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Braenen
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#1 How To

Beitrag von Braenen » 11. Juni 2007, 16:47

Nachdem ich in meinem Garten permanent mit Ameisen zu kämpfen habe, die meine Gehwegplatten unterhöhlen, meine Garage ausbuddeln und mich beim Schlafen auf der Decke stören, habe ich beschlossen, die kleinen Teufelchen aufgrund ihres doch sehr possierlichen Aussehens und ihrer fantastischen Art, alle Gifte konsequent zu überstehen, anderweitig in meinen Alltag einzubinden.

Ich höre auf, sie zu bekämpfen, werde sie bei mir im Garten mit Honig füttern und zusehen, dass meine Frau das akzeptiert und wir unsere Hängematte halt wieder aufhängen- sprich, ich werde mir von den Lasius Niger, die bei mir zahlreich vertreten sind, eine Mutter klauen...

Jetzt im Ernst: ICh beabsichtige, mir eine Farm mit Arena zuzulegen, habe aber noch etwas Panik davor, dass ich die kleinen Biester dann nicht mehr nur im Garten, sondern auch nett verteilt im Haus habe. Okay, Abdichtung usw. habe ich alles schon gelesen. Der Awiki ist mir seit gestern auch bekannt, mein persönliches "Grundlagen der Ameisenhaltung" ist auch bestellt. Aber:

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann leben die Lasius Niger Monogyn? Bekommen die Tiere in Gefangenschaft denn auch Flugfähige Gynen, die ich dann zum richtigen Zeitpunkt aussetzen sollte? Und wenn nein, was passiert mit meiner Kolonie, wenn die Gyne an Altersschwäche stirbt? Planen die Kolonisten dann ihren persönlichen Suizid und geht so wohlmgl. jahrelange Pflege einfach drauf oder ziehen die rechtzeitig eine neue Gyne groß?

Ein weiterer Punkt ist immer wieder die Bewässerung. Ich würde als unterste Schicht Seramis einbringen und diesen Wässern. Mittels Dochten würde ich die Feuchtigkeit durch die Erdschichten leiten. Soweit so gut. Aber ist es okay, wenn man diese untere Schicht sozusagen in Wasser taucht, also stehend das Wasser darin hat oder sollte man langsam nachgießen? ICh will meine frisch zu fangende Gyne ja nicht versenken....

Das man die Kleinen mit Honig füttert, weiss ich auch schon. Aber ein bissel Sorge mache ich mir insofern, als dass die sich draussen schon wie blöde Vermehren. Wenn das auch drinnen passiert, würde meine Kolonie spätestens 2008 mein Haus beanspruchen. Oder passen die notfalls ihre Menge an, sprich, wird die Vermehrung gedrosselt, wenn nicht genug Platz da ist. Ich frage deswegen so doof, weil ich in solchen Dingen
Perfektionist bin und Tiere bei mir immer gedeihen und Wachsen...Aussetzen möchte ich die Ameisen bei Überzahl ja auch nicht wirklich...

Alternativ würde ich die Kolonie vor Herausforderungen stellen, wie z.b. den Kampf gegen eine Spinne oder so, natürlich alles im Rahmen. Wie steht ihr dazu? Und produziere die Kolonien in Gefangenschaft überhaupt Soldatinnen, die die Spinne dann killen?

Letzte Frage: Wenn ich die vielen Beiträge richtig verstehe, würde es zum Aufbau meiner Kolonie reichen, wenn ich eine Gyne ohne Flügel suche in ein mit 1/3 Wasser(Wattiert) gefülltes Reagenzglas stecke, das Ding mit Watte verschließe, nicht füttere, in meine Arena lege(oder auf die Oberseite der Farm) und warte, bis die erste Arbeiterin schlüpft? Oder würdet ihr, weil zahlreich vorhanden, einfach gleich ein paar Arbeiterinnen miteinfangen und diese rumlaufen lassen? Wenn ja, bleibt das RG dann offen?

