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Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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#1 Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 3. Februar 2007, 18:09

Camponotus substitutus Haltungsbericht!

Wie die meisten von euch wissen, halte auch ich seit kurzem Camponotus substitutus.

Der Steckbrief zu dieser Art: Informationen zu Camponotus substitutus

Fundort: Argentinien; Unweit der Stadt Resistencia (im Norden von Argentinien)


Prolog:

Schon vor einigen Monaten hatte ich kurzzeitig das Glück, eine Camponotus substitutus in Pflege zu nehmen. Die damalige Königin war allerdings ein Problemfall. Sie war ihrem vorherigen Halter samt Brut aus dem Reagenzglas entkommen, und obwohl sie wieder eingefangen werden konnte, blieb die Brut verschwunden. Zudem hatte die Königin von Anfang an eine Behinderung: Sie konnte sich nicht richtig fortbewegen.
Ich wollte versuchen der Königin dochnoch eine Gründung zu ermöglichen und ließ sie mir zuschicken. Gekostet hat mich die Königin übrigens nichts!
Ich bemühte mich die Königin mit Nahrung hochzupeppeln, und sie dabei möglichst stressfrei zu halten, doch von anfang an verhielt sie sich eigenartig und unruhig, und schon recht bald nach der Ankunft verstarb sie.
Wir hatten ihr alle keine (großen) Chancen mehr gegeben, aber es frustrierte mich trotzdem.
Doch außer Frust ließ sie noch ein anderes Gefühl zurück: Ich wollte diese Art unbedingt halten! Ich hatte mich wohl etwas in die Dame verguckt, allerdings kein Wunder, denn diese Ameisenart ist wirklich unglaublich schön!
Nach Monaten der Suche konnte ich einen Händler finden und schlug zu!

Der nun folgende Haltungsbericht soll meine Erfahrungen mit Camponotus substitutus schildern. Viel Spaß!


BEACHTET: Bei Fragen, Anregungen, Meinungen und Kritik: Zum Diskussionsthread (Klick!)



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#2

Beitrag von Antastisch » 3. Februar 2007, 20:02

Der Anfang (ab 19.12.2006)
Am 19.12.2006 traf die Camponotus substitutus-Königin bei mir ein. Versand und Verpackung waren übrigens super!

Die Gyne befand sich in einem sauberen Reagenzglas und hatte reichlich Eier bzw. gerade geschlüpfte Larven bei sich. Die Freude war groß, aber die Vernunft war größer, und so gesellte sie sich nach kurzem Bestaunen schleunigst zu meinen anderen Arten ins Regal. Ich kann nur sagen: Ein Prachttier! Das Reagenzglas deckte ich zu 80% mit einem doppelt gefaltetem Papierstück ab, die vorderen 20% ließ ich unbedeckt. So war die Königin also (beinahe) in völlige Dunkelheit gehüllt. Momentan liegt das Reagenzglas einfach in einer Plastik-schale.

Das Reagenzglas wird mit einer 40Watt-Wärmelampe bestrahlt, die so angebracht ist, dass immer 28-29 Grad "Umgebungstemperatur" vorherrschen.
Ich denke aber, dass es im Reagenzglas 1-2 Grad kühler ist, das doppelt gefaltete Papier sollte ja doch etwas Schutz bieten.
Die Gefahr mit der Wärmelampe ist freilich, dass sich die Wärme im Reagenzglas staut und die Königin auf diese Weise verendet. Manche Halter übertreiben es sogar derart, dass sie ihre Königin sprichwörtlich rösten. Aus diesem Grund wird die Wärmelampe (durch eine Zeitschaltuhr geregelt) alle 30 Minuten für 15 Minuten ausgeschaltet. Nachts ist die Wärmelampe ganz außer Betrieb, die Temperatur beträgt dann 24 Grad.

