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Einige Fragen

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
kietzi
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#1 Einige Fragen

Beitrag von kietzi » 30. April 2007, 16:44

Hallo allerseits,

ich muss euch doch auch mal nerven.

Vor 3 Jahren hatte ich schon mal für ein Jahr 2 Kolonien ( Lasius niger und Myrmica rubra). Sie hatten nur eine Stärke von etwa 70-90 Ameisen pro Kolonie.
Leider musste ich die dann wegen Platzmangel abgeben.
Zähle mich aber zu den Einsteiger bzw. Anfänger.

Nun habe ich Platz und möchte auch mal andere Arten nehmen.

In mein Fadenkreuz sind die Arten: Messor spec.,Temnothrax nylanderi und Camponotus substitutus geraten.

Die Nylanderi sollen einen schönen, schattigen Platz auf dem Balkon bekommen und Messor spec. oder Camponotus substitutus sollen einmal in mein 160x 40x50 cm Nochaquarium einziehen. Erstmal wird ja ein neues 60L Aquarium reichen.

Da ich mich gerne vorher informiere und nicht erst wenn alles zu spät ist hätte ich mal ein paar Fragen.
( Suchfunktion wurde benutzt, aber wenn man was sucht dann fällt einem gerade das passende Wort dazu nicht ein oder es gibt keine passende Antwort dafür)

1. Was mache ich wenn mein Becken zu klein wird? Da das dann monogyne Arten werden die einziehen fällt ja ein Teilen der Kolonie schon mal weg,oder?
Was macht ihr denn dann?
Habe gelesen das man dann Eiweisse ect. nicht mehr geben soll bzw. weniger, aber hilft das wirklich?

2. Bestimmt, ne ganz blöde Frage, aber wann kommt eine 2. Königin in einer monogynen Kolonie?:confused:

3. Hatte schon mal eine Pflanze mit Blattläuse gehabt, aber nun nicht mehr.Wollte dann später eine schöne Pflanze ins große Becken mit einpflanzen. Welche ist da am Besten geeignet und woher bitte schön bekommt man Blattläusepflanzen?:)


So, das war es schon.

Vielen Dank schon im Voraus. Freue mich über jede Anregung und natürlich kann ich Kritik verstehen:spin2:

Gruß Ron



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Scooby
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#2 AW: Einige Fragen

Beitrag von Scooby » 30. April 2007, 20:18

Hallo Ron!

Ich heiße Dich herzlich willkommen im Ameisenforum.
Ja ja ich kenne das. Immer diese Schlüsselwörter, hm!? ;)

Zu 1.
Wenn ein Becken/ Nest, etc., zu klein werden sollte, muß man die Kolonie umziehen lassen und ihnen einen geeigneteren Lebensraum zur Verfügung stellen (hier: größeres Becken). Sie ziehen eigentlich immer von allein um, sobald sie etwas besseres angeboten bekommen.
Vorsicht: Was in unseren Augen gut aussieht, muß nicht für die Ameisen auch als gut gelten. Viele Halter (mich eingeschlossen) ärgern sich herum, wenn die Tiere dann nicht umziehen, bzw. lange auf sich warten lassen. Hier greift dann eine der Fähigkeiten, die ein Hobbymyrmekologe braucht: "Geduld"
Hier nachzuhelfen ist nicht ungefährlich, denn Dinge wie das Austrocknen oder die Wegnahme von Proteinen sind risikoreich und müssen mit sehr viel Fingerspitzengefühl u. Überwachung einhergehen. Ansonsten verenden Dir die Ameisen.
Anfängern rate ich daher pers. eher zu Geduld und kein Nachhelfen, das mitunter ins Auge gehen kann. Yo!
Nebenbei wüßte ich nicht, was die Wegnahme von Proteinen bewirken sollte!? Wenn man aufhört sie zu füttern, werden sie sterben, auf die Brut zurückgreifen u. diese fressen... ein Umzug sollte deswegen jedoch nicht erfolgen, denke ich. *überleg*

Zu 2.
Eine rein monogyne Art (einfaches Beispiel: Lasius niger) wird niemals polygyn. Mutter Natur sah vor, daß sie so leben und gut ist. Man kann wagen mehrere Gynen gemeinsam gründen zu lassen, aber letzten Endes gibts dann Mord u. Todschlag und am Ende bleibt eine über.
Bei polygynen Arten ist das anders. Man kann mit einer einzigen Gyne anfangen und später eine begattete Gyne aus einem Hochzeitsflug dazusetzen, die z.B. bei Myrmica rubra auch "adoptiert" werden sollte. So kommt's dann (bei polygynen Arten) zu einer polygynen Kolonie.

