Ich hab meine Myrmica rubra vor ein paar Tagen wieder aus dem Winterschlaf geweckt.
Nun hab ich eine neue Arena und die Ameisen scheinen nicht damit klar zu kommen. Der Eingangsschlauch kommt ca. 15 cm über dem Boden durch das Glas. Bis jetzt hat noch keine Ameise, die in die Arena gefunden hat, den Weg zurückgefunden. Zwei sind bereits gestorben. Die Arena hab ich mit einem Sand/lehm-Gemisch (ca. 1 cm. hoch, trocken) ausgelegt und die zwei Ameisen haben sich darin tot gelaufen.
Das Futter (Honiglösung und abgekochte Made) in der Mitte hat keine von ihnen selbstständig entdeckt.
Bin ich einfach zu ungeduldig (Zwei Tage bisher)? Komme die Ameisen schon noch und erkunden alles, wenn sie ausreichend Hunger haben? Wie lange kann die Kolonie (20-30 Tiere) ohne Futter auskommen?
Ich möchte weder, dass sie verhungern, noch sich im Sand tot laufen, noch möchte ich ihnen wegen der Schimmelgefahr das Futter im Formicarium präsentieren.
Hoffe auf Tipps von erfahrenen Ameisenhaltern und danke im voraus

tomtom

Hallo tomtom!

Erlaube mir bitte eine Gegenfrage:
Ist der Schlauch, der in die Arena führt direkt am Boden des Lehm/-Sandgemischs oder liegt er höher, so, daß die Tiere von dort in die Arena hineinklettern müssen?
Dies könnte ein Grund sein, daß sie den Weg nicht mehr zurück fanden... sie hatten ganz einfach noch keine Duftspur gelegt, der sie zurück folgen konnten.

Plaziere die Nahrung nicht in der Mitte der Arena, sondern mehr am Rand, damit sie alles leichter finden.
Was auch ein guter Grund für den Tod der Tiere sein kann: Die Trockenheit in der Arena, von welcher Du berichtet hast.
VORSICHT mit Trockenheit bei feuchtigkeitsliebenden Arten!! Das ist ein ganz dünnes Eis. Wenn Du bei solchen Arten mit Trockenheit arbeitest, dann muß für die Tiere LEICHT eine Möglichkeit zu finden sein, der Trockenheit zu entfliehen!
Daher auch meine Frage mit dem Schlauch u. der Höhe.

Viele Grüße

Scooby

Also hierbei muss ich auch erst die Antworten auf Scooby fragen kennen um hier etwas zu berichten!
Aber wen wir schon dabei sind ich wollt kein extra Thread aufmachen und stelle hier auch ne frage!Ich halte Myrmica rubra und die kommen bald in ein Ytong mit Anschluss an eine Arena.Nun will ich das so machen das ich den ytong über einen Schlauch mit der Arena verbinde.das Loch durch den der Schlauch gehen soll wird noch gebohrt und hier meine Frage!
Wie und wo soll ich ich das Loch Platzieren lassen?Also rechts oder links unten in der Ecke oder in der Mitte?Und zu welchem Abstand (cm) vom boden zum gebohrten Loch sollte es haben?Und wie weit sollte der Schlauch dan später in die Arena ragen (cm)?(der durchmesser vom Schlauch ist glaub 1,3 cm!)
Gruß G UNIT 88

tomtom, haben die Ameisen eine Kletterhilfe zu dem Durchgangsloch, oder müssen sie die Scheibe hoch? Gerade bei kleinen Kolonien ist ein komplizierter oder beschwerlicherw Weg zum Futter nicht gerade dienlich. Lass ihnen noch ein paar Tage zum "wach werden" und versuche den Weg mit giffigen Kletterhilfen angenehmer zu machen. Falls es weiterhin Probleme gibt stellt doch mal ein Bild von deinem Beckaufbau online.

Am einfachsten ist es für die Meisen natürlich wenn sie keine Steigung überwinden müssen. Daher würde ich, GUnit88, ein Loch in etwa in Höhe des Bodensubstrats bohren wenn ich die Wahl hätte.

Hola,

wo der Eingang zum Nest nun liegt ist den Ameisen relativ schnuppe.
Gerade Myrmica rubra findest Du an den ungewöhnlichsten Stellen, unter anderem auch oben auf älteren Bauschutt-Haufen... und sie finden prima ueber fast senkrechte Wege ins Nest zurueck.
Zudem besitzen (alle?) Ameisen eine gute Geomenotaxis und können sich an schrägen oder senkrechten Flächen ziemlich exakt nach eingehaltenem Winkel orientieren, falls die optische Orientierung mal nachlässt. Diese geomenotaktische Orientierung geht bei starker Abweichung sogar noch vor Orientierung nach Duftspur.

Einziger Nachteil: sie werden Probleme haben, größere Beute ins Nest zu schleppen. Aus diesem Grund biete ich oft Arten mit m.o.w. bodennaher Lebensweise eine kleine Rampe zum Eingang ein, wenn dieser nicht "ebenerdig" liegt. Kann sogar recht dekorativ aussehen und den Laufbereich der Kolonie erhöhen, wenn Du einen Stock/Ast/Zweig quer durch die Arena von Eingangsloch zum Boden befestigst.
Dabei ist uebrigens sehr gut zu beobachten, dass viele Ameisen mutwillig und vorsätzlich einfach den kurzen Weg ueber die senkrechte Scheibe nehmen.
Ansonsten: lass sie arbeiten, schadet nicht!