Zwar ist schon eine Diskussion entbrannt (siehe Diskussionsthread), dass ich die Camponotus substitutus zu warm halte, doch es scheint ihr gut zu bekommen.
Sie scheint sogar richtig "wärmegeil" zu sein, da sie sich den halben Tag in dem nicht abgedunkelten (20%-)Bereich des Reagenzglases aufhält. Dass sie sich mir direkt zeigt, ist natürlich sehr praktisch! Durch diesen Vorteil muss ich das Blatt nie anheben und kann sie so völlig ungestört gründen lassen. Auch den Nachwuchs kann ich perfekt beobachten.
Dieser wächst unglaublich schnell heran - geradezu im Zeitraffer. Bereits nach 2 Wochen sehe ich erstaunt, dass die Larven im Gegensatz zum Vortag ihre Masse verdoppelt haben (so kommt es mir jedenfalls vor). Eine wirklich rasante Entwicklung. Nach etwas weniger als einem Monat habe ich die ersten Puppen.
Nachdem sich die ersten 5 Larven also verpuppt haben und auch bereits neue Eier gelegt worden sind, beginnt nun die Zeit des Wartens.


29.01.2007
Nach ca. 3 Wochen Entwicklungszeit in der Puppenhülle sind heute nun die ersten 2 Pygmäen geschlüpft. Sie sehen im Gegenteil zur Königin wenig spektakulär aus und sind sehr klein. Nun warte ich auf den nächsten Schwung.

Zum Thema Helligkeit möchte ich noch eine Anmerkung machen: Meine Königin zeigt sich zwar im Licht (wahrscheinlich damit die Larven dem Rotlicht direkt ausgesetzt sind), sie reagiert dennoch auf "Schattenbewegungen" über dem Reagenzglas oder schnellem Lichtwechsel sehr gestresst. Keine falschen Hoffnungen also. Seitdem die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, ist sie noch nervöser geworden.


01.02.2007
Das Reagenzglas wurde gestern von mir geöffnet. Ich empfehle jedem Halter eine claustral gründende Königin auch wirklich claustral gründen zu lassen. Ich denke sie fühlt sich dadurch sicherer und wohler. Ihre Reserven müssen für eine Gründung in einer verschlossenen Kammer im Normalfall ausreichen. Bei den ersten Arbeiterinnen öffne ich die Kammer dann für gewöhnlich. Die Ameisen reagierten jedenfall kurz aufgeregt, von dem angebotenem Futter machten sie jedoch keinen Gebrauch.
Es ist anzunehmen, dass die Arbeiter sich erst nachts aus dem Nest trauen. Ich sehe meine Vermutung darin bestätigt, dass ich heute ein Stück Futter im Reagenzglas entdeckte.
Seitdem das Nest offen ist, bleiben die Ameisen leider unter dem Papier verborgen, der 20%-Bereich ist ihnen wohl zu nah am Ausgang ;)

Übrigens ist heute die dritte Arbeiterin geschlüpft und die nachkommende Brut wird größer und größer. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zur Imago scheint bei Pygmäen fast genau 2 Monate zu dauern. Pygmäen werden allerdings auch etwas schneller aufgezogen, im Normalfall sollte die Entwicklungszeit länger dauern. Momentan sind noch 2 oder 3 Puppen und eine Menge Brut vorhanden.

Ihr hört von mir, sobald es Neuigkeiten gibt.



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#3 Einige Neuigkeiten!

Beitrag von Antastisch » 15. Februar 2007, 18:50

08.02.2007
Was gibt es Neues? Nun, die vierte Arbeiterin ist geschlüpft! :-)
Die Königin und mind. 1 Arbeiterin halten sich nun ständig im hintersten Eck des Reagenzglases auf, nur recht selten kommen 2 Arbeiterinnen noch in den hellen (nicht abgedunkelten) Reagenzglasbereich und „sonnen“ dort die Brut. Dennoch: Zum Glück, denn ich dachte schon, ich müsste nun immer die Papierabdeckung zum Beobachten entfernen. Dass sich die Königin gar nicht mehr freiwillig zeigt, finde ich hingegen schade. Eine Arbeiterin ist meist als Wache am Nesteingang postiert.

Auf Wunsch habe ich einmal ein Foto des gesamten Beckens gemacht, zu sehen sind auch drei der vier Arbeiterinnen:
Bild


Was gibt es zur bisherigen Außenaktivität zu sagen? Hin und wieder lässt sich tagsüber eine Arbeiterin außerhalb des Nests beobachten. Die Erkundungstour beschränkt sich aber meist auf den direkten Weg zum Honigwasser. Übrigens versucht auch diese Art Sand über das Honigwasser zu legen.

