Winterruhe!
- MainMan
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#1 Winterruhe!
Hallo Ameisenfreunde!
Ich war heute seit langem mal wieder mit meinem Sohn (14Mon.) im Wald spazieren. Dabei hab ich nur so aus Interesse mal geschaut was den die Nester der Lasius fuliginosus so machen. Dabei musste ich feststellen das sie auf jedenfall keinen Winterschlaf halten da sich einige Tiere auĂerhalb des Nestes befanden und das Ende Dezember 8o .
Daraufhin habe ich noch ein weiters Nest der Lasius fuliginosus und 2 Nester der Formica rufa/polyctena Gruppe aufgesucht, bei allen Nestern das gleiche Bild, sie sind definitiv nicht im Winterschlaf!! Ich mag mir gar nicht vorstellen welche auswirkungen das haben mag auf die nÀchste Saison. Ich hoffe das es möglichst bald kalt wird!
Wie sieht es bei euch in der Umgebung aus mit dem Winterschlaf?
Konntet ihr das gleiche beobachten wie ich!!
GruĂ Mathias
Ich war heute seit langem mal wieder mit meinem Sohn (14Mon.) im Wald spazieren. Dabei hab ich nur so aus Interesse mal geschaut was den die Nester der Lasius fuliginosus so machen. Dabei musste ich feststellen das sie auf jedenfall keinen Winterschlaf halten da sich einige Tiere auĂerhalb des Nestes befanden und das Ende Dezember 8o .
Daraufhin habe ich noch ein weiters Nest der Lasius fuliginosus und 2 Nester der Formica rufa/polyctena Gruppe aufgesucht, bei allen Nestern das gleiche Bild, sie sind definitiv nicht im Winterschlaf!! Ich mag mir gar nicht vorstellen welche auswirkungen das haben mag auf die nÀchste Saison. Ich hoffe das es möglichst bald kalt wird!
Wie sieht es bei euch in der Umgebung aus mit dem Winterschlaf?
Konntet ihr das gleiche beobachten wie ich!!
GruĂ Mathias
- Darius
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#2 RE: Winterschlaf!
Hallo MainMan,
also bei mir ist die AktivitĂ€t stark zurĂŒckgegangen. Ich kann hier in Brandenburg gar keine Ameisen auĂerhalb der Nester beobachten, zum GlĂŒck. Hoffentlich wird's nochmal richtig kalt. Sonst meckern die Leute immer ĂŒber zu kalte Winter und jetzt ist er viel zu warm. ;( WĂ€re interessant zu wissen, wie es in den anderen Regionen Deutschlands aussieht.
GrĂŒĂe, Darius
also bei mir ist die AktivitĂ€t stark zurĂŒckgegangen. Ich kann hier in Brandenburg gar keine Ameisen auĂerhalb der Nester beobachten, zum GlĂŒck. Hoffentlich wird's nochmal richtig kalt. Sonst meckern die Leute immer ĂŒber zu kalte Winter und jetzt ist er viel zu warm. ;( WĂ€re interessant zu wissen, wie es in den anderen Regionen Deutschlands aussieht.
GrĂŒĂe, Darius
- TheSilence
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#3
Also bei uns kann man auch nicht von einem Winter sprechen. Bis vor ein paar Tagen konnte man noch ohne Jacke drauĂe umher laufen. Mittlerweile ist es wenigstens Nachts unter 0°C, wenn auch nur knapp.
Wie es mit der AktivitĂ€t der Ameisen aussieht kann ich nicht, da meine AuĂenaktivitĂ€t wie bei den Ameisen auch nachgelassen hat. :]
Vielleicht geh ich kommende Woche mal eine Runde spazieren...
Wie es mit der AktivitĂ€t der Ameisen aussieht kann ich nicht, da meine AuĂenaktivitĂ€t wie bei den Ameisen auch nachgelassen hat. :]
Vielleicht geh ich kommende Woche mal eine Runde spazieren...
mfg Daniel
- Boro
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#4
Da sieht man, wie unterschiedlich die klimatischen ZustĂ€nde in Mitteleuropa sind: Die vom Atlantik kommende milde Strömung, die seit lĂ€ngerem verbreitet Höchstwerte zwischen 10 und 15° zur Folge hat, wirkt sich sĂŒdlich des Alpenhauptkammes wenig aus. Seit Wochen ruhiges SpĂ€therbstwetter mit hĂ€ufigem Nebel im Dezember und durchgehend ruhigem Schönwetter im JĂ€nner. Aber: Jede Nacht leichter Frost und am Tage einige Plusgrade, kein Wind, kein Niederschlag.