Zu 3.
Da lasse ich die antworten, die mit sowas Erfahrung haben. Bepflanzung in Formicarien ist nicht mein Ding - will Dir keinen vom Pferd erzählen...

Scooby



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Antastisch
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#3 AW: Einige Fragen

Beitrag von Antastisch » 30. April 2007, 20:46

Hm, gibt es Camponotus substitutus denn momentan irgendwo käuflich zu erwerben? Nur aus Interesse! Ich weiß, dass MainMan seine weggeben hat, ein Shop bietet sie meines Wissens momentan leider nicht an. Ich überlege momentan selber, ob ich meine Kolonie behalten möchte. Ants-Kalytta hat sie zwar aufgeführt (ca. 110,- für 3 Ameisen), hat sie aber momentan nicht vorrätig.
Zwischen Camponotus substitutus und Temnothorax naylanderi ist übrigens schon ein gewaltiger Unterschied vorhanden. Sowohl vom Verhalten als auch von der Größe.
Anfängern wird Temnothorax leider sehr schnell zu langweilig. Messor...nunja nicht sooo einfach zu halten, aber machbar. Natürlich ist die Bezeichnung "Messor spec." wieder alles andere als gut gewählt, gibt es doch auch in dieser Gattung Unterschiede, die einen Halter wohl interessieren könnten.



Sahal
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#4 AW: Einige Fragen

Beitrag von Sahal » 30. April 2007, 21:43

Hola,

@Scooby: bei Proteinmangel werden sich die Larven langsamer entwickeln (zumindest bei Lasius niger und Camponotus ligniperda beobachtet) und, als wichtigste Auswirkung, die Königin weniger bis keine Brut produzieren.
Aber Vorsicht, det ist eine nette Gratwanderung. Einstellen der Eiproduktion und Schaden an der Koloni liegen eng beieinander. Vor allem sollte nicht von einen auf den anderen Tag sämtliches Protein vorenthalten werden, langsam drosseln ist angesagt.

@kietzi: Der aus meiner Sicht bessere Weg: sollte das Becken zu klein werden und Du kannst keinen zusätzlichen Platz anbieten, sammel einfach dann und wann eine handvoll Arbeiterinnen raus und koche diese.

zu3) eigentlich kannst Du es schlicht vergessen, eine fest gesetzte Pflanze mit Blattläusen zu infizieren und den Ameisen die Pflege in die Tarse zu druecken.
Blattlaus und Ameise machen ihren Job so gut, das die Pflanze schnell mal ausgezuzzelt zu Boden geht.

Besserer Weg: Pflanzen in mehrere getrennte Behälter zu geben, jeweils einen Behälter ans Becken anschließen und mit Pflanzensaugern infizieren, die Ameisen werden diese solange pflegen, bis die Pflanze schwächelt.
Dann Behälter wechseln und neue Pflanze anbieten.
(Irgendwo gibts da ne ausfuehrliche Beschreibung im Forum... aber wo?)

Wo bekommst Du Pflanzensauger her?
Gute Frage, die sind so rar und bedroht in Deutschland, dass Du wohl lange suchen musst... oder fuer 10Euro im Shop bestellen *grins*
Alternativ: Augen auf beim Spaziergang, binnen 10Min findest Du selbst in der Stadt ein paar Läuschen. Schaue mal an Rosen oder einer von zB Lasius niger bevorzugt genutzten Pflanze, deren Name sich aus meinen Gedächtnis verpisst hat.
Sind etwas ueber nen Meter groß, auffällige Solitärpflanzen, wachsen am Weg und heißen mit deutschem Vornamen auch irgendwas mit Weg. Werden von mehreren Laus- und Ameisenarten besucht.