Am liebsten wäre mir natürlich, wenn man wirklich von 1 auf 1000 kommt, sprich wirklich nur mit einer Gyne anfängt. Aber reicht deren eigene Nachkommenschaft aus?Immerhin müssen die doch auch ein paar Tage wachsen, bis sie mit der Gyne was anfangen können, oder sind die kurz nach dem Schlüpfen schon so fit, dass die gleich ihre Arbeit beginnen?

Tja, jetzt warte ich auf Eure Antworten und hoffe, dass ich meiner Frau klarmachen kann, dass ich die Ameisen nicht mehr bekämpfen, sondern nun pflegen will....



chrizzy
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#2 AW: How To

Beitrag von chrizzy » 11. Juni 2007, 17:11

Hallo,

wilkommen im Forum!

1.) Gattung wird groß, Art klein geschrieben (Aslo Lasius niger), das nur mal nebenbei ;)j

2.) Ja, Lasius niger sind monogyn. Und bei größeren Kolonien kommen dann auch geflügelte Geschlechtstiere vor, welche man der Kolonie entnehmne und töten sollte bzw., wenn die Kolonie aus dem eigenen Garten ist, kann man sie prinzipiell auch "Schwarmfliegen" lassen. Wobei für in die Kolonie eingeschleppte Endo- und Ektoparasiten nichts leichter ist, als die Ausbreitung durch die Geschlechtstiere der Kolonie, deshalb rate ich davon ab....
Was mit der Kolonie passiert, wenn die Gyne stirbt:

Hier ein Zitat von mir:

Arten, die nicht sekundär Polygyn sind, nehmen idR keine fremden Gynen der gleichen Art auf.

Da Lasius niger (Gattung groß, Art klein) monogyn sind, würde die Kolonie, wenn die Königin stirbt, auch bald aussterben. Eventuell legen noch einige Arbeiterinnen unbefruchtete Eier, aus welchen sich aber nur Männchen entwickeln, die bei den meißten Arten keine Aufgaben außer der Fortpflanzung übernehmen, für das Überleben der Kolonie also unwichtig sind.

Bei einigen wenigen Ameisenhaltern hat es aber auch geklappt, eine Königin in eine weisellose Kolonie zu integrieren. Das aber sind Ausnahmen.

Kleine Ergänzung: Jungköniginnen, die von der Kolonie großgezogen werden, werden im Schwarmflug begattet (erst ab diesem Zeitpunkt sind sie fähig, befruchtete Eier zu legen) und kehren dannach nicht mehr zur Kolonie zurück. Das heißt: Für das Fortbestehen der Kolonie sind diese Königinnen nicht zuständig, sondern für das Gründen einer neuen Kolonie.

Für weitere Infos bitte SuFu verwenden....

3.)Wasser sollte in der Farm nicht stehen. Immer so viel befeuchten, das das Seramis alles aufnimmt....

4.) Die Kolonie wächst so lange weiter, bis sie (forumlierung von Sahal) mit Fühlern und Beinen aus dem Becken hängen und in 20 Lagen übereinandergestapelt sind.
Sollte die Kolonie für die Haltung zu groß werden, sollte man sie abgeben. Aber in der Haltung erreichen die Tiere wohl nur recht selten eine Größe von mehr als 4000 Arbeiterinnen.

5.)Lasius niger hat keine Soldaten, diese Art ist monomorph, hat also gar keine Unterkasten bei den Arbeiterinnen. Und auch bei Arten, die Soldaten haben, werden diese oft nur für schwere Aufgaben (Transport usw.) verwendet (Auch im Awiki unter Missverständnisse).
Lebendfütterungen sind nicht zu empfehlen. Dadurch übertragen sich eventuell Milben auf die Kolonie, und außerdem führt das Verfüttern von wehrhaften Insekten wie Spinnen zu Verlusten innerhalb der Kolonie. Und das versucht ein verantwortungsbewusster Halter stets zu verhindern!!

6.) Wenn du eine Gyne im Schwarmflug fängst, solltest du keine anderen Arbeiterinnen einfangen und dazugeben. Diese werden aufgrund des anderen Nestgeruchs erkannt und bekämpft.

