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2 Anfängerfragen

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Nine
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#1 2 Anfängerfragen

Beitrag von Nine » 30. April 2006, 01:08

Grüße,

ich hätte einige Anfängerfragen und würde mich freuen wenn man mir diese beantworten könnte.

Zum Ersten frage ich mich Natürlich welche Art für mich die "richtige" ist. Ich habe noch nie Ameisen gehalten, habe aber jahrelange Erfahrung mit Terrarien (Phelsumen und Dendrobatiden). Ich würde mir eine Art wünschen die Anfängerfehler gütig verzeiht, und mit den Temperaturen in der Wohnung zurecht kommt. Für die Überwinterung habe ich zwar keinen Keller aber einen unbeheizten Abstellraum. Ich suche auch keine Tiere die möglichst schnell riesiege Kolonien bilden, sondern im gegenteil eher eine Art die möglichst lange in ihrem "kleinen" Terrarium aus kommen ohne umgesiedelt werden zu müßen.

Angedacht ist ein Terrarium welches sowohl eine Farm sowie eine Arena beinhaltet ähnlich dem "Formicarium Ant Display Box I" welches ja auch beides in einem beinhaltet. Die maximale standfläche des Formicarius sollte nicht die größe eines Din A4 Blattes überschreiten müßen.

Zu guter letzt sollte es sich nicht um eine der vom Aussterben bedrohten Arten handeln, und da es meine ersten Schritte bezüglich der Ameisenhaltung sind, bin ich auch nicht bereit unsummen für die anschaffung der Tiere aus zu geben. Sollten diese Art dann auch noch ein interessantes verhalten zeigen bin ich nicht unbedingt unglücklich.

Zugegebener maßen ist es mit sicherheit nicht sehr leicht nun die "perfekte Art" für meine Bedingungen zu nennen, aber ich würde mich über einige Kandidaten freuen (samt deren Vor- und Nachteilen) die in die nähere Auswahl kommen würden.


Meine zweite Frage bezieht sich auf das Ordern der Tiere. Ich habe mich ein wenig in verschiedenen Shops um gesehen und mir ist auf gefallen das von vielen Arten stellenweise nur die Königinnen angeboten werden anstelle von einer ganzen Kolonie. Ist es der Königin möglich eine Kolonie zu gründen wenn ich diese in einem Shop order, oder benötige ich zwangsläufig eine ganze (fertige) Kolonie?



Ich denke fürs Erste sollte dies an Fragen genügen, ich werde dann noch genauer nachfragen sobald ich weiß für welche Art ich mich überhaupt erkundigen muß.

Vielen Dank jedenfalls schonmal im Vorraus,

Nine



Sahal
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#2

Beitrag von Sahal » 30. April 2006, 02:20

Hi Nine...

ich fange mal mit der Art an...
Ich bin überzeugter Lasius niger - Fan... diese Art verzeiht auch grobe Anfängerfehler, ist sehr aktiv und vermehrt sich recht zügig.
Weder vom Futter noch von den Formicarien ist diese Art anspruchsvoll und eignet sich gut zum Sammeln von Erfahrungen. Sind im ersten Augenblick zwar klein, machen det aber aufgrund der hohen Aktivität wieder gut… und schnell sind die Biester
Durch die geringe Größe auch wenig Platzbedarf (DIN A4)
Kosten 5-10Euro



Eine Ameisenfarm ist echt Geschmackssache… zwar eine naturnahe Haltung, aber oft hast Du kaum Einblick ins Nest.
Mehr Einblick bietet Dir ein Ytong-Nest, hier hast Du perfekten Einblick und kannst die Aktivitäten im Nest prima beobachten, auch ist der Wartungsaufwand etwas geringer.
Und gerade die Nestaktivitäten sind das Interessanteste bei der Ameisenhaltung (mit wenigen Ausnahmen)
Kleines Nest und ne Arena solltest Du prima auf DIN A4 quetschen können, notfalls einfach stapeln.


