Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Nach langer Zeit habe ich mich entschlossen, meine Forumaktivität wieder zu erhöhen und ein paar Haltungsberichte zu schreiben. Den Anfang werde ich mit meiner Atta cephalotes Kolonie machen, da sich bei dieser Art am meisten berichten lässt. Auf die Artbeschreibung möchte ich an dieser Stelle verzichten, da bereits oft genug in anderen Haltungsberichten die wichtigsten Daten aufgeführt wurden – evtl. wird es ja auch bald eine Artbeschreibung unter „Haltungserfahrung/Artbeschreibung“ geben (Sahal hat ja bereits einige Ameisenarten aufgeführt).
Der Haltungsbericht über meine erste Atta cephalotes Kolonie (ca. 100 Frau stark) existiert leider nicht mehr (war im früheren „mundus-formicae“-Forum Anfang 2001. Ich hatte zu der Zeit kaum praktische Erfahrungen mit Ameisen gesammelt und so ist mir die Koloniejämmerlich zugrundegegangen.
Die schlimmsten Fehler im Resümee:
1) Typische Selbstüberschätzung als Anfänger 2) Häufiges umsiedeln (man meint jedes mal es besser/anders machen zu müssen) Kolonie mitsamt Pilz aus dem Transportbehälter „gekippt“ (Geduld ist der Schlüssel zur Freude ) Zu niedrige Luftfeuchtigkeit (lag bei max. 60%) Direkte Sonneneinstrahlung auf den Pilz + Wärmelampe Falsches Bodensubstrat (war zu trocken und zu staubig) Zu hohe Temperatur für den Pilz (knapp 30°C) Formikarium Marke Eigenbau aus einzelnen Plexiglasscheiben, ist nach kurzer Zeit wie ein Kartenhaus zusammengefallen :andiewand:
Nach zwei Wochen war mir der Pilz eingegangen, nach und nach starben die Arbeiterinnen. Auch der Versuch den mitgebrachten Pilz (Herr Richter aus dem Hagenbecks Tierpark Hamburg war so nett ein kleines Stückchen Pilz zu entnehmen) einer anderen Atta cephalotes Kolonie übernehmen zu lassen scheiterte. Die Königin verstarb drei Wochen später und steht seitdem als Mahnmal in einem mit Ethanol gefüllten Gläschen auf meinem Schreibtisch.
Nun zu meinem zweiten „Versuch“:
Ich muss den Haltungsbericht anfangs noch rückdatieren, da ich die Kolonie bereits seit November besitze, hoffe aber, dass ich bald auf einem aktuellen Stand sein werde!
Zum Aufbau der Becken:
Die Becken sind nach dem üblichen 3-er System aufgebaut, wobei momentan natürlich nur ein Becken benutzt wird. Das System ist so konzipiert, dass es jederzeit ausgebaut werden kann. Das System besteht aus einem großen Becken (80cm x 35cm x 40cm), indem sich zur Zeit die Kolonie befindet und zwei kleinere Becken (40cm x 25cm x 25cm). Welches der Becken später das Abfallbecken und welches die Arena/Futterbecken wird bleibt abzuwarten. Ob das große Becken das Hauptbecken für den Pilz bleiben wird, kann man zur Zeit auch schwer sagen, in der Natur gibt es ja auch viele kleinere Kammern und nicht eine große Kammer mit Riesenpilz.
