Ihr lest einen weiteren Camponotus ligniperda- Haltungsbericht!
Es gibt zu dieser Art ja schon eine ganze Reihe von Berichten – trotzdem habe ich mich entschlossen, auch einen zu verfassen. Einerseits will ich die Kolonienetwicklung dokumentieren und andererseits weiß ich, dass ich unheimlich viel von euch lernen kann!
Hierwünsche ich mir Kritik, Lob, Fragen, Anregungen…
Leider kann ich zur Zeit keine guten Fotos machen – sie kommen auf jeden Fall nach.
Kurze Artbeschreibung:
Taxonomie:
Art: Camponotus ligniperda (LATREILLE 1802)
Entwicklung: Schwärmt Anfang Mai bis Ende Juni. Claustrale Gründung, meist einzeln, teilweise Pleometrose. Erstlings-Arbeiterinnen schlüpfen in warmen Jahren manchmal noch im August, i.d.R. aber erst im Mai des folgenden Jahres nach larvaler Überwinterung und
Habitat: Sonnige Stellen temperierter Laubwälder oder Laub-Nadel-Mischwälder, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk, auch Feldraine in der Kulturlandschaft.
Ernährung: Intensive Trophobiose, schwach phytophag (direktes Anschneiden des Phloems von Gehölzen)
Arbeiterinnen: polymorph, Minor-, Media- und
Besonderheiten: Bei Gruppenalarm schnelles Klopfen mit der
Männchen an Trophallaxis und Brutpflege beteiligt.
Unterschiede zu C. herculeanus: C. ligniperda größer, wärmeliebender, Nester eher in Totholz, teilweise Erdnester. In den Bewegungen schneller. Sehr wehrhaft und besonders bei schwülem Wetter ziemlich aggressiv.
(Quelle: Seifert 2007, S.264 und ameisenwiki)
Haltung (Quelle: sahal):
Temperatur: Raumtemperatur, Nest kĂĽhler
Feuchtigkeit: Nest mit trockenen und feuchten Bereichen
Nest: Erdnest, Ytong, Holznest, Farm mit Plattenabstand >20mm, Gips kann zernagt werden
Formicariengröße: Minimum 60x30 cm (ab erster Arbeiterin)
Formicarienzubehör: keins, Heizung ist kontraproduktiv und verkürzt die Sommer- und somit Aktivitätsphase erheblich. Bei zu warmer und gleichmäßiger Temperatur kann Camponotus ligniperda bereits gegen Ende August das Sommergeschäft erledigt haben und begibt sich störrisch in die
Soweit die Theorie. Nun zur Praxis…
Heute ist der 17. Tag nach Haltungsstart. Meine Camponotus ligniperda Kolonie besteht aktuell aus
Die Temperatur liegt tagsüber zwischen 18 °C und 22 °C, nachts zwischen 15 °C und 18 °C. Eine Rotlichtlampe (15 Watt) gibt am Nachmittag zwei Stunden Licht.
Die Luftfeuchte wird stark davon beeinflusst, ob der Deckel auf dem Formicarium liegt oder nicht. Sie kann zwischen 45% und 80% schwanken. Daran hätte ich vorher denken können [font=Wingdings]L[/font]. Je nachdem wie feucht oder wie trocken es eben ist, nehme ich also den Deckel ab. Die meiste Zeit ist der Deckel nicht auf dem Formi, weil die Luftfeuchte dann schnell auf 80% steigt.
1. Ytong:
Beim Ytongbau habe ich mich eng an ANTrés Entwurf gehalten – er ist aber nicht ganz so schön geworden.
-5 Kammern, von denen zwei noch mit Kies verschlossen sind
- Mittiger Wassertank, mit Metallgaze (KĂĽchensieb, Karstadt) verschlossen
- Die Außenseiten sind mit gefärbtem Gips (Abtönfarbe Terracotta) verkleidet.
- Kammern mit Plexiglasscheibe und roter Folie abgedeckt.
Hier liegt wahrscheinlich ein Problem: die Folie ist fest an den Ytong geklebt. Ich kann also nur eingeschränkt in das Nest schauen. Um sie zu entfernen, müsste ich alles noch mal rausreißen. Um zu kontrollieren, ob sich Schimmel bildet, müsste man aber gute Sicht in das Nest haben. Was meint ihr?
