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winterzeit

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Tekamo
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#1 winterzeit

Beitrag von Tekamo » 10. Oktober 2005, 21:52

hallo eigentlich ist ja seit anfangs Oktober Winterruhe fuer unsere einheimischen Arten.. ich habe allerdings noch eine Kolo die noch immer Puppen hat, .. die anderen 3 haben nur noch larven.....
Gestern war es wieder locker 20 Grad warm..

Am besten ist es doch wenn ich sie dann in die Winterruhe sende, wenn auch die wilden Ameisen draussen nicht mehr aktiv sind, oder?

Soll man sie bevor es soweit ist nochmal richtig mit Futter udn Honigwasser verwöhnen?

Danke Gruss
Thomas



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Darius
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#2 RE: winterzeit

Beitrag von Darius » 11. Oktober 2005, 12:17

Ja, klar am natürlichsten ist es, wenn du sie dann erst in die Winterruhe schickst.
Eigentlich sollte man seinen Ameisen immer Nahrung anbieten. Vor der Winterruhe ist es aber besonders wichtig. ;)



Scherge
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#3

Beitrag von Scherge » 11. Oktober 2005, 15:23

Hallo zusammen,
Warum ist das so wichtig ?
Also ich gebe meinen Ameisen zum Saisonende immer weniger.
Das ist in der Natur ja genauso, um diese Zeit sind zB nicht mehr so viele Insekten unterwegs und auch die Läuse werden weniger...
Ich denke, dass dies den Ameisen auch hilft, den Anbruch der Winterzeit zu bestimmen.
Durch das konstante, warme Klima in der Haltung erleben die Ants ja auch nicht zB den ersten Frost/Temperaturwechsel usw.
Bei meinen niger ist schon seit Wochen zu beobachten, dass der Anteil der Puppen immer kleiner wird,
sobald die restlichen geschlüpft sind, gehts in die Winterruhe.



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Michael Schoen
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#4 Nahrungsaufnahme von der Temperatur in der Winterruhe abhängig !

Beitrag von Michael Schoen » 11. Oktober 2005, 16:44

Hallo nun hauptsächlich liegt es auch an der Temperatur in welcher die Winterruhe der Ameisen abgehalten wird !
Nun bei Temps noch über 6° kann man noch Nahrung zugeben , bei Temperaturen um die 0° und tiefer wird fast keine Nahrung mehr aufgenommen die Insekten befinden sich dann in der Kältestarre bewegen sich dann fast gar nicht mehr .
Nun zufüttern schadet nicht und sollte um größere Verluste im Winter sowie auch im frühen Frühjahr zu vermeiden in einer Formicarienhaltung immer erfolgen ;) .


Grüße Michael Schön


Haltet Eure Ameisen verantwortungsbewusst ! Schütz somit unsere einheimische Fauna ( bitte schaut in den Infektionsthread ! ), bietet den Tieren eine artgerechte Haltung an!
Tragt so mit euren Wissen einen Teil zum Naturschutz bei .


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Frank Mattheis
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#5

Beitrag von Frank Mattheis » 12. Oktober 2005, 19:52

Natürlich können sich die Jahreszyklen der Ameisen in Gefangenschaft verschieben. Bei einigen Arten kommt dies kaum vor und sie bereiten sich unabhängig von den Temperaturen in der Haltung auf den kommenden Winter vor, die Rossameisen zB. halten ihren Zyklus fast unabhängig von den Temperaturen ein.
Andere Arten können längere "Sommer" gut nutzen, sie brüten fast unverändert weiter und ziehen Nachkommen auf.
Die bevorstehende Einwinterung muss vorbereitet werden, d.h., die Ameisen müssen sich auf den bevorstehende Abkühlung vorbereiten können und ihr Brutgeschäft ihrer Art entsprechend zurückfahren können. Manche Arten überwintern ja mit Brutstadien, andere nicht.
Man sollte also schon die Biologie der gepflegten Art genau kennen und die Winterpause artspezifisch vorbereiten. Auch bei den einheimischen Arten gibt es arttypische Besonderheiten und Unterschiede.
Grüsse, Frank.



