Um es noch kurz zu erwähnen: Schon allein an der Tatsache, dass die
Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
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#9 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Bestätigen kann ich die Bestimmung von Joachim. Diese Bestätigung brauchst du jedoch nicht, da Joachim schon weiß, wovon der redet/schreibt.
Um es noch kurz zu erwähnen: Schon allein an der Tatsache, dass dieKönigin Brut großgezogen hat, kann man ausschließen, dass es sich um eine Waldameise handelt. Sämtliche Formica s. str. Arten gründen parasitär und die Königinnen sind folglich nicht in der Lage, selbst Brutpflege zu betreiben.
Um es noch kurz zu erwähnen: Schon allein an der Tatsache, dass die
- anthrax
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#10 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Gaster hat geschrieben:Bestätigen kann ich die Bestimmung von Joachim.
Top!
Gaster hat geschrieben:Diese Bestätigung brauchst du jedoch nicht, da Joachim schon weiß, wovon der redet/schreibt.
Wusste ich nicht. Ich erwog es zu glauben, aber aufgrund einer solchen Vermutung möchte ich keine derartige Entscheidung treffen.
Auch wenn mir die Antwort sofort zusagte, denn:
Boro hat geschrieben:
Man sollte genau wissen, was man da aus der Natur entnimmt!
Gaster hat geschrieben:Sämtliche Formica s. str. Arten gründen parasitär und die Königinnen sind folglich nicht in der Lage, selbst Brutpflege zu betreiben.
Aja, interessant, -wieder was gelernt.
Wir werden erwachen, unter falschen Propheten,
um als Kinder dieser Erde unser Erbe anzutreten.
www.Ameisenreich.de
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#11 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Ich hatte gehofft, du hättest die hier erwischt:
http://picmirror.de/bild.php/2514_pict0235v3.jpg
Aber jetzt hab ich meine Zweifel: Schau dir den Kopfhinterrand an, der ist bei deiner Art eingebuchtet, bei C. herculeanus eher gerade. Auch im Habitus sehe ich gewisse Unterschiede. Außerdem hat Camponotus herculeanus am seitlichenThorax deutlich dunkelrote Pigmente.
1.Kontrolliere das bitte und teile mir das Ergebnis gegebenenfalls via PN mit!
Möglicherweise hast du eine Camponotus aethiops gefangen, eine vom Aussterben bedrohte Art.
2. Der genaue Fundort und das Habitat wären ganz wichtig. C. aethiops sollte nur in sehr xerothermen Gebieten vorkommen (z. B. Oberrheingraben bis vielleicht 400 od. 500m Seehöhe od. Südabfall der Alb)
Aber egal, sie hat mit der Nestgründung begonnen und ich hoffe, du bringst dieseKönigin mit ihrem Nachwuchs durch.
Auf jeden Fall würde ich dich bitten, in ein oder spätestens zwei Jahren das Volk in ein geeignetes Habitat in der Nähe des Fundortes auszusetzen/auszuwildern. Setze dich dann mit mir vorher über PN in Verbindung, weil bei der Freisetzung seltener und schwieriger Arten habe ich mittlerweile reichlich Erfahrung!
Beste Grüße von Boro
http://picmirror.de/bild.php/2514_pict0235v3.jpg
Aber jetzt hab ich meine Zweifel: Schau dir den Kopfhinterrand an, der ist bei deiner Art eingebuchtet, bei C. herculeanus eher gerade. Auch im Habitus sehe ich gewisse Unterschiede. Außerdem hat Camponotus herculeanus am seitlichen
1.Kontrolliere das bitte und teile mir das Ergebnis gegebenenfalls via PN mit!
Möglicherweise hast du eine Camponotus aethiops gefangen, eine vom Aussterben bedrohte Art.
2. Der genaue Fundort und das Habitat wären ganz wichtig. C. aethiops sollte nur in sehr xerothermen Gebieten vorkommen (z. B. Oberrheingraben bis vielleicht 400 od. 500m Seehöhe od. Südabfall der Alb)
Aber egal, sie hat mit der Nestgründung begonnen und ich hoffe, du bringst diese
Auf jeden Fall würde ich dich bitten, in ein oder spätestens zwei Jahren das Volk in ein geeignetes Habitat in der Nähe des Fundortes auszusetzen/auszuwildern. Setze dich dann mit mir vorher über PN in Verbindung, weil bei der Freisetzung seltener und schwieriger Arten habe ich mittlerweile reichlich Erfahrung!
Beste Grüße von Boro
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Joachim
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#12 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Puh, da kriegt der arme ja Angstzustände nach deinem Beitrag Auf vielen Fotos sieht auch der Kopfhinterrand von C.herculeanus deutlich eingebuchtet aus, das ist immer ein Problem bei der Perspektive. Der etwas abgesetztere Petiolus kann durch das Aushungern der Königin so erscheinen, muss aber nicht auf aethiops hindeuten.
Also erstmal keine Panik, diese Art (aethiops) ist zwar nördlich der Alpen sehr selten, jedoch in Südeuropa in großer Häufigkeit anzutreffen. Das fast völlige Fehlen in Deutschland ist also keine Frage der Ausrottung oder Verdrängung, sondern nur eine Frage der Verbreitungsgrenzen. Zudem hat dieKönigin , wie Boro schon sagte, ganz unabhängig der Art bei dir in jedem Fall die größeren Chancen einer Gründung.
Sollten erste Arbeiter geschlüpft sein, stell einfach nochmal so gute Fotos wie möglich ein, möglichst aus mehreren Perspektiven, dann kann man eine endgültige Einschätzung machen.
Also erstmal keine Panik, diese Art (aethiops) ist zwar nördlich der Alpen sehr selten, jedoch in Südeuropa in großer Häufigkeit anzutreffen. Das fast völlige Fehlen in Deutschland ist also keine Frage der Ausrottung oder Verdrängung, sondern nur eine Frage der Verbreitungsgrenzen. Zudem hat die
Sollten erste Arbeiter geschlüpft sein, stell einfach nochmal so gute Fotos wie möglich ein, möglichst aus mehreren Perspektiven, dann kann man eine endgültige Einschätzung machen.
vG Joschi
- anthrax
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#13 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Ich werde sie warscheinlich irgenwann auswildern, wie auch meine Lasius sp . Kolonie. Letztendlich werde ich mich auf meine Messor barbarus Kolonie beschränken, wenn diese weiter wächst. Obwohl die grossen Camponotus Arten mich weiterhin aufgrund ihrer Körpergrösse faszinieren. Ich werde der Dame erstmal ein ruhiges Kinderzimmer für den Nachwuchs und danach einen feindfreien Lebensraum für die Jungkolonie bereiten. Bis dahin wird sich zeigen was es für eine Art ist, und wie ich damit weiterhin zu verfahren habe. Auf alle Fälle ist es sehr interessant dieses stolze Tier bei der Gründung ihrer Kolonie zu beobachten. Danke für die Antworten, ich beobachte erstmal weiter, und übe mich zwischenzeitlich in der Makrofotogafiererei.
Um den Fundort etwas genauer zu definieren: Ich wohne in Nordost-Württemberg, 90 km nördlich von Ulm, an der Nordkante der Alb.
Um den Fundort etwas genauer zu definieren: Ich wohne in Nordost-Württemberg, 90 km nördlich von Ulm, an der Nordkante der Alb.
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#14 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Anthrax, vollkommen nachvollziehbar, dass man sich absichert (keine falsche Bescheidenheit bzgl. deiner Bilder - sind doch gut geworden!) Dieser Beitrag lässt mein geschundenes Herz übrigens begeistert pochen - so soll ein Bestimmungsbeitrag aussehen!
Gruß,
Necturus
Gruß,
Necturus
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#15 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
C. aethiops hat am Clypeusvorderrand (das ist bei Ameisen der Vorderrand des Kopfes, direkt oberhalb der Mandibeln ) einen deutlichen, rechteckigen Vorsprung. Den kann man mt einer 10x-Lupe durchaus sehen (vor allem wenn die Ameise die Mandibeln spreizt). Ist dieser Vorsprung nicht vorhanden, ist es keine C. aethiops. Es wöre tatsächlich interessant, ob es sich bei dem Fund um die Art handelt. Viele mediterrane Arten breiten sich gerade in Süddeutschland aus - vielleicht auch diese!
Ich möchte auch höflichst darum bitten, mit Kommentaren der Art "Diese Art ist vom Aussterben bedroht!" und "Lass sie sofort wieder frei" sehr vorsichtig zu sein.
Einige Bemerkungen zur Ökologie seltener Arten:
1. Wie Joachim schon sagte, mediterrane Arten sind natürlicherweise am nördlichen Rand ihres Verbreitungsgebietes sehr selten. Dies bedeutet aber nicht, das die Art an sich bedroht ist.
2. Wenn eine Art tatsächlich bedroht ist, liegt dies immer daran, das ihr Lebensraum bedroht ist. Eine Schlußfolgerung daraus ist (etwas überspitzt formuliert): Dort wo man die Art finden kann, ist sie nicht selten. Nur die Plätze, an denen man sie findet sind selten.
Eine Entnahme einzelner Tiere aus einem Habitat kann der Population in den seltensten Fällen schaden. Keine Naturschutzbehörde wird ein interesierten Laien bestrafen, der eine einzelne Ameisenkönigin aus Interesse eingefangen hat.
Ein Hauptproblem des Naturschutzes ist oft seine schlechte Publicity. Es ist schwierig, der Allgemeinheit klarzumachen, das es sich lohnt, auf das geplante tolle neue Shoppingzentrum o.ä. zu verzichten, weil am Bauplatz ein Insekt vorkommt, das in der Presse z.B. mit dem lächerlich klingenden Namen "Gredlers Schmalbrustameise" betitlelt wird. Umso wichtiger ist es, das es Laien gibt, die sich für diese Arten interessieren, und damit auch in ihrem Umfeld Bewußtsein für sie schaffen. Ihnen mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen, ist meines Erachtens der falsche Weg.
Ich möchte auch höflichst darum bitten, mit Kommentaren der Art "Diese Art ist vom Aussterben bedroht!" und "Lass sie sofort wieder frei" sehr vorsichtig zu sein.
Einige Bemerkungen zur Ökologie seltener Arten:
1. Wie Joachim schon sagte, mediterrane Arten sind natürlicherweise am nördlichen Rand ihres Verbreitungsgebietes sehr selten. Dies bedeutet aber nicht, das die Art an sich bedroht ist.
2. Wenn eine Art tatsächlich bedroht ist, liegt dies immer daran, das ihr Lebensraum bedroht ist. Eine Schlußfolgerung daraus ist (etwas überspitzt formuliert): Dort wo man die Art finden kann, ist sie nicht selten. Nur die Plätze, an denen man sie findet sind selten.
Eine Entnahme einzelner Tiere aus einem Habitat kann der Population in den seltensten Fällen schaden. Keine Naturschutzbehörde wird ein interesierten Laien bestrafen, der eine einzelne Ameisenkönigin aus Interesse eingefangen hat.
Ein Hauptproblem des Naturschutzes ist oft seine schlechte Publicity. Es ist schwierig, der Allgemeinheit klarzumachen, das es sich lohnt, auf das geplante tolle neue Shoppingzentrum o.ä. zu verzichten, weil am Bauplatz ein Insekt vorkommt, das in der Presse z.B. mit dem lächerlich klingenden Namen "Gredlers Schmalbrustameise" betitlelt wird. Umso wichtiger ist es, das es Laien gibt, die sich für diese Arten interessieren, und damit auch in ihrem Umfeld Bewußtsein für sie schaffen. Ihnen mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommen, ist meines Erachtens der falsche Weg.
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Joachim
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#16 AW: Wie erkenne ich eine Waldameisenkönigin?
Danke sehr, endlich mal jemand, der nicht sofort mit dem Zeigefinger droht. So etwas schreckt die Leute ab, denn sie bekommen sofort das Gefühl, etwas Falsches getan und der Natur immens geschadet zu haben, was überhaupt nicht der Fall ist. Auch bei der Exotenhaltung ist es oft das gleiche Problem.
Um an den schönen Beitrag noch einmal final anzuknüpfen: "Vom Aussterben bedroht" ist C.aethiops in Deutschland zwar offiziell, doch diese Bezeichnung ist extrem irreführend. Wie acarrtauchenius schon sagte, ist die Einordnung der Ameise in diese Kategorie nicht etwa deswegen, weil ihr Bestand drastisch zurückgeht. Im Gegenteil, die Verbreitungsgrenzen vieler mediterraner Arten (nicht nur Ameisen) verschiebt sich im Moment weiter nach Norden. Das ist eine biologisch immens interessante Entwicklung, wenn Kausalzusammenhänge mit Klima und anderen Faktoren untersucht werden!
"Vom Aussterben bedroht" bedeutet auch hier keineswegs gleich "Gesetzlicher Naturschutz".
Um an den schönen Beitrag noch einmal final anzuknüpfen: "Vom Aussterben bedroht" ist C.aethiops in Deutschland zwar offiziell, doch diese Bezeichnung ist extrem irreführend. Wie acarrtauchenius schon sagte, ist die Einordnung der Ameise in diese Kategorie nicht etwa deswegen, weil ihr Bestand drastisch zurückgeht. Im Gegenteil, die Verbreitungsgrenzen vieler mediterraner Arten (nicht nur Ameisen) verschiebt sich im Moment weiter nach Norden. Das ist eine biologisch immens interessante Entwicklung, wenn Kausalzusammenhänge mit Klima und anderen Faktoren untersucht werden!
"Vom Aussterben bedroht" bedeutet auch hier keineswegs gleich "Gesetzlicher Naturschutz".
vG Joschi