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Ein PlĂ€doyer fĂŒr Lasius niger

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Rodion
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#1 Ein PlĂ€doyer fĂŒr Lasius niger

Beitrag von Rodion » 25. Juli 2006, 13:57

[font=Arial Black]Dieser Thread richtet sich speziell an alle Anfänger, die grade erst mit der Ameisenhaltung beginnen oder beginnen wollen...

[color=Black]Januar 2006 habe ich angefangen mich mit der Ameisenhaltung zu beschäftigen, war gerade Winterruhe angesagt, vielleicht nicht das schlechteste, so konnte ich mich erst einmal ein wenig mit der Theorie beschäftigen.

Ich entschied mich dann, bei meiner ersten Ameisenart die ich halten würde in den "sauren Apfel" zu beissen und wählte eine Lasius niger Königin mit ein paar Arbeiterinnen der ersten Generation.

Saurer Apfel deswegen weil mir diese Wahl damals nicht besonders interessant erschien, so eine langweilige 0815 Ameise die man halt nehmen muss am Anfang weil es alle so machen und man will ja nicht angepöbelt werden in den Foren weil man mit einer zu schwierigen Art anfängt.
Und klein sind die auch noch, keine Kasten, sehen alle gleich aus...nöl, jammer..;)

Anfang März habe ich dann meine Kolonie erhalten, 1 Königin mit 8 Arbeiterinnen.
In der Tat wars am Anfang nicht besonders spannend, bei einer Kolonie dieser Größe ist nunmal wenig zu sehen, die Tiere zeigen kaum Aussenaktivität und sind vor allem im Nest.
Aber man lernt dadurch eine wirklich wichtige Eigenschaft, die in der Ameisenhaltung dringend benötigt wird, ich weiss viele andere Halter haben das schon vor mir gesagt, aber man lernt geduldig zu sein und abzuwarten.

Ein knappes halbes Jahr später ist die Kolonie auf schätzungsweise 200 Tiere angewachsen, vielleicht auch etwas mehr, es ist mittlerweile unmöglich sie zu zählen.
Vor 2 Wochen sind sie dann auch endlich mal aus ihrem Reagenzglasnest ausgezogen(Geduld muss man haben) und lassen sich nun auch bei ihren Nestaktivitäten sehr gut beobachten.

Von Langeweile jedenfalls keine Spur mehr, ständig sind 20 bis 30 Ameisen dabei die Arena zu erkunden und bei der Fütterung kommt es zu Tumulten und Massenaufläufen.
Entdeckt eine Ameise ein Futterinsekt, so rennt sie wie von der Tarantel gestochen davon, keine 2 Sekunden später kommen aus allen Winkeln der Arena ihre Kolleginnen zusammengeströmt und werfen sich mit bis zu 50 Tieren gemeinsam auf den "Feind".

Ich kann nur spekulieren wie viel Aktion man bei noch deutlich grösseren Kolonien erleben kann, aber ich kann nur sagen das ich meine anfängliche Meinung über Lasius niger längst revidiert habe und sie weitaus öfter beobachte als meine großen, majestätischen Camponotus ligniperda(deren Kolonie immerhin auch schon auf 30 Exemplare angewachsen ist).


Ich will damit nur sagen das Lasius niger auf keinen Fall die doofe, langweilige Anfängerart ist die eigentlich niemand halten will, auch wenn ich das selber am Anfang dachte.
Sie sind bestimmt nicht langweilig, sie sind extrem lebhaft und absolut furchtlos.
Noch dazu vermehren sie sich äusserst schnell, sind pflegeleicht und verzeihen so manchen Fehler bei der Haltung.

Ok, ich weiss keins meiner Argumente ist sonderlich neu, ich wollte das nur alles nochmal zusammenfassen, damit Anfänger vielleicht nicht direkt mit ausgefalleneren Arten, oder sogar Exoten anfangen, nur weil ihnen Lasius niger als zu langweilig erscheint.
Ich würde sogar sagen das Gegenteil ist der Fall, jede Ameisenkolonie erfordert sehr viel Geduld bevor man als Halter ordentlich was zu sehen bekommt, bei Exoten oder vielen großen Arten wie Camponotus ligniperda dauert dies wesentlich länger als bei Lasius niger, bei denen man schon nach relativ kurzer Zeit für seine Geduld belohnt wird.

Vielleicht kann ja ein Mod einen Sticky aus diesem Thread machen, falls das angemessen erscheint.
[/color][/font]


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DerSascha
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#2

Beitrag von DerSascha » 25. Juli 2006, 15:16

Nicht schlecht der Beitrag. Bravo ;):D;):D



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Toblin
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#3

Beitrag von Toblin » 25. Juli 2006, 15:49

Sauber, Rodion! Da kann ich Dir nur zustimmen. Lasius niger (und auch andere AnfĂ€ngerarten) sind Ă€ußerst interessant und auch in der GrĂŒndungsphase gibt es einiges zu beobachten. WĂ€hrend sich Exoten oft gleich in irgendein Erdnest verziehen, kann man bei Lasius niger in den ersten Wochen und Monaten fast tĂ€glich die neu geschlĂŒpften Ameisen persönlich begrĂŒĂŸen.... solange bis man den Überblick verliert :D!

Wem Lasius niger zu klein erscheinen, der kann sich ja vielleicht auch mit Myrmica rubra anfreunden?!?



Sticky oder Link in unserer FAQ wĂŒrde ich als sinnvoll erachten...


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#4

Beitrag von GFJ » 25. Juli 2006, 16:43

Ein sehr schöner Bericht, Rodion! Eine Integration ins Nachschlagewerk für Einsteiger oder die Benutzung des Textes als Sticky kann ich nur befürworten...



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#5

Beitrag von Niklas » 25. Juli 2006, 17:15

Hey,Admin,Admin. Hierher,hierher. Brauchen Hilfe. Bitte einmal zum Sticky befördern:p Is wirklich sauber ausgearbeitet. Klasse gemacht. Aber lasius niger is wirklich hoch interessant. Hab schon 3 Kolonien und sie sind alle voll geil,wenn man es so sagen will. Da hast du schon recht. Großes Lob an dich.


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#6

Beitrag von Sanguinius » 25. Juli 2006, 17:41

Exakt! Auch ich kann dem nur zustimmen! Ichhabe zwar auch noch Pheidole pallidula, Camponotus ligniperad und als Exot Polyrachis dives. Trotz allem verbringe ich tĂ€glich immer am meißten Zeit mit oder besser bei den Lasius niger. Und dass mit sehr wenig Arbeit, sondern mit vielen Beobachtungen. Im 2ten Jahr habe ich mindestens 500 Arbeiter, wenn nicht doppelt so viele. Also besser kann eine Art kaum zum Halten sein: Einfach, Intressant, Aktiv. Also einfach intressant aktiv!

Mfg Felix



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Rodion
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#7

Beitrag von Rodion » 25. Juli 2006, 18:58

Dankeschön, die Inspiration kam mir heute Mittag beim FĂŒttern, als sich eine sehr grosse Fliege die ich ins Formicarium warf als noch nicht ganz tot entpuppte.
Der darauffolgende Kampf war absolut filmreif, inklusive einzelnen Arbeiterinnen, die durch die wild um sich strampelnden Fliegenbeine durch die halbe Arena geschleudert wurden :)


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#8

Beitrag von Antastisch » 25. Juli 2006, 21:07

Wird noch ins Nachschlagewerk integriert, macht mal keinen Stress ;)



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