Lasius niger gehen mir ein!

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Lutzeputz
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#1 Lasius niger gehen mir ein!

Beitrag von Lutzeputz » 29. Mai 2006, 20:57

Hallo.
Bei meinen Lasius ist irgendwie gerade das große sterben ausgebrochen...
Die Königin müsste jetzt 3 Jahre alt sein.
Die Kolo ist von unter 10 Arbeiter auf über 200 Arbeiter gewachsen in den Jahren.
Diese Session geht aber alles bergab...
Habe max. noch 50 Arbeiter, Tendenz fallend.

Letztes Jahr war noch alles OK.
Ich habe das Formicarium im Winter neu eingerichtet.
Neuer Sand, ein paar Pflanzen, eine Granitplatte und PTFE statt Talkum.
Kann es daran liegen?
Pflanzen giftig?
Granit giftig (irgendwelche Salze vielleicht)?
Beim Sand kann ich es mir nicht vorstellen....
Ist normaler “Baustellen” Sand.
Und PTFE wohl auch nicht.

Normale Zimmertemperatur.

Futter gibt es auch genug. (denke ich)
In den letzten Wochen habe ich noch mehr gefüttert aber Tierisches Futter wird teilweise schon liegen gelassen.

Gestern konnte ich eine Ameise beim Sterben betrachten.
Sie lag auf dem Rücken und streckte und Krampfte alle Beine von sich.
Könnten das ein Hinweis auf Milben sein?
Füttere meistens abgekochte sachen.
Ab und an gibt es was lebendes (auch mal Heimchen aus dem Zooladen)
Werde versuchen dies Woche ein Mikroskop zu bekommen um genau zu schauen.

Wer hat einen Tipp?

Lutz



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Charlie
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#2

Beitrag von Charlie » 29. Mai 2006, 21:10

Halli Hallo,
Erstens ist eine Koloniestärke von 200 Tieren ein recht "schwaches" Ergebnis für die Zeit. Vielleicht liegt hier ein generelles Problem zugrunde, Gendefekt und so ein hochtheoretischer Käskappes auf den ich jetzt gar nicht näher eingehen will, da sowas für Ottonormalhalter nicht nachweisbar ist. Dann hätt ich alne Frage bietest du Wasser an? Für die Tiere ist Wasser nach der Diapause sehr wichtig. Dann weiter, welche kohlenhydrathaltige Nahrung führst du ihnen zu? Ich benutze Waldhonigwasser welches ich in einer 10ml Spritze zu 3ml aufziehe und den Rest mit warmem Wasser aufziehe der das Substrat dann lösen soll. Waldhonig kommt aufgrund seiner Gewinnung aus Trophobionten der Waldameisen der Nahrung der Formicinen (zu der ja auch Lasius gehört) sehr nahe. Ich frag mich echt was das sein könnte, Lasius niger ist meißt sehr resistent und Milben schließe ich aus da du die erkennen würdest.

MfG


Spinnweben die sich vereinen können einen Löwen fangen.
kenianisches Sprichwort

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Lutzeputz
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#3

Beitrag von Lutzeputz » 30. Mai 2006, 18:49

Hallo.
Also...
Habe gerade eben nachgeschaut.
Meine Königin habe ich am 14.05.2004 bekommen.
Also müsste sie ca. ein halbes bis dreiviertel Jahr älter sein, ergo 2 ½ - 2 ¾ Jahre alt.
200 Arbeiter ist vielleicht kein Top Wert aber auch nicht so schlecht (denk ich)
Der Königin geht es auch gut (soweit ich das sehen kann).
Wasser biete ich immer an.
Gefüttert habe ich auch immer mit (ich glaube es war Wald) Honig/ Zuckerwasser (gemisch) seit zwei Wochen nur Zuckerwasser. (Honig leer, neuen gekauft den mögen sie aber nicht muss neuen holen)
Werde am Wochenende mal das Formicarium neu einrichten anderer Boden usw.
Pflanzen und Granitplatte habe ich gestern schon rausgeschmissen.
Ytong wechseln...
Bin ich mir unsicher.
Die Ameisen haben darin überwintert und das ohne große Verluste.

Lutz



K Kris
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#4

Beitrag von K Kris » 31. Mai 2006, 13:05

Hallo,

200 Arbeiterinnen in dem Zeitraum ist nicht viel. Die Kolonie ist viel zu klein.

Ich weiss nicht ob du sie im Winter kühler gehalten hast, aber für mich hört sich das an als ob du es nicht getan hättest? Deine Erzählung erinnert mich ein bischen an die Zeiten als ich meine Kolonien noch nicht überwintern liess.