Der Boden ist jedoch einige cm tief gefroren und lÀsst daher kein wirkliches Bodenleben zu.
Aber die Ameisen sind bisher nicht in die Tiefe abgewandert. Gestern fand ich ein junges Camponotus ligniperda-Nest mitKönigin und einigen Minorarbeiterinnen unter einem Stein, am Nachmittag sonnen sich Waldameisen auf ihren HĂŒgelbauten und heute habe ich im Garten unter einem Holz ein fast komplettes Nest von F. fusca gefunden.
Dort wo lĂ€ngere Zeit höhere Temperaturen herrschen, kann man etwaige SchĂ€den fĂŒr Insekten nicht ausschlieĂen: Sie werden langsam aktiv, verbrauchen bei ihren TĂ€tigkeiten aber Energie, die sie nicht ergĂ€nzen können, weil sie so gut wie keine Nahrung finden(z.B. Bienen)
Aus dem vorwinterlichen Verhalten etlicher Tiere versucht man schon lange Voraussagen fĂŒr die Entwicklung des folgenden Winters abzuleiten.
In unserem Fall könnte man daher mit einiger Vorsicht die Prognose stellen, dass etwa in den nÀchsten 14 Tagen mit keinem markanten Wintereinbruch zu rechnen ist.
GruĂ Boro
Der Boden ist jedoch einige cm tief gefroren und lÀsst daher kein wirkliches Bodenleben zu.
Aber die Ameisen sind bisher nicht in die Tiefe abgewandert. Gestern fand ich ein junges Camponotus ligniperda-Nest mit
Dort wo lĂ€ngere Zeit höhere Temperaturen herrschen, kann man etwaige SchĂ€den fĂŒr Insekten nicht ausschlieĂen: Sie werden langsam aktiv, verbrauchen bei ihren TĂ€tigkeiten aber Energie, die sie nicht ergĂ€nzen können, weil sie so gut wie keine Nahrung finden(z.B. Bienen)
Aus dem vorwinterlichen Verhalten etlicher Tiere versucht man schon lange Voraussagen fĂŒr die Entwicklung des folgenden Winters abzuleiten.
In unserem Fall könnte man daher mit einiger Vorsicht die Prognose stellen, dass etwa in den nÀchsten 14 Tagen mit keinem markanten Wintereinbruch zu rechnen ist.
GruĂ Boro
- Boro
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#5
Gestörte Winterruhe !
Nicht nur das verrĂŒckte Wetter stört dieWinterruhe unserer Insekten, auch der Mensch tut es:
WÀhrend nördlich der Alpen Orkan Kyrill sein Unwesen treibt, beginnen bei uns in KÀrnten wegen der herrschenden Trockenheit und Windstille (leider) wieder viele Bauern mit dem Abbrennen der Wiesen.
Heute habe ich eine an einigen Stellen noch rauchende Wiese abgesucht und etliche zerstörte HĂŒgelnester der Waldameisen entdeckt. Sie sehen aus wie Krater, weil das von den Ameisen aufgeschĂŒttete Lockermaterial ausgebrannt ist und nur die von Gras bewachsenen RĂ€nder dem Brand standhielten.
Ohne Besonnung und bei nur 7° Lufttemperatur waren bei einigen Nestern fleiĂige Arbeiterinnen dabei, verschiedenes Material wieder in den Krater zu transportieren. Sicher sind viele Ameisen verbrannt, weil sie sich heuer in den oberen Schichten der Nester aufhalten. Ich hoffe, dass dieKöniginnen , die ĂŒblicherweise in der Tiefe bleiben, den Brand unbeschadet ĂŒberlebt haben.
Das Abbrennen der Wiesen ist bei uns zeitlich limitiert, aber derzeit erlaubt, weil sich in normalen Wintern um diese Zeit kaum Insekten auf der OberflÀche aufhalten.
Bild 1: Nestkrater einer hĂŒgelbauenden Formicasp .
Bild 2: FleiĂige Arbeiterinnen beim Restaurieren
GruĂ Boro
Nicht nur das verrĂŒckte Wetter stört die
WÀhrend nördlich der Alpen Orkan Kyrill sein Unwesen treibt, beginnen bei uns in KÀrnten wegen der herrschenden Trockenheit und Windstille (leider) wieder viele Bauern mit dem Abbrennen der Wiesen.
