Haltung von Phyllium celebicum

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Darius
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#1 Haltung von Phyllium celebicum

Beitrag von Darius » 26. Juni 2006, 10:27

Nun halte ich schon seit mehr als einem Jahr Wandelnde Blätter. Angefangen hat als damit, dass ich ein weibliches, subadultes Phyllium celebicum zum Geburtstag geschenkt bekam. Ich ernährte das Tier mit Brombeerblättern. In ein mit Wasser gefülltes Marmeladenglas bohrte ich ein paar Löcher, durch die ich die Brombeeräste steckte. Das Terrarium, in dem das Tier lebte war 30cmx20cmx20cm groß. In dem Becken befand sich kein Substrat, sondern auf dem Terrarienboden ausgebreitete, feuchte Taschentücher, die ich genau wie die Brombeerblätter mehrmals am Tag nasssprühen musste, damit sich das Tier, welches normalerweise im Regenwald lebt, bei einer konstant hohen Luftfeuchtigkeit von mindestens 80% im Terrarium wohl fühlt. Die Maße des Beckens erscheinen recht klein, doch Wandelnde Blätter brauchen nicht viel Platz. Ihre Blattgestalt dient zur Tarnung vor Fressfeinden. Um nicht aufzufallen bewegen sich die Blätter wenig und wenn dann nur sehr langsam, wobei sie mit ihrem ganzen Körper wackeln, als wäre er ein Blatt, der sich im Wind bewegt. Das hört sich elegant an doch die Tiere sind eher tollpatschig. Es passiert schon mal, dass sie mit einem ihrer vorderen "Kletterarme" ein Blatt nicht richtig greifen und dadurch von den Brombeerblättern auf den Terrarienboden fallen.
Ich hielt mein Wandelndes Blatt ca. 3 Monate, bis es sich endlich das letzte Mal häutete. Nun konnte ich zwar an den vollentwickelten Flügeln erkennen, dass es ausgewachsen war doch wusste ich immer noch nicht um welche Gattung es sich handelte. So ging ich noch ein paar Mal zu der Tierhandlung, in der meine Mutter das Blatt gekauft hatte. Die Verkäuferin hatte den Zettel, auf dem die Gattung steht aber angeblich schon weggeschmissen. Erst als diese Verkäuferin nicht mehr in dem Geschäft arbeitete und eine andere in der Zoohandlung anfing zu arbeiten fragte ich abermals, ob der Zettel nicht vielleicht doch noch irgendwo aufzufinden sei. Komischerweise fand diese Verkäuferin den Zettel mit dem Gattungsnamen sofort. :rolleyes:
Meinem weiblichen Wandelnden Blatt ging es weiterhin gut, nur kam es mir ein wenig einsam vor und die Tierhandlung, in der das Blatt gekauft wurde verkaufte keine Phyllium celebicum mehr. Ich versuchte also über das Internet vergeblich weitere Tiere zu bekommen. Auf einer Terraristikbörse in Berlin fand ich einen Händler, der junge Phyllium celebicum Nymphen verkaufte. Diese waren erst ein paar Tage alt, mir blieb aber nichts anderes übrig als diese zur Gesellschaft für mein ausgewachsenes Blatt zu kaufen, denn dies war der einzige Händler mit Wandelnden Blättern auf der Börse. Ich kaufte also 10 von den Kleinen. Zunächst hielt ich sie seperat, denn sie waren nicht mal halb so groß, wie ein Fingernagel. Von den Kleinen starben viele, besonders während den kritischen Häutungsphasen.
Dann ging es im Sommer ab in den Urlaub nach Italien, wo ich die Blätter hin mit nahm. Die jüngeren Blätter häuteten sich jetzt ein letztes Mal. Nun konnte man sehen, dass es sich bei den beiden Überlebenden um Männchen handelte. Das alte, weibliche Tier lebte noch, so dass ich nur hoffen kann, dass es kurz vor ihrem Tod noch zu einer kurzen Paarung kam. Nach dem Tod des Weibchens lebten auch die männlichen Tiere nicht mehr lange. Diese leben sowieso immer viel kürzer, als die Weibchen. Das war aber noch nicht das Ende von der Haltung dieser Tiere, denn das weibliche Tier hatte einen Haufen Eier hinterlassen. Die kleinen Blätter brauchen etwa 6 Monate bis zum Schlupf. Noch in dem Italienurlaub schlüpften die ersten Nymphen. Manchmal schlüpften 5 Tiere an einem Tag, aber fast genauso viele starben auch wieder. Das lag nicht an falscher Haltung, sondern daran, dass sich die weiblichen Wandelnde Blätter dieser Gattung durch Jungfernzeugung, also ohne sexualen Kontakt zu einem Partner, fortpflanzen können. Die Gene werden dadurch mit der Zeit instabil, wodurch es zu so großen Verlusten kommt. Da fast alle Eier durch die Jungfernzeugung entstanden sind überlebten nur wenige junge Blätter die erste Häutung. Irgendwann musste ich die restlichen, noch nicht voll entwickelten Eier abkochen, da sie anfingen zu schimmeln. Von den Blätter, die aus den Eiern geschlüpft sind leben heute noch 2. Sie sind nocht nicht adult, all zu lange werden aber auch sie nicht mehr bis zur letzten Hätung brauchen. Eigentlich wollte ich die Tiere noch vor den bevorstehenden Sommerferien abgeben. Doch suche ich einen Halter mit Erfahrung, damit es den Kleinen dort gut geht. Ich würde nicht nochmal Phyllium halten, denn es werden immer viele der Tiere sterben, was einen schon etwas depremiert. Trotzdem hat die Haltung auch ihre positiven Seiten und Erfahrungen habe ich auch gesammelt.

Grüsse, Darius

P.S.: Bilder stelle ich später noch ins Forum.



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#2 Ende der Haltung

Beitrag von Darius » 23. September 2006, 09:15

Es ist so gekommen, wie es kommen musste. Vorgestern ist das letzte von meinen Wandelnden Blättern gestorben. Es hat die letzte Häutung nicht richtig überstanden. ;( Als es sich aus seiner alten Haut zwängte hat es sich die beiden Vorderbeine abgerissen. Warum weiß ich auch nicht, die Luftfeuchtigkeit war hoch genug und außerdem hat es die Häutung sonst normal überstanden. Es scheint wirklich an der starken Inzucht bei dieser Art zu liegen. Warum sonst sollten die Tiere grundlos sterben?

Darius



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