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Michael Schoen
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#6 endogenen sowie exdogener Jahreszyklus

Beitrag von Michael Schoen » 13. Oktober 2005, 16:46

Jepp Frank selbstverständlich ist die Winterruhe auf die jeweilige Art abzustimmen, hier noch einige Zitate von Prof. Buschinger zum Thema Winterruhe aus den alten wertvollen Threads des Ameisenforums :] ;) :-)

Orignal Thread ich brauch da mal hilfe bei Waldameisen:

Wie so oft in der Biologie ist die Antwort nicht ganz einfach ?(

Die meisten (wahrscheinlich alle) einheimischen Ameisen benötigen eine Winterruhe. Bei den Gattungen Lasius, Myrmica, Leptothorax u.a. macht sich das darin bemerkbar, dass im Herbst die Eiablage und die Verpuppung der Larven aufhören, auch bei noch hohen Temperaturen und guter Futterversorgung. Das ist endogen gesteuert. Die Larven nehmen ein geschrumpftes Aussehen an. Diese sog. Diapause kann nur "gebrochen" werden, wenn die Völker dann für längere Zeit (mehrere Wochen bis Monate) kühl gehalten werden. Anschließend werden die Larven bei höherer Temperatur bald angefüttert, werden wieder prall, und beginnen sich zu verpuppen. Auch neue Eier werden gelegt. Ohne die Winterruhe sterben die meisten Larven ab. Die Wieder-Aufnahme der Aktivität ist durch steigende Temperatur, also exogen , bedingt. Arbeiterinnen benötigen die Winterruhe scheinbar nicht: Bei hohen Temperaturen bleiben sie aktiv. Allerdings haben neuere Untersuchungen gezeigt, dass auch Arbeiterinnen nach einer Winterruhe weit besser in der Lage sind, die Larven zu füttern.

Waldameisen (Formica rufa, F. polyctena u.a.) sind eine Ausnahme: Sie überwintern ohne jede Brut. Auch hier scheint das Nachlassen von Eiablage und Brutaufzucht endogen gesteuert zu sein. Gegen Ende des Winters, oft schon an sonnigen Tagen Ende Januar, kommen Arbeiterinnen und Königinnen an die Nestoberfläche zur "Sonnung". Sie "heizen" das gut isolierte Nestinnere an, die Königinnen legen Eier, und die Larven werden mit Drüsensekreten (aus Reservestoffen der überwinterten Jungarbeiterinnen) ernährt. Außerhalb des Nestes gibt es im Januar-Februar-März noch keine Beute und keinen Honigtau. Nur aus den Eiern, die die Königinnen im Herbst/ Winter angelegt hatten, können junge Männchen und Jungköniginnen aufgezogen werden. Das Ganze geht auch, wenn nach der Sonnung z.B. im Februar nochmals Schnee das Nest bedeckt. Das "Aufwachen" aus der Winterruhe ist wohl auch hier exogen, durch die Wärme während der Sonnung, bedingt.

Einen (fast) rein endogenen Zyklus haben die einheimischen Rossameisen (Camponotus ). Auch bei Zimmertemperatur reduzieren sie alle Aktivitäten, um sie nach ein paar Monaten spontan wieder aufzunehmen.

Eine australische Ameise (Mayriella sp.), die ich seit 11 Jahren halte, hat anscheinend einen rein exogenen Zyklus: Obwohl sie aus den "Australischen Alpen" stammt, aus ca. 2000 m und einem Skigebiet mit 3 m Schnee im August, produziert das Volk kontinuierlich, über mehr als ein Jahr, Brut und junge Geschlechtstiere. Nur gelegentlich stelle ich sie für ein paar Monate kalt, um den Pflegeaufwand zu reduzieren. Danach machen sie munter weiter.

mfG, A. Buschinger


sowie

Zitat Prof. Buschinger im Thread Wintervorbereitungen von Ameisen (Original Thread !):

Zur Zeit wird immer wieder geklagt, dass die Ameisen "nichts fressen", kaum das Nest verlassen, dass keine Eier mehr gelegt werden, keine Puppen mehr auftauchen.

Ich schreibe das mal hier in einen eigenen thread und unter "Spezielles, ...", da ich unmöglich auf jeden einschlägigen Beitrag einzeln antworten kann, und weil der thread hier nicht so schnell in die Vergessenheit absinkt.