Da ich selbst eine absolute Niete in Bestimmung bin, verwende neue Lauskolonien mit etwas Vorsicht. Einige Pflanzensauger sondern Wehrsekrete ab, um sich die Ameisen vom Po zu halten.

By the way: Was sagt die Laus zur Ameise?: "Leck mich am A***"


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#5 AW: Einige Fragen

Beitrag von Oberst Emsig » 30. April 2007, 21:58

Ja, die angesprochenen Themen (Regulierung des Wachstums und Platzangebot) finde ich äußerst interessant, aber als ich das mal ausfürhrlich ansprach war kein Interesse da.

Wir haben übrigens auch einen Thread von einem "Insektenfresser" (nicht bös gemeint). Also wenn man die kocht und dann auch noch isst, wäre das wohl die sinnvollste Art der Haltung. ;)

Also wenn man eine Art sehr lange halten will, sollte man es vllt auch nur bei dieser Art belassen, dann wird man schon genügend Platz schaffen können. Naja ich bin ja auch gespannt. Camponotus substitutus scheint recht einfach in der Pflege zu sein, das Wachstum stellt wohl das Größte "Problem" dar.



kietzi
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#6 AW: Einige Fragen

Beitrag von kietzi » 30. April 2007, 22:50

Hallo,

danke erstmal für eure Antworten, aber...:spin2:

bin ich jetzt nicht schlauer als vorher, wenn ich ehrlich bin, außer das ich bei Platzmangel " ne Handvoll Arbeiter rausnehmen soll und kochen".

Sagt doch mal ehrlich, was passiert wenn ich z. Bsp. in meinem 320L-Becken( sagen wir mal 2000Ameisen habe oder 5000)? Der Staat wächst doch immer mehr und bei den polygyn kommt es ja zur Neugründung von einer Kolonie und die kann ich ja dann rausnehmen und weggeben, aber bei einer monogyn?*grübel*

Was passiert wenn die Königin stirbt mit den z. Bsp. 2000 oder 5000 Ameisen?

Habe ich da eure Beiträge nicht richtig gelesen oder stand da nix drin?:confused: :confused: :confused:

So, nun gönne ich mir erstmal ein Pils*Prooost*

Gruß Ron



Sahal
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#7 AW: Einige Fragen

Beitrag von Sahal » 1. Mai 2007, 04:25

ReHiHo,

Sagt doch mal ehrlich
Hö, das wären ja ganz neue Sitten hier, bisher luegen wir uns alle die Balken vom Himmel und das Blaue in die Tasche, bis sich das Gedruckte biegt. :fettgrins:

Was passiert wenn die Königin stirbt mit den z. Bsp. 2000 oder 5000 Ameisen?
Du, dann ist die tot. Echt ehrlich!
Du willst wissen, was mit den Arbeiterinnen dann passiert?
Das AWiki bietet nen vortrefflichen Artikel zu diesem Thema: Klick mich!, und noch ein Missverständnis

Monogynie - Polygynie:
der Begriff "Polygyn" sagt erstmal nuescht ueber die tatsächliche Anzahl der Königinnen in einem Volk aus, vor allem aber nichts ueber die Gruendung neuer Völker.

Monogyn = nur genau eine begattete, fertile Königin kann in einem Volk einer monogynen Art (!) vorhanden sein.
Polygyn = mehrere funktionelle Königinnen können in einem Volk einer polygynen Art (!) vorhanden sein, muessen aber nicht! So kann ein Volk einer polygynen Art auch nur eine Königin haben, es werden aber immer mehrere akzeptiert.
Oligogyn: Zwischenstufe; mehrere begattete, fertile Königinnen können vorhanden sein, diese bekämpfen sich aber und werden darum von den Arbeiterinnen räumlich getrennt gehalten.