Kolonie oder Königin:
Die meisten angebotenen Königinnen kommen bereits mit einigen (kleinen) Arbeiterinnen auf den Markt. Aber auch ne einzelne Königin gründet schnell und (fast) sicher… aber auch hier gibt es einige Ausnahmen, je nach Ameisenart.
Ist halt nur die ersten Wochen grottenlangweilig.
Ne Lasius niger gründet sehr sicher und baut schnell ne Kolonie auf.

Oh, und nutze die Suchfunktion hier im Forum... Du wirst dort viele Antworten finden

@LilWyte Folgepost
Mit dem Wams voll Kaffe geht det gut.
3 Minuten geschlagen... hab ich jetzt nen Keks gewonnen?


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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LilWyte
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#3

Beitrag von LilWyte » 30. April 2006, 02:23

Hallo Nine und Herzlich Willkommen,

also als Anfängerarten eignen sich z.B. Lasius niger, Lasius flavus, Myrmica rubra oder Serviformica fusca, um mal einige zu nennen. Da Du aber schon Erfahrung im Terraristik-Bereich mitbringst, Klimabedingungen und Habitat keine Fremdwörter sind, würde ich auch eine Messor Art vorschlagen.

Du schreibst, Du möchtest eine Art, die mit Deinen Zimmertemperaturen klar kommt...hast also nicht vor, das Klima eventuell anzupassen, oder? Einheimische Arten kommen so ziemlich alle damit klar...Messor Arten brauchen es vielleicht ein wenig wärmer. Einheiimische Arten benötigen allerdings eine Winterruhe von ca. 4-6 Monaten. Da ist der unbeheizte Abstellraum vielleicht einen Tick zu warm...denke ich. Vielleicht kannst Du aber auch einen alten Kühlschrank auftreiben, der mit 4-5 C° ideale Bedingungen hätte.

Ich weiß nicht, in wie weit Du Dich schon mit der Theorie der Ameisenhaltung auseinandergesetzt hast. Lies Dir doch, falls noch nicht geschehen, unser [color="Blue"]FAQ [/color]durch...und besuch mal das [color="Blue"]AmeisenWiki[/color]. Interessante Verhaltensmuster...finde ich...haben so ziemlich alle.

Da wir jetzt wieder in die Zeit der Schwärmflüge kommen, könntest Du auch versuchen eine begattete Königin zu suchen. Dann wärst Du von Anfang an dabei und wächst sozusagen mit rein...und ja, wenn eine Königin begattet ist, ist Sie allein in der Lage eine Kolonie zu gründen.

Ich hoffe, ich habe einen Teil beantworten können...ansonsten werden sich morgen bestimmt noch einige melden. ;)

[EDIT1] Sahal hat mich um drei Minuten geschlagen...und das um diese Zeit??!! Glückwunsch nach Berlin! :D

[EDIT2] @Sahal...ja...war auch vollgepumpt mit Kaffee...ist ja normal am Wochenende! Keks? bist Du das blau Ding aus der Sesamstrasse? :D

Gruß LilWyte


Je kleiner der Geist, um so größer die Einbildung.
Aesop (600 v. Chr.)

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Lord Helmchen
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#4

Beitrag von Lord Helmchen » 30. April 2006, 11:20

Erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen
Als Anfängerart würde ich dir auch Lasius niger empfehlen, sie sind sehr anspruchslos, recht Aktions freudig, vermehren sich recht schnell, brauchen nicht sehr viel Platz und sind auch noch echt günstig. Ich würde dir auch eher zu einem Ytong- oder Gipsnest raten, da du dort den viel besseren Eiblick in das Nest Innere hast und das ist echt etwas vom Interessantesten in der Ameisenhaltung.
Messor finde ich sogar noch um einiges interessanter als Lasius niger (was nicht heissen soll, dass L.niger uninteressant sind). Nur sind sie auch schon etwas anspruchsvoller was die Haltung btrifft, so solltest du das Becken oder zumindest das Nest unbedingt beheitzen (25-28 Grad) und vor allem werden ihre Kolonien echt sehr gross und mit der Zeit brauchen sie auch ordentlich Platz. Anderseits sind es sehr Aktionsfreudige Ameisen, bei denen es auch Minor- und Majorarbeiterinnen gibt.
LG Lord Helmchen



Nine
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#5

Beitrag von Nine » 30. April 2006, 21:22

Hallo und vielen Dank schon einmal für eure Antworten und die nette Begrüßung.