Futter platzieren:
sorry, aber das Ameisen ihr Futter in der Mitte der Arena nicht finden ist doch wohl eher als Witz gemeint?
Keine Halter-Arena ist so groß, dass Ameisen ihr Futter nicht finden wuerden !!! Im Gegenteil geht ein großer Teil des Furagierens in der Haltung fuer die Suche nach neuer, unmarkierter Fläche drauf, nicht fuer die Nahrungssuche... denn die haben sie binnen weniger Minuten gefunden.

Futter dicht am Rand der Arena empfinde ich als unvorteilhaft.
Ameisen patroullieren gerne am Rand der Arena auf der Suche nach neuen Gefilden, um ihr Territorium zu erweitern.

Der beste Platz fuer die Nahrung ist möglichst weit weg vom Nesteingang und nicht zu dicht am Rand der Arena. Und wenn die Ameisen suchen muessen und weite Wege zuruecklegen: um so besser!
Wenn ihr die natuerlichen Lebensräume zugrunde legt und mit den beengten Formicarien vergleicht, dann sollte schnell klar werden, dass unsere Pflegelinge sowieso permanent unter Platzmangel leiden.


Bist Du zu ungeduldig?
Jupp!
So wie ich, denn jedesmal muss ich mich zuegeln, die ollen Sechsbeiner nicht mit der Nase ins Futter zu stupsen, wenn sie wiedermal 1cm neben einer leckeren Mehlkäfer-Puppe vorbeirennen und sie nicht sofort finden. Und tiefe Zweifel am evolutionären Erfolg der Ameisen befallen mich, wenn 1000 Polyrachis dives stundenlang von einer einzigen Fliege ausgelacht werden.

Wie lange kann die Kolonie (20-30 Tiere) ohne Futter auskommen?
eine gefuetterte Kolonie wird 1 Woche garantiert ohne Futter schadlos ueberstehen, fuer die Imagines reicht eine einzige Kropffuellung wohl schon fuer einige Tage, und die Larven können auch mal Kohldampf schieben.
Ich ziehe die Grenze immer bei ca 2 Wochen ohne Schaden, wenn Wasser zur Verfuegung steht.
Bedenke aber auch: Du kannst die Tiere nicht immer bei der Nahrungsaufnahme beobachten!

Wenn Du Dir etwas sicherer sein willst: platziere einen winzigen Tropfen [sic!] Honig auf etwas Alufolie und richte gegebenes Protein exakt aus. Ich wurde so schon einige Male von fressunwilligen Kolonien ueberrascht, die sich klammheimlich in meiner Abwesenheit die Bäuche vollgeschlagen haben. Diese Orgien werden dann durch eine saubergeleckte Folie oder verschlepptes Protein verraten.

Danke für die vielen, guten Tipps.

Zu meiner Arena: Das Schlauchende war bis vor zwei Tagen direkt an der Scheibe befestigt, sprich die Ameisen mussten die Scheibe runterklettern. Das hab ich jetzt geändert und den Schlauch bis auf den Boden gelegt.
Weiter hab ich den (trockenen) Sand rausgenommen und den Glasboden nur ein ganz wenig damit neu bestreut. Nun sieht es gut aus und gleichzeitig können die Ameisen sich darin nicht wieder totlaufen bzw. darin vertrocknen.
Leider war immer noch keine (nun seit 5 Tagen) an dem angebotenen Futter. (Made ist unberührt.)
Bis jetzt hab ich auch nur beobachten können, dass sie den Schlauch nur knapp bis zur Hälfte gehen. Vielleicht gehen sie auch weiter, wenn ich gerade mal nicht da bin. Eine Idee von mir, sie in die richtige Richtung zu lenken, wäre noch eine abgekochte Made in den Schlauchanfang zu legen und wenn sie ihn entdeckt haben bzw. die Duftspur zu ihm gelegt haben, ihn weiter Richtung Arena zu stupsen.

Dankebare Grüße eines Newbees =)

tomtom

Hallo tomtom!

Gibts neue Erkenntnisse?
Zur Made: Wenn die nicht genommen wird, dann variiere und probiere was anderes. Mache ich auch so mit meinen Ameisen. Werde in Kürze mal so ein kleines Döschen Katzenfutter kaufen u. probieren. (Ich meine den Ameisen geben ) Hier u. da liest man doch, das es gern genommen würde, hab damit aber keine Erfahrung und möchte es selber mal austesten. Vielleicht auch Du?

Zum Futter in der Mitte der Arena:
Richtig, und nochmals richtig. Meine Intention mit meiner Aussage lag darin, daß man die Tiere, wie Du Sahal meintest, mit dem Kopf ins Futter stößt
...eben, damit sie es auch wirklich sofort finden - Thema: Ungeduld
So lässt sich ansatzweise dann auch feststellen, ob die Tiere an der angebotenen Nahrung interessiert sind. Ansatzweise deswegen, weil nicht alles sofort immer genommen wird, sondern erst später. (Darf ich häufig bei meinen Pheidolen erleben, sprich: pers. Erfahrung)

Scooby