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Jungfräulich gezeugte Herrscherinnen
Ameisen wählen zwischen verschiedenen Fortpflanzungsstrategien
Im Ameisenstaat hat allein die Regentin das Monopol der Fortpflanzung inne: Legt sie unbefruchtete Eier, entwickeln sich Männchen, während aus befruchteten die Arbeiterinnen schlüpfen. Um ihresgleichen hervorzubringen, beschreitet sie aber offenbar einen Sonderweg.
Auf ihrem Hochzeitsflug sammelt die jungfräuliche Ameisenkönigin Spermien von einem oder mehreren Männchen und bewahrt diese in einer kleinen Drüse auf, die sich in den Eileiter öffnet. Fortan übt sie eine perfekte Kontrolle über das Geschlecht ihrer Nachkommen aus: Um Töchter zu zeugen, zapft sie ihr Samendepot an und legt befruchtete diploide Eier. Ob aus diesen sterile Arbeiterinnen oder fruchtbare
Fortpflanzung von Cataglyphis cursor
Weit weniger bekannt ist hingegen eine andere Form der Jungfernzeugung: die Thelytokie (thelytokia, griech.: Gebären weiblicher Kinder). Sie erlaubt, diploide Töchter hervorzubringen, ohne auf väterliches Erbgut angewiesen zu sein, indem zwei haploide Eizellkerne nach der zweiten meiotischen Teilung miteinander verschmelzen. Eindeutig nachgewiesen wurde diese Fortpflanzungsstrategie bei den Arbeiterinnen einer Honigbienenart und fünf verschiedenen Ameisenspezies. Somit können die Kolonieangehörigen selber weiblichen und männlichen Nachwuchs produzieren - auch ohne sich zu paaren.
Eine überraschende Entdeckung machten nun Morgan Pearcy von der Freien Universität Brüssel und seine Kollegen, als sie die europäische Ameisenart Cataglyphis cursor näher studierten. Die Kolonien dieser häufigen Bewohner trockener Wälder bestehen gewöhnlich aus einer einzigen
Im Süden Frankreichs sammelten die Forscher 38 große Ameisenkolonien ein und untersuchten bei 532 Arbeiterinnen jeweils vier höchst vielgestaltige Genorte ihres Erbmaterials. Wie die Analysen offenbarten, beherbergten drei Staaten Nachwuchs von mindestens zwei Monarchinnen. Die übrigen 35 Kolonien enthielten hingegen nur eine einzige, sich fortpflanzende
Zehn der 35 Kolonien mit einem Oberhaupt brachten zudem 56 neue
Doch warum schalten die Herrscherinnen zwischen den einzelnen Mechanismen hin und her? Wahrscheinlich - so spekulieren die Forscher - profitiert die Kolonie davon, wenn die Arbeiterinnen sexuell entstehen, denn diese Reproduktionsform erhöht generell die genetische Vielfalt und die gesamte Fitness. Eine nützliche Voraussetzung, sind doch die gewöhnlichen Staatsangehörigen in hohem Maße verschiedenen physikalischen Umgebungen, aber auch biologischen wie sich schnell anpassenden Parasiten ausgesetzt.
Die ungeschlechtliche Vermehrung scheint indes eine bessere Option zu sein, um neue Herrscherinnen hervorzubringen. Schließlich verbleiben diese generell in der geschützten Umgebung des Nestes, genetische Vielfalt ist für ihr Überleben somit weniger wichtig. Ihnen kann die Mutter folglich ihre Gene vererben, ohne sie mit fremdem Erbgut zu vermischen. Kurzum: Die C.-cursor-
Ulrike Knoll
Freie Wissenschaftsjournalistin
Mit besten Gruß
Daniel