Hallo, wir kommen gerade von der Wiese zurück und haben eine Königin, 3 Meisen und eine Larve mitgebracht..

Wir besitzen seit ca. 5 Wochen eine Lasius niger Kolonie ( 1 Königin, 7 Meisen, 2 Larven, einige Eier).

Nun zu unserem Fund. Wir haben am Ameisenhaufen Ameisen mit Larven rumlaufen sehen. Wir dachten im ersten Moment es seien auch Lasius niger und wollten ein paar Larven mitnehmen, um unsere Kolonie zu pushen. Plötzlich lief eine begattete Königin (ohne Flügel) herum. Also packten wir uns diese und 3 weitere Ameisen, von der eine eine Larve mit sich trug.

Zuhause angekommen haben wir die Kolonien verglichen und festgestellt, das es sich bei der "neuen" Kolonie nicht um Lasius niger handelt, da diese viel größer sind als unsere. Optisch sehen die Arbeiter nach unserem Empfinden genauso aus (auch schwarz), nur größer (5-6mm). Unsere Lasius niger sind lediglich 3-4mm.

Die Königin sieht allerdings wesentlich anders aus. Sie ist rötlicher als unsere schwarze Lasius niger Königin. Die Größe der beiden ist allerdings gleich (8-10mm).

Hier seht ihr einige Bilder der neuen Königin. Leider konnten wir von den Arbeiterinnen keine Fotos machen, da diese zu schnell unterwegs waren und keine vernünftige Foto - Pose einnehmen wollten...


Eingezogen in eine MonCherie - Packung legten die Ameisen allerdings ein a-typisches Verhalten an den Tag. Die Arbeiterinnen kümmerten sich nicht um die Königin. Die Königin kam nach 5 min aus ihrem Reagenzglas raus und hängt seit dem an der Wand der Packung... Kann es sein, dass Königin und Arbeiterinnen von unterschiedlichen Kolonien kommen?

Sind um jede Hilfe dankbar:bricks:

Ist ebenfalls eine Lasius. Welche Art bleibt Spekulation. Du erwähntest, sie wäre etwas rötlicher, könnte emarginatus sein, aber da wirst du hier nur Vermutungen hören.

Lasius Königinnen kommen, im Gegensatz zu Myrmica, niemals bereitwillig an die Oberfläche ihres Nestes, wenn sich die Kolonie schon etabliert hat. Was du da hast, ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Gründerkönigin, die nach einem Nestplatz gesucht hat. Ende Mai ist etwas früh am Tage, aber kommt bei mehreren Lasius Arten vor.

Die Arbeiter stammen somit wahrscheinlich nicht von der Königin, weshalb sie sich von ihnen distanziert.

Pygmäen, die in der Gründung und der Startphase der Kolonie oft auftreten, sind immer deutlich kleiner als die eigentlichen Arbeiter, der Größenunterschied der wildlebenden Arbeiter zu deinen ist also völlig normal.

Noch ein Vermerk: Kolonien pusht man immer mit Puppen, zur Not mit ganz frischen Arbeitern. Aber nicht mit Larven, da das Volk daheim für diese noch viel Energie investieren muss, bis sie das Puppenstadium erreichen. Womöglich zu viel für ein kleines Volk.

Ja, danke erstmal für die prompte Antwort. Das würde auf jeden Fall einiges Erklären.

Hab trotzdem noch einige Fragen...

Warum bleibt die Königin nicht im Reagenzglas?
Hat dieses Vorhaben eine Chance? - Müssen wir die anderen Ameisen rausholen oder vertragen die sich mit der Königin?

Vielen Dank!

Hallo amaso!
Eine ominöse Geschichte! Aber der Reihe nach:
1. Bei der Königin handelt es sich um eine Lasius sp.
2. Durch die Beleuchtung von hinten, kann man die Färbung der Oberseite der Königin kaum erkennen. Es könnte sich nach deinen Schilderungen aber um Lasius emarginatus handeln. Vergleiche hier (auch ganz unten!):
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/25202-sonderbare-mitbewohner-lasius-emarginatus.html
Lasius emarginatus ist ein wenig größer als Lasius niger. Wobei wahrscheinlich nicht sicher ist, dass dein bisheriges Volk dieser Art angehört. Da gibts auch den Lasius niger sehr ähnliche Arten mit kleineren Arbeiterinnen. Dann wäre der Größenunterschied erklärlich.
3. Erstaunlich, dass du eine Königin am Nest sehen konntest. Die schwärmen noch lange nicht. Möglicherweise sind sie gerade gesiedelt und du hast zufällig die Königin erwischt.
Auch wieder ungewöhnlich, weil die in Frage kommenden Lasius-Arten kaum bei Tage umziehen und die Königin einfach so mitläuft. Diese Arten gelten als extrem vorsichtig. Lasius niger z. B. siedelt in der Natur fast nur unterirdisch um!!
Wenn du die Arbeiterinnen vom "Fundnest" der Königin mitgenommen hast, müssen sie wohl zum gleichen Volk gehören. Die Reaktion der Königin kann damit zusammenhängen, dass diese nicht nur einen anderen Nistplatz gewöhnt war, sondern ständig eine riesige Anzahl von Arbeiterinnen um sich hatte. Mit den paar Arbeiterinnen wird sie nicht mehr auskommen und dein Projekt der Nestgründung könnte scheitern.
Wenn sich die Situation in ein zwei Tagen nicht bessert, würde ich die Ameisen an den Furndort bzw. an den neuen Wohnort der Ameisen (falls man den findet) zurückbringen.
Gruß Boro

Die anderen auf jeden Fall rausholen, die können nur schaden. Natürlich kannst du die Königin mit ein paar Puppen pushen, da freut sie sich sicher. Allerdings gehen Gründungen lange nicht so oft gut, wie man glaubt, also sei nicht enttäuscht, wenn die Königin gar keine Eier legt, oder gar stirbt.

Noch ein Tipp zur Gründung: Je kleiner die Kammer, umso besser. Ich habe schon Camponotus Königinnen gesehen, die sich in Nüsse gequetscht haben. Im RG geht das auch, aber dann muss es optimalerweise komplett abgedunkelt sein, und man sollte mehr als eine Störung am Tag vermeiden. Habe hier im Nachttisch eine eigene "Lasius Schublade", da kommen die Gründerköniginnen rein, und haben ihre Ruh.

Viel Erfolg!

Puh...

Also das Reagenzglas ist komplett abgedunkelt und wir werden jetzt erstmal abwarten was bis Morgen passiert und sie solange in Ruhe lassen...

Melden uns dann Morgen nochmal mit einem aktuellen Bericht.

Vielen Dank für eure Mühen!!!

Lass ihr Zeit. Manchmal dauert es Tage oder Wochen, bis sich was tut. Bei niger kann man sie auch einfach zwei Monate in die Schublade packen, und als fertige Kolonie wieder rausholen

Kommt deiner sehr nahe, durch die rötliche Farbe. Am besten einfach wegpacken und ihr Ruhe gönnen.