User des Monats September 2024   ---   Vlodex  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Küchenreste als Futter

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
wildvet
Offline
Beiträge: 5
Registriert: 23. August 2007, 00:04
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#1 Küchenreste als Futter

Beitrag von wildvet » 23. August 2007, 15:39

Hallo Allerseits.
Ich bin neu, plane eine Ameisenkolonie und treffe da auf immer mehr offene Fragen. Etwa die: ich wollte meine Küchenabfälle (rohes Gemüse, Früchte, Salate) an die zukünftigen Mitbewohner verfüttern, aber ein Link, warum "menschliche Nahrung" für Ameisen ungeeignet ist, funktioniert nicht (der Hinweis an den Administrator leider auch nicht...:mad:). jetzt weiss ich nicht, ob nicht vielleicht gekochte und gesalzene Speisen mit dem "no-no" gemeint sind.
Ameisen gelten doch eigentlich als die Gesundheitspolizei im Wald, die verderbliche Reste eliminiert...
Desweiteren steht im FAQ, man solle Mehlwürmer abkochen (wegen möglichen Milben, und um den Chitinpanzer aufzubrechen) - also bitte! Ich denke, ich kann Ameisen tierisches Eiweiss auch in Form von gekochten Eiern darreichen, oder bin ich völlig falsch gewickelt? Und warum ist Hackfleisch nicht geeignet?:confused:

Wenn mir jemand aus meiner Verwirrung helfen kann, wäre ich dankbar!

Gruss
Berit



Woppl
Halter
Offline
Beiträge: 179
Registriert: 25. Juni 2007, 02:02
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#2 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von Woppl » 23. August 2007, 15:57

Hallo,
Rohes Gemüse oder Salate ohne Dressing sind natürlich kein Problem.
Hier wirf einen Blick in die Ameisenwiki: Ernährung (Haltung) - AmeisenWiki

Darin steht zb. gewisse süßstoffe schädlich sind für Ameisen usw.
Die Nahrung generell für den Menschen ist voll mit Gewürzen, Salze bis zu Geschmacksversärkern usw... alles nich bekömmlich für Ameisen.

Ja man kann sie mit Eier füttern, steht eh in der Ameisenwiki.
Hackfleisch kann man an und für sich verfüttern wenn es zb. ungesalzen usw ist...
Nur das Problem bei Hackfleisch ist das es ziemlich schnell bakterienanfällig ist, deswegen verwertet man Hackfleisch sofort wenn es frisch ist, aber die Ameisen schleppen es dann noch ins Nest usw. ich würd da nicht darauf vertrauen das es ihnen bekommt.



Benutzeravatar
Antastisch
Halter
Offline
Beiträge: 2807
Registriert: 13. Juli 2003, 16:06
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 8 Mal

#3 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von Antastisch » 23. August 2007, 16:10

Hallo wildvet und willkommen im Forum :)

Ich zitiere mal eben Sahal
...in der Tat ist für den menschlichen Verzehr "aufbereitete" Nahrung keine geeignete Nahrung für die Ameisen... versetzt mit Gewürzen, Geschmacksverstärkern, Bindemitteln, Salzen, Emulgatoren, Konservierungsstoffen und Farbstoffen erreicht gerade Wurst einen beachtlichen Anteil an unerwünschten Zusatzstoffen, teilweise gar ohne Kennzeichnungspflicht...


Hackfleisch ist ja auch meist gewürzt, kann aber sicher einmal angeboten werden. Allerdings können Hackfleisch und Ei erhebliche Probleme mit sich bringen, da diese Nahrungsmittel unheimlich schnell gammeln und dabei recht übel riechen können.
Das größte Problem ist, dass Ameisen sowohl gekochtes Ei, als auch Hackfleisch gerne mal zerteilen und über das gesamte Terrarium zerstreuen, manchmal sogar als Baumaterial benutzen. Die bald darauf übel riechenden Futterstückchen zu entfernen ist nicht so einfach!

Hier mal Bilder einer Fütterung der der Auswirkungen:
Bild
Bild
(sah so im ganzen Becken aus)

Obst wird gerne angenommen, Salat etc. dürfte eher uninteressant für Ameisen sein. Mehlwürmer werden abgekocht, weil eine hohe Milbengefahr besteht. Die Milben könnten sich auf die Ameisen übertragen und die Kolonie dahinraffen. Zudem schaffen viele Arten es nicht, den Panzer der Mehlwürmer zu knacken, daher das Aufschneiden.
Ich persönlich würde halt für maximal 2 Euro Mehlwürmer kaufen, die reichen ewig. Honig hat man meist eh immer zu Hause, der Ameisenverbrauch bei Honig ist so minimal, dass er nicht auffallen wird. Ameisen nur mit Lebensmittelüberresten zu füttern halte ich nicht für empfehlenswert, zudem kann man ja ein paar Euro in seine Haustiere investieren,... welchen anderen Haustieren würde man schon Küchenabfälle geben.
Auch bitte beachten, dass Ameisen keine feste Nahrung zu sich nehmen können.