Die Becken sind untereinander mit Plexiglasrohren (Durchmesser 5 cm) verbunden. Besser wären Plexiglasrohre mit einem kleineren Durchmesser(3-4cm), da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Kolonien in den Rohren Pilz anbauen. Die Plexiglasrohre existierten bei mir aus früheren Zeiten und so musste ich nur noch passende Muffen kaufen (gibt es in jedem Baumarkt). Da eine Beziehung immer aus Kompromissen besteht, musste ich die grauen Muffen mit Goldspray ansprühen und eine Bekannte meiner Frau hat die Muffen mit künstlichen Blättern dekoriert :rolleyes: , sodass man leider keine Muffen mehr erkennen kann. In der Ecke steht normalerweise eine große Palme (noch ein Kompromiss). Die Rohre selbst sind an der Wand mit baumarktüblichen gummierten Rohrhalterungen befestigt, die einen Nagel/Schraube besitzen, sodass man sie in der Wand verdübeln kann (siehe Foto). Ein langes Rohr (4 m) führt direkt unter der Fensterbank/über dem Sofa entlang(siehe Foto), sodass hoffentlich in naher Zukunft auf angenehme weise der Blatt-Transport beobachtet werden kann. Sicherlich auch ein Highlight für Besucher (oder auch nicht, wenn man andauernd wuselnde Ameisen im Nacken sitzen hat :tongue: )
Der Deckel des Hauptbeckens hat einen Holzrahmen, indem ich seitlich eine Nut (um die Scheibe einzusetzen) und nach unten eine Nut (um den Deckel abdichtend auf das Becken setzen zu können) gefräst habe. Die Deckel selbst bestehen aus 4 mm starken Plexiglasplatten (habe das preisgünstigere – ca. um die Hälfte - Plexiglas XT/extrudiert genommen, obwohl es sich schlechter verarbeiten lässt als gegossenes Plexiglas (GS)). Im großen Beckendeckel gibt es mehrere Öffnungen, in denen ich Teesiebe verwende als Belüftung (möglichst rostfreie nehmen). Damit ich den Deckel nicht jedes mal abheben muss, habe ich auf zwei Seiten weiße Lüftungsdeckel eingesetzt (diese sind natürlich auf der Innenseite mit Stahlgaze verklebt, dazu kann man sich einen haushaltsüblichen Bratpfannenspritzschutz zerschneiden). Bei den kleinen Deckeln reicht jeweils ein weißer Lüftungsdeckel. Die Öffnungen der Lüftungsdeckel sind groß genug um problemlos mit der Hand in das Formikarium greifen zu können. Wichtig ist es, die Öffnungen so genau wie möglich an den Durchmesser der weißen Deckel anzupassen (habe dies nach dem groben Schnitt mit einer Stichsäge mit Pfeilen hinbekommen), damit später keine Ameisen durchschlüpfen können. Ein weiterer Vorteil dieser Deckel ist, dass sich auch bei größeren Kolonien die meisten Imagines an den Wänden oder am Boden befinden und weniger am Deckel über Kopf hängend.
Für die kleinen Formikarienabdeckungen habe ich Metallprofile in U-Form verwendet und diese auf Gehrung geschnitten und mit einem Zweikomponenten-Kleber angeklebt.
An technischen Geräten verwende ich ein digitales Kombigerät (Thermometer/Hygrometer) mit Innensensoren und einen Temperatursensor (Biotherm ca. € 90,00), an denen zwei kleinere Heizmatten angeschlossen sind. Wichtig: Die Heizmatten liegen nicht im Becken oder darunter, sondern kleben an der Rückwand und am Anfang der Seitenwand (sind nur zwei kleine Heizmatten). Der Boden würde sonst von unten her austrocknen und die Temperatur könnte zu hoch für den Pilz sein.
Das Hauptbecken decke ich zweitweise am hinteren Ende mit einer Decke ab, um die Temperatur bei ca. 25°C halten zu können. Die Kabel der Sensoren musste ich durch die Teesiebe führen, um nicht noch mehr Löcher in die Plexiglasscheibe schneiden zu müssen. Anschließend wurden die Öffnungen mit einer Heißklebepistole verklebt.
Den Standort des Hauptbeckens habe ich absichtlich ein wenig versteckt gewählt, um eine direkte Sonneneinstrahlung (Südzimmer) zu vermeiden.
Als Substrat befindet sich im Hauptbecken eine kleine Schicht Seramis und darüber ca. 5 cm qualitativ hochwertige Anzuchterde (ist nicht so stark gedüngt wie Pflanz- oder Blumenerde).
In den kleinen Becken befinden sich Aquariumskies (hoffentlich Futterbecken) und grober Sand (hoffentlich Abfallbecken).
Nach dem Aufbau meines Formikarium-Systems möchte ich mehr über die Haltung und Entwicklung der Kolonie schreiben. Damit ihr einen besseren Überblick behalten könnt, werde ich jeweils das Datum, an denen die Fotos gemacht wurden größer schreiben und „fett“ markieren.
Freitag, 17/11/2006
Nach einer langen Bedenk-Pause (Ich war unheimlich frustriert nach dem Tod der Kolonie und dem Verlust des Geldes) hatte ich M.Sebesta darüber informiert, dass ich am Freitag den 17/11/2006 eine Kolonie Atta cephalotes mit ca. 100 Arbeiterinnen abholen würde.
Von Warnemünde aus ist Berlin nicht weit entfernt und so packte ich meine Frau und Tochter ins Auto und wir fuhren zum Antstore-Ladenshop nach Berlin. Im Laden fühlte ich mich wie ein kleines Kind in einem „Tante-Emma Laden“ voller Bonbons und hätte am liebsten den halben Laden leer gekauft. Na ja, meine Frau war ja dabei und so blieb es „nur“ bei der Kolonie Atta cephalotes und einer Kolonie Polyrhachis dives (evt. Folgt auch hier ein Haltungsbericht).
Von der Kolonie war ich anfangs geschockt, da ich den Pilz als sehr klein empfunden habe. Der Pilz war so lang wie die Königin und auch relativ flach (ca. 2cm x 1,5cm). Dennoch wuselten etliche Imagines im Röhrchen rum. Schlechte Erinnerungen kamen in mir hoch, da der Pilz meiner ersten Kolonie 5-mal so groß war und die Kolonie trotzdem schnell eingegangen ist.
Die Temperatur im Auto haben wir auf ca. 26°C gestellt und innerhalb von zwei Stunden waren wir wieder zu Hause.
Den Behälter haben ich ohne Veränderungen in das vorbereitete Hauptbecken gestellt. Die Temperatur im Becken betrug ungefähr 25°C und die Luftfeuchtigkeit lag bei ca. 96%. Dies ist auch sehr gut auf dem Foto zu erkennen, da im ganzen Formikarium die Wände beschlagen waren, einschließlich der Heimchendose, in der die Kolonie war.
Die Heimchendose selbst war an der Öffnung mit Papier (Küchenpapier?) zugestopft, durch die sich die Kolonie eine kleine Öffnung gebaut hatte. In der Ecke des Transportbehälters befand sich die Müllecke.
Am nächsten Tag habe ich umgehend frische Brombeer- und Rosenblätter (ungespritzt aus dem eigenen Garten) gegeben und zudem ein frisches Apfelstück (ebenso aus dem Garten), welches auch gerne angenommen wurde. Bevorzugt wurden die Rosenblätter (unten im Bild) genommen.
Die Königin konnte ich leider nicht mehr fotografieren, da die Dose zu stark beschlagen war. Damit ich den Bericht nicht ganz ohne ein Foto der Königin beginnen muss, habe ich meine erste Gyne aus ihrem Alkoholgrab geholt und ein paar Fotos gemacht. Ist sicherlich für diejenigen interessant, die bisher noch keine Atta-Königin gesehen haben (die wesentlich größer sind als z.B. AcromyrmexKöniginnen).
In den ersten Tagen hat sich kaum eine Arbeiterin aus dem Röhrchen gewagt und die Schneideaktivität war recht gering.
Bitte entschuldigt die z.T. schlechte Qualität der Fotos, ich habe immer noch Probleme im Umgang mit der Kamera ( Canon 350D) und der Tiefenschärfe, bin über Tipps sehr dankbar (*wink an Rolande).
Es sind knapp drei Wochen seit den letzten Fotos vergangen und ich habe etwas an den Umgebungsbedingungen geändert. Die Luftfeuchtigkeit habe ich von über 95% auf ca. 90% reduziert, sodass man mittlerweile Einblick in das kleine Röhrchen nehmen kann. Die Temperatur im Becken liegt momentan bei knapp 26°C, bedingt auch durch die hohe Zimmertemperatur von 24°C und damit ein wenig höher als in den ersten Tagen nach der Ankunft.
Der Pilz hat in diesen drei Wochen einen großen Sprung gemacht (ist für euch leider nicht zu erkennen, da auf den ersten Fotos alles beschlagen war) und ist jetzt ungefähr 5-mal so groß.
Dass der Pilz für die Anzahl an Imagines doch ein wenig zu klein war vor drei Wochen, konnte ich gut an der Fütterung mit Apfel nachvollziehen. In den ersten Tagen haben die Arbeiterinnen in größerer Anzahl die frischen Apfelstücke bearbeitet. Nachdem der Pilz gewachsen ist, wurden die Apfelstücke immer weniger beachtet.
Andere angebotene Obstsorten wurden wie folgt angenommen:
Ansonsten füttere ich nach wie vor Rosen- und Brombeerblätter.
Brut ist zur Zeit nicht erkennbar, ich nehme an diese befindet sich unter dem Pilz oder ist kaum vorhanden (evtl aufgrund der Futterknappheit). Die Anzahl der Imagines mM. nach nur gering oder gar nicht gestiegen. Die Königin ist fotoscheu und lässt sich leider auch nicht vor die Kamera bekommen, sie sitzt seitlich ein wenig versteckt hinter/unter dem Pilz.
Tut mir leid, dass ich diesen Bericht für eine lange Zeit nicht wieder aktualisiert habe. Ich werde mich in diesen Wochen nur noch auf diesen Haltungsbericht konzentrieren, bis ich ihn auf dem aktuellen Stand habe. Montag, 18/12/2006
Die Kolonie hat angefangen das Papier rauszutragen, um den sich ausdehnenden Pilz mehr Platz zu schaffen. Mittlerweile kann man auch Brut erkennen die oben auf dem Pilz platziert wurde. Die Königin lässt sich leider gar nicht blicken und versteckt sich nach wie vor unter dem Pilz. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit liegen nach wie vor bei 25-26°C bzw. 90%.
Leider hat sich ein „Fremdpilz“ im Formikarium eingenistet. Das erste mal habe ich ihn Anfang Dezember gesehen. Dieser Pilz (Physarum polycephalum / Schleimpilz) befindet sich direkt auf dem Röhrchen und überzieht es einseitig mittlerweile komplett. Gebildet hat er sich auf dem Abfallhaufen. Es wurde bereits in einem anderen Links über diesen Pilz gesprochen: http://ameisenforum.de/exotische-ameisenarten/24737-atta-und-acromyrmex-sp-8.html Dort wurden mehrere Links zu diesem Pilz gepostet. Bisher hat er sich nicht negativ auf den Pilz der Kolonie ausgewirkt und die Kolonie selbst scheint nicht auf den „Fremdpilz“ zu reagieren. Diskutiert werden über den Haltungsbericht darf hier: http://ameisenforum.de/meinungen-fra...tml#post151219
In der Zeit zwischen Ende Dezember und Ende Februar klafft eine große Lücke, in denen ich keine Fotos geschossen habe. Folgende Gründe waren dafür ausschlaggebend:
Der Schleimpilz hat sich in den zurückliegenden Wochen immer stärker ausgebreitet und z.T. das ganz Röhrchen überzogen. Anfangs habe ich den Pilz mit Obstessig versucht zu bekämpfen. Dazu habe ich ein Wattstäbchen mit Essig getränkt und den Pilz von dem Röhrchen abgerieben.
Die Möglichkeit den Pilz mit einer Lampe direkt anzustrahlen (wie von den anderen Haltern beschrieben) hatte ich leider nicht, da direkt dahinter der Pilz der Kolonie war. Der Obstessig hat den Pilz immer nur für 1-2 Tage zurückgedrängt, danach „kroch“ er wieder das Röhrchen hoch. Da ich Angst um den Pilz der Kolonie hatte griff ich zu stärkeren Mitteln und versuchte es mit 70%-igen Ethanol. Gleiche Vorgehensweise führte ebenso zu mäßigem Erfolg. Der Pilz tauchte nach 3-4 Tagen immer wieder auf. Ich versuchte das Übel an der Wurzel zu packen und tropfte ein paar Ethanol-Tropfen an die Stelle, von der aus sich der Pilz entwickelte. Auch dies war nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Ich habe noch nie vorher einen Pilz in dem Tempo wachsen sehen.
Parallel dazu fing die Kolonie an sich in ihrem Schneidverhalten nur noch auf Rosenblätter zu konzentrieren. Die ungespritzten Rosenblätter in meinem Garten gingen langsam zur Neige und komischerweise hat die Kolonie keine anderen Blätter (wie z.B. Brombeerblätter) mehr angenommen. Auch die Rosenblätter der Nachbarn wurden verschmäht – eventuell waren sie gespritzt oder es lag an der Sorte der Rosen (die Nachbarn haben hauptsächlich Kletterrosen, bei mir stehen Stockrosen.). Da ich an den Umgebungsbedingungen und der Vielfalt der Nahrung nichts geändert hatte und mich ziemlich hilflos fühlte setzte ich einen Thread mit der Bitte um Hilfe in das Forum:
Nun fing ein Lauf gegen die Zeit für mich an. Während der Pilz von Tag zu Tag kleiner wurde wanderte der Fremdpilz zu allem Übel auch noch unter das Röhrchen in die Nähe des Koloniepilzes. So war es kaum noch möglich den Pilz zu bekämpfen, ohne dass der Koloniepilz auch in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Ich stellte meine Bemühungen den Schleimpilz zu bekämpfen ein und konzentrierte mich auf die „Nahrungsmittelsuche“´.
Ich habe alle Tipps zu Nahrungsmitteln anderer Halter übernommen und folgende Pflanzen angeboten: Eisbergsalat, Kopfsalat, Vogelmiere, Löwenzahn, Haferflocken, Brombeerblätter, Petersilie, Dill etc.
Alles ohne Erfolg.
In meiner Verzweiflung habe ich dann eine Zierrose mit kleinen zarten Blättern gekauft obwohl mir bewusst war, dass diese Pflanze gespritzt wurde. Auch diese Rose wurde nicht angenommen.
Der Schmierpilz war zu dieser Zeit komplett unter das Röhrchen gewandert. Die letzten Blätter meiner Rosen habe ich Ende Januar abgeschnitten – der Pilz war auf ca. 1/3 zusammengeschrumpft (im Vergleich zum Bild vom 18/12/2006).
Anfang Februar hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, ich erinnerte mich daran, dass der Hagenbecks Tierpark seine Kolonie im Winter mit Liguster füttert. Ich fuhr in unsere Gartenkolonie und schnitt mir die saftigsten Zweige der Ligusterhecken ab und setze sie in die Erde im Formikarium. Ich konnte es kaum fassen, als nach kurzer Begutachtung ein ganzer Trupp rausmarschierte und anfing die Blätter zu schneiden und einzutragen.
Ich kann bis heute nicht sagen, wodurch die Probleme entstanden sind. Der Schleimpilz ist seit diesem Zeitpunkt verschwunden, die Kolonie bzw. der Pilz haben angefangen sich zu erholen. Eventuell hat sich die Kolonie auf die Bekämpfung des Pilzes konzentriert und musste einen Teil des eigenen Pilzes opfern um den Rest zu retten. Wer weiss…..
Sonntag, 25/2/2007
Diese Bilder sind Ende Februar entstanden, nachdem sich die Kolonie wieder einigermaßen erholt hatte.
Der Pilz reicht jetzt bis an das Ende der Dose ran, der Eingang wurde komplett mit Sand/Erde verschlossen. Der Abfallhaufen wurde aus dem Behälter geräumt und um die Dose herum wurde Erde geräumt. Der Eingang befindet sich zur Zeit neben dem Röhrchen und führt unter die Dose (siehe Foto). Haferflocken werden seit der erfolgreichen Bekämpfung (?) des Schleimpilzes nicht mehr gefüttert, da diese einen sehr guten Nährboden abgeben.
Donnerstag, 8/3/2007 Die Röhre scheint zu klein zu werden. Die Kolonie hat die kleinen Seiteneingänge verschlossen und dafür einen großen Eingang am Röhrenanfang und am hinteren Ende des Röhrchens einen weiteren Eingang gebaut. Durch die große Öffnung am Röhreneingang hat man einen sehr guten Blick auf den Pilz und die Aktivitäten der Imagines. Ich füttere momentan ausschließlich Ligusterblätter um keine unnötige Gefahr einzugehen und das Wachstum der Kolonie stabil zu halten. Die Brut (vor allem Puppen und große Larven werden nach wie vor auf der Oberfläche des Pilzes gelagert. Eier befinden sich wohl unter dem Pilz in der Nähe der Königin. Die größeren schwarzen Brocken auf den Fotos sind die ersten Erdklümpchen, die von außerhalb des kleinen Transportbehälters eingeschleppt werden. Ich habe mich in den letzten Tagen gefragt, wie es mit dem Pilzwachstum weitergehen wird und in welche Richtung die Kolonie den Pilz ausbreiten lässt. Vorsichtshalber habe ich in ca. ¼ des Beckens die Erde komplett weggenommen und verschiedene Rückzugsmöglichkeiten aufgebaut (u.a. eine halbe Kokosnussschale und ein großes Schneckengehäuse).
Die Temperaturen ziehen langsam ein wenig an und ich hoffe, dass da nicht ganz preisgünstige Biotherm Gerät seine Dienste leisten wird und die hinten am Becken angebrachten Heizmatten rechtzeitig ausschaltet, wenn die Temperaturen im Becken zu hoch werden. Es ist leider sehr schwierig gute Fotos zu schießen ohne dass die Linse beschlägt. Ich hoffe die Brut ist dennoch einigermaßen erkennbar. Diskutiert werden über den Haltungsbericht darf hier: http://ameisenforum.de/meinungen-fra...tml#post151219
Moin moin! Montag, 12/3/2007 Die Kolonie trägt von außerhalb immer mehr Erde ein. Bisher macht sie keine Anstalten, den Pilz an eine andere Stelle zu schleppen. Es sieht eher danach aus, als würden sie den Pilz umbauen wollen. Es ist unheimlich interessant die Kolonie beim Ausbau des Nestes zu beobachten. Wenn ich mir die z.T. waghalsigen Konstruktionen anschaue denke ich jedes mal, es müsste jede Sekunde zusammenbrechen. Das Substrat im Transportbehälter befeuchte ich gar nicht mehr, es muss sich alles über die Luftfeuchtigkeit regeln. Die Kolonie hat angefangen die Brut stärker voneinander zu trennen. Die Larven werden ein Stückchen entfernt von den Puppen gelegt. Gut ist auch zu sehen, dass der Pilz keinen direkten Kontakt zum umbauten Erdmantel am Eingang hat, sondern quasi in der Luft schwebt. Die freie Fläche mit der Kokosnuss ist begehrt, leider nur als Abfallfläche. :andiewand: Diskutiert werden über den Haltungsbericht darf hier: http://ameisenforum.de/meinungen-fra...tml#post151219