Zeichen meiner Grobmotorik: Beim Ausheben des Wassertanks bin ich leider mit dem Schraubenzieher in die oberste Kammer durchgebrochen. Das Loch habe ich dann zugegipst. Hoffe, es ist nicht weiter schlimm.
2. Formicarium:
Das Formicarium ist „naturnah“ eingerichtet.
Boden: Seramis, darüber Sand (vorderer Bereich) und Tannenrinde =Reptilienbodengrund (hinterer Bereich), Buchäckern,Blätter.
Holz: Aquariumwurzel, Rinde, abgeschälter Stock
Lebende Pflanzen: Efeu
Ich wollte eine natürliche Umgebung nachstellen. Ich bin kein Bauwunder – seht selbst! [font=Wingdings]J[/font]
Im Vergleich zu den anderen Formis hat meins sicherlich ein paar Mängel, z.B., dass die Einrichtung an den meisten Stellen die Einsicht verhindert und die Meisen in einen Dschungel aus Blättern und Holz abtauchen können. Ob sich die Ameisen in der Rinde oder der Aquariumwurzel wohler fühlen als in dem Ytong wird sich zeigen. Auch haben sie theoretisch die Möglichkeit, sich irgendwo einzugraben. Die Arena wird eigentlich grundsätzlich nicht befeuchtet, so dass ich diese Variante für unwahrscheinlich halte. Ich biete Wasser in einem Tonschälchen an. Meiner Meinung nach könnten sie sich ihren Nestplatz – je nach Eignung – selbst aussuchen, nur entziehen sie sich dadurch leider meiner Einsicht und damit der Kontrollierbarkeit.
Hier ein paar Fotos vom Becken und von der linken Seite des Beckens. Der Efeu ist in einem Pflanztopf eingesetzt.
3. Nahrung:
Honigwasser: wird regelmäßig genommen.
Thunfisch: sollte nur als Abwechslung in der Ernährung gelten, weil: gammelt schnell und ist nicht vollwertig, genauso wenig wie Ei, Fischfutter ect (nach swagman). Aus Testzwecken habe ich Thunfisch probiert und sie haben sich draufgestürzt als wäre es die letzte Mahlzeit. Wahrscheinlich kam dabei auch die Feuchtigkeit des Dosenfischs hinzu, von der sie angezogen waren. Mittlerweile bekommen sie neben Mehlwürmern, die mäßig ankommen auch Heimchen und kleinere Fliegen (je nachdem wie erfolgreich ich bei der Jagd bin).
Erstes Überbrühen der Lebendtiere war gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hätte. Was tut man nicht alles….
4. Aktivität:
C. ligniperda haben eine langsame Entwicklung. Ich stelle auch fest, dass sie auch nicht die Schnellsten und Mutigsten beim Erkunden sind. Zumindest nicht, wenn die Kolonie noch in den Kinderschuhen steckt. Wenn die Arbeiterin auf etwas Neues (Futtertier oder Wattestäbchen stößt, rennt sie sofort wieder rückwärts und tastet sich dann erst wieder langsam vor. Vor 5 Tagen gab es dann aber eine starke Außenaktivität – sprich: die einzige Arbeiterin war aktiver als sonst. Etwa zur gleichen Zeit trat auch bei BEnny eine plötzliche Aktivität auf. Größtenteils verlässt die Arbeiterin aber selten und nur kurz das RG.
5. Der erste Tag:
Die Meisen kamen putzmunter an. Ich musste sie natürlich erst eine Zeitlang bewundern bevor ich sie ins Formicarium einsetzte. Das RG platzierte ich direkt vor dem Ytong (später habe ich es noch mal gedreht, um besser reingucken zu können), so dass die Arbeiterin überall hingehen konnte, die
Soweit ich es einschätzen kann, geht es den Meisen ganz gut. Ich halte euch auf dem Laufenden, was in der nächsten Zeit passiert. Entschuldigt noch mal die Bildqualität- weitere (bessere) Fotos gibt’s später- zur Zeit habe ich leider keine gute Kamera.
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