Ameisen in freier Natur "halten"
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#9 AW: Ameisen in freier Natur "halten"
Hola,
@Boro: junge Arbeiterinnen kennen sich mit der Jagd immer gleich gut aus, egal ob in Haltung oder im Freien.
Eine "Auswilderung" ist nur z.B. bei Säugern notwendig!
Regenwürmer werde auch durchaus angegriffen und gefressen, wenn sich ein Regenwurm leichtsinnigerweise unter die Arbeiterinnen traut oder an der Oberfläche rumlungert.
@Boro: junge Arbeiterinnen kennen sich mit der Jagd immer gleich gut aus, egal ob in Haltung oder im Freien.
Eine "Auswilderung" ist nur z.B. bei Säugern notwendig!
Regenwürmer werde auch durchaus angegriffen und gefressen, wenn sich ein Regenwurm leichtsinnigerweise unter die Arbeiterinnen traut oder an der Oberfläche rumlungert.
Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!
- Boro
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#10 AW: Ameisen in freier Natur "halten"
Hallo Sahal!
Da sind wir einmal nicht einer Meinung!
Ich hab schon Dutzende Nester verschiedener heimischer Arten in die "Natur entlassen" oder in der "Wildnis ausgesetzt" und habe jedes Mal die gleiche Erfahrung gemacht: Obwohl mir klar ist, dass den Ameisen das Jagdverhalten angeboren ist, musste ich immer wieder feststellen, dass sich vor allem junge Arbeiterinnen am Beginn ihrer Jagdtätigkeit sehr ungeschickt verhalten und vor potentieller Beute oft zurückschrecken. Das passiert vor allem dann, wenn zuerst nur frisch-tote Insekten gefüttert werden.
Ich weiß schon, das kann man bei den aggressiveren Arten (z.B. Formica, Lasius niger, Lasius emarginatus usw.) wahrscheinlich kaum beobachten, wohl aber z.B. bei einigen Serviformica-Arten, den kleinen Camponotus-Arten usw.
Natürlich spielt auch für die zuerst in Terrarien gehaltenen Tiere die neue, ungewohnte Umgebung mit den vielen unbekannten Eindrücken eine Rolle.
Für mich war diese Erfahrung jedenfalls "dramatisch":
Die von mir seit Jahren kontinuierlich ausgesetzten Polyergus-Nester hatten dann kaum eine Überlebenschance, wenn ich sie im Herbst(Ende September, vorher nicht möglich wegen der Nestgründung frühestens im Juli) ausgesetzt habe. Warum? Ja, da brauchte es einige Lehrjahre: Ich habe erkannt, dass die in diesem speziellen Fall ausschließlich ganz jungen Sklavenameisen (Serviformica fusca, Serviformica cunicularia) nicht in der Lage waren das zugegeben geringere Nahrungsangebot von z. B. Mitte Sept.-Mitte Oktober (Beginn derWinterruhe ) zu nützen, um die nötigen Fettreserven aufzubauen. In diesem Stadium müssen die Sklavenameisen nur für sich selbst und die Königin sorgen, die Amazonen gits erst im folgenden Jahr.
Jetzt gehe ich einen anderen Weg:
1. Die Nester werden erst im Frühjahr ausgesetzt
2. Die mittlerweile wenigstens 6 Monate alten Arbeiterinnen sind dann keine "Hasenfüße" mehr (Zumahme der Aggressivität) und werden vorher (Terrarium) in ihrem natürlichen Jagdverhalten durch die Fütterung mit lebender Beute "trainiert".
Jetzt klappt es auf einmal und wir (die in die Freiheit entlassenen Tierchen und ich) sind zufrieden!
Gruß Boro
Da sind wir einmal nicht einer Meinung!
Ich hab schon Dutzende Nester verschiedener heimischer Arten in die "Natur entlassen" oder in der "Wildnis ausgesetzt" und habe jedes Mal die gleiche Erfahrung gemacht: Obwohl mir klar ist, dass den Ameisen das Jagdverhalten angeboren ist, musste ich immer wieder feststellen, dass sich vor allem junge Arbeiterinnen am Beginn ihrer Jagdtätigkeit sehr ungeschickt verhalten und vor potentieller Beute oft zurückschrecken. Das passiert vor allem dann, wenn zuerst nur frisch-tote Insekten gefüttert werden.