1.) Ameisen bereiten sich auf die Ãœberwinterung vor !
Natürlich ist das bei den verschiedenen Gattungen etwas unterschiedlich.
Aber im Prinzip macht es für die Ameisen keinen Sinn, jetzt noch Eier zu legen: Die können nur bei ganz wenigen mediterranen Arten den Winter überstehen, bei den meisten einheimischen würden sie unter natürlichen Bedingungen im Freien erfrieren, sie wären eine verlorene Investition.

Dasselbe gilt für Puppen: Bei keiner einheimischen Art überstehen Puppen, ob nackte oder mit Kokon, den natürlichen Winter. Also lassen die Ameisen lieber die Larven überwintern, füttert sie nicht weiter. (Ausnahmen sind die Formica-Arten, einschl. Raptiformica und Serviformica: Sie versuchen, die letzten Larven zur Verpuppung und noch zum Schlüpfen zu bringen, denn die Völker überwintern ohne jegliche Brut. Vorräte werden in Form von Fettkörper in den adulten Arbeiterinnen eingelagert. Bei der traditionell eher zu reichlichen Fütterung im Formikar sind diese Speichertiere nach wenigen Tagen "zum Platzen voll", es besteht also auch hier kein Grund mehr, weiteres Futter anzunehmen).

Somit ist es absolut normal, dass Eure Ameisen sich jetzt ganz anders verhalten als im Frühjahr oder Sommer!
(Und nun komme niemand auf die Idee, dass die Ameisen im Formikar ja nicht wüssten, dass es draußen bald kalt wird, und kein Futter mehr zu finden sein wird! Wohl alle heimischen Arten haben so viel "endogenen Jahresrhythmus", dass sie nach einer gewissen Zeit der aktiven Brutaufzucht eine Pause einlegen. Unterschiede gibt es nur darin, dass z.B. Camponotus ihre Winterruhe auch bei höherer Temperatur einhalten, während die meisten anderen Arten nicht nur von sich aus Pause machen, sondern dazu auch noch niedrige bis sehr niedrige Temperaturen benötigen. Bei Camponotus ist die Möglichkeit der "warmen" Überwinterung übrigens auch nur für C. ligniperda und C. herculeanus nachgewiesen).
Erhöhte Larvensterblichkeit im Herbst kann die Folge sein, wenn sommerlich hohe Temperaturen zu lange auf die Tiere einwirken (evtl. das Problem bei schmidi!).

2.) Bei vielen Eurer Ameisen ist der Jahreszyklus gestört!
Auch wenn man die Tiere erst im April aus dem Winter in Frühjahrstemperaturen gebracht hat, ist ihr subjektiver Sommer schneller abgelaufen als in der Natur, d.h., die Tiere bereiten sich früher auf die Überwinterung vor (stoppen Eiablage, Verpuppung etc., s.o.). Das liegt daran, dass die Tiere im Formikar, in der Wohnung, ab dem Frühjahr durchgängig höhere Temperaturen und mehr Futter hatten als vergleichbare Kolonien in der Natur:
In jedem Sommer, mal mehr, mal weniger, gibt es kürzere oder längere Perioden mit Regen und unangenehm niedrigen Temperaturen. Auch nachts ist es im Freien kälter als in der Wohnung. Diese Zeiten, in denen die Brut der Ameisen in der Natur sich langsamer entwickelt und wenig oder kein Futter eingebracht werden kann, addieren sich leicht auf 6-8 Wochen, wenn man von April bis Ende September rechnet. Entsprechend bereiten sich manche Völker in der Haltung bereits ab August "vorzeitig" auf die Überwinterung vor. Sie haben ihren "Sommer-job" erledigt, "gefühlsmäßig" müsste es für diese Ameisen schon längst wieder Winter sein.

Am besten ist es für solche Völker, wenn man sie jetzt bereits kühler hält, im Keller etc., keinesfalls sie den in diesen Wochen nochmals hohen Temperaturen in der Wohnung aussetzt oder sie gar zusätzlich beheizt.
Der "Winter" als Zeit der geringen Aktivität wird dadurch natürlich länger (evtl. 7 Monate von Anfang September bis Ende März), aber das tut den Tieren allemal besser als sie jetzt noch künstlich zu Aktivität zwingen zu wollen, oder sie dann bereits im Februar auszuwintern.
Letzteres würde zwar funktionieren, aber dann wäre der Sommer 2005 evtl. bereits im Juli zu Ende, usw..

