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Was sind Hausameisen (+Literaturangabe)

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Scooby
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#1 Was sind Hausameisen (+Literaturangabe)

Beitrag von Scooby » 7. September 2006, 15:07

Liebe Mitglieder,

immer wieder fällt mir auf, das Neulinge davon ausgehen, das Hausameisen solche sind, die man besonders gut daheim in den vier Wänden halten kann und die somit gut sind.
Hier handelt es sich aber um ein fehlinterpretiertes Missverständnis!

[color=black]E[/color]ine Sache an der Denkweise stimmt aber leider: Hausameisen können sehr wohl in Häusern leben und das sogar gut, sie haben ihren Namen aber nicht rein deshalb, sondern weil sie sich zudem als invasive Arten entpuppen (entpuppt haben u. dafür bekannt sind), die darüber hinaus auch noch gute Ausbruchspezialisten sind und mitunter auch noch Keime, etc. mit sich bringen, welche für Mensch u. Tier gesundheitsschädlich sind.
Hausameisen suchen sich nachdem sie eingeschleppt wurden, ausgebrochen sind, etc. einen geeigneten Platz, um die Kolonie (weiter) zu gründen. Beispielsweise unter den Dielen oder irgendwelchen Ritzen, die ein Haus mitunter bietet.
Hausameisen loszuwerden ist sehr schwer und erfordert nicht selten einen Kammerjäger.

Soviel zur kleinen Definition, was Hausameisen (auch Schadameisen genannt) sind.

Als bekannte Hausameisen (Arten) haben sich u.a. herausgestellt:
- Lasius emarginatus
- Monomorium pharaonis
- diverse Pheidole Arten (darunter auch Pheidole pallidula)
- auch Camponotus Arten, die in Totholz nisten u. zu Holzschädlingen werden
- einige Solenopsis Arten, z.B. Solenopsis invicta
......um nur einige zu nennen.

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Zitat von Herrn Prof. Buschinger in Bezug auf Schadameisen hier aus dem Ameisenforum:
"Betr. schädlicher Ameisen sollte man sich das Buch Vander Meer et al., Applied Myrmecology (A World Perspective), 1990, 741 S., zulegen. Für eine Auflistung von ca. 9500 Arten (korrekte und gültige Namen!, Artenzahlen der einzelnen Gattungen, Hinweise auf weitere Literatur) gibt es B. Bolton, A new General Catalogue of the Ants of the World, 1995, Harvard University Press, 504 S. Auf viele andere Bücher mit Informationen über Ameisen haben ich und andere ja im Ameisenforum schon hingewiesen, auch in dem amerikanischen Ant Farm’s Message Board findet man zahlreiche Literaturhinweise."
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So Leute, ich hoffe nun ein klein Wenig gegen den Irrglauben "Hausameise = GUT" beigesteurt zu haben. ;)

Scooby :punisher:



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Boro
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#2

Beitrag von Boro » 12. September 2006, 22:42

Im weiteren Sinne kann man unter "Hausameisen" auch solche verstehen, die vor allem ältere Häuser in Ermangelung natürlicher Wohnstätten "heimsuchen", sei es im Mauerwerk oder im Dachstuhl.
In meinem über 80 Jahre alten "Ameisenhaus" wohnen bereits folgende Völker:
Camponotus truncatus (Dachstuhl)
Camponotus fallax (Dachstuhl, den genauen Standort des Nestes konnte ich noch nicht finden).
Dolichoderus quadripunctatus (Dachstuhl)
Lasius emarginatus zwischen Mauer und Wärmeschutz
Soweit alles ganz harmlos, nur beim abendlichen Schwärmen von Lasius emarginatus könnten zart besaitete Gemüter eine Phobie bekommen: Dann sitzen tausende Geschlechtstiere an der Hauswand, teilweise sogar im Vorraum(!!).
Da heißt es cool bleiben und die Eingangstüre offen lassen.......
Übrigens: In einem etwa 30-jährigen Hotelbau in Caorle (Italien), wo wir wiederholt Urlaub machten, war Tetramorium sp. Wandbewohner!
Gruß Boro



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