Stachel oder Giftdrüse?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Kanotix
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#9 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Kanotix » 1. Februar 2008, 20:34

Zitat von Lukas s
4) Atta vs Myrmecia: Winner: Atta
5) Atta vs Formica: Winner: Formica
Ich hab ne Frage zu der Atta: Die Blattschneider Ameisen sind doch immer sehr viele so um die 100 000. Wie soll dann ein im Vergleich kleiner Waldameisen Stadt ein Chance dagegen haben? Oder sind die Blattschneider Ameisen so undiziplieniert?



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Fraaap
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#10 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Fraaap » 1. Februar 2008, 20:53

Kanotix hat geschrieben:Zitat von Lukas sIch hab ne Frage zu der Atta: Die Blattschneider Ameisen sind doch immer sehr viele so um die 100 000. Wie soll dann ein im Vergleich kleiner Waldameisen Stadt ein Chance dagegen haben? Oder sind die Blattschneider Ameisen so undiziplieniert?


Blattschneiderameisen können im Staat bis zu 8 Millionen Individuen beherbergen. Waldameisen sind aber auch nicht ohne. Eine genaue Angabe habe ich aber gerade nicht im Kopf.

Die Aussagen " 4) Atta vs Myrmecia: Winner: Atta
5) Atta vs Formica: Winner: Formica" von Lukas S sind wohlgemerkt nur Einschätzungen von ihm persönlich. Ich würde niemals einen Sieg einer anderen Art voraussagen. Eine Aussage wird nämlich niemals bestätigt werden können.



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erix
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#11 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von erix » 2. Februar 2008, 02:39

Es gibt keine einfachen Antworten, was besser sei. Was zunächst völlig einleuchtend erscheint, kann auch gründlich falsch sein.
Der Stachel der Honigbiene mit seinen Widerhaken z.B. scheint eine Fehlkonstruktion zu sein, ist es aber nicht. Der Stachel steckt bei einem Angriff auf Wirbeltiere in der Haut und reisst ab samt Giftblase. Die Biene stirbt daran. Vorteil der Waffe: Der Bär oder Dachs kann zwar die Biene abstreifen, nicht aber den Stachel, der Angriffspheromone verströmt und weitere Bienen zum Angriff ruft, das Angriffsziel markiert und während einigen Minuten weiter schmerzhaftes Gift in die Wunde pumpt. Die Kombination von Waffe und Taktik ist entscheidend, wie schon andere geschrieben haben. In diesem Falle ist sie auf die Nestverteidigung hin optimiert. Nur die Waffe zu betrachten führt in die Irre.
Manche Ameisen haben sehr raffinierte Kampftaktiken, die durchaus als psychologische Kriegsführung angesehen werden können. So können Ameisen im Grossverband in Einschüchterungsformationen auftreten und sowohl das angreifende, wie auch das angegriffene Volk scheint abschätzen zu können, wie ein Kampf ausgehen würde. Es kommt dann bei Territoriumskonflikten u.U. gar nicht zu tatsächlichen Kämpfen. Gut möglich, dass dabei Geruchsstoffe eine Rolle spielen wie früher die Militärmusiken: die Eigenen anzufeuern und die Fremden zu schrecken. Leider erinnere ich mich nicht mehr an die Details, die ich in einem Vortrag vor längerer Zeit gehört habe. Sowas im Freiland beobachten zu können, muss ein eindrückliches Erlebnis sein!
Gruss: erix



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swagman
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#12 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von swagman » 2. Februar 2008, 09:39

Genau genommen könnte man sagen, jede Art ist auf ihre individuelle Lebensweise bestens angepasst.
Deshalb ist es auch müssig zu erörtern welche Waffe effektiver ist.
Da hier ja schon mit etlichen Arten bzw. Gattungen jongliert wird hätte ich auch noch ein schönes Beispiel: Crematogaster.
Diese haben ein sehr effektives Wehrsekret mit dem sie selbst Wespen vertreiben können. Obwohl sie also sehr viel kleiner als Myrmecia und auch Formica sind, könnten sie diese wohl erfolgreich von Nahrungsquellen fernhalten.