Ansonsten muss ich wieder sagen: Camponotus substitutus ist unglaublich sensibel was Lichtveränderungen und Erschütterungen anbelangt. Drehen da richtig durch, die Kleinen.
Besonders wenn die ersten Pygmäen geschlüpft sind, ist die Kolonie im ständigen Alarmzustand!

Ich habe ihnen gestern ein kleines Heimchen angeboten und siehe da: Es wurde angenommen!
Es war ein recht zähes Schleppen, doch zuletzt verschwand das Miniheimchen im Reagenzglas und die Königin übernahm eigens die Zerlegung des Festmahls. Habe leider verpasst Fotos zu machen, nächstes Mal denke ich bestimmt dran!
(Anm.: Am 10.02.2007 waren vom Heimchen lediglich KRÜMEL übrig)


13.02.2007
Die Brut wächst und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis die fünfte Arbeiterin schlüpft. Puppen dürften es 5-7 sein, auch Larven und ein Eierhaufen sind vorhanden.
Bilder vom Nestinneren werde ich nächste Woche machen.
Ich habe auch wieder ein Heimchen angeboten, allerdings bleibt das Interesse eher gering. Honigwasser wird täglich aufgenommen.

Ein Ãœberblick der gesamten Kolonie:
Bild


Camponotus substitutus besticht durch unglaublich schnelle ruckhafte Reaktionen, weitaus schneller als ich von anderen Camponotusarten gewohnt bin. Wenn sie sich gestört fühlen, machen sie einen „Sprung“ auf den potentiellen Gegner zu, wobei sie sich so blitzartig fortbewegen und dabei eine so große Distanz zurücklegen, dass es mir beinahe wie Teleportation ( ;) ) vorkommt. Ich sage nur: Passt auf eure Finger auf! ;)


15.02.2007
Es war nicht geplant, meinen Haltungsbericht bereits heute zu aktualisieren, doch es ist etwas beunruhigendes passiert, dass ich euch nicht vorenthalten möchte. War ein ganz schöner Schock!

Als ich heute Morgen an das Becken meiner Camponotus substitutus trat, stand am Nesteingang eine Minorarbeiterin. Eine riesige Minorarbeiterin!!!
Für einige Sekunden war ich perplex, dann riss ich panisch die Papierabdeckung vom Reagenzglas und... atmete erst einmal erleichtert aus! Es waren noch alle Ameisen am Leben! Sofern ihr mir nicht folgen konntet: Die riesige Minorarbeiterin war ein fremder Besucher!

Es stand tatsächlich eine Camponotus ligniperda-Arbeiterin vor dem Nesteingang meiner Camponotus substitutus!

Jene hatten sich auch schon abwehrbereit vor dem Nesteingang aufgereiht, sogar die Königin war dabei (mutig!). Der Gegner war aber locker doppelt so groß wie die Pygmäen im Reagenzglas, sodass letztere wohl kaum eine Chance gehabt hätten.
Der Eindringling schien mich zu bemerken, schwenkte ab und wollte mir anscheinend vorführen wie lächerlich meine Ausbruchssicherungen sind. Die Arbeiterin stolzierte tatsächlich langsam und gemütlich über meine frisch aufgetragene Paraffinölschicht! Hier sei gesagt: Normal schreckt Camponotus davor zurück.
Ich griff sie mir und warf sie in das ligniperda-Becken zurück!
Das Sonderbare: Das ligniperda-Becken ist am anderen Ende des Raumes, d.h. die Arbeiterin hat den Ausbruchsschutz ihres Beckens überwunden, ist über Möbelstücke, Fernseher und sonstige Einrichtungsgegenstände zum anderen Ende des Raumes gelangt, hat die Ausbruchs-(besser: Einbruchs-)sicherung des substitutus-Beckens ignoriert und hat sich frech vor deren Nesteingang postiert.
Wahnsinn!

