Bin seit kurzem in diesem Forum registriert und lese seit mehreren Tagen schon ununterbrochen alles mögliche was ich zu Ameisen finde, da ich mich bei der Wahl zw. Vogelspinne, Geckos o.ä. und Ameisen für letzteres nun nach langem Überlegen entschieden habe.
Für die Kleinen (>> Mein Haltungsbericht <<) hab ich sodann über gute drei Tage verteilt ein Formicarium mit einem Nest aus Gasbeton gebaut, was ich nun als richtigen Einstieg in euer Forum hiermit gerne vorstellen möchte und dessen Bau dann letztlich doch länger gedauert hatte als ich zu beginn gedacht und eingeplant habe.
[SIZE="1"](zum Vergrößer auf das entsprechende Bild klicken)[/SIZE]
Ãœberlegung Nest:
Als Zweites (erstes war die Wahl der Ameisenart, in meinem Fall Lasius niger) hab ich mir Gedanken darüber gemacht, welche Art Nest ich baue bzw. für die Kleinen am besten wäre, ob es intern oder extern sein soll usw...
Nach einer recht umfangreichen Idee, hab ich schließlich doch alles über Board geworfen und für den Anfang/Einstieg doch lieber eine eher schlichte Konstruktion gewählt.
Das Nest soll intern angeordnet und aus Gasbeton sein.
Ein externes Nest kam in meinen Augen nicht in Frage, da es für mein dafürhalten zuuu unnatürlich wirkt, auch wenn es wohl mit die praktischste Variante ist.
(Bilder und näheres weiter unten)
Ãœberlegung Formicarium:
Als drittes hab ich mir Gedanken über die Größe des ersten Formicarium gemacht und bin dann zu dem Entschluss gekommen, daß ein Aquarium in 600x300x300 für den Anfang passen sollte.
Gekauft habe ich dieses schließlich bei einer Zoohandlung für Aqua- und Terraristik um die Ecke, wo ich auch gleich etwas an Bodengrund mitgenommen habe.
Drainage:
Die erste Schicht besteht aus einer Mischung aus Seramis und einem schönen Granitsplit, den ich in einem Baumarkt gefunden habe - Packungsgröße 15kg kleiner war er nicht erhältlich, doch musste es dennoch genau der sein.
Bodengrund:
Die zweite Schicht besteht aus einem etwas gröberen Aquariumkies, die dritte und letztes aus Aquariumsand.
Alle drei (beim Seramis hab ich darauf verzichtet, da dieses eh ein Tongranulat ist) hab ich ausgewaschen und sicherheitshalber im Backofen erhitzt und anschließend trocken eingefüllt.
Dekoration:
Den Baum, ebenfalls im Baumarkt gefunden: Plastikbonsai der eigentlich ganz nett aussieht. Bei diesem habe ich die Plastikschale horizontal geteilt um den Baum und den Bodengrund entnehmen zu können. Den Bonsai hab ich komplett mit der einen Hälfte des Bodens auf die Drainageschicht gestellt und in er Mitte, wo noch ein Metallrohr vom Baum heraus geschaut und bis zum Boden gereicht hat mit Heißkleber fixiert.
Das Mangrovenwurzelstück??? hab ich günstig in der Zoohandlung eines Riesenbaumarktes gefunden, welches mir von der Form sehr gefallen hatte und nachdem es auch keine allzu großen Risse/Löcher hatte und die Form passte, um es schräg gegen die Wand, ideal (Höhe gewinnen um mehr Platz für die Ameisen zu bieten).
Die Wasserschale aus imitierten Stein, sowie den Untersetzter (hoffentlich "Mülleimer" ) kommt ebenfalls aus dem eben genannten Geschäft.
Die vereinzelt untergebrachten Plastikkleinpflanzen kommen von Antstore, ebenso diverses anderes Zubehör, wie Lehm in den drei Erdtönen, Lavasteine usw...
Damit die kleinen Pflanzen besser im Boden halten, hab ich sie jeweils auf ein Stück passendes Stromkabel gesteckt, welches nun bis runter in die Drainageschicht reicht und so ausreichend Halt bietet.