7.) Die eigene Nachkommenschaft reicht natürlich für die Kolonie aus. Es dauert die Entwicklung von Ei zur Arbeiterin ca. 1,5 Monate, und rein theoretisch können die Arbeiterinnen dann auch gleich zu Arbeiten anfangen. Aber idR warten die Arbeiterinnen darauf, das der Chitinpanzer vollständig aushärtet, das dauert ca. 4 Tage.

Alle meine Angaben beziehen sich nur auf Lasius niger, bitte nicht verallgemeinern!

lg, chrizzy



Braenen
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#3 AW: How To

Beitrag von Braenen » 11. Juni 2007, 21:58

Shit, da liest man wie ein blöder die Foren und Beiträge aber für den letzten Rest Logik (wenn die nur beim Fliegen befruchtet werden, bleibt ja keine Gyne im Haus....), fehlte es mir heute offensichtlich.

Die Idee, Fremdtiere in die Kolonie zu setzen, hatte ich eben mit dem Grund, falls sie jemals zu groß werden sollte. Allerdings setzt das ja voraus, dass sie überhaupt erstmal da sind und dazu auch noch erfolgreich. Insofern weiss ich das ja noch gar nicht, weil meine Grundsatzdiskussion hierzu noch gar nicht erledigt ist. Das Thema ist schon ziemlich heikel, meine Frau hält mich imo wohl für durchgedreht und ziemlich bescheuert....:-).
Das wird noch einige Tage dauern, bis ich da das Endergebnis weiss. Auf Krampf werde ich mich nicht durchsetzen, wenn sie nicht einverstanden im HAus ist, dann kommen die Arena und die Farm halt in die Garage. Aber insofern stellt sich die Frage der biologischen Reduktion durch Feindtiere zunächst einmal überhaupt nicht. Ich wollte an dieser Stelle auch vor allem wissen, ob das sinnvoll wäre, die Ameisen mittels natürlicher Feinde in "Bewegung" zu halten. Scheint ja nicht der Fall zu sein.

Wenn die Kolonie über 4000 Tiere hat, wer nimmt denn dann sowas????? Und wieviel Honig brauchen die dann? 1 Glas pro Tag???

In meinem Garten sind ja einige Ameisen vorhanden, wobei ich denke, dass das wohl alles Lasius niger sind. Im Anhang mal ein Foto, vielleicht kann mir ja einer sagen, ob ich da richtig liege.

Grundsätzlich finde ich die ziemlich hübsch anzuschauen, weil sie so schön tief-schwarz sind.

Vielen Dank für den Tip mit der Bewässerung. Ich neige dazu, im Leben immer etwas mehr zu nehmen, insofern wären die bei mir wahrscheinlich sonst gleich ersoffen....:-)
Dateianhänge
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paulsenior
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#4 AW: How To

Beitrag von paulsenior » 11. Juni 2007, 22:15

Also ich finde as ieht nicht soo nach Lasius niger aus,aufgrund des wirklich schlechten Fotos kann man da aber nichts sagen.
Eine Kolonie mit 4000 Individuen braucht 1-3 Teelöffel Honig am Tag,und dann noch Insekten,dort nenne ich aber keine Zahl,da ich es nicht weiß;).Ob man dann wirklich eine Kolonie mit 4000 Ameisen,die man komplett aus einer einzigen Königin großgezogen hat,weggibt ist dann eine andere Sache:D
Grüße Martin


Gruß Martin

Braenen
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#5 AW: How To

Beitrag von Braenen » 11. Juni 2007, 22:31

Autsch, autsch....

Ich merke gerade wie sehr ich doch Anfänger bin (vielleicht nicht mal das...) die Art kann irgendwie nicht Lasius niger sein, weil sie durchweg alle nur Pechschwarz sind (was ich ja auch so besonders hübsch finde.

Bitte erschlagt mich nicht dafür. Ich gelobe Besserung und werde nachher eine Reihe von Fotos im entsprechenden Bereich einstellen.

Aber Lasius niger fällt definitiv schonmal aus...

Jaja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil.



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