Vermutlich würden diese Gattungen aber nicht einmal gegeneinander Kämpfen wenn man sie tatsächlich zusammen bringen würde. Die meisten Ameisen nehmen lieber Reißaus und bringen ihre Brut und eierlegende Individuen in Sicherheit. Was auch ökonomischer ist, auch eine Ameisenkolonie steckt nicht Unmengen an Energie und Zeit in die Aufzucht von Arbeiterinnen nur um diese sinnlos in den Krieg zu schicken. Anders sieht es aus wenn sie klare Vorteile gegenüber Konkurrenzkolonien erkennen. So würde Myrmecocystus jede unterlegene Kolonie angreifen und versuchen diese zu vernichten. Die Speichertiere werden dann in die eigene Kolonie als Sklaven eingegliedert. Die Siegerkolonie gewinnt also nicht nur Futter in Form der Speichertieren und Brut, sondern auch einen größeren Lebensraum zur Nahrungssuche.
Aber das sind nur vereinzelte Beispiele in der Ameisenwelt. Es gibt auch andere Methoden Konkurrenz zu verhindern. So gibt es Arten die bewusst die Nesteingänge anderer Arten verschließen um so einige Stunden mehr Zeit zu gewinnen um Futter zu suchen, welches ihnen die anderen sonst wegfressen würden. Ist auf jedenfalls sehr interessant was es da so an Strategien gibt bei den Ameisen.

@ erix
Was zunächst völlig einleuchtend erscheint, kann auch gründlich falsch sein.


Stimme dir voll und ganz zu. Für uns Menschen macht die Natur nicht immer auf den ersten Blick sinn.
Aber was wir Menschen so tun, macht für mich auch nicht immer sinn. Oft auch nicht auf den zweiten Blick.:ironie:



Sahal
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#13 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Sahal » 2. Februar 2008, 19:10

Hola,

mal so allgemein zum Thema Stachel vs. Wehrsekrete nen alten Beitrag:
http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/29732-diskussionsthread-karibische-pheidole-sp-3.html#post147507

Vergesst bei Euren Ueberlegungen nicht eine der wichtigsten Waffen der Ameisen: den Mandibel-Kampf!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Sawyer
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#14 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Sawyer » 28. Februar 2008, 22:05

Ein gutes Beispiel wäre doch M. rubra(Stachel) gegen L.niger. Da beide doch ähnliche Gebiete bewohnen, kommt es doch sicherlich häufiger zu kämpfen. Wer gewinnt den oft diese Auseinandersetzungen?



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DeusExMachina
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#15 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von DeusExMachina » 28. Februar 2008, 23:18

Soweit ich in früheren Experimenten (Schande über mich , ich war noch ein Kind) erkennen konnte , scheinen mir Myrmica rubra eindeutig im Vorteil zu sein. Das kann man aber auch auf den Größenunterschied zurückführen.
Wie schon gesagt, der Mandibelkampf ist wohl meist der entscheidende Faktor...gut zu sehen auch bei Messor barbarus, dessen Majore meines Wissens nach Kraft ihrer Kiefer wahre Allzermalmer sind.



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Boro
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#16 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Boro » 29. Februar 2008, 10:08

Hallo Lukas S!
Zur Wirkung von Ameisensäure kann ich etwas beitragen: Auf unserer gesunden Haut konnte ich praktisch keine Auswirkung feststellen, sollte das Gift in eine offene Wunde gelangen, kommt es zu einem Brennen und einer Rötung und vielleicht zu leichtem Anschwellen der betroffenen Stelle. Durch Unachtsamkeit ist es mir leider schon einige Male passiert, dass ich (wohl über die Hand) die Säure in die Augen bekam. Das hatte fatale Folgen: Das wohl nur mit winzigen Spuren (z. B. von Lasius niger) kontaminierte Auge begann zu brennen und ist anschließend total zugeschwollen. Ich konnte 2-3 Tage nur mit Sonnenbrillen durch die Gegend laufen.
Jedenfalls nicht zur Nachahmung empfohlen.......
Gruß Boro



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