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Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Jay-P
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#1 Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von Jay-P » 17. Juni 2007, 12:10

Hallo Leute,

bin neu hier, mein Name ist Jean-Paul (23), komme aus dem Raum Köln/Bonn.

Nun will ich mich ebenfalls diesem Hobby widmen, habe im Geschäft eines guten Freundes eine Acroryrmex Kolonie "live" gesehen, echt erstaunlich! Man kennt die bilder zwar aus dem Fernsehen, aber es ist nicht das gleiche.
Die Tiere haben mich immer wegen ihrem Sozialen Wesen beeindruckt, perfektes Team-Work und zielstrebig, dabei auch noch so kräftig, einfach vorbildlich in der Natur!

Exotische Tiere haben mich immer fasziniert, es gibt sovieles auf dieser Erde, was man noch nicht kennt!
Seit 11 Jahren halte ich fleischfressende Pflanzen, hauptsächlich Arten aus Borneo (>70% LF und 25-30°), die anderen Arten kommen aus Nord-Amerika, benötigen aber auch spezifische Lebensbedingungen.

Seit 5 Jahren halte ich unter anderem auch noch einen Pandinus Imperator Skorpion (ebenfalls Tropenregion) und seit 3 Jahren eine Brachypelma Boehmi. (eher trocken da aus Mexiko) Nach einer Niederlage vor 4-5 Jahren, habe ich mich vor 2 Jahren wieder dem Hobby Orchideen gewidmet, diesmal mit Erfolg!

Ich hoffe ihr wisst worauf ich hinaus will...ich habe zwar bisher noch nie Ameisen gehalten, kann aber von mir aus behaupten ein Verantwortungsbewusster Halter zu sein, der es versteht den natürlichen Gegebeheiten zu 95% nachzuahmen! (100% gibt´s nur in der Natur)

Ich habe mich bereits viel in dieses Forum eingelesen und erkundigt. Für mich kommen die schwierigsten Ameisen nicht in Frage; egal in welchen Bereich, man soll ich sich erstmal eine gewisse Praxis-Erfahrung gönnen bevor man mehr anstrebt!

Na langem hin,- und her habe ich folgende Arten in Betracht gezogen: (stammen alle aus dem Antstore und sind z.Zt verfügbar)


Polyharchis dives
Cataglyphis rosenhaueri
Messor barbarus
Pheidole pallidula
Camponotus ligniperda

Welche würdet ihr mir empfehlen? Welche Art würdet ihr nicht empfehlen?

Es wäre echt nett, wenn ihr bei meiner entscheidung helfen könntet! Würde auch privat kaufen bei Möglichkeit!

Vielen Dank schonmal und schönen Sonntag!

Jay-P



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Oberst Emsig
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#2 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von Oberst Emsig » 17. Juni 2007, 12:30

Willkommen im Forum Jean,

dein Einstieg ist schonmal nicht schlecht.
Deine Arten, die du da nennst, könnten teilweise unterschiedlicher nicht sein.
Pheidole pallidula ist schon sehr schwierig zu halten und zudem sind sie sehr klein, was die beobachtungsmöglichkeiten beeinträchtigt. Es gibt z.Z. einen aktuellen Artikel, der sich genau mit der Art befasst, aber auch ältere. Du solltest darin genügend Infos bekommen und hoffentlich von dieser Gattung abstand nehmen.

Polyharchis dives würde ich auch sofort streichen. Zu Ihnen findet man auch genügend Informationen hier. Sie sind (da Weber) schlechter handhabbar als andere Ameisen und es wird vermutet, dass sie Inzucht betreiben (sind Polygyn). In jedem Falle ist das Koloniewachstum einfach zu groß und die Haltung der Art läuft schnell aus dem Ruder. Naja einfach nochmal informieren, da kommt hoffentlich genügend negatives bei rüber.

Camponotus ligniperda, eine einheimische Art und somit einem Anfänger schonmal sehr zu empfehlen. Ihre HAltung ist unkompliziert und sie benötigen eine Winterruhe. Negativ ist die lange Entwicklungszeit der Kolonie, da brauch man schon viel Geduld, allerdings wird diese dann mit wahrlich prächtigen, riesigen Tieren belohnt. Langsames Koloniewachstum ist auf lange Sicht hin betrachtet sogar ein Vorteil, doch soweit denke die wenigsten.
Über diese Art könntest du weitergehend Informationen sammeln, sie wäre mMn geeignet.

Messor barbarus,
eine Art die auch ein Anfänger halten könnte soviel ich weiß, allerdings ist hier schon etwas mehr Geschick gefragt, da sie unterschiedliche Nestbedingungen benötigen. Besondere "Eigenart" = Körnersammler.

Cataglyphis rosenhaueri ... mhhh da sollen sich mal die Halter der Art melden, vllt MainMan.

