Bürgerkrieg unter den Ameisen

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LilWyte
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#1 Bürgerkrieg unter den Ameisen

Beitrag von LilWyte » 26. September 2006, 08:56

Ameisenplage: Tiere sollen sich selbst töten

US-Forscher haben möglicherweise einen Weg gefunden, der Ameisenplage in Kalifornien Herr zu werden. Der Biologe Neil Tsutsui und der Chemiker Kenneth Shea von der kalifornischen Universität in Irvine wollen den Geruch der Tiere verändern und damit einen Bürgerkrieg unter den Ameisen auslösen. Das berichtete die "Los Angeles Times". Die Plage entstand durch eine eingewanderte Ameisenart, die derzeit in riesigen Schwärmen besonders den südkalifornischen Bezirk San Diego heimsucht.

Tiere töten sich gegenseitig

Die Ameisen würden sich untereinander am Geruch erkennen. Würde dieser verändert, dächten die Ameisen, es handele sich bei ihrem Gegenüber um einen Feind. Versuche mit 1200 Ameisen hätten gezeigt, dass die manipulierten Tiere sich gegenseitig bekämpften und töteten, sagten die Forscher. Die Ameisenart, um die es geht, kommt ursprünglich aus Argentinien und wurde 1891 per Schiff in die USA eingeschleppt.


Quelle: [color="Blue"]T-Online[/color]

[Edit] war leider schon ein etwas älterer Bericht...in der [color="Blue"]Ameisenschutzwarte[/color] könnt Ihr noch mehr lesen!

Gruß LilWyte


Je kleiner der Geist, um so größer die Einbildung.
Aesop (600 v. Chr.)

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NIPIAN
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#2

Beitrag von NIPIAN » 26. September 2006, 11:29

*LOL* exakt diesen Weg habe ich in einem der Thread's hier vorgeschlagen! Ich möchte nicht wissen, wieviel es gekostet hat, um auf die IDEE zu kommen.

Allerdings weiß ich nicht, wie der Duft in einem Volk übertragen wird. Die Königin produziert und gibt ihn an alle anderen weiter, oder?
Ich glaube aber nicht, dass die Ameisen, die mit dem künstlichen Duft besprüht worden sind, sich gegen ihre eigene Produzentin, sprich Königin, richten. Oder sehe ich das falsch? Letztlich geraten diese zum eigenen Bau und werden durch die Wächter als fremd eingestuft und attackiert. Das bedeutet, man reduziert die peripher agierenden Arbeiterinnen und die Königin bleibt unantastbar...

Ist mein Gedankengang richtig? Oder sollte ich mir doch besser den Link zu Gemüte führen?



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Niklas
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#3

Beitrag von Niklas » 26. September 2006, 14:01

Frage: Die nicht manipulierten Ameisen werden ja die manipulierten töten,aber merken denn die manipulierten überhaupt,dass sie jetzt einen anderen Duft haben? Weil wenn sie es nicht wissen,können vielleicht die Ameisen eingefangen und manipuliert werden,die draußen herumlaufen,aber die innerhalb des Nestees,bleiben am Leben.


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Sahal
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#4

Beitrag von Sahal » 26. September 2006, 14:09

Hi und Hallo,

ganz stumpf und einfach ausgedrückt:
jede Ameise besitzt einen Individual- und Kolonieduft... hieran orientiert sich die Freund/Feind-Erkennung.

Wird jetzt zB mit Feindduft der Freundduft überlagert, meuchelt sich die Kolonie selbst. Zu erreichen wäre es rein theoretisch durch Ausbringung eines bestimmten Duftes innerhalb des Nestes (Gasen oder Sickerwasser).

Die Idee ist bereits im Tierreich erfolgreich umgesetzt und scheint dort ihren Ursprung zu haben. Einige Schlupfwespen zB nutzen einen "verwirrenden" Duft, um ungehindert in eine Kolonie eindringen zu können. Die mit Duft "verwirrten" Ameisen bekämpfen sich dann gegenseitig und lassen die Schlupfwespe unbehelligt.

Einige sozialparasitäre Gynen nutzen diesen Duft auf gleiche Weise zur Übernahme einer Wirtskolonie, hierbei meucheln die Ergate sogar die eigene Gyne!


