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Differenzierung zwischen Ursprungs- und kreuzender Straße

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Dulgosch
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#1 Differenzierung zwischen Ursprungs- und kreuzender Straße

Beitrag von Dulgosch » 8. Januar 2006, 16:36

Hallo,

eine Frage:

Wenn sich zwei Ameisenstraßen der gleichen Kolonie kreuzen, wissen die Ameisen dann, von welcher Straße sie gekommen sind und wo sie hinwollten oder laufen sie dann einfach irgendeiner Straße nach?

Das habe h nämlich bei meinen Pheidologeton beobachten können.

Die hatten eine unbedeutende Straße auf den Deckel des Terrariums. Ich hatte ihnen an einer anderen Stelle gerade Futtrer angeboten. Die Straße, die zu dieser Futterstelle führte kreuzte die die zum Deckel führte.

Als dann die große Rekrutierungswelle für das Futter anlief, also hunderte Arbeiter aus einem der Eingänge strömten, liefen die meisten Ameisen garnicht zu dem Futter, sondern die andere Straße entlang, welche schon etwas länger vorhanden war. Nach ungefähr 10 cm hielten sie dann an und liefen wie orientirungslos umher, so als würden sie die Beute suchen.


Lag das jetzt daran, dass die eine Straße schon älter war?

Oder konnten die Ameisen einfach nicht differenzieren, welche Straße die richtige ist?

Oder gibt es dafür einen ganz anderen Grund?

Und noch ne Frage, kann man den großen P.d. Thread nicht wieder raufholen, dass man wieder in den reinschreiben kann?

Wäre super

Schöne Grüße



Nikolas



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Sanguinius
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#2

Beitrag von Sanguinius » 8. Januar 2006, 19:23

Meines Wissens werden die Straßen durch die Ameisen verstärkt.
Wenn also eine Futterquelle viel hergibt, werden mehr Ameisen die Sraße benutzen. Dadurch wird der Geruch verstärt und es werden noch mehr Arbeiter angelockt. Es kann natürlich sein, dass eine sehr neue Straße noch unter dem Geruch einer "ausgebauten" verschwindet, und erst nach und nach durch Ameisen, welche diese zufällig finden und entlanglaufen verstärkt wird.
Wurde die neue Straße denn später genutzt?

Mfg Felix



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Frank Mattheis
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#3

Beitrag von Frank Mattheis » 8. Januar 2006, 19:54

Dem würd ich zustimmen, Felix. Mit der Attraktivität der Futterquelle steigt die Zahl der Arbeiterinnen, die die neue Strasse belaufen und spuren, damit steigt die Attraktivität der neuen Duftspur und sie wird so alte Spuren bald überdecken.
Grüsse, Frank.



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Attafive
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#4 Stimmt ! !

Beitrag von Attafive » 10. Januar 2006, 17:33

Hallo Dulgosch !

Ich kann Frank und Felix nur beipflichten: Eine "alte", also viel begangene Strasse hat eine wesentlich stärker wirkende Duftspur, während eine "neue" sich erst durch weitere "Neuzugänger" ihre Bedeutung erdauern muss.

Belgische Forscher an der Brüsseler Uni hatten vor einigen Jahren dieses Phänomen in verschiedenen Experimenten nachgewiesen und daraus den Schluss gezogen, dass es letztlich kein Zufall ist, wenn eine "alte" Strasse nach und nach ihre Bedeutung verliert, weil sie zu keiner Futterquelle mehr führt, während durch den grösseren Zulauf von Ameisen auf der neuen futterträchtigen Strasse diese neue Strasse immer mehr an Bedeutung gewinnt. - Je mehr Ameisen eine solche Strasse benutzen, umso stärker (und intensiver) wird die Duftspur.

Gelegentlich kann es beim Beobachten von Beutetranspoteuren geschehen, dass der Heimtransport einer grossen Beute zu gewissen "Disharmonien" kommen kann, wenn die vorderen Schlepper per Zufall auf eine ältere, jedoch schwächere Spur stossen und dieser folgen wollen, während die hinteren Tiere stur an der intensiveren weil neuen Spur weiter gehen wollen. Nach einem mehr oder weniger langen "Gerangel" fanden die Tiere samt Beute dann aber doch den richtigen Weg ins Nest.

Eine andere Beobachtung wurde bei den Brüsslerer Experimenten zusätzlich gemacht: Führen zwei Strassen zur gleichen Futterquelle, wobei die eine etwas länger ist als die andere Strasse, so pendelt sich der Ameisenstrom bald einmal so ein, dass (fast) alle Ameisen nur noch die kürzere Strasse benutzten. Es ist allerdings bisher noch nicht bewiesen, ob die Ameisen ein Distanzverständnis haben und Anmarschwege nach diesem Kriterium zu unterscheiden wissen.

Schöne Grüsse

Ryk



Dulgosch
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#5

Beitrag von Dulgosch » 10. Januar 2006, 18:19

Hi,

So in der Art hatte ich mir das schon gedacht,

es war halt nur irgendwie komisch, das die Ameisen, obwohl das Ziel ja das Futter war, die altere Straße entlangliefen.

Die Straße war übrigens garnicht so alt. Die hat sich vielleicht eine viertel Stunde vorher gebildet und die Arbeiter sind nur sehr wenig daraufgellaufen, vielleicht alle 5s eine Ameise. Das war das, was ich nicht verstanden habe. Die Straße zu dem Futter war gewiss schon von mehr Ameisen belaufen worden, als die alte, die ins Nichts führte.



Habt ihr eine Ahnung, wie solche Straßen, die ins Nichts führen entstehen? Vermutlich eine überreaktion die durch diese passive Rekrutierung, oder?



SChöne Grüße



Nikolas



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Sanguinius
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#6

Beitrag von Sanguinius » 11. Januar 2006, 18:24

Ich habe übrigens gehört, dass es bei einigern Arten auch "negative Duftspuren" gibt. Soll heißen: Ein anderes Pheromon wirkt wie ein Gegenspieler zu dem "Ameisenstraßenpheromon". Somit können Arbeiter bsp.weise eine Straße markieren, die zu einer erschöpften Futterquelle führt.
Das ist allerdings noch nicht sehr erforscht und Arten wie Atta die ohnehin nur einen Duftstoff verwenden (die Konzentration sagt etwas über den Innhaltder Botschaft aus) können soetwas ohnenhin nicht verwenden.

Mfg Felix



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