Ich habe jetzt seit Anfang März eine kleine Kolonie Camponotus ligniperda. Läuft alles wunderbar. Sie sind sehr schnell in das Wurzelnest gezogen und die queen legt fleißig Eier. Doch seit einigen Tagen rennt eine Majorarbeiterin öfters mal aufgeregt durch das ganze Becken. Heute hab ich sie mal länger beobachtet und konnte beobachten wie sie plötzlich stehenblieb, die Mandiblen aufriß und irgendetwas hervorwürgte. Es ist leider in den Kies gefallen, sodass ich es nicht untersuchen konnte.
Hat jemand schon mal etwas ähnliches beobachtet?
Könnte es ein Zeichen von Krankheit sein?

Hi,

Kotzen werden sie wohl nicht.
Vermutlich hat sie nur Abfall oder Kot oder so etwas entsorgt.
Das aufgeregte herumgelaufe kommt dann daher, dass sie einen Platz gesucht hat der nicht gleich das Nest verrät.
Manchmal wird auch überschüssige Feuchtigkeit aus dem Nest entfernt.

Aber verschlucken sie denn Abfälle? Ich konnte sie sehr genau beobachten und es kam eindeutig aus dem Inneren. Sie ist auch die einzige die kein prall gefüllten Gaster hat.

Naja, es gibt ja auch flüssigen Abfall.
Es kann alles mögliche sein, dass werden wir nicht rausbekommen.

Es scheint der Kolonie ja gut zu gehen. Eier werden gelegt usw.
Ausserdem muss es für uns Menschen nicht immer Sinn machen was Ameisen so tun. Solange sich deine Ameisen gut entwickeln scheint alles in Ordnung zu sein.
Warte einfach noch etwas ab. Vielleicht ist die Majore ja bald fertig mit ihrer Arbeit und macht wieder andere Dinge.

Ja da hast du wohl recht. Es ist nur gerade am Anfang der Koloniegründung immer schwierig geduldig zu sein. Man möchte halt jeden Fehler sofort erkennen...
Trotzdem vielen Dank!

Das Hervorwürgen von Nahrung aus dem sogenannten Sozialmagen ist ja im Rahmen der Trophallaxis, der Weitergabe von Nahrung an Nestgenossen, nichts besonderes. Daher, denke ich, kannst du eine Krankheit ruhig ausschließen

Hi!

Vielleicht finden Deine Ameisen ja Dein Becken einfach zum kotzen und zeigen es Dir dadurch...

Sorry, musste sein...

MfG

EastGate

Hola,

Ameisen besitzen eine spezielle Grube im Maul, die Infrabuccal-Tasche.
Hier werden kleine Partikel gesammelt, die zB beim Reinigen von Nestgenossinnen anfallen. Innerhalb dieser Tasche werden die kleinen Schmutzpartikel dann zu einem sog. Pellet geformt. Dieses Pellet wird dann ausserhalb des Nestes hervorgekramt und entsorgt.

Die Tasche ist es dann auch, in denen Gynen der Attini die Pilz-Myzel aus der Mutterkolonie mit auf Hochzeitsreise nehmen und daraus ihren eigenen Pilzgarten ziehen.

Regurgitation im Rahmen der Trophallaxis wird es wohl kaum gewesen sein, da Kieselsteine selten mit hungrigen Artgenossinnen verwechselt werden. Es ist zwar bekannt, dass gut gefuellte Arbeiterinnen ohne Trophallaxispartner den Nahrungstropfen ins Substrat absetzen können, jedoch wird sie dazu wohl eher kaum das Nest verlassen.

Oder hat die Ameise erst gegöbelt, als sie Dich sah?