Heute habe ich eine an einigen Stellen noch rauchende Wiese abgesucht und etliche zerstörte HĂŒgelnester der Waldameisen entdeckt. Sie sehen aus wie Krater, weil das von den Ameisen aufgeschĂŒttete Lockermaterial ausgebrannt ist und nur die von Gras bewachsenen RĂ€nder dem Brand standhielten.
Ohne Besonnung und bei nur 7° Lufttemperatur waren bei einigen Nestern fleiĂige Arbeiterinnen dabei, verschiedenes Material wieder in den Krater zu transportieren. Sicher sind viele Ameisen verbrannt, weil sie sich heuer in den oberen Schichten der Nester aufhalten. Ich hoffe, dass die
Das Abbrennen der Wiesen ist bei uns zeitlich limitiert, aber derzeit erlaubt, weil sich in normalen Wintern um diese Zeit kaum Insekten auf der OberflÀche aufhalten.
Bild 1: Nestkrater einer hĂŒgelbauenden Formica
Bild 2: FleiĂige Arbeiterinnen beim Restaurieren
GruĂ Boro
- Boro
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#6 Noch einmal Winterruhe!
Die jahrelange Haltung verschiedener Gattungen und die Beobachtung wĂ€hrend der Winterzeit fĂŒhrt zu folgendem Ergebnis: Ich muĂ eine Unterscheidung zwischen Winterschlaf (Winterstarre) und Winterruhe treffen.
Bis jetzt hat sich herausgestellt, dass nur dieGattung Camponotus in einen regelrechten Winterschlaf fÀllt. Es wird eine Wintertraube gebildet und die Tiere verharren in absoluter Ruhe, auch wenn man die Abdeckung des Nestes entfernt und damit Licht einfÀllt oder die Temperatur etwas erhöht wird.
Diese Winterstarre geht aber nicht so weit wie etwa bei derGattung Vespula. Da kann man im Winter Königinnen finden, die in Schlafstellung wie tot erscheinen. Ăbrigens im Gegensatz zur Gattung Polistes, deren Königinnen des öfteren auf dem alten Nest in vollkommener Ruhe verharren, sich aber auch bei Minusgraden zu bewegen beginnen, wenn man sie berĂŒhrt.
Alle anderen Arten, die ich bis jetzt gehalten habe (verschiedene Formica, Serviformica, Polyergus, Lasius, Tetramorium, Messor, Manica, Dolichoderus usw.) zeigen bei einer Temperatur von etwa 5/6° (Keller) zeitweise eine gewisse AktivitÀt, die sich bei Abdeckung der NestoberflÀche und den dadurch bedingten Lichteinfall sofort steigert.
Camponotus cruentatus und Messor barbarus (beide aus Spanien) werden etwa bei 10° gehalten und trotz dieser relativ tiefen Temperatur kann man immer wieder einzelne Tiere beimFouragieren beobachten, obwohl C. cruentatus im Nest selbst eine Wintertraube gebildet hat. Messor b. kann man hin und wieder bei der Herstellung von Ameisenbrot beobachten.
Messor structor wird bei 5-10° gehalten und ist zwischendurch auch immer wieder etwas aktiv.
FĂŒr die einheimischen Arten ist möglicherweise eine Temperatur von 5/6° zu warm, denn in der Natur sind sie mitunter völlig eingefroren.
Bild 1: Camponotus lateralis bei 6° in völliger Ruhe
Bild 2: Formica cunicularia (eines Polyergus-Nestes) bei ebenfalls 6° auĂerhalb des Nestes fouragierend.
Bild 3:Königin von Lasius emarginatus mit zwei Jungarbeiterinnen und ein paar Larven im Reagenzglas bei 6° ,auch hin und wieder etwas in Bewegung.
Bis jetzt hat sich herausgestellt, dass nur die
Diese Winterstarre geht aber nicht so weit wie etwa bei der
Alle anderen Arten, die ich bis jetzt gehalten habe (verschiedene Formica, Serviformica, Polyergus, Lasius, Tetramorium, Messor, Manica, Dolichoderus usw.) zeigen bei einer Temperatur von etwa 5/6° (Keller) zeitweise eine gewisse AktivitÀt, die sich bei Abdeckung der NestoberflÀche und den dadurch bedingten Lichteinfall sofort steigert.