Ich weiß schon, das kann man bei den aggressiveren Arten (z.B. Formica, Lasius niger, Lasius emarginatus usw.) wahrscheinlich kaum beobachten, wohl aber z.B. bei einigen Serviformica-Arten, den kleinen Camponotus-Arten usw.
Natürlich spielt auch für die zuerst in Terrarien gehaltenen Tiere die neue, ungewohnte Umgebung mit den vielen unbekannten Eindrücken eine Rolle.
Für mich war diese Erfahrung jedenfalls "dramatisch":
Die von mir seit Jahren kontinuierlich ausgesetzten Polyergus-Nester hatten dann kaum eine Überlebenschance, wenn ich sie im Herbst(Ende September, vorher nicht möglich wegen der Nestgründung frühestens im Juli) ausgesetzt habe. Warum? Ja, da brauchte es einige Lehrjahre: Ich habe erkannt, dass die in diesem speziellen Fall ausschließlich ganz jungen Sklavenameisen (Serviformica fusca, Serviformica cunicularia) nicht in der Lage waren das zugegeben geringere Nahrungsangebot von z. B. Mitte Sept.-Mitte Oktober (Beginn der
Jetzt gehe ich einen anderen Weg:
1. Die Nester werden erst im Frühjahr ausgesetzt
2. Die mittlerweile wenigstens 6 Monate alten Arbeiterinnen sind dann keine "Hasenfüße" mehr (Zumahme der Aggressivität) und werden vorher (Terrarium) in ihrem natürlichen Jagdverhalten durch die Fütterung mit lebender Beute "trainiert".
Jetzt klappt es auf einmal und wir (die in die Freiheit entlassenen Tierchen und ich) sind zufrieden!
Gruß Boro
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#11 AW: Ameisen in freier Natur "halten"
Hola,
Deine Beobachtungen will und kann ich auch nicht bezweifeln, jedoch die daraus gezogenen Rueckschluesse bzw die Formulierung in Bezug auf "junge Arbeiterinnen".
Eine im Jahresrhythmus wahrscheinlich falsch eingestellte Kolonie zur Herbstzeit in die Natur zu entlassen wird nmM immer Probleme geben. Ob es jedoch an den "unerfahrenen" Arbeiterinnen liegt bezweifele ich, denn diese "lernen" blitzschnell bzw stellen sich zuegig auf neue Situationen ein, das dauert keine Wochen, sondern Stunden oder höchstens wenige Tage.
Du hast doch schon sehr gut einige weitere Gruende angefuehrt:
- Konkurrenzdruck
- neue Umgebung
- bevorstehender Winter
- wenig Nahrung
- kuehleres Wetter
Nach Deinen Ausfuehrungen duerfte es eigentlich gar keine Ameisen mehr geben, wenn grundlegend junge Arbeiterinnen keine Beute greifen können bzw Monate mit "Lernen" verplempern muessten.
Deine Beobachtungen will und kann ich auch nicht bezweifeln, jedoch die daraus gezogenen Rueckschluesse bzw die Formulierung in Bezug auf "junge Arbeiterinnen".
Eine im Jahresrhythmus wahrscheinlich falsch eingestellte Kolonie zur Herbstzeit in die Natur zu entlassen wird nmM immer Probleme geben. Ob es jedoch an den "unerfahrenen" Arbeiterinnen liegt bezweifele ich, denn diese "lernen" blitzschnell bzw stellen sich zuegig auf neue Situationen ein, das dauert keine Wochen, sondern Stunden oder höchstens wenige Tage.
Du hast doch schon sehr gut einige weitere Gruende angefuehrt:
- Konkurrenzdruck
- neue Umgebung
- bevorstehender Winter
- wenig Nahrung
- kuehleres Wetter
Nach Deinen Ausfuehrungen duerfte es eigentlich gar keine Ameisen mehr geben, wenn grundlegend junge Arbeiterinnen keine Beute greifen können bzw Monate mit "Lernen" verplempern muessten.
Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!