Der Verbund durch den Kolonieduft einer Ameisenkolonie ist deren Stärke, aber gleichzeitig durch die beschränkte Wahrnehmung auch deren größte Achillesferse.


Wie aus dem Thread im Forum der Ameisenschutzwarte ja hervorgeht, ist dieser Ansatz noch rein theoretischer Natur und etwas früh an die Medien geraten. Aber sehr interessant und, wie ich finde, relativ Gefahrlos für andere Spezies... sollte der Kolonieduft doch tatsächlich nur auf die betreffende Spezies wirken.


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Shadi
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#5

Beitrag von Shadi » 26. September 2006, 17:11

Hmm also ich persönlich halte garnichts von dieser Idee!

Ich kann mich noch ganz genau erinnern, dass (ich glaube auch in Kalifornien) auch irgendwelche "Spezialisten" einfach eine Käferart einführen wollten, die im Heimatland der Brasilianischen Feuerameise ihr natürlicher Fressfeind ist. Womit die Käfer die Ameisen ganz einfach wegfressen.
Zum Glück haben sie diese Idee verworfen.

Und jetzt sowas...

Ich mein, der letzte Schritt den der Mensch immer eingeht ist schlussendlich die Chemische Keule.
" Mechanisch können wir sie nicht umbringen, Käfer nützen auch nichts, also kommt die gute alte Chemie zum Einsatz."
Ich bezweifle das dies der richtige weg ist. Bisher war es fast immer so, das wenn der Mensch in die Natur eingreift (vorrallem durch Chemie) es zu einer Ökologischen/Biologischen---->Wirtschaftlichen Katastrophe kommt.
Lass es mal sein, dieser Duft verbreitet sich ungewollt Kilometerweit vom Einsatzort. Die Reaktion darauf ist, das sich alle Ameisenstaaten gegenseitig an die Gurgel gehen.
So könnte man auch die Konzentration des Duftstoffes unterschätzen.
Also selbst in höchstaufgelöster Form nehmen die Ameisen diesen Duft war und töten ihresgleichen.
Dabei könnte man noch hunderte Hypothesen aufstellen, wie die Chemie wieder einmal versagen könnte.



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#6

Beitrag von Sahal » 26. September 2006, 19:09

ReHi.

@Shadi:
hier geht es um den speziellen "Duft" einer speziellen Art. Andere Ameisenarten werden diesen "Duft" nicht wahrnehmen können, bzw sind dafür nicht sensibel.
So wie Ameisen idR auch nicht für die Duftspuren anderer Arten sensibel sind.

Exakt hier liegt ja die grundlegende Idee dieser Bekämpfung. Kann der "Duft" nicht exakt reproduziert werden, hat dieses "Mittel" sowieso null Wirkung.

Mit "chemischer Keule" hat das recht wenig zu tun.


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#7

Beitrag von Shadi » 26. September 2006, 20:37

Ja sicher kann schon sein, aber mir geht es um das Prinzip, dass jedes biologische Problem erstmal mit Chemikalien gelöst wird.
Und wenn dann irgendwas unvorhergesehenes passiert kommt der Spruch "Joa konnt man je ne wissen". Und Punkt.

Ach und die "Chemische Keule" meint ich jetzt nur Metaphorisch. Also die Chemie als Waffe.



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NIPIAN
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#8

Beitrag von NIPIAN » 27. September 2006, 10:20

@sahal: weshalb reagieren dann Ameisen einer Spezies auf eine andere aggressiv? Hängt es nicht mit dem Duft zusammen?

Gut, andererseits: die Ameisen attackieren meine Nachbarin nicht, die sich bei jedem Sonnenstrahl EXTREM knapp bekleidet in den Garten fläzt. Vermutlich zeigt sich bei denen eher ein spontanes, radialsymetrisches Fluchtverhalten, mit ihr als Zentrum... urgl. Wenn sie wenigstens 25 wäre, aber nöööö ca. 52 Bild -> Bild ...

Nein, im Ernst: welche Möglichkeiten ergeben sich noch, um ein fremdes Ameisenvolk zu erkennen?



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