Leptomyrmex sp.


Nach Sydney stand wieder Cairns auf dem Programm, da mir zwei Tage in Regenwald nicht genug waren. Es wurden also wieder einige Ausflüge gemacht. Neben Ameisen, wie etwa gewaltigen Camponotus-Majoren und natürlich Unmengen von Oecophylla, gab es auch viele riesige Schmetterlinge zu sehen. Die Fotos der Schmetterlinge stammen allerdings aus einer Schmetterlingsfarm, wo die Dichte an selbigen sinnigerweise recht hoch war.
Am letzten Tag fuhr ich über die Berge in Richtung Inland, und schon nach wenigen Kilometern wurde der Regenwald von einer Steppenlandschaft abgelöst, die wieder an den Kakadu-Nationalpark bei Darwin erinnerte. Hier gab es wieder massenweise Termitenbauten. Unglaublich wie schnell sich Klimazonen abwechseln können.

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Schmetterlinge

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ein riesiger Camponotus-Major

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Oecophylla smaragdina

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ein riesiges Oecophylla-Nest


Dann war das Ende meiner Reise leider schon erreicht. Australien ist ein fantastischer Kontinent und gerade für Naturliebhaber lohnenswert. Ich habe nicht eine Sekunde an die Heimat gedacht, sondern jeden Augenblick genossen. Ich finde es immernoch schade, wieder hier in Deutschland zu sitzen, aber da kann man eben nix dran machen (vorerst). Die Reise war ein fantastisches Erlebnis, und für mich steht jetzt schon fest, dass ich wieder dorthin möchte.

exe



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Frank Mattheis
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#2

Beitrag von Frank Mattheis » 28. September 2005, 18:08

Fantastischer Bericht 8o, wunderschöne Fotos 8o, ich kann Deine Wehmut nachvollziehen, was für ein schönes Land mit wunderbaren Tieren.
Grüsse, Frank.



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TheSilence
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#3

Beitrag von TheSilence » 28. September 2005, 20:50

Super Bericht, super schöne Fotos --->genial (Bewertung:10)

EInfach nur Klasse...(kann gar nicht mehr aufhören mit schwärmen :rolleyes:)...Ich will auch dorthin.


mfg Daniel

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jakobi5
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#4

Beitrag von jakobi5 » 31. August 2010, 13:09

:spin2::spin2::spin2::spin2::spin2:



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Streaker87
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#5 AW: Myrmekologischer Reisebericht: Die Ostküste Australiens - Fotobericht

Beitrag von Streaker87 » 31. August 2010, 13:14

@jakobi5:

Willst du mich verar***en? Erstens ist der Bericht über 4 Jahre alt, zweitens werden keine Fotos angezeigt, weil uns der Uploader verlassen hat. Was also soll dein Kommentar?

Das sollte selbst jemand deines Alters erkennen O.o




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Sobek
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#6 AW: Myrmekologischer Reisebericht: Die Ostküste Australiens - Fotobericht

Beitrag von Sobek » 31. August 2010, 13:14

Wo siehst du Fotos?

lg

Edit: Ok, scheint nicht nur an mir zu liegen dass ich keine Fotos erkennen kann ;)


Dabei seit 2003 :)

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