Camponotus cruentatus und Messor barbarus (beide aus Spanien) werden etwa bei 10° gehalten und trotz dieser relativ tiefen Temperatur kann man immer wieder einzelne Tiere beim
Messor structor wird bei 5-10° gehalten und ist zwischendurch auch immer wieder etwas aktiv.
FĂŒr die einheimischen Arten ist möglicherweise eine Temperatur von 5/6° zu warm, denn in der Natur sind sie mitunter völlig eingefroren.
Bild 1: Camponotus lateralis bei 6° in völliger Ruhe
Bild 2: Formica cunicularia (eines Polyergus-Nestes) bei ebenfalls 6° auĂerhalb des Nestes fouragierend.
Bild 3:
- Boro
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#7
11. 02. 2007 Gutes Wetter fĂŒr einen Spaziergang am Waldrand. Die Böden sind alle trocken, weil es lange keinen Niederschlag gegeben hat. Eine Schneedecke gab es in diesem Winter nur an 3 Tagen im JĂ€nner. Es ist stark bewölkt, die Sonne scheint nur zwischendurch und es hat 7°Celsius im Schatten. Es ist windstill.
Seit Wochen befinden sich verschiedene Arten nahe der OberflĂ€che unter Steinen (die von der Sonne verschiedentlich angewĂ€rmt werden) oder in/unter HolzstĂŒcken.
In einer halben Stunde konnten folgende Arten gesichtet werden:
Formica fusca (hÀufig), Lasius niger(hÀufig), Formica (Raptiformica) sanguinea(3x), Tetramoriumsp .(caespitum) mehrfach, Polyergus rufescens-Formica fusca (sehr erstaunlich, nach achtjÀhriger Beobachtung erstmals um diese Zeit eine Polyergus-Kriegerin angetroffen, sonst erst im April!!!), Myrmica sp .
Bild 1:Königin v. Formica fusca, von Milben befallen
Bild 2: dazugehörende Arbeiterinnen an der Unterseite eines Steines
Bild 3: Raptiformica sanguinea (etwas steif, daher auf den RĂŒcken gefallen, F. fusca als Sklaven
Bild 4: Diese unbekannte Raupe krabbelte bereits munter umher!
FrĂŒhlingsgrĂŒĂe von Boro
Seit Wochen befinden sich verschiedene Arten nahe der OberflĂ€che unter Steinen (die von der Sonne verschiedentlich angewĂ€rmt werden) oder in/unter HolzstĂŒcken.
In einer halben Stunde konnten folgende Arten gesichtet werden:
Formica fusca (hÀufig), Lasius niger(hÀufig), Formica (Raptiformica) sanguinea(3x), Tetramorium
Bild 1:
Bild 2: dazugehörende Arbeiterinnen an der Unterseite eines Steines
Bild 3: Raptiformica sanguinea (etwas steif, daher auf den RĂŒcken gefallen, F. fusca als Sklaven
Bild 4: Diese unbekannte Raupe krabbelte bereits munter umher!
FrĂŒhlingsgrĂŒĂe von Boro
- Boro
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#8
14. 2. 2007 (Valentinstag):
Erstmals fouragierende und arbeitende Arbeiterinnen in gröĂerer Anzahl gesehen. Formica (Serviformica) fuscocinerea ist im Stadtgebiet von Klagenfurt im Bereich versiegelter FlĂ€chen (KFZ-ParkplĂ€tze, am Rande der Gehsteige, bei Einfassungsmauern) des Uni-GelĂ€ndes unterwegs. Und das bei 10° Lufttemperatur und Sonnenschein, aber in den NĂ€chten sind leichte Fröste an der Tagesordnung. Heute in der FrĂŒh hatte es -3°!
GruĂ Boro
Erstmals fouragierende und arbeitende Arbeiterinnen in gröĂerer Anzahl gesehen. Formica (Serviformica) fuscocinerea ist im Stadtgebiet von Klagenfurt im Bereich versiegelter FlĂ€chen (KFZ-ParkplĂ€tze, am Rande der Gehsteige, bei Einfassungsmauern) des Uni-GelĂ€ndes unterwegs. Und das bei 10° Lufttemperatur und Sonnenschein, aber in den NĂ€chten sind leichte Fröste an der Tagesordnung. Heute in der FrĂŒh hatte es -3°!
GruĂ Boro