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Wiseman
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#5

Beitrag von Wiseman » 31. Mai 2006, 15:16

Hallo Lutzeputz,

angesichts der geringen Koloniestärke liegt bei Dir möglicherweise ein genereller Haltungsfehler vor (ich kann aber in Deinen Beschreibungen nichts wirklich Verdächtiges entdecken). Einzige Erklärung wäre, wie K_Kris bereits schrieb, eine zu hohe Temperatur während der Überwinterung. Die Kolonie erreicht dadurch ihre Diapause nicht, wodurch der Körper der Tiere aktiv bleibt, selbst wenn sie sich kaum bewegen.
Das führt dazu, dass die Kolonie im darauffolgenden Jahr nur ungenügend wächst (Larvensterben) und schließlich, nach einigen Jahren setzt das große Sterben ein.
200 Tiere sind für Lasius niger nach dreijähriger Kolonieentwicklung jedenfalls extrem wenig. Diese Zahl hatte meine ursprünglich 20-köpfige Myrmica rubra-Kolonie bereits nach einem Jahr erreicht (mit nur einer Königin, wohlgemerkt). Lasius niger ist aber normalerweise wesentlich produktiver als Myrmica rubra.

Winterruhe ist für einheimische Arten extrem wichtig, wobei die Temperaturen auf jeden Fall über mehrere Monate (4-6) hinweg dauerhaft unter 10°C liegen sollten.

Du solltest also die Winterruhebedingungen mal genauer unter die Lupe nehmen. Lieber die Tiere dem Frost aussetzen (den sie im Allgemeinen ohne Probleme überleben), als sie zu warm stellen.

Ciao, Wiseman!



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Rodion
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#6

Beitrag von Rodion » 31. Mai 2006, 16:38

Will jetzt nicht voreilig daherreden, aber soviel ich weiss lässt Lutz seine Ameisen auf dem Balkon überwintern, daher scheidet dieser Faktor wohl schonmal aus.


"Es scheint, daß Sozialismus unter ganz bestimmten Umständen doch funktioniert, Karl Marx hatte es nur mit der falschen Art zu tun."

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Wiseman
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#7

Beitrag von Wiseman » 31. Mai 2006, 16:50

Hm, wenn das so ist, wäre das Ganze wirklich mysteriös. Eventuell würde dann vielleicht doch eine genetische Belastung eine Rolle spielen.

Auf jeden Fall kann es nicht schaden, das gesamte Formikarium zu erneuern, inklusive Nest. Hört danach das Sterben auf, lag es tatsächlich an irgendeiner Umgebungsvariablen (vielleicht versteckter Schimmel, schädliche Ausdünstungen o. ä.).
Wenn nicht, muss sich Lutzeputz wohl damit abfinden, "Montagsameisen" erwischt zu haben.
Spaß beiseite, denkbar wären noch irgendwelche Endoparasiten, die jedoch höchstens durch eine Sezierungen nachweisbar wären. Sicherheitshalber sollten die Tiere auch nochmal gründlich auf Milben untersucht werden. Dazu einige Arbeiterinnen mal für kurze Zeit in den Kühlschrank verfrachten (nicht die Kühltruhe!). Danach lassen sie sich für kurze Zeit relativ problemlos untersuchen, ohne gleich davonzurennen. Für etwas längere Untersuchungen könnte man sie auf eine mit Eiswürfeln gefüllte Plastiktüte legen (sollten sie ohne Probleme vertragen).

Ciao, Wiseman!



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Lutzeputz
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#8

Beitrag von Lutzeputz » 31. Mai 2006, 18:25

Hallo.
Also Rodion hat recht.
Die erste Winterruhe habe ich im Gartenhaus durchgeführt mit minus Temperaturen und die zweite (also die letzte) habe ich in einer Styroporbox auf meinem Balkon durchgeführt.
Das meine Kolonie jetzt soo klein ist, ist eigentlich weniger das Problem.
Mein Problem ist halt das die Ameisen (die ich beobachtet habe) sich verkrampft hat und dann gestorben ist.
Ich werde am Wochenende mal das ganze ding neu einrichten.
Werde dann berichten.

Lutz



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