Bei beiden gleich: Geschlechtstiere werden bei "Geschlechtsreife" der Kolonie ausgebildet und diese paaren sich.
Alleine der Begriff "polygyn" sagt aber noch nicht, dass sich die Völker automatisch teilen! Und schon gar nicht, dass Du auch tatsächlich eine erfolgreiche Paarung in der Haltung erleben darfst... nicht zuletzt muss die Art Inzucht vertragen.
Hier, Da unten und Dort gibts ausfuehrlichere Infos im AWiki.


Was passiert, wenn Du ein zu kleines Becken anbietest, bzw das Volk zu groß wird?
Das Volk wird sich vermehren, bis sich die Arbeiterinnen gegenseitig auf den Tarsen rumlatschen und in drei Etagen gestapelt sind.
Aber es kommt oft zu erheblichen Fehlverhalten, da die Arbeiterinnen zu wenig "freien Auslauf" haben, permanent auf Nestgenossinnen treffen und ueberall nur Pheromone und Kot riechen. Die Ausbruchsneigung wird erheblich steigen und die Arbeiterinnen nutzen auch die kleinste Chance, um flitzen zu gehen.
ZB bei Polyrhachis dives ist ein sehr deutliches Fehlverhalten zu beobachten: die Arbeiterinnen greifen sich gegenseitig an und töten sich. Bei zB Lasius niger, Camponotus ligniperda und C. herculeanus kommt es in der Arena (!) zu extrem gehäuften Kurzangriffen unter den Arbeiterinnen, sie scheinen also im Daueralarm zu sein.
Muell kann nicht regelgerecht entsorgt werden, da keine freien, kaum belaufenen Platze vorhanden sind und die Arbeiterinnen suchen sich im wahrsten Sinne des Dingeldings zu Tode.
Lebende Beutetiere werden kaum noch in Gemeinschaftsarbeit erlegt, tote schlecht zerteilt, scheinbar (nach meiner Deutung) reagieren die Ameisen nicht mehr auf die entspr. "pheromonischen Hilfsgesuche", da diese latent in der Arena vorhanden sind. Rekrutierung funzt ebenfalls nicht mehr korrekt, (nach meiner Deutung) gleiche Ursache und Verlust der notwendigen Prägnanz der Spur.

Horror, gelle? Halb so wild, aber Du fragtest ja direkt.
160x40 sollte fuer das ein oder andere Jahr reichen, zumal Du bei 50er Höhe bequem eine zweite Ebene einbauen und so die Grundfläche vergrößern kannst. Und wenn es dann wirklich zu eng wird, schließt Du einfach eine zweite oder dritte Arena an.

2000 - 5000 Tiere?
Bis diese Volksstärke erreicht ist, wird das ein oder andere Jahr ins Land gehen!
Ameisen gelten zwar als Vermehrungswuetig, aber es wird doch allzuoft stark uebertrieben. Im ersten Jahr (erste Vollsaison nach Schwarmflug) wirst Du bei sehr vielen Arten nur wenige Hundert Arbeiterinnen bekommen, wenn ueberhaupt!
Die meisten Kolonie sind in der Haltung wohl schon dahingesiecht, verkauft oder eingestampft, bevor die Arbeiterinnen in den 4-stelligen Bereich kommen.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

kietzi
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#8 AW: Einige Fragen

Beitrag von kietzi » 1. Mai 2007, 18:30

Hallo,

danke Sahal. Diese Antwort stellt mich zufrieden:-).

Ich meinte nicht das ihr lügt, aber es war für mich etwas (wie soll ich es sagen) schwammig aber so ist gut, dankeschön.

An eine Vergrößerung des Becken´s (160x40x50cm) dachte ich weniger bis garnicht. Das sollte schon reichen. Weiß nur noch nicht welche der beiden Arten da rein kommt.

Ach maaan das ist schwierig welche Art man nimmt.
Ich habe ja Zeit und vielleicht nimmt mir ja einer die Entscheidung ab indem ich ein schönes Angebot sehe für eine interessante Art.
Noch liegt Messor barbarus vorne, aber wer weiss:-).

Gibt es eigentlich eine Formel die man anwenden kann? Wie z. Bsp. Fläche x Anzahl der Ameisen= Umzug bzw. Vergrößerung?

Bei Fische ist es ja 1cm Fisch braucht 1Liter Wasser.


Gruß Ron



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