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Apomiktische Parthenogenese bei Oecophylla longinoda

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Eckart Stolle
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#1 Apomiktische Parthenogenese bei Oecophylla longinoda

Beitrag von Eckart Stolle » 3. März 2007, 18:28

Hallo

Ich stieß letztens bei einer Literaturrecherche auf einen interessanten Hinweis zur Weberameise Oecophylla longinoda.

Ellen van Wilgenburg, Gerard Driessen and Leo W Beukeboom (2006) - Single locus complementary sex determination in Hymenoptera: an "unintelligent" design? - Frontiers in Zoology:
"Besides automictic (meiotic) parthenogenesis, apomixis
(mitotic parthenogenesis) has been reported in four species
of Hymenoptera; the sawfly Strongylogaster maculata,
the cynipid Neoretus baccarum and the ant Oecophylla longinoda
and the ant Wasmannia auropunctata .
Apomixis in these organisms occurs in the form of premeiotic
doubling, this fixes heterozygosity and all
offspring are identical to the mother. Pre-meiotic doubling
is therefore fully compatible with sl-CSD because
the heterozygous state of the sex locus in the female
remains fixed."

Nach diesen Angaben sind die Nachkommen einer Königin dieser Art 100%ige Klone. Es würden dann auch keine Männchen existieren.

Das fand ich deshalb interessant, da ich bei meinem längeren Aufenthalt in Südafrika mehrere Kolonien dieser Ameisen fand.
Hab auch etliche Bilder davon auf meiner HP: Kolonie1 bzw. Kolonie2 --> durchklicken.

Hat jemand schonmal Männchen gesehen? Eventuell ist das Phänomän ja nur auf bestimmte Unterarten beschränkt (wie bei der Kaphonigbiene). Bzw. wenn es keine Männchen gibt, hat jemand bei seinen Zuchten vielleicht mal einzelne "Unfall"-Männchen dabei gehabt?


Wen es interessiert... bei antbase gibt es zwei schöne Seiten zu Oecophylla:

Oecophylla - Ants of Africa
Variability of Oecophylla longinoda


LG
Eckart



Eckart Stolle
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#2 RE: Apomiktische Parthenogenese bei Oecophylla longinoda

Beitrag von Eckart Stolle » 4. März 2007, 05:17

Hab inzwischen dank einem Hinweis von Holger herausgefunden, dass sehr wohl Männchen existieren. Ich habe auch das Literaturzitat zurückverfolgen und das Paper runterladen können. Muss es aber noch entschlüsseln, da es aus den 50ern und auf französisch ist. Scheinbar kamen die Tiere an denen die besagte Parthenogenese nachgewiesen wurden aus der Elfenbeinküste. Wäre mal interessant ob das ein generelles Phänomen ist, oder ob es eher als "Unfall" vorkommt. Bei den Honigbienen z.B. können sich die Arbeiterinnen der Kap-Unterart (Apis mellifera capensis) parthenogenetisch fortpflanzen und statt haploiden Männchen diploide fertile Weibchen zeugen. In anderen Unterarten passiert das wohl nur äusserst selten. Vielleicht ist das bei dieser Ameise ähnlich.

Bin für alle Hinweise dazu dankbar!

lg
eckart



Chreisben
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#3

Beitrag von Chreisben » 4. März 2007, 17:14

Ich kann ein paar Informationen zu diesem Thema liefern...

Ich habe letztes Jahr einige Oecophylla sp. (cf. longinoda) Kolonien von der Elfenbeinküste (Nähe Abidjan) bekommen. In ca. 80% aller Nester waren neben Jungköniginnen auch Männchen vorhanden. Auffällig waren nur die vielen verschiedenen Farbformen die innerhalb eines Nestes vorzufinden waren. Von einem Bekannten aus Portugal habe ich kürzlich erfahren, dass größere Kolonien dieser Art die Jungköniginnen anderer Nester rauben, was diese Beobachtung erklären würde.

Ca. 20% aller unbegatteten Jungköniginnen die die Mutterkolonie verlassen haben, legten Eier aus denen sich ausschließlich Männchen entwickelten.

Gruß
Christian



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