Koloniegründende Königinnen, die jetzt noch keine ersten Arbeiterinnen haben, oder gar noch keine Eier gelegt haben, sollte man dennoch allmählich einwintern, NICHT sie zwingen wollen, dass sie bis dahin doch noch ein paar Arbeiterinnen aufziehen. Nur wenn noch Puppen vorhanden sind, sollte man die Königinnen bei gemäßigten Temperaturen belassen (kühler Keller, schattiger (!) Platz außerhalb des Hauses mit natürlichem Temperaturgang etc.).

So, jetzt lesen das hoffentlich alle derzeit wie auch künftig Betroffenen genau und ziehen die rechten Schlüsse aus dieser Darstellung.

A. Buschinger


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Frank Mattheis
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#7

Beitrag von Frank Mattheis » 13. Oktober 2005, 19:55

Ich kann diesen Ausführungen nur zustimmen, tatsächlich habe ich ganz ähnliche Beobachtungen bei einigen heim. Arten gemacht 8o. Es scheint fast so zu sein, als sei der Sommer als Brutperiode bei vielen Ameisen von endlicher Länge, und so sind die Tiere in der Zimmerhaltung natürlich durchgängig höheren Temperaturen ausgesetzt wie ihre Artgenossen im Freiland mit den für unsere Sommer typischen Kaltwetterperioden und den kühleren Nächten. Ein durchgängig warmer Sommer und die entsprechende Brutperiode in der Haltung vergeht dann schneller als ein mit Kälteperioden durchsetzter Sommer im Freiland. Er vergeht aber nur schneller für uns Beobachter; die Ameisen verlangsamen ihre Lebensabläufe und sicher auch ihre Sinneseindrücke bei niedrigeren Temperaturen und so sind ihre Somer subjektiv immer etwa gleichlang. Die "temperaturbegünstigten" Tiere in der Haltung haben dann ihre Nachkommenaufzucht natürlich früher und schneller abgeschlossen und erwarten den Winter "zu früh".
Einige heimische Arten können den Winter aber offenbar "ausfallen" lassen, Tetramorium caespitum und T. impurum zogen in meiner Haltung unverändert und in Mengen weiterhin Nachkommen auf, wenn die Temperaturen dies erlaubten. Andere Arten wie Lasius fuliginosus bremsten ihre Nachkommenaufzucht vorübergehend in Erwartung des Winters, die Art überwintert mit Larvenstadien und die Larven schienen den Winter zu erwarten. Als er jedoch ausblieb, verpuppten sich viele Larven und das Brutgeschäft ging "normal" weiter. Die Königinnen legten Eier, junge Larven schlüpften, die Arbeiterinnen erbeuteten Protein usw...
Vieleicht sind einige heim. Arten elastischer und flexibel in ihrem Jahreszyklus und so gewappnet, eventuell auch in wärmeren Gebieten der Erde siedeln zu können.
Immerhin leben auch andere staatenbildende heim. Insekten in subtrop. Gefilden und passen sich diesen anderen klimat. Bedingungen gut an. Vespula germanica und V. vulgaris scheint in wärmeren Gebieten sogar als Kolonien überwintern zu können, in Nordafrika und an der Algarve im südl. Portugal fand ich Arbeiterinnen dieser Wespenarten im Februar.
Einige unserer heim. Ameisen kommen auch in Spanien und anderen südl. Ländern vor. Hier werden sie einen anderen Jahreszyklus mit nur kurzer Winterpause haben, verglichen mit ihren Artgenossen in nord- und mitteleurpäischen Ländern.
Grüsse, Frank.

Zum Thema gibt es noch den wunderbaren Bericht von K. Kris in "Diskussionen" unter den Titel: "Überwinterung für alle einh./mitteleuropäischen Ameisenarten"...
Absolut lesenswert!!!



Tekamo
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#8

Beitrag von Tekamo » 13. Oktober 2005, 20:00

Danke euch allen fuer die super antworten....



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