Eine tolle einheimische Art ist Serviformica fusca, die Haltung ist unkompliziert, die Ameisen sind mittelgroß, einfach hübsch und geeignet.
Wäre eine glatte Empfehlung, auch hier lohnt sich die Recherche.

Im Allgemeinen wird Anfängern immer eine einheimische Art angeraten. Bei Exoten kommt einfach mehr Verantwortung auf den Halter zu, weil es meist sehr schlimm ist, wenn so eine Art ausbricht! Das es trotzdem genug unverbesserliche Kiddies gibt, die z.T. haarsträubendes berichten (was man teilweise nur im ICQ mitbekommt) sei nur mal am Rande erwähnt.

Verantwortung spielt eine Große Rolle. Und das ist nicht einfach dahingesagt! Bei dir könnte ich mir vorstellen, dass du genügend Reife besitzt, dazu brauch man aber trotzdem ein wenig Grunderfahrung mit Ameisen und da sind unkomplizierte Arten gefragt, bei denen es nicht ganz so schlimm ist, wenn mal was schief geht (also meist einheimische, wenn auch nicht alle).

Hier noch ein kleiner Lesetipp:
http://ameisenforum.de/europaeische-ameisenarten-allgemeines/28151-ameisenart-haltungsdauer-koloniegroesse.html#post152266



cyanit
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#3 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von cyanit » 17. Juni 2007, 12:42

EDIT: Da war jemand schneller ;)

Hi
Willkommen im Forum.
Ich würde dir erstmal eine einheimische Art halten, da du dadurch auf ungefährliche Weise Erfahrungen mit dem Verhalten der Ameisen sammeln kannst. Außerdem is bei all den genannten Arten der Ausbruchsschutz immens wichtig, weil eine nichteinheimische Arbeiterin, die entkommt, eine einheimische Arbeiterin mit Krankheiten oder Parasiten anstecken kann, was sich mitunter fatal auf unsere Beständer auswikren kann (z.B. die Varroa-Milbe bei Bienen)
Außerdem sind unsere Arten auch nicht uninteressant :)
Ich sag trotzdem nochmal was zu den genannten Arten:
Polyharchis dives
Vermehrt sich, je nach Königinnenanzahl, unheimlich schnell;
Inzucht nicht ausgeschlossen;
Bei größeren Kolonien, können beschwerden durch Säure ausgehen, die vom Nest in die Luft übergeht.
Cataglyphis rosenhaueri
Hat Probleme damit, an Glascheiben o.ä. hochzuklettern;
Vermehrt sich, wie alle Cataglyphis Arten sehr schnell.
Messor barbarus
Braucht spezielles Nest (1 trockenen bereich für die Körner und einen feuchten für die Brut)
Pheidole pallidula
Achtung! Ausbruchskünstler.
Aufgrund ihrer Größe (~ 1-2mm) und weil sie Soldaten haben, fliehen sie, wenn du einen kleinen Fehler beim Ausbruchschutz machst und nisten sich in deinem Haus ein. Durch ihre Soldaten und ihre Hartnäckigkeit kommen sie überall durch.
Camponotus ligniperda
Hierzu würde ich dir raten, da sie einheimisch sind.
Aber sie haben eine extrem lange Entwicklungszeit (ca. 2-3 Monate)
Dafür sind sie groß (Majorinnen= ca. 14mm) und daher gut zu beobachten

Es gibt aber auch andere interessante einheimische Arten, wobei Camponotus lignipera zu den größten Arten Deutschlands gehört.


Gehaltene Arten:
Messor barbarus

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Himmelhund
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#4 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von Himmelhund » 17. Juni 2007, 13:50

Meine persönliche Empfehlung, schon allein wegen der langen Entwicklungszeit - in die Zukunft planen ist die Devise, wie schon von Oberst Emsig erwähnt-:

Camponotus ligniperda

Auch ich habe mit dieser Art nun den richtigen Einstieg in dieses Hobby begonnen. Was man einfach noch erwähnen muss: Diese Art ist gerade wegen ihrer Grösse perfekt, weil man da genau alles beobachten kann und sie sich nicht durch das kleinste Loch zwängen können, wie es bei Lasius niger evt. der Fall wäre.

Auch muss ich erwähnen, dass ich selber noch mit Lasis niger anfangen werde. Diese kleinen Ameisen sind sehr wehrhaft und interessant zugleich, wenn auch sie einen sicheren Ausbruchschutz benötigen.

Mich persönlich wundert, dass Du selber nicht Lasius niger mit aufgezählt hast, denn diese Art bietet auch all jenes, was andere Arten bieten.

