Atta & Acromyrmex – Food & Behavior

Allgemeine Fragen und Themen ĂĽber exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Sahal
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#1 Atta & Acromyrmex – Food & Behavior

Beitrag von Sahal » 19. März 2008, 13:49

Hola,

zu folgenden zwei Themen hätte ich gerne mal Eure Meinung und Eure Erfahrungen gehört Schrägstrich gelesen.

- Behavior:
bekannter Weise nutzen Ameisen verschiedene Mechanismen, um zwischen Nest und Wildbahn zu unterscheiden. Doch wie verteilen sich die Arbeiterinnen der Gattungen Atta und Acromyrmex innerhalb des Nestes, wenn sie keinen AuĂźendienst haben?

Die Standard-Empfehlung fĂĽr Anlagen der Attini lautet:
Pilzbecken, Abfallbehälter und Futterarena
Je nach Größe der Völker sollen dann weitere Pilz- und Futterbecken angeschlossen werden, Empfehlungen zu Gängen und Aufbau der Anlage fehlen.

Nun beobachte ich schon seit einiger Zeit unschöne Nebenwirkungen dieser Aufteilung bei diversen Völkern:
nach dem Verhalten der Ameisen zu urteilen werden Pilzbecken und die kleinen Schläuche exakt bis zur ersten Kugel als Nest angesehen.
Die ruhenden Imagines (bis zu geschätzten 2000, ausschließlich große Unterkaste ohne sichtbare Bakterien-Kultur) sitzen im Zugangsschlauch zu den Pilzbecken und produzieren dort beachtliche Staus der mit Blattmaterial heimkehrenden Imagines, bevorzugt/geballt am „Ausgang“. Kleine Unterkasten sowie mit sichtbarer Bakterien-Kultur überzogene Imagines flitzen nur von Pilzbecken zu Pilzbecken, teils ohne Fracht, teils mit Pilzstücken, Brut oder Blattfragmenten.
(Aufbau der alten Anlage klickst Du hier , Cam klickst Du dort )
Ruhende Arbeiterinnen sammeln sich in den schlanken Schläuchen bis etwa 1cm vor der Kuglel, Sand und kleine Ästchen werden gerne mal in der Kugel entsorgt, bevor sie irgendwann in den Abfall-Behälter wandern… Pilzreste werden sofort auf den Abfall verbracht.
Bei Störungen und „schlechtem Wetter“ flüchten die Arbeiterinnen in die Zugangsschläuche, nicht aber unbedingt in die Pilzbecken. Erst wenn ich die Pilzbecken direkt angehe, rücken auch größere Arbeiterinnen zur Verteidigung an.
Ärgere ich die Arbeiterinnen in den großen Schläuchen bzw Abfall- oder Futterbehältern, ist Flucht die überwiegende Reaktion… in den Zugangsschläuchen wir jedoch sofort gedroht und angegriffen.
Bei kühlem Pilzbehälter wird Brut in die erwärmten Zugangsschläuche geschleppt, nicht jedoch weiter als eben jene erste Kugel.

Nun, aus diesen Verhaltensmustern schließe ich, dass die Imagines die Anlage bis zur ersten Kugel als Nest ansehen, jedoch wohl noch einen weiteren Bereich zum Aufenthalt benötigen. Weitere Becken in Form der Pilzbecken werden entweder nur für Pilz oder gar nicht genutzt, keinesfalls jedoch als Aufenthaltsbereich.
Habt Ihr ähnliche Aufteilungen/Verhalten bei Euren Völkern beobachtet? Habt Ihr Becken angeschlossen, in denen sich zwar kein Pilz befindet, aber doch Arbeiterinnen sammeln? Und wenn ja, wie sehen Zugang und Kreuzungen/Verbindungen aus?


- Food
Nach wie vor ist es ja ein bekanntes Problem und Ärgernis, die Völker der Pflanzenmaterial verwertenden Attini im Winter zuverlässig zu versorgen, wenn man nicht gerade in der Nähe reichhaltiger Grünstreifen wohnt.
Eigene Versuche zum Futter waren bisher eher unbefriedigend, besonders bei Acromyrmex habe ich dieses und jenes ausprobiert, jedoch scheint das Heil wohl nicht in konserviertem Gruenzeugs zu liegen.
Gefrostete Blätter aus Brombeere und Rosen wurde zu Anfang noch genommen, jedoch mit zunehmender Lagerdauer mehr und mehr verschmäht, bis nach etwa 3 Monaten gefrostetes Blattmaterial gar nicht mehr (Atta) bis kaum noch (Acromyrmex) angenommen wurde. Gut zu verstehen, denn die Blätter hatten eine matschige, welke und graue Form erreicht. Acromyrmex hat gar lieber Toilettenpapier und Küchenkrepp geschnitten, sowie Alufolie, Teppich-Fusseln, Stoff, Linsen, Plastik-Stücke und eine tote Spinne eingetragen.

Habt Ihr bereits Erfahrungen mit einem sinnvollen Futterrezept für Atta und/oder Acromyrmex, welches nach Möglichkeit einen hohen Blattanteil besitzt?

Bisher reicht meine Kreativität nicht weiter als eine flache Lage aus Blatt-Mus in Agar, die jedoch eher den Sorten Schmierkram und Mordsaufwand zuzurechnen ist und von den Arbeiterinnen nicht bis schlecht eingetragen werden kann. Zu Paraffin finde ich keine Infos in Punkto Verträglichkeit...


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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Hawksfire
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#2 AW: Atta & Acromyrmex – Food & Behavior

Beitrag von Hawksfire » 19. März 2008, 13:58

Ich habe zwar selber noch keine Erfahrungen damit, aber ich habe gelesen bzw gesehen (TV-Bericht), daß einige Blatschneiderarten auch mit geschälten Apfelsinen für den Pilz verwerten.
Evtl. einfach mal ausprobieren :)



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#3 AW: Atta & Acromyrmex – Food & Behavior

Beitrag von Ratinger » 19. März 2008, 18:59

Hallo,
ich habe eine Zeit lang Acromyrmex gepflegt,
zum Verhalten: Ich hatte ein groĂźes Becken, darin war das Pilzbecken.
Die von den Bakterien weiß gefärbten Ameisen waren ausschließlich im Pilzbecken zu finden. Außerhalb des Pilzbeckens waren überall Arbeiterinnen die nur wachend da saßen. im der gesamten Anlage waren immer und überal Kundschafter, Tagsüber mehr als Nachts.
Die Kolonie hat schöne Straßen gebildet, wobei nur etwa 10% der Ameisen auf der Straße Material getragen haben, am Rand der Straßen waren immer Wachen gestellt.
Zweige, vertrocknete Blätter und Steine wurden unter extremen Kraftaufwand einzelner Tiere herumgetragen, dabei wurde nur selten im Verbund gearbeitet und die Teile wurden dann meist irgendwo hingelegt wo sie, meiner Meinung nach, keinen Sinn erfüllten.


Zur Fütterung im Winter habe ich meinen Acromyrmex neben Brombeerblättern auch gefrorene Blüten, Banane, Nüsse und Äpfel (aus eigenem Anbau im Keller gelagert) angeboten.
Honig wurde auch immer gerne angenommen sowie Fischflockenfutter.



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#4 AW: Atta & Acromyrmex – Food & Behavior

Beitrag von Sahal » 20. März 2008, 15:11

Hola,

falls es jemanden interessiert, gerade ist Raubtierfuetterung :-)
Cam klickst Du dort


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