Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
Braenen
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#1 Camponotus ligniperda - Haltungserfahrungen

Beitrag von Braenen » 27. Mai 2008, 23:28

Kurze Artbeschreibung:

Taxonomie: Hymenoptera > Formicidae > Formicinae > Camponotus ssp.

Gattung: Camponotus: (weltweit > 1000 Arten, in Deutschland 8 Arten)
Art: Camponotus ligniperda (LATREILLE 1802)

Entwicklung: Schwärmt Anfang Mai bis Ende Juni. Claustrale Gründung, meist einzeln, teilweise Pleometrose. Erstlings-Arbeiterinnen schlüpfen in warmen Jahren manchmal noch im August, i.d.R. aber erst im Mai des folgenden Jahres nach larvaler Überwinterung und Diapause.
Habitat: Sonnige Stellen temperierter Laubwälder oder Laub-Nadel-Mischwälder, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk, auch Feldraine in der Kulturlandschaft.
Ernährung: Intensive Trophobiose, schwach phytophag (direktes Anschneiden des Phloems von Gehölzen)
Arbeiterinnen: polymorph, Minor-, Media- und Major mit Übergängen.
Besonderheiten: Bei Gruppenalarm schnelles Klopfen mit der Gaster auf die Unterlage.
Männchen an Trophallaxis und Brutpflege beteiligt.
Unterschiede zu C. herculeanus: C. ligniperda größer, wärmeliebender, Nester eher in Totholz, teilweise Erdnester. In den Bewegungen schneller. Sehr wehrhaft und besonders bei schwülem Wetter ziemlich aggressiv.

(Quelle: Seifert 2007, S.264 und ameisenwiki)

Haltung (Quelle: sahal):
Temperatur: Raumtemperatur, Nest kühler
Feuchtigkeit: Nest mit trockenen und feuchten Bereichen
Nest: Erdnest, Ytong, Holznest, Farm mit Plattenabstand >20mm, Gips kann zernagt werden
Formicariengröße: Minimum 60x30 cm (ab erster Arbeiterin)
Formicarienzubehör: keins, Heizung ist kontraproduktiv und verkürzt die Sommer- und somit Aktivitätsphase erheblich. Bei zu warmer und gleichmäßiger Temperatur kann Camponotus ligniperda bereits gegen Ende August das Sommergeschäft erledigt haben und begibt sich störrisch in die Winterruhe. Der bei anderen Gattungen erhoffte Vorteil einer erhöhten Vermehrungsrate trifft bei dieser Gattung definitiv nicht zu!




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#3 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht - von Braenen

Beitrag von Braenen » 27. Mai 2008, 23:34

So. Nachdem ich aus beruflichen Gründen mein Hobby einschränken mußte (meine Frau wollte meine Meisen nicht füttern, während ich in Frankfurt arbeite), konnte ich Sie nun nach meiner Rückkehr davon überzeugen, dass es mir ernst mit den Ameisen ist.

Da ich keine wirklich gute Kamera besitze, habe ich mich auf die Suche nach Camponotus ligniperda begeben und bin tatsächlich nach diversen Spaziergängen mit meinen Kindern (und einer abgenervten Frau) in der Nähe von Uelzen (bei Lüneburg) fündig geworden.
Die Details entnehmt bitte den Tages-/Wochenberichten.



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#4 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht - von Braenen

Beitrag von Braenen » 27. Mai 2008, 23:41

02.05.2008

Es ist mir soeben gelungen, eine Gyne zu fangen und in mein RG zu verfrachten. Ich bin extrem aufgeregt, weil ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet hatte.
Beim Abstellen des RG im Formikarium ist mir aufgefallen, dass die Gyne offensichtlich Hochdruck auf ihrer Leitung hat. Im RG liegen entweder Wattefetzen oder kleine Eier. Genau kann ich das nicht sagen, weil ich beschlossen habe, das RG erst anzurühren, wenn die erste Arbeiterin geschlüpft ist.

Ich werde auch noch kein Nest extra anschließen. Ich glaube nämlich, dass meine Berechnungen auf eine max. Anzahl an Arbeiterin in 2008 bei 50 endet.



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#5 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht - von Braenen

Beitrag von Braenen » 27. Mai 2008, 23:44

03.05.2008-23.05.2008

Die Eier entwickeln sich prächtig.

Ich kürze an dieser Stelle ab, weil es wirklich nichts zu sehen gab, außer das ich durch die rote Folie das Wachstum der verschiedenen Stadien beobachten konnte.

Heute, ist der 27.5. und ich war schreibfaul ;-).



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#6 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht - von Braenen

Beitrag von Braenen » 27. Mai 2008, 23:49

24.05.2008

Juhu, die erste Arbeiterin ist geschlüpft. Das tolle daran ist, dass ich mir nun sicher sein kann, dass die Eier wirklich Eier und keine Wattefetzen sind...
Im RG liegen einige Larven, jedenfalls soweit ich das erkenne kann. Ich möchte aber nicht am RG rumruckeln.

Die Arbeiterin hat sich mit ziemlichem Tempo im Formikarium umgesehen und nach dem dritten Ausflug und Bericht an die Gyne (so sah das für mich aus...), dann hektisch auf etwas Honiglösung gestürzt. Am Abend habe ich den Eindruck gehabt, als könnte sie noch was deftiges vertragen. Ein angebotener Mehlwurm wurde von ihr aber nicht genommen.



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#7 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht - von Braenen

Beitrag von Braenen » 27. Mai 2008, 23:55

25.05.2008

Eine zweite Arbeiterin ist im Nest. Den genauen Zeitpunkt habe ich verpaßt, weil ich arbeiten war.

Ich habe mich zu einer Reihe von Futtertests entschlossen bzw. entschieden, dass ich für Überfluß sorgen werde. Faktisch ist es aber so, dass derzeit vor allem die Honiglösung genommen wird.

Folgende Futtersorten biete ich nun im Rotationsverfahren an:

- abgekochtes "Lebend"- Futter aller Art
- Fischfutter-Mix
- getrocknete Rote Mückenlarven
- Futter-Stickys (Bezugsquelle: Antshop)
- Flocken-Mix (s.o)
- Honig-Lösung

Ich plane, auch noch reinen Honig und Sirup, mit aufzunehmen.



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#8 AW: Camponotus ligniperda - Haltungsbericht - von Braenen

Beitrag von Braenen » 28. Mai 2008, 00:00

26.05.2008

Bst.Z: G/A/M (Gyne/Arbeiter/Majore und Minore)

1/2/0

Der von mir angebotene Mehlwurm wurde zumindest angenagt. Der ist ja auch eigentlich etwa zu groß für die beiden Arbeiterinnen. Aber mir geht es ja auch um Vielfalt im Futter.
Des weiteren werden die Mückenlarven ebenfalls angenommen und das Honigwasser scheint Hauptnahrung zu sein.

Mein RG sieht noch sehr sauber aus, Schimmel kann ich nirgends entdecken.



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