Polistes dominulus baut ihre Nester in Mitteleuropa fast ausschließlich in geschlossenen Räumen (Dachböden) oder in Hohlräumen, Nischen etc. In den Karawanken (Grenzgebirge zw. Kärnten u. Slowenien) habe ich des öfteren jedoch Nester unter größeren Steinen von Geröllhalden bis zu einer Höhe von 1600m gefunden.
Im Mittelmeerraum baut sie ihre Nester vorwiegend im Freien.
In unseren Dachböden bleiben sehr oft einzelne Jungköniginnen während des Winters auf dem alten Nest sitzen. Sie befinden sich in Winterstarre, reagieren aber auch bei etlichen Minusgraden auf eine Störung (Berührung) sofort mit Bewegung und versuchen sich sehr mühselig auf der Rückseite des Nestes in Sicherheit zu bringen. Dabei können sie auch abstürzen, weil sie steif und ungeschickt sind.
Königinnen von Vespula vulgaris und germanica befinden sich hingegen in einer todesähnlichen Starre und reagieren auch nicht auf Berührung. Hier müsste man eigentlich von einer echten Winterstarre sprechen.
Aber zurück zu Polistes:
Heute, 12. 2. 2007, 15 Uhr habe ich eine Jungkönigin von P. dominulus im Freien gesichtet. Das Wetter war bewölkt mit etwas Sonnenschein zwischendurch und einer Temperatur (im Schatten) von 9° C.
Sehr ungewöhnlich für diese sehr wärmeliebende Art, die bei dieser Temperatur kaum flugfähig ist. Ich lief ins Haus um dieses Ereignis mit der Kamera bildlich zu dokumentieren, als ich zurückkam war sie aber weg. Offenbar weggeflogen, denn ich habe die Umgebung nach einer in der Wiese krabbelnden Wespenkönigin abgesucht. Vergebens!
Der verrückte Winter macht eben auch die Wespen verrückt.........
Gruß Boro

Hallo Boro,

sehr interessante Beobachtung.
Ich hätte die Beweglichkeit bei Minusgraden nicht für möglich gehalten.