MfG Himmelhund


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paulsenior
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#5 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von paulsenior » 17. Juni 2007, 14:59

Hi,und Willkommen im Forum;)
Ich würde Dir, wie die anderen auch zu einheimischen Arten raten,die den Exoten in nichts nachstehen.
Ich möchte dich auchnoch daraufhinweisen,dass Exotische Ameisen,im Gegensatz zu deinen Pflanzen erhebliche Schäden bei der Deutschen Flora und Fauna hervorrufen können.
Ein gutes Beispiel dafür ist Myrmica rubra.
Sie ist bei uns heimisch,und Teil des Ökosystems.
In Amerika ist sie eine Pestant,und vernichtet dort einheimische Arten!
Grüße Martin


Gruß Martin

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Antastisch
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#6 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von Antastisch » 17. Juni 2007, 16:19

Auf keinen Fall Polyrhachis dives...immernoch ein Unheil, dass diese Art überhaupt zum Verkauf angeboten wird. Ich hoffe nicht, dass sich noch jemand für diese Art interessiert.
Pheidole pallidula sind - außer den Soldaten - wenig imposant und total winzig. Mir wurden sie schnell zu langweilig, zudem sind sie Ausbruchskünstler und Hausameisen.
Viele Cataglyphis-Arten können kaum artgerecht gehalten werden, da sie eine riesige Auslauffläche benötigen. Totlaufen kann oft beobachtet werden. Sind eigtl. weniger zur Haltung geeignet.
Camponotus ligniperda! Eignet sich für Anfänger und ist trotz meiner Erfahrung mit vielen Ameisenarten (exotisch und einheimisch) meine Lieblingsameise. Schön groß und gut zu beobachten, aggressiv, polymoprh...super!



Jay-P
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#7 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von Jay-P » 17. Juni 2007, 19:15

Hi@ALL:

Vielen Dank für die vielen Anregungen und Hilfestellungen, es bringt mich echt weiter!

Ich glaube, daß ich zu C. Ligniperda greifen werde. Pheidole war mir schon klar mit den Ausbruchsversuchen, das ist mir auch zu Risikoreich, besonders deshalb, weil ich aufgrund der andere Becken und offen stehende Pflanzen, denen quasi die perfekte Brutstätten bieten würde...nee,nee, ohne mich!

Jetzt aber die Frage die ich mir beziehend Polyrhachis dives stelle, wieso wird vor dieser Art so abgeraten? Ok die vermehren sich zwar schnell, aber wenn man entsprechend das Becken einrichtet, kann man ja dafür sorgen, daß nicht ausgebrochen wird bzw. mann noch ans Becken rannkommt um Arbeiten vorzunehmen! Außerdem, obwohl es sich für einige von euch als gemein anhört, könnte ich doch einen Überschuss an Ameisen an den Pflanzen verfüttern, oder? (obwohl es nicht mein Ziel ist, aber evtl. um ein Gleichgewicht herzustellen)

Wenn man, bei Antstore eine Königin samt >10 Arbeiterinnen bekommt, reicht es wirklich aus um eine Kolonie zu bilden? Ich habe mir heute noch Dokus angeguckt, und es ist doch so, daß die Königin quasi alleine das neue Volk bildet,oder? Kommt bei allen Königinnen jeden Tag Nachwuchs?

Was C. Ligniperda angeht, wieviel währen die denn nach 2-3 Monaten? Habe gar nicht gewusst, daß es so große Ameisen in D. gibt! Kenne so große aus Frankreich bzw. Spanien.
Wie sieht es bei C.L. aus wenn man denen ein Tier hinwirft, z.B. eine Grille oder Heuschrecke, (ebenfalls immer vorhanden da die Spinne + Skorpion gefütter werden müßen) stürzen die sich auf das Tier und zerlegen es oder sind die eher nicht so agressiv? Gibt es bei dieser Art auch Soldaten mit riesen Köpfen oder nur Arbeiterinnen?

Vielen Dank für eure Hilfe und Zeit, echt nett von euch!



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paulsenior
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#8 AW: Mit Terrarien Erfahrung, jedoch nicht mit Ameisen!

Beitrag von paulsenior » 17. Juni 2007, 19:35

Du könnntest Sie ruhig verfüttern.
Bei Polyrhachis ist nicht bekannt,ob Inzucht vorkommt,bei Ausbruch können große Schäden anrichten.Diese Art würden einige Leute sogar als Pestant aneistufen,da das Koloniewachstum wirklich heftig ist.
Ich selber hatte eine Kolonie,die innerhalb von 4 Monaten von 14 Arbeiterinnen auf über 200 gewachsen ist.

Ja,die meisten gehaltenden Arten gründen nach dem Schwarmflug selbstständig neue Kolonien,es gibt aber auch Arten,die mit einer kleinen Anzahl Arbeiterinnen aus dem Mutternest gründen,oder welche,die wieder ins Mutternest zurückkehren.
Eine Königin legt eigentlich nicht täglich Eier,dass ist aber von Art zu Art unterschiedlich.
Camponotus ligniperda bildet keine Sodaten aus.
Grüße Martin


Gruß Martin

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