Hallo...

Ich bin Swen Darmer aus St. Peter-Ording und durch eine Begebenheit in meinem Garten auf die Ameise und somit auch auf euer Forum gekommen.

Ein Trupp "Schwarzer Ameisen" hat einen recht jungen Stamm "Roter Gartenameisen" aufgespührt und vernichtet. Ich dachte vielleicht interessiert euch meine Geschichte und hinterlasse aus diesem Grund meinen Link in diesem Thema... Währe es nicht so aufwendig, dann hätte ich diese Geschichte auch gerne direkt hier eingestellt.

Mein Erlebniss entspricht der Wahrheit, doch bin ich zu sehr Leihe um die Fakten richtig zu deuten. Eventuell habe ich einige Reaktionen der kleinen falsch interpretiert oder eine Königin gesehen die nur ne dicke Ameise war... Deshalb würde ich mich sehr über eure Kritik und Korrektur freuen.

Hier der Link zu meinem Fotoreport...

:guckstdu: Das grosse Krabbeln... - a set on Flickr


LG und viel Spass wünscht

Swen Darmer

PS: Ich war so begeistert von den kleinen, dass eine Zucht nicht ausgeschlossen ist. Auch wenn die Typen manchmal ganz schön rabiat sind - Naja, eins nach dem anderen...

Hallo Swen!
Herzlich willkommen im Ameisenforum!
Gratuliere zu deiner Bilddokumentation mit beigefügtem Text. Schön, dass es Menschen gibt, die solche "Winzigkeiten da unten am Boden" überhaupt wahrnehmen und dann noch fotografieren.
Myrmica sp. gegen Lasius sp., wahrscheinlich Lasius niger, eine sehr dominante Art, die es oft auch mit größeren Gegnern aufnimmt und meist gewinnt!
Lasius cf. niger (sagen wir so) verteidigt ihr Territorium gegen Konkurrenten und insbesondere gegen Neuankömmlinge. Da werden oft regelrechte Kriegszüge organisiert, auch während der Nacht. Lasius cf. niger ist ein Meister in der Teamarbeit, im kooperativen Vorgehen: Meist in der Überzahl werden die Gegner von mehreren Arbeiterinnen angegriffen, an den Beinen gepackt, gestreckt und dann werden die völlig wehrlosen Tiere mit Ameisensäure bespritzt, bis sie tot sind. Das dauert nicht lange, das Gift dieser Art scheint sehr wirksam zu sein! Ich vermute, dass sie beim Angriff auch ein Propagandapheromon einsetzen können, weil man im Nest der Angegriffenen oft totale Panik feststellen kann.
Ich kämpfe in meinem Garten schon viele Jahre gegen Lasius niger, ihr ist nicht einmal mit Gift dauerhaft beizukommen. Auch bei mir hat sie die Myrmica-Arten (hier vor allem Myrmica rubra) vernichtet oder zurückgedrängt, sie hat die angeblich so wehrhafte Manica rubida in einem Handstreich "fertig" gemacht, einige Völker von Formica fusca und Formica cunicularia vertrieben. An einem Gegner ist sie bisher gescheitert: An Lasius emarginatus, die ist nämlich noch gefinkelter.
Hier hatten wir einmal eine Diskussion zu diesem Thema:
Territorialverhalten und -kämpfe bei Ameisen. - Ameisenforum.de
Und hier siehst du Lasius emarginatus mit dem selben Verhalten:
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte ... 25202.html
Gruß Boro

Ich frage mich nur, warum L. niger M. rubra überlegen ist? M. rubra ist ein bisschen größer und polygyn. Ist das Gift bzw. die Geiftabgabe gegenüber den Stachel überlegen oder ist die Überzahl einfach größer?

Arten mit Stacheln sind anderen Arten idR. unterlegen. Es dauert lange, bis mal ein Gegner richtig erwischt wird.
Außerdem Sind Lasius Myrmica meist zahlenmäßig überlegen.

Ist der Stachel nicht tödlich für L. niger? Ich meine ein Stich und schon wäre der Gegner tod oder nicht? Sind also alle Ameisen mit Stachel primmitiver?

Hi,
Ich denke mal mit dem Stachel muss man erst mal die dehnbare Haut zwischen den Segmenten des Chitinpanzers (das Aussenskelltet von Insekten) treffen. Am Panzer selbst rutscht der Stachel wohl einfach ab. Die Säure hingegen wird den Panzer wohl aufweichen und somit anfälliger für Angriffe mit den Mandibeln machen. Aber da kommt mir eine Frage: Ist der eigene Panzer/Körper gegen die eigene Säure Resistent oder verliert sie einfach mit der Zeit an Stärke?

Und wie üblich: Don´t feed the Trolls!


Gruss Modi

@Thomas 27: Die Säure weicht den Chitinpanzer nicht auf, sondern tötet die Gegner direkt. Sie landet ja nicht nur auf dem Panzer, sondern eben auch zwischen den Segmenten, in der Mundregion usw.
Wenn die Ameise sich dabei selbst mit Säure bespritzt, geht sie auch ein. Oft beim fang von Serviformica und anderen Arten zu beobachten, wenn man sie in einer geschlossenen Dose aufbewahrt.

Sawyer hat geschrieben:Ist der Stachel nicht tödlich für L. niger? Ich meine ein Stich und schon wäre der Gegner tod oder nicht? Sind also alle Ameisen mit Stachel primmitiver?

Naja, sagen wir mal so (sofern ich richtig liege) das der Stachel eigentlich die "Urwaffe" war und eben immernoch in Mode ist . (Wie wir ja alle wissen stammen Ameisen ursprünglich von den Wespen ab, wenn man zum Beispiel die Myrmecia in Betracht zieht, alleine der Körperbau und eben der Giftstachel ein deutliches Indiz dafür oder? *gg* Primitiv trifft sich da gut, manchmal aber auch nicht finde ich da es genügend Arten gibt die schnell zustechen können).
Gerade Myrmica ist meines Erachtens in Hinsicht auf die Schnelligkeit im Stich langsam. Da wundert es mich überhaupt nicht das Lasius, noch dazu wegen ihr Sprühgift immer die sind die zu Letzt lachen.

Wiederum, ein Stich der sitzt, ist natürlich tödlich für den Gegner, und ungemütlich für ein Säugetier. Besonders dann wenn eine Myrmica irgendwie im Exhaustor durch das Gitter im Mundstück kommt und im Rachen ihre Rache im Namen ihrer Kolonie ausübt (ja das ist mir mal wirklich passiert ). Zum Glück wars nicht Myrmecia *lol* aber die saugt man eh nicht mit dem Exhaustor ein, oder hat das schon mal jemand im australischen Urlaub probiert? *LOL*