Ich habe mir auch schon Gedanken über das für und wieder gemacht was die verschiedenen Nester betrifft, mich aber gegen ein Ytong-Nest entschieden aus -zugegeben- rein optischen Gründen. Ich habe inzwischen eine ganze Menge Bilder der verschiedenen Nestarten gesehen und leider war darunter keines was mich auch nur von der Art her "angesprochen" hätte. (Es möge sich nun bitte keiner beleidigt fühlen, ich will jediglich sagen, daß solch ein Nest nicht dazu passt was ich mir vorgestellt habe.)

Auf der anderen Seite sah ich einige sehr schöne Erd-Nester und kam zu dem schluss das eine Farm zusammen mit einer Arena (untergebracht im gleichen Behältniss) wohl den besten Kompromiss für mich dar stellt. - Soviel zur Theorie.

Damit wären wir auch schon bei der Art. Obwohl mich eine Messor Art sicherlich interessieren würde, da ich gelesen habe das sie Körnerstraßen bilden (ja ich habe das Wiki und einige Beiträge im Forum studiert), ist diese Art aber leider nichts für mich, weil das Formicarium frei stehen soll. Alles was von den vorgesehenen Örtlichkeiten möglich wäre, ist ein Halogen Strahler der Tagsüber das Formicarium beheitzen kann. Ich denke aber das spricht gegen die "Ich habs gern Schattig" einstellung der Ameisen. Oder können die z.B die Messor barbarus Abends wenn das Licht ausgemacht werden muß auch mit einem Temperaturabfall auf Zimmertemperatur leben? (Wenn in der Natur die Sonne unter geht wird es im Regelfalll ja auch kälter.)

Ansonsten spricht gegen diese Art wohl noch das sie wie schon angesprochen sehr schnell große Kolonien bilden. Dazu hätte ich im übrigen auch noch eine Frage zu der ich noch keine Antwort gefunden habe. Wächst eine Ameisenkolonie weiter unabhängig ihres ihr zur verfügung stehenden Platzes, oder Passt sich die Kolonie in ihrer maximalen Größe an?

Und als Letztes würde mich noch interessieren welche der genannten Arten sich denn viel außerhalb ihres Nestes aufhalten? (zum Beispiel die Ameisenstraßen, et cetera). Ich bin es zwar durch meine anderen Tiere gewohnt das man nicht so viel zu sehen bekommt wie bei einem der herkömmlichen Haustierarten, aber von einer Ameisenart die sich fast nur im Nest auf hält, habe ich dann als beobachter auch wenig. Da ich ja vor habe eine Farm oder ein Erdnest zu bauen sollte die Art sich auch etwas reger auf der Oberfläche trauen.


Abermals vielen Dank im Vorraus,

Nine


[EDIT]

@LilWyte (unter dem Betrag hier)

Ja, wirklich eine schwere Entscheidung. Lasius flavus habe ich mir auch näher angesehen, da diese Art mir von der Optik her sehr gut gefällt. Die fehlende Außenaktivität ist allerdings wieder ein Punkt der dagegen spricht.

Aber auf der Positiven seite kann ich berichten das ich zumindest ein Formicarium in einem Shop gefunden habe das genauso ist wie ich es mir selber anfertigen wollte. (Positiv weil ich Glasarbeiten hasse). Das Ganze nennt sich "ANTSWORLD 3D Farm". Leider nur einen Tick zu groß.