Den größeren Stein, sowie das Wurzel- bzw. Holz hab ich sozusagen vor der Haustüre gefunden, mehr zufällig.
Als Futterschale (im Wasserbecken) dient ein Deckel einer kleinen "Elektrodose", welche ich im Conrad gekauft habe und schön flach ist.
Sonstiges:
Das Hygro-/Thermometer hab ich ebenfalls im Conrad gekauft - wollte ein Digitales, gut und schnell ablesbares, welches beides, Luftfeuchtigkeit und Temperatur gleichzeitig anzeigt. Befestigt bzw. aufgehängt habe ich es über ein Klebepad/Klebesockel für Kabelbinder und einem Stück draht.
Die Schutzfolie in Rot hatte ich noch von früher übrig und meiner Freundin überlassen (aus den Augen aus dem Sinn ) und ist doch ein gutes Stück dunkler als die im Antstore erhältlicher Boden in DinA4 (den ich auch habe), weswegen ich mich schließlich doch für diese Folie entschieden habe.
Befestigt habe ich sie mit rotem Isolierband, da rot und
Das Nest:
So, das "beste" nun ausführlicher zum Schluss, das Nest.
Ich hatte schon so Probleme mir die Größe der Ameisen vorzustellen, die bereits auf dem Weg zu mir waren. Nach längerer Suche habe ich eine Empfehlung für die Ganggröße gefunden, womit ich schon besser arbeiten konnte (wäre nicht schlecht das in der Artenbeschreibung mit rein zu nehmen - Kammergröße hilft zwar schon aber die Gänge gibs ja auch noch. ), daher schreibe ich in der Beschreibung als Hilfe möglichst immer die Größen mit dazu - beachte: alle Angaben in Millimeter!
Material
Gasbetonstein, 600 x 200 x 100
sog. Hobbyglas, 250 x 500 x 2
Spax- Senkkopfschrauben 35mm
reiner Gibs ohne Zusatzstoffe
Lehm von Antstore in drei Erdtöne
Holzleim
(alles erhältlich im Baumarkt)
Werkzeug
Dremel mit:
ovalem Fräser für die Kammern (Durchmesser ca. 8mm, 10mm gabs leider nicht)
einem kleinen Rundfräser für die Gänge
9er Bohrer
5er Bohrer (erfahrungsgemäss werden die Löcher in porösem Gestein immer etwas größer, davon abgesehen das Loch etwas zu erweiteren ist leicht zu bewerkstelligen)
Metallsäge mit feiner Verzahnung (was anderes hatte ich nicht, damit bekommt man aber gute glatte Schnitte)
Flachmeisel
Art Schraubenzieher jedoch mit Spitze
Borstenpinsel
Haarpinsel
breiter Malerpinsel
Gummischüssel
zwei große Müllsäcke (entsprechend aufgeschnitten und mit Gewebeband verklebt zum Unterlegen am Arbeitsplatz)
Akkubohrer
Messschieber
großer Schleifklotz
Schleifpapier 80 - 160
Kammergröße
Länge: ca. 20 - 50
Höhe: ca. 10 - 15
Tiefe: ca. 20 - 40
Ganggröße
min. 6, maximal ca. 8 (hoffe das reicht)
Nestgröße
235 x 200 x 100
Vor dem Nestbau hab ich mir auf ein Blatt Papier bereits in etwas die Kammern mit der entsprechenden Größe aufgezeichnet und mit den Gängen untereinander verbunden, was jedoch beim Anfertigen dann wieder teils etwas umgeändert wurde.
Das Nest sollte für die nächsten Jahre ausreichend Platz für die Kolonie bieten, weswegen ich das Nest um "zwei Ecken" gestaltet habe.
Damit ich den Ameisen auch später keinen Umzug zumuten muss, habe ich im "zweiten" Nestbereich, beim Zugang eine Röhre nach unten gebohrt, womit ich das Nest jederzeit entsprechend erweitern kann in dem ich es einfach auf ein größeres stelle, womit gleichzeitig das Nest auf fast natürliche Weise nach unten, sprich tiefer in den Boden erweitert wird.