Habe als Reaktion sofort überall das Paraffinöl erneuert, aber die Gefahr bleibt, dass die ligniperda-Kolonie schon seit jeher in meinem Zimmer fouragieren konnte.
Ich habe mich zwar entschlossen, auf allen Becken einen Deckel anzubringen, die Umsetzung des Plans wird aber noch 2 Wochen dauern. Nun mache ich mir ein wenig Sorgen. Nicht dass meine „Großen Lignis“ auf die Idee kommen einen Feldzug quer durch das Zimmer zu starten…

Hier mal zwei Bilder meiner Camponotus ligniperda, das zeigt, dass keine Chancengleichheit besteht *g*:
Bild
Bild


Ich werde das ganze jedenfalls mal beobachten! Sachen gibt’s…

Naja, das wars erst einmal!



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#4

Beitrag von Antastisch » 22. Februar 2007, 22:21

22.02.2007
So, ein kleines Miniupdate:
Bisher wurde keine weitere Nahrung angenommen, das liegt wohl daran, dass die winzige Kolonie momentan fast nur aus Eiern und Puppen besteht. Und die brauchen bekanntlich keine Nahrung.

Aktueller Stand: 4 Arbeiterinnen, 8 Puppen, 2-3 mittlere Larven, 15-20 Minilarven/Eier

26.02.2007
Die nächsten zwei Arbeiterinnen sind geschlüpft, sodass die Kolonie nun 6 Arbeiterinnen umfasst.

Ich habe zwei neue Foto gemacht, auf dem ersten Bild sieht man deutlich, dass eine Arbeiterin "heller" als die Übrigen ist, also erst vor kurzem geschlüpft sein kann. In 1-2 Tagen wird ihr Chitinpanzer auspigmentiert sein und sie wird nichtmehr von den anderen Arbeiterinnen zu unterscheiden sein:
Bild
Bild


Die Camponotus ligniperda sind seit dem Vorfall (siehe 15.02.2007) nichtmehr aus ihrem Becken entkommen und haben meinen substitutus so keinen unerwünschten Besuch mehr abstatten können. Ansonsten hat sich nicht viele ereignet, gestern bekamen die Camponotus substitutus ein frisches Heimchen, dass sie bisher jedoch verschmähten. Nunja, die nachkommende Brut wird bald dafür sorgen, dass die Arbeiterinnen das Heimchen annehmen: Hunger!!! ;)

Außenaktivität ist minimal-garnicht vorhanden. Bleibt also weiterhin spannend.


05.03.2007
Die Arbeiterinnezahl ist auf 8 Ameisen angestiegen, auch hat die Außenaktivität die letzten 2 Tage erheblich zugenommen. Da ich als Grund dafür den durch die Brut gestiegenen Eiweißbedarf annahm, habe ich heute eine Fliege angeboten, und siehe da: eine Arbeiterin fand die Fliege innerhalb von wenigen Sekunden und zerrte sie in das Nest! Nun bearbeiten ein paar Arbeiter und die Königin die Fliege!

Näheres dazu auf diesen Bildern:
Bild
Bild

Mein nächstes "Update" werde ich wohl erst verfassen, wenn meine Camponotus substitutus in ihr neues Terrarium (80x35) umgesiedelt wurden. Bilder vom Terrarium und dessen Einrichtung gibt es dann selbstverständlich auch. Bis dahin dürfte die Arbeiterinnenzahl auch auf ein gutes Dutzend angestiegen sein. Also, in ca. 3 Wochen gibt es eine größere Aktualisierung. Bis dahin!



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#5 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 15. März 2007, 21:46

15.03.2007
Zu allererst: Meinen substitutus geht es ganz gut!
Der momentane Stand: 10 Arbeiterinnen, ca. 8 Puppen + ca. 9 mittlere/große Larven + einige kleinere Larven

Hier ein aktuelles Bild:
Bild

Der angekündigte Umzug fand nochnicht statt, das Becken (80x35cm), die Einrichtung samt Rückwand und auch alles Sonstige ist nun aber erfolgreich zusammengekauft. Sobald auch die bestellten Deckel angekommen sind, werden sowohl meine substitutus als auch meine ligniperda ihre neuen, großen Becken beziehen.


DENNOCH GIBT ES AUCH WENIGER ERFREULICHES ZU MELDEN:
Auch meine Camponotus substitutus machen Probleme, was die Paraffin-Ausbruchssperre angeht. Ich berichtete ja zuvor bereits über einen Zwischenfall von Camponotus ligniperda in meinem subsitutus-Becken [siehe 15.02.2007]. Damals lag der Grund wohl darin, dass die Ausbruchssperre zu lange nichtmehr erneuert worden war.

Nun aber zu den aktuellen Geschehnissen:
Im Beitrag vom 08.02.2007 kann man das Becken sehen, indem die substitutus momentan leben. Es fällt sofort auf, dass sich keinerlei Bodengrund in dem kleinen Becken befindet. Daher staunte ich nicht schlecht, als ich vor einigen Tagen bei meiner morgendlichen Kontrolle plötzlich Kieselsteine und Sand im Reagenzglas meiner substitutus bemerkte. Meine erste Reaktion: "???"
Die Schlussfolgerung erfolgte jedoch schnell: Das Becken meiner substitutus grenzt an das Becken meiner barbaricus-Königin,...und jenes hat Sand und Kiesel als Bodengrund!
Die substitutus hatten also die Paraffin-Barriere überwunden und zwischen den Becken Sand und Kiesel transportiert. Vielleicht war die Paraffinschicht nicht breit genug, vielleicht lag es auch daran, dass die Haltbarkeit des Paraffinöls schon seit Monaten abgelaufen war.
Ich beschloss die Sache zu beobachten!
Die folgende Nacht (um genau zu sein um 4 Uhr morgens) stieg ich aus meinem Bett, schaltete das Licht an, und siehe da: 2 Camponotus substitutus furagierten fröhlich im Becken meiner Camponotus barbaricus. Dass substitutus größtenteils nachtaktiv ist wusste ich bereits. Tagsüber waren sie meist verschüchtert bzw. vorsichtig und holten sich höchstens ein wenig Honigwasser. Nun aber rannten sie losgelöst durch das Becken meiner barbaricus und erschienen sehr neugierig. Dass am nächsten Tag überall auf meinem Regal Sand lag, bewies, dass die beiden Arbeiterinnen wohl noch hart gearbeitet haben.

Dieses Bild entstand am zweiten "Ausbruchs"Tag. Sieht nicht nach sehr viel Sand aus, aber wenn man bedenkt, dass es nur 2 Arbeiterinnen waren, die halbe "Honigschale" damit gefüllt ist und sich im Nest noch mehr davon befindet,...nunja, seht selbst:
Bild

Dummerweise vergaß ich auch am nächsten Tag die Paraffinschicht zu erneuern. 2 Tage später fiel es mir mitten in der Nacht ein und ich beschloss, die Ausbruchssperre sofort zu erneuern.
Unglücklicher Weise herrschte zu diesem Zeitpunkt hohe Aktivität...2 Arbeiteirnnen liefen im barbaricus-Becken herum und eine Arbeiterin inspizierte meine Regale und Schubladen.

Da die Abeiterinnen durch das Licht alarmiert worden waren, zogen sie sich zum Glück in den nächsten 10 Minuten alle in ihr Nest zurück.
Trotzdem war ich beunruhigt! Schubladen auskundschaften ging zu weit!
Ich beschloss, dass dies ein für allemal genug war und schmierte die gesamten Beckenwände bis zum Boden sehr dick mit Paraffin ein. Man könnte sagen, ich übertrieb etwas ;)

Die letzten 2 Nächte konnte ich keine Ausbrüche mehr beobachten, diesmal scheint das Paraffin also seine Wirkung zu tun.
Da das Becken allerdings so klein und leicht war, erschütterte ich die Kolonie beim Beschmieren der Seitenwände stark. Auch musste ich die Vollständigkeit der Ameisen überprüfen (nicht das eine Ameise noch vermisst wurde) und nutzte die Chance gleich zum Bildermachen.
Die Folge dieser 20 Minuten Stress war Puppenfraß. Genau sagen kann ich es nicht, da auch bei anderen Haltern dieses Phänomen bereits auftrat. Möglicherweise waren die Puppen nur nicht richtig entwickelt. 2 Puppen wurden jedenfalls verspeist!

Die momentane "überlebende" Brut habe ich heute fotografiert:
Bild

Immernoch sehr viel Brut, 2 Arbeiterinnen dürften die nächsten 2 Tage schlüpfen und 4-5 neue Puppen sind bald zu erwarten.

Mein nächster Bericht wird nun aber wirklich erst mit dem neuen Becken für meine Ameisen erscheinen. Das wird aber nach wie vor wohl gut 3 Wochen dauern, dafür gibt es dann extra viele Bilder und einen umfassenden Text. :)

Falls ihr mir aufgrund der Geschehnisse einen Rüffel verpassen wollt, hier habt ihr die Chance dazu: Diskussionsthread!


;)

Bis in drei Wochen!



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#6 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 5. April 2007, 18:29

19.03.2007
(Nachtrag) Die 13. Arbeiterin ist geschlüpft! Und es ist eine Media-Arbeiterin.

Auf diesem Bild sieht man die gesamte Kolonie samt Media-Arbeiterin:
Bild

Und hier 2 Bilder der Media-Arbeiterin:
Bild
Bild


23.03.2007
(Nachtrag) Meine Camponotus substitutus werden zusehends aktiver. Tagsüber ist meist eine Arbeiterin außerhalb des Nests anzutreffen, Nachts (sobald das Licht aus ist) bis zu vier Arbeiterinnen.
Wenn ich meinen Finger in das Becken halte, "befühlern" mich die Ameisen neugierig, sie reagieren aber nicht aggressiv oder ängstlich. Nach dem kurzen Kontakt marschieren sie weiter als wäre nichts gewesen.

Nunja, aus Insektenmangel hatte ich beschlossen meinen Camponotus substitutus versuchsweise ein Ei anzubieten. Jene waren auch hellaufbegeistert:
Bild

Doch ich irrte mich! Die Ameisen konnten das Eigelb scheinbar nicht verwerten. Zumindest als Nahrung. Dafür verwendeten sie das Ei als Baumaterial und innerhalb eines Tages war das gesamte Becken mit Eigelb-Stückchen versaut...ich muss wohl nicht erwähnen, wie schnell so ein Ei schlecht wird und wie es danach "riecht". :mad:
Zum Glück fand ich tags darauf eine Florfliege (denke ich).
Auf dem Bild ist auch gut zu erkennen, welch Sauerei das Eigelb hinterlassen hat:
Bild

Ich kündigte ja an, meinen Haltungsbericht erst zu aktualisieren, sobald meine Ameisen umgezogen sind. Da sie momentan in ihr neues Ytongnest ziehen hielt ich es für angebracht einen kurzen Nachtrag der letzten Wochen zu verfassen.
Am Wochenende wird der Haltungsthread dann auf den aktuellen Stand gebracht. :spin2: Hoffentlich haben sie bis dahin ihren Umzug abgeschlossen.

Stand am 23.03.2007: 13 Minorarbeiterinnen, 1 Mediaarbeiterin, 1 Königin, 8 Puppen, 10 kleine Larven und einige Eier.

Bis zum Wochenende!



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#7 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 8. April 2007, 00:24

20.03.2007 - 04.04.2007

Der aktuelle Stand: 16 Minorarbeiterinnen, 1 Mediaarbeiterin, 1 Königin, 11 Puppen, 7 Larven, ein paar Eier.

Aber was ist bis heute alles passiert? Eigentlich nicht allzu viel, die Damen liefen weiterhin ab und an über meine Paraffinöl-Schicht, verhielten sich aber ansonsten anständig. Aktivität nahm weiter zu, von Aggressivität kann man aber nicht sprechen.

Ich probierte neben diversen Speisen für meine Camponotus substitutus auch einmal Katzenfutter aus. Ich möchte hier nochmal anmerken, dass weder Katzenfutter noch Ei oder sonstige menschliche oder Haustier-Nahrung für Ameisen geeignet ist. Waren nur Tests aus Neugierde (und Insektenmangel). Was meine substitutus mit einem Ei machen, wissen wir ja bereits. Das Katzenfutter hingegen wurde zum Glück nicht als Baumaterial verwendet, sondern fand viele Abnehmer:
Bild

Ansonsten passierte wenig aufregendes.

