User des Monats Oktober 2024   ---   Denis  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Ameisenverhalten

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Neues Thema Antworten
Susanne42
Offline
BeitrÀge: 2
Registriert: 6. April 2006, 18:20
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#1 Ameisenverhalten

Beitrag von Susanne42 » 6. April 2006, 18:33

Meine Frage zum Verhalten von Ameisen:
Inwieweit ist beschrieben worden, dass Ameisen in der Lage sind, Werkzeuge zu benutzen? Ich habe im Urlaub in Italien einige Experimente mit Ameisen gemacht und dabei festgestellt, dass Nahrung, die nicht weggetragen werden konnte, wie z.B. kleine HĂ€ufchen Marmelade, durch das Herantragen und Aufstapeln von kleinen Steinchen auf die Marmelade zum Abtransport genutzt wurde.
Der Ablauf stellte sich fĂŒr mich als Laien wie folgt dar: Die Ameisen fanden das MarmeladenhĂ€ufchen, probierten daran, konnten diese vorzĂŒgliche Nahrung aufgrund ihrer klebrigen und feuchten Konsistenz aber nicht abtransportieren, wie z.B. BrotkrĂŒmel u.Ă€.
Es kamen immer mehr Ameisen und nach kurzer Zeit schleppten diese kleine Steinchen oder Pflanzenteile zur Marmelade und begannen, diese Hilfsmittel kunstvoll vom Zentrum des Marmeladen-HĂŒgels hinab bis zum Rand daraufzulegen (sehr ordentlich!).
Danach war eine Zeit lang Ruhe.
Anschliessend wurden die Steinchen, an denen nun die Marmelade klebte, wieder abgeholt und abtransportiert.
Die Marmelade war danach komplett abtransportiert, mittels Einsatz von Hilfswerkzeugen (hauptsÀchlich Steinchen).
Ich fand das so verblĂŒffend, dass ich weitere MarmeladenhĂ€ufchen auslegte, um das Vorgehen zu ĂŒberprĂŒfen. Das Verfahren der Ameisen war stets das gleiche und recht effektiv, um auch grössere Mengen Marmelade abzutransportieren. Ich frage mich seitdem, wo und inwieweit dieses Verhalten schon dokumentiert ist, und wie es im Tierreich unter dem Aspekt der Werkzeugnutzung bewertet wird. Danke, Susanne



Benutzeravatar
LilWyte
Halter
Offline
BeitrÀge: 688
Registriert: 22. Juni 2005, 11:11
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#2

Beitrag von LilWyte » 6. April 2006, 18:55

Hallo Susanne,

ist ja sehr interessant, was Du da berichtest. :)

Jenes Verhalten, das Ameisen ein neu entdecktes Nahrungsvorkommen, das nicht sofort abtransportiert werden kann, mit Steinen, GrĂŒnzeug, o.Ä. "garnieren", fĂŒhrt in der Regel darauf zurĂŒck, das Sie es vor anderen "Wettbewerber" tarnen.

Das die Ameisen die Marmelade aufgrund ihrer klebrigen und feuchten Konsistenz nicht aufnehmen können, kann eigentlich nicht sein, da Ameisen sich nur flĂŒssig ernĂ€hren. Zum Transportieren von flĂŒssiger Nahrung benutzen Ameisen Ihren Kropf. Das Sie dazu Hilfsmittel benutzen, wĂ€re mir neu...aber die Natur ist immer fĂŒr Überraschungen gut. ;)

Gruß LilWyte


Je kleiner der Geist, um so grĂ¶ĂŸer die Einbildung.
Aesop (600 v. Chr.)

heldgop
Halter
Offline
BeitrÀge: 882
Registriert: 8. Juni 2005, 14:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#3

Beitrag von heldgop » 6. April 2006, 18:56

ameisen können flüssige nahrungsmittel sehr gut aufnehmen, die steinchen (bzw jegliche dreckpartikel) legen die ameisen auf die futterquelle um zu verhindern das sie fressfeine anlockt.

mfg



Benutzeravatar
Antastisch
Halter
Offline
BeitrÀge: 2807
Registriert: 13. Juli 2003, 16:06
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 8 Mal

#4

Beitrag von Antastisch » 6. April 2006, 21:49

Das war wahrscheinlich einfach eine unbeabsichtigte "Kettenreaktion". Wie schon gesagt: Ameisen VERSUCHEN die Nahrungsquelle durch das Aufschütten von Sand zu verstecken. Das ist das ganz normale Verhalten. Als sich dann der Sand vollsaugte, fingen die Ameisen ganz einfach an ganze Klumpen abzutransportieren, ob nun zum Nestausbau oder zur Nahrungsverwendung. Ich glaube kaum, dass sie wussten, dass sie die Nahrung an den Sand binden können, es war einfach ein Routineverhalten, das in das nächste natürliche Verhalten überging.



Susanne42
Offline
BeitrÀge: 2
Registriert: 6. April 2006, 18:20
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#5 Frage zu 99% geklÀrt

Beitrag von Susanne42 » 7. April 2006, 23:27

Hallo an Alle, die mir geantwortet haben!

Danke fĂŒr Eure plausiblen ErklĂ€rungen. Ich stimme mit euch ĂŒberein, dass es sich
wohl um das Verhalten handelt: 1. Nahrung sichern/verstecken, 2. Nahrung/Steinchen anderweitig nutzen/abtransportieren. Meine naive Vermutung, dass Ameisen wissen und planen, wie man geschickt Marmelade abtransportiert war wohl doch etwas ĂŒberzogen.
Ich wusste z.B. nicht, dass Ameisen einen Kropf haben, den sie zum Transport von
nichtfester Nahrung effektiv einsetzen.

War aber trotzdem ein eindrucksvolles Erlebnis, das Ganze zu beobachten!

Liebe GrĂŒĂŸe an Euch!
Susanne



freakps
Einsteiger
Offline
BeitrÀge: 33
Registriert: 16. Februar 2006, 17:55
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#6

Beitrag von freakps » 9. April 2006, 16:47

So wie ich das mitbekommen habe können Ameisen sehr wohl vorausplanen. Ich hab vor kurzem im letzten Teil der Doku "verborgene Welt" gesehen, dass eine Ameisenart die AusgĂ€nge einer rivalisierenden Kolonie verstopft hat. Dadurch musste die Kolonie am nĂ€chsten Morgen erst die EingĂ€nge freibuddeln und konnte dann in der WĂŒste, wegen schnell ansteigender Hitze, nich so viele Körner sammeln wie ĂŒblich. So blieben fĂŒr die andere, nachtaktive Kolonie mehr Körner liegen.
Kann natĂŒrlich auch sein, dass sich das ĂŒber Jahrzehnte entwickelt hat und ein Instinkt der dort lebenden Ameisen geworden ist. Auf jeden Fall interessant wĂŒrde ich sagen :D



Sahal
Halter
Offline
BeitrÀge: 1729
Registriert: 16. Februar 2006, 18:18
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#7

Beitrag von Sahal » 9. April 2006, 16:58

Hi und Hallo,

dieser Thread beschäftigte sich speziell mit dem Verhalten der Ameisen an Futterquellen, daher keine Erwähnung anderer, scheinbar bewusster oder geplanter Verhaltensmuster...

Aber zu Deinem Post:
Ich gehe NICHT davon aus, das die Ameisen wissen und planen, was sie tun. Dieses Verhalten wird sich als reine Reflexhandlung ergeben / entwickelt haben. Setzen wir ein Bewusstsein oder Planung voraus, frage ich mich warum die eingesperrten Ameisen keine nächtlichen Wachen aufstellen: sie müssten ja einplanen können, das ihr Ausgang morgens verschüttet ist :D Ein weiteres zeichen von Planung wäre: die zum Zubauen verwendeten Steinchen WEIT vom Nest wegzutransportieren, oder besser den großen Umkreis des Nestes von kleinen Steinchen zu befreien.

Wie stumpf müsste man sein, sich wissentlich jede Nacht eingraben zu lassen...


Für eine bewusste Planung hingegen spricht für mich das verhalten meiner Weberameisen... sie scheinen einen Nestbau zu PLANEN und agieren entsprechend... ich kann mir kein Szenario von unbewussten Kettenreaktionen ausmahlen, das diese komplexe Arbeit steuert. Ein zufälliges Finden oder Erweitern eines Nestes findet hier nicht statt... die Ameisen suchen aktiv geeignete Blattanordnungen, ziehen diese in Ameisenketten zusammen (wird der Abstand kürzer, klinken sich einzelne Ameisen aus der Kette aus) und holen dann die Larven aus dem Stamnest. Eine Kettenreaktion findet erst während des Bauvorganges statt, indem sich weitere Arbeiter anschliessen bzw entfernen.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!

Neues Thema Antworten

ZurĂŒck zu „Einsteigerfragen“