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LilWyte
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#6

Beitrag von LilWyte » 30. April 2006, 22:27

Hallo Nine,

was die Haltung von Messor Arten angeht, benötigen die feuchte und trockene Räume...anstatt einer Lampe könnte man einen kleinen Bereich mit Heizmatte o.Ä. realisieren. Die Wachstumsrate kann man schon "etwas" manipulieren, in dem man weniger Proteine verfüttert. Ich weiß nicht, in wie weit die Ameisenpopulation an räumlicher Verfügbarkeit gebunden ist, denke aber das es keine so große Rolle spielt. Es werden immer mehr werden...aber das dauert schon auch seine Zeit. Bei Lasius Arten würde ich Dir Lasius niger empfehlen...Lasius flavus zeigt nicht viel Außenaktivität. Myrmica rubra wäre natürlich auch interessant. Vermehrt sich nicht ganz so stark und hat auch etwas größere Arbeiterinnen.

schwierige Entscheidung... ;)

Gruß LilWyte


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Sahal
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#7

Beitrag von Sahal » 1. Mai 2006, 02:55

@LilWyte: jetzt hast Du mich um schlappe 4 Stunden geschlagen... Patt
Blau in der Sesamstrasse? Ne, schwarz in der Leberstrasse. Blau ist nur ein Zustand durch roten Wein, den ich dann und wann schlabber :p

Messor... wie kommst Du auf Messor barbarus? Wahrscheinlich die Größe...
Erkundige Dich auch mal nach Messor structor... diese Art ist unwesentlich kleiner als M. barbarus, jedoch polygyn und stark polymorph, diese Art entwickelt unter anderem auch Soldatenmit echten Ameisenstrassen... aber erst bei entsprehender Koloniegröße.
ABER: DIN A4 reicht nicht mal für eine kleine Kolonie !! Einen sehr eindrucksvollen Haltungsbericht über Messor findest Du hier:http://ameisenhaltung.de/forum/thread.php?threadid=146
Unter anderem die sehr Eindrucksvolle Koloniegröße.
Entgegen der allgemeinen Meinung ist Messor mE keine Anfangart, siehe auch die etlichen, vergeblichen Haltungsversuche.

Steuern der Vermehrung:
Die Kolonie ist bestrebt, schnell eine große Kolonie anzulegen.
Durch reduzierte Proteingaben kannst Du die Vermerung leicht steuern... aber gerade bei polymorphen Arten werden sich, je nch Art, auch nicht alle Kasten entwickeln. Auch kann es zu einer stark verkürzten Lebensdauer und und und führen.
Die Größe der Formis scheint keine Rolle zu spielen, die Kolonie wächst und wächst... und je weniger Platz, desto höher die Ausbruchsversuche.
Beschränke Dich lieber gleich auf Arten, die Deinem Platzbedarf entsprechen.

Erdnest: die klassische Bezeichnung beschreibt ein Nest in einem formlosen Erdhaufen. Du beziehst Dich wahrscheinlich auf eine mit Erde gefüllte Ameisenfarm.
Jo, abe auch hier hast Du nicht volle Einsicht in das Nest.

Aussenaktivität: Lasius niger fouragiert gerne und schnell, bei einem leckeren Futtertier hast Du schnell etliche Arbeiterinnen, die geschäftig zwischen Futter und Nest hin und her flitzen.

Bei Lasius flavus kannst Du Aussenaktivität erstmal knicken. Diese Art lebt unter der Erde und wird nur in der Not in die Arena kommen. Bei einer Artgerechten Haltung wirst Du diese Art nicht/selten in der Arena finden. Hier ist ein großes Ytong-Nest angesagt, wenn Du was von denen haben willst.

Antstore bietet im Moment ein Formi mit integrierter Ameisenfarm an, recht schick. Kosten als Starterset ca 40Euro mit Lasius niger... weiss nicht, ob det schon auf der Webseite ist. Habs bei nem User gesehen...


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