Wer meinen Bastelthread verfolgt hat, der weiß, dass das neue, groß angekündigte 80x35 cm große Becken für meine Camponotus substitutus kurz vor der Vollendung steht. Auch der Ytong wurde bereits fertiggestellt.
Da ich mit Verzögerungen beim Umzug rechnete, beschloss ich die Ameisen schon jetzt in das Ytongnest ziehen zu lassen (das war am 04.04.2007).
Ich legte das Reagenzglas einfach direkt an den Eingang des Ytongnestes und schaffte es durch gewisse "Höhenregulierungen" das Reagenzglas perfekt an den Ytong dranzubekommen, sodass ein Ausbruch unmöglich war. Da ich der Folie auf dem Ytong aber nicht vertraute (wirft leichte Wellen) blieb ich non-stop bei dem Umzugsversuch dabei.
Um das neue Nest so attraktiv wie möglich zu gestalten, bestrahlte ich den Ytong mit einer Wärmelampe und dunkelte es vollkommen mit einem Stück Papier ab, während ich das Reagenzglas offen dem Licht aussetzte. Bei meinen Camponotus ligniperda sorgte dieses Vorgehen für einen Umzug innerhalb von 10 Minuten. Nunja, 2-3 Arbeiterinnen meiner substitutus verschwanden sofort in dem angebotenen Ytongnest, während der Rest sich zusammenkauerte:
Bild
(Dawn of War, super PC-Spiel *feix*)

Nun wartete ich und wartete ich...und nutzte die Gelegenheit um ein paar Fotos zu schießen.
Erst einmal fotografierte ich die Brut (04.04.2007):
Bild

Dann schaffte ich 2 Bilder, sowohl von der Media-Arbeiterin, als auch der Königin bei der Trophallaxis (Weitergabe von Nahrung). Media:
Bild
Königin und Co.:
Bild

Leider war der Versuch dieses Umzugs nicht erfolgreich. Zwar befanden sich durchgehend 2-3 Arbeiterinnen im Ytongnest, an einen Umzug dachten die Damen aber nicht.
Da ich die Sache nicht über Nacht so belassen wollte, stellte ich sowohl Ytongstein als auch Reagenzglas in das ursprüngliche Plastikbecken zurück. Diesmal nebeneinander. Nun hieß es warten/hoffen...

07.04.2007
Heute um 18 Uhr abends sind die Camponotus substitutus erfolgreich umgezogen. Sie waren dabei sehr vorsichtig und ängstlich, besonders die Königin benötigte 10(!!) Anläufe und zusätzlich das beherzte Zerren einer Arbeiterin um ins neue Nest zu gelangen.

Wie auch bei Oberst Emsig scheint es mir, dass 2-3 Arbeiterinnen allein mehrere Tage im möglichen Nest verbleiben, bis sich herausgestellt hat, dass es geeignet und sicher ist. Eine Art Vorhut sozusagen. Nach wenigen Tagen folgt dann der Rest der Kolonie.
Sie sind nun vollständig im neuen Ytongnest. Das Reagenzglas habe ich bereits aus dem Plastikbecken entfernt.
Da ich ihnen nun ein bisschen Ruhe vor dem großen Umzug gönnen möchte, belasse ich die vollkommene Abdunkelung und störe sie erst einmal nicht weiter.
Daher auch noch keine Bilder.

Der komplette Umzug ins neue Becken erfolgt die nächsten Tage...ich bin schon ganz aufgeregt! :yellowhopp:



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#8 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 15. April 2007, 16:52

09.04.2007
Der aktuelle Stand:
ca. 18 Minorarbeiterinnen, 1 Mediaarbeiterin, 1 Königin, 13 Puppen, 9 Larven, ein paar Eier.

Der Umzug ins neue Becken fand am 09.04.2007 statt.
Da ich bereits in meinem Bastelthread sehr viele Bilder gezeigt habe, spare ich mir das an dieser Stelle und zeige euch nur ein Komplettbild:
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Wer Detailbilder/Bilder bei Nacht, etc. sehen will, soll in meinen wohl bereits bekannten Bastelthread (Klick!) schauen.
Das Becken wird weiterhin mit einer 40W-Lampe bestrahlt.


Da die Ameisen bereits ins neue Nest umgezogen waren, brauchte ich nur ein Stück Watte in den Nesteingang stecken und das Ytongnest schnell ins neue Becken zu heben. Die Aufregung war wiedermal recht groß!
Hier Bilder direkt nach dem Umzug:
Bild
Bild

Im neuen Becken kommt die Nachtkaktivität noch viel stärker zur Geltung. Selbst wenn ich bis 3 Uhr morgens wach bin, die Ameisen verlassen das Nest erst mit dem Ausgehen aller Lichter. Danach aber furagieren zumeist 3-4 Arbeiterinnen im Becken.

15.04.2007
Der aktuelle Stand: ca. 20 Minorarbeiterinnen, 1 Mediaarbeiterin, 1 Königin, 12 Puppen, 11 Larven, ein paar Eier.

Meine Camponotus substitutus haben sich gut im neuen Becken eingewöhnt. 1-2 Arbeiterinnen sind immer als Wachen am Eingang postiert. Sie sind für mich unsichtbar, das sie in der gebohrten Eingangsröhre sitzen, den Eingang also mit ihren Körpern verschließen.

Apropos verschließen:
Bereits einen Tag nach dem Umzug begannen meine substitutus das Nest mit Sand und Kieseln anzuhäufen. Wie auf den Bildern und im Bastelthread zu sehen ist, benutzte ich eine Folie und kein Glas, um die Frontseite des Ytongnests zu verschließen. Obwohl ich recht viele Nägel benutzte um das Ausdehnen und "Wellenschlagen" der Folie etwas einzudämmen, bildeten sich trotzdem schon Wellen in der Folie, die teilweise dafür sorgten, dass die Folie weitere Gänge für die Ameisen schaffte.
Anstatt diess allerdings auszunutzen, beseitigten die Camponotus substitutus meine Fehler selbst...und zwar mir Sand und Kieseln.
Das Ganze sah dann nach 2 -3 Tagen so aus:
Bild

Sie schlossen selbstständig die Lücken, räumten meine Fehler aus und begrenzten die Kammern wieder, wie sie sein sollten. Juhu! Zudem finde ich, dass dieses Werk recht gut aussieht. Dadurch entsteht eine optische Verbindung zwischen Becken und Nest und ich konnte meine Ameisen beim Bauen beobachten TOll! :D
Hier noch ein kleiner Blick in die "Brutkammer":
Bild

Gestern gab es dann auchmal eine schöne fette Fliege, die sogleich von den Arbeiterinnen bemerkt wurde:
Bild

Da die Mediaarbeiterin sich nicht dazugesellen wollte, brauchten die kleinen Minorarbeiterinnen recht lange, bis sie sich endlich ins "Innere" vorgearbeitet hatten:
Bild

Jetzt nurnoch den Kopf reinstecken:
Bild

Am nächsten morgen war die Fliege vollkommen ausgehöhlt! :)

Alles in allem scheinen sich meine Ameisen im neuen Becken recht wohl zu fühlen.
Ihr habt sicher bereits bemerkt, dass ich bei meinen Angaben zum aktuellen Stand nun das Wötchen "ca." benutze. Das kommt daher, dass ich immer größere Probleme habe, die Ameisen korrekt zu zählen. Das liegt daran, dass 1-2 Arbeiterinnen sich ständig am Eingang verstecken, 1 Arbeiterin zumeist irgendwo im Becken herumstreunt und der Rest der Arbeiterinnen übereinander auf dem Bruthaufen sitzt.
Daher werde ich mit dem Zählen der Arbeiterinnen nun aufhören.
Da ich nun 20 Arbeiterinnen habe, beende ich die Anfangsphase der Kolonie offiziell, auch neue Imagines sind nun kaummehr ein riesiges Ereignis.

Bis zum mächsten Mal!



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