Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Lucky luke
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#9 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von Lucky luke » 10. März 2007, 22:54

Hallo,

war doch eigentlich nur ein Gedankenexperiment um herauszufinden, was passieren würde (Neugier^^). Aber da ich es jetzt weiß, hat es natürlich wenig Sinn es auszuführen, wobei timmey geschrieben hat, wie es theoretisch sein müsste. Gibt es die Möglichkeit, dass die Arbeiterinnen eine Königin ernennen, oder eine Königin irgendwann durch Genmanipulation zu stande kommt ?



cyanit
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#10 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von cyanit » 10. März 2007, 23:11

Sobek hat geschrieben:Das mit den Larven, hab schon von Haltern gehört, von denen die Ameisen die Larven auf den Müll warfen oder in den Futternapf, und die dann dort selbstständig fraßen und sich auch verpuppten.

Also einen Versuch wäre es sogar wert, aber was es bringen soll weiß ich nicht ;)


Das kommt aber auf die Art an.
Bei Arten mit Sozialmagen (z.B. Lasius niger) werden die Larven von den Arbeiterinnen oder der Königin gefüttert. Bei Arten die keinen Sozialmagen haben (z.B. Myrmecia pavida) werden die Larven an die Futterquelle gelegt, und fressen dann selbstständig. Jedoch brauchen die Larven die Arbeiterinnen bsw. die Könign um sich zu verpuppen etc.
Ich denke selber solche Larven aufzuziehen wäre schwer realisierbar (und vollkommen sinnlos :) ), da nur die Ameisen wissen, wo es z.B. zu feucht ist, zu trocken etc.

Hallo,

Hallo,

war doch eigentlich nur ein Gedankenexperiment um herauszufinden, was passieren würde (Neugier^^). Aber da ich es jetzt weiß, hat es natürlich wenig Sinn es auszuführen, wobei timmey geschrieben hat, wie es theoretisch sein müsste. Gibt es die Möglichkeit, dass die Arbeiterinnen eine Königin ernennen, oder eine Königin irgendwann durch Genmanipulation zu stande kommt ?

Bei manchen Arten geht so etwas tatsächlich (mir fällt grade keine ein ^^).
Wenn dort die Königin gestorben ist, können die Arbeiterinnen auch begattet werden (sie locken dann mit die Männchen an) und dann auch befruchtete Eier legen. Diese nennt man dann Gamergates.

MfG
cyanit



Lucky luke
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#11 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von Lucky luke » 10. März 2007, 23:22

Also wenn es tatsächlich bei einigen Arten geht, ist der Versuch gar nicht so sinnlos. Er bringt Erkenntnis darüber, bei welchen Arten es geht. Mich interessieren vorallem so die Arten, die bei mir im Garten leben und die Waldameise.



cyanit
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#12 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von cyanit » 10. März 2007, 23:39

Bei den meisten einheimischen Arten sind die Arbeiterinnen nicht mehr in der Lagen Eier zu legen.
Bei manchen Exotische Arten ist das noch möglich (z.B um Nahrung zu konservieren -> trophische Eier)

Aber wenn ich nochmal drüber nachdenke wäre es schon interessant so etwas zu testen. Voallem würde mich interessieren wie die Arbeiterinnen dann miteinandern umgehen, oder ob sich der Staat aufspaltet (wegen der Konkurrenz unter den Arbeiterinnen).
Aber um das zu testen bräuchte man eine Königinnenlose Kolonie einer geeigneten Art und am besten Mehrere Männchen.

Mir ist grad nochwas eingefallen :D
Die Art Pristomyrmex pungens lebt komplett ohne Königin und Männchen (neue Kolonien entstehen durch dem Abspalten einiger Arbeiterinnen aus der Kolonie).
Die Arbeiterinnen gaukeln den Eiern mit Hormonen vor, sie seien Befruchtet, sodass daraus Arbeiterinnen entstehen. Aber durch diese Methode der Fortpflanzung ist es SEHR riskant diese Art zu halten, da, theoretisch, jede entkommende Arbeiterin einen eigenen Staat gründen kann, was vorallem eine Bekämpfung extrem erschweren würde.

MfG
cyanit



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#13 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von Gaster » 10. März 2007, 23:56

Arten mit Gamergates wären z. B. einige Diacamma- und Pachycondyla-Arten. Diese gehören zu den Ponerinen, den Urameisen.
Außerdem gibt es Arten (oder ist es nur die eine?), wo alle Individuen einer Kolonie Eier legen können, aus denen weibliche Ameisen schlüpfen. Diese Art (oder es ist nur ein Beispiel) heißt Pristomyrmex punctatus, vorher Pristomyrmex pungens, wenn ich mich nicht teusche. Theoretisch kann jede der Ameisen befruchtete Eier legen, jedoch gibt es eine Aufteilung, in Innen- und Außendienstler. Welche Ameise welchen Dienst hat hängt von ihrem Alter ab.
Du siehst also, es gibt die verrücktesten Varianten, was die Koloniestruktur der Ameisen angeht. Man kann also nicht einfach sagen "eine Ameisenkolonie besteht aus Königin und Arbeiterinnen."


MfG Jan



GFJ
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#14 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von GFJ » 11. März 2007, 10:25

cyanit hat geschrieben:Bei den meisten einheimischen Arten sind die Arbeiterinnen nicht mehr in der Lagen Eier zu legen.


Das ist nicht ganz richtig, bei vielen unserer einheimischen Arten (z. B. Myrmica, Lasius, Formica, Leptothorax) sind die Arbeiterinnen durchaus in der Lage, Eier zu legen. Da diese aber nicht befruchtet sind, können sich nur Männchen entwickeln.



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NIPIAN
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#15 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von NIPIAN » 11. März 2007, 11:36

cyanit hat geschrieben:Die Arbeiterinnen gaukeln den Eiern mit Hormonen vor, sie seien Befruchtet, sodass daraus Arbeiterinnen entstehen.
cyanit


Die Hypothese finde ich sehr interessant. Unbefruchtete Eier haben normalerweise die unangenehme Eigenschaft, nur einen 1n-haploiden Chromosomensatz aufzuweisen. Jetzt frage ich mich, wie die Hormone es schaffen, eben just die fehlenden männlichen Chromatiden funktional zu ersetzen. Ist da nicht etwas durcheinander gekommen?

Oder spielst Du auf Arrhenotokie an? Selbst in diesem Falle bin ich mir nicht sicher, ob die Eier zwingend 2n-diploid sein müssen.

Kann mich mal bitte jemand aufklären^^?



Sahal
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#16 AW: Ameisen und ein Kasper-Hauser Versuch

Beitrag von Sahal » 11. März 2007, 11:43

Hola,

Arrhenothokie = "jungräulich" erzeugter männlicher Nachwuchs = haploid = Standard bei männlichen Ameisen
Thelytokie = "jungfräulich" erzeugter weiblicher Nachwuchs = diploid
Beide gehören zur Parthenogenese, der Jungfernzeugung.

Erreicht wird die Thelytokie mit diploidem Chromosomensatz wahrscheinlich durch Verschmelzung zweier haploider Zellen nach der zweiten meiotischen Teilung zu einer diploiden Zelle, aus der sich dann der weibliche, diploide Nachwuchs entwickelt.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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