Alle Kammern wurden mit den, im Durchmesser schon fast die ideale Höhe der Kammern passenden ovalen (für eine natürlichere Kammergestalltung - in der Natur sind die Kammern ja auch nicht rechtwinklig) Fräser heraus gearbeitet.
Die Gänge entsprechend mit dem kleinen Rundfräser.
Auch habe ich die Gänge und Kammern versucht so auszufräsen, daß ein kleiner Rand zum "Fenster" stehen bleibt, damit die Kammer nicht direkt rechtwinklig zur Scheibe Endet.
Das Nest besitzt insgesamt drei Ausgänge, einer auf der zweiten Seite und zwei auf der ersten Seite, alle gut geschützt bzw. tief im Stein.
Damit die Gänge nicht alle direkt an der Scheibe entlang laufen und damit nur in "zwei Ebenen" verlaufen habe ich stellenweise Gänge zw. den Kammern und alle drei Ausgänge in die "3. Ebene" sprich weiter in den Stein hinein eingearbeitet. Ebenso hab ich Kammern die nicht lang aber dafür entsprechend tief sind.
Die von mir zumindest geplante Könniginkammer hab ich versucht so zu gestalten, daß sie flach und lang ist, ähnlich wie im Reagenzglas, vielleicht bewegt dies die Ameisen dann eher umzuziehen, weswegen ich auch das Glas oben auf das Nest gestellt habe, sodaß ein Umzug sozusagen in die "Tiefe" geht - denke mal, daß es eher angenommen wird, als wenn die Ameisen erst ein "Berg" erklimmen müssen um in ihr neues Nest zu kommen.
Für den Anfang habe ich zwei Kammern, eine längliche und eine etwas kleinere Angeboten und die anderen Bereiche und Eingänge mit Kies aufgefüllt, damit das Nest für den Beginn klein wirkt.
Für die Bewässerung habe ich zwei 9er Löcher gebohrt, damit ich die Befeuchtung variieren kann und damit auch der Stein in der Tiefe feuchter ist als weiter oben, was auch eher dem natürlichen Bereich entspricht, denke ich.
Die äußere Form war zuvor eine grobe Vorstellung, als ich sodann angefangen habe, kam alles wie von allein.
Für die grobe Form habe ich die Metallsäge verwendet, anschließend um den Stein dann eine Grundform zu geben den Meisen, aber OHNE Hammer und anschließend dann den "spitzen Schraubenzieher" sowie den Meisen, da jedoch nur noch die vordere eine Ecke um dem Stein eine Struktur zu geben - wie gehabt, alles OHNE Hammer.
Entsprechend den Empfehlungen teilweise im Forum, habe ich die Gänge und Kammern, aber auch die "Außenhaut" vom Nest mit Gibs bestrichen um die poröse Oberfläche zu glätten.
Nach dem Trocknen habe ich mir eine Holzleim-Wasser-Lehm-Mischung gemacht, um dem Stein Farbe zu geben und die Oberfläche schöner und natürlicher zu gestalten. Mit dem Holzleim hält der Lehm dann auch einwandfrei und bröselt nicht mehr ab.
Zur Farbe, die Kammern und Gänge habe ich vom Farbton hell (aber nicht weiß vom Gibs) bemalt, damit es mit der roten Folie und den dunklen Ameisen einen besseren Kontrast gibt.
Nachdem der Stein soweit fertig war, habe ich mit einem Schleifklotz und Schleifpapier die zwei "offenen" Seiten glatt und eben geschliffen, wonach die Scheiben nun schön plan überall anliegen und nirgend abstehen.
Die zwei Scheiben wurden aus Hobbyglas zurecht geschnitten,, die Schnittkanten an geeigneter Stelle Löcher gebohrt mit dem ovalen Fräser ausgefräst (für die Senkkopfschrauben), mit dem kleinen Fräser im Gasbeton "vorgekörnt" