Pleometrose bei Lasius cf flavus?

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cyanit
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#1 Pleometrose bei Lasius cf flavus?

Beitrag von cyanit » 22. September 2007, 16:00

Hi
Ich habe beim diesjährigen Schwarmflug 2 Lasius Gynen gefangen und diese in Pleometrose gründen lassen. Bisher gab es keine Komplikationen.
Und gerade das ist das Problem :confused:
Die Kolonie besteht mittlerweile aus 2 Königinnen und >10 gelbe Arbeiterinnen sowie etwas Brut.

Aufgrund der nachfolgenden Tatsachen habe ich die Art als Lasius cf flavus eingestuft.

Da Lasius flavus monogyn ist, hatte ich eigentlich erwartet, dass es kurz nach dem Schlupf der ersten Pygmäen zu einem Kampf kommt... Das ist aber auch schon ein paar Wochen her.
Die beiden Gynen Co-Existieren schon die ganze Zeit und sitzen meist direkt nebeneinander.
Zitat aus dem Ameisenwiki (Thema: Lasius flavus):
"Die Koloniegründung erfolgt oft durch mehrere Königinnen, schon über 20 zusammenarbeitende Königinnen wurden beobachtet (Pleometrose). Zur Herstellung der Monogynie können die Königinnen nach erfolgter Gründung kämpfen bis nur noch eine übrig bleibt, oder sie separieren sich und getrennte Nester werden gebildet. Laut Seifert (2007) müssen die Kolonien jedoch nicht strikt monogyn sein - die durchschnittliche Königinnenzahl pro Nest liegt bei 1,5 bis 2. Im Labor konnte die Aufnahme von Jungköniginnen in weiselrichtige (!) Nester nachgewiesen werden, es ist also anzunehmen dass die Jungköniginnen-Adoption zumindest in weisellose Nester in der Natur "normal" ist."

Ich habe noch nie Konflikte zwischen den Gynen mitbekommen geschweige denn einen Trennungsversuch (habe erst einen Arbeiterin gesehen, die ganz kurz das RG verlassen hat), habe aber trotzdem sicherheitshalber ein 2. RG neben das erste gelegt.

Was meint ihr dazu?
Könnte es passieren, dass sich die beiden Gynen ihr ganzes Leben lang dulden?
Der Ameisenwiki-Artikel lässt mich hoffen :)
Naja wir werden sehen.
Ich glaube ich schreibe auch einen Haltungsbericht zu dieser Kolonie, wo ich euch dann auf dem Laufenden halten kann.

MfG
cyanit


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Gaster
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#2 AW: Pleometrose bei lasius cf flavus?

Beitrag von Gaster » 22. September 2007, 16:18

Es kann einige Zeit dauern, bis die Königinnen sich gegenseitig bekämpfen. So hat es bei meinen Camponotus ligniperda auch einige Wochen gedauert, bis sie sich schließlich gegenseitig so stark verletzt haben, dass alle starben... Eine Gründung in Pleometrose kann also auch ganz daneben gehen. (waren 5 Königinnen)
Glücklicherweise wurden die ca. 20-30 Pygmäen jedoch von 2 anderen kleineren Kolonien aufgenommen.


LG Jan



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#3 AW: Pleometrose bei Lasius cf flavus?

Beitrag von cyanit » 25. September 2007, 14:31

So nochmal ein update ^^
Ich habe grade eben mal wieder ins RG geschaut und die Situation ist immernoch unverändert -> die beiden Gynen Co-Existieren weiterhin

MfG
cyanit


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ice_trey
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#4 AW: Pleometrose bei Lasius cf flavus?

Beitrag von ice_trey » 25. September 2007, 17:20

Hi Cyanit!
Auch bei meinen Pleometrosegründungen (Lasius cf niger. Einmal 3 und einmal 4 Gynen in einem RG) wurde erst ab einer Koloniegröße von ca. 20-30 Arbeiterinnen der Tod der überschüssigen Gynen "beschlossen". Das kann also auch bei dir noch kommen. Ich war anfangs auch etwas verwundert, da es allgemein heißt entweder schon vor oder kurz nach dem Schlupf der ersten Pygmäen würden die Nebenbuhlerinnen getötet. Eines Tages (nach wenigen Wochen) war eine Gyne tot, am nächstenTag lagen die Leichenteile beider überschüssiger Gynen (beim Vierergespann natürlich noch eine mehr) im RG verstreut herum, teilweise ausgehöhlt- immerhin waren sie dann noch zu etwas nutze ;)

Meine beiden in Pleometrose gründenden Lasius cf flavus, die testweise mit 8 Lasius cf niger Puppen (mittlerweile schon einige Zeit adult) gepusht worden sind vertragen sich aber ebenfalls weiterhin, allerdings sind die eigenen Töchter bisher höchstens im Larvenstadium angelangt und vielleicht wird ja eine Gyne getötet, wenn die ersten Lasius flavus Pygmäen geschlüpft sind. Mal sehen...

Schöne Grüße,
ice_trey


Die größte Versuchung im Leben ist es, den Traum mit der Realität zu vermengen. Die größte Niederlage, Träume zugunsten der Realität zu opfern

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