Benutzeravatar
eastgate
Halter
Offline
Beiträge: 1513
Registriert: 31. August 2006, 08:17
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#4 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von eastgate » 23. August 2007, 16:18

Bei der Haltung sollte man drauf wert legen, dass man dabei so natürlich wie möglich bleibt. Also sollte man eigentlich auch kein Hackfleisch verwenden... Im Wald liegt leider keine Tote Kuh die zufällig zu Hackfleisch geworden ist. Du kannst es natürlich versuchen aber eins gilt immer noch (hab ich übrigens schon vorhin geschrieben):
"Grundsätzlich gilt: Alle für den Menschen zu- und/oder aufbereiteten Lebensmittel können sehr schädlich für Ameisen sein."

Dazu zählt alles, was irgendwelche unnatürlichen Zusatzstoffe hat. Also alles was wir so in uns rein stopfen. Ich nenne mal ein paar Stoffe: Konservierungsstoffe, Süsstoffe, raffinierter Zucker, Emulgatoren, Salz, Natriumglutamat, Farbstoffe usw.

Ameisen gelten als Gesundheitspolizei im WALD und nicht in Deiner Küche. Außerdem fressen Ameisen nur frisch gestorbene bzw. selbst erlegte Insekten. Nie dahinschimmelndes oder ranziges. Außerdem bezieht sich der Ausdruck Gesundheitspolizei nicht darauf, dass sie den Müll fressen den Spaziergänger dort liegen lassen sondern viel eher auf die Tatsache, dass Waldameisen viele Tonnen von Schadinsekten erjagen (sind die Polizei) und sie so daran hintern, den Wald zu zurstören bzw. krank zu machen (sorgen für einen gesunden Wald).

Desweiteren steht im FAQ, man solle Mehlwürmer abkochen (wegen möglichen Milben, und um den Chitinpanzer aufzubrechen) - also bitte!

Also bitte... was erzählen die da für einen Quatsch... Wieso sollte man auch erfahrenen Haltern als Haltungsanfänger glauben schenken???
Also im ernst: Wenn Du deine Futterinsekten nicht abkochst, ist die warscheinlichkeit 100% dass Deine Kolonie früher oder später von Milben befallen und evtl getötet wird.

MfG

EastGate



Skasi
Halter
Offline
Beiträge: 334
Registriert: 11. August 2006, 15:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#5 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von Skasi » 23. August 2007, 17:18

Reicht es denn auch, wenn man Ameisen ausschließlich mit Hühnereiern füttert? Weiss das wer? ^^



Benutzeravatar
eastgate
Halter
Offline
Beiträge: 1513
Registriert: 31. August 2006, 08:17
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#6 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von eastgate » 23. August 2007, 17:33

Nein.
Zumindest muss man Ihnen noch Honig (Kohlenhydrate zur Verfügung stellen). Trotzdem würde ich auch von einer Fütterung ausschließlich mit Ei und Honig absehen. Ist einfach zu einseitig und könnte Mangelerscheinungen hervorrufen.



wildvet
Offline
Beiträge: 5
Registriert: 23. August 2007, 00:04
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#7 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von wildvet » 23. August 2007, 19:04

Also bitte... was erzählen die da für einen Quatsch... Wieso sollte man auch erfahrenen Haltern als Haltungsanfänger glauben schenken???

Hey Eastgate, so war das nicht gemeint. Aber wenn schon Lebendfutter, dann sollen die Ameisen sie auch selber erlegen. Mehlwürmer sind eh keine besonders wertvolle Futtertiere, und abkochen werd ich die sicher nicht. Dann kriegen sie eben gar keine. Es gibt ja noch Ofenfischchen, Miniheimchen, Maden ectc.

Also im ernst: Wenn Du deine Futterinsekten nicht abkochst, ist die warscheinlichkeit 100% dass Deine Kolonie früher oder später von Milben befallen und evtl getötet wird.

Ich frage mich da gerade, wie das Kolonien in freier Wildbahn handhaben...



Benutzeravatar
Antastisch
Halter
Offline
Beiträge: 2807
Registriert: 13. Juli 2003, 16:06
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 8 Mal

#8 AW: Küchenreste als Futter

Beitrag von Antastisch » 23. August 2007, 19:13

wildvet, auch in freier Natur haben Ameisenvölker Probleme mit Milben, allerdings können sie hier durch einen Standortwechsel noch was retten. Im Formicarium geht das nicht.

Zudem: Insekten aus Zuchten (ob nun Mehlwürmer, Heimchen oder Maden) sind sehr oft mit für Ameisen gefährlichen Milben belastet. Diese ganzen Insektenzuchten sind oft richtig Milbenverpestet.
Wenn du Lebendfutter geben willst, so solltest du die Insekten selbst fangen. Auch hier ist die Milbengefahr gegeben, allerdings um ein Vielfaches geringer als bei Insekten aus dem Zoohandel. Vielleicht solltest du uns einfach etwas mehr Glauben schenken, Jahrzehnte der Ameisenhaltung werden wohl einige Erfahrungen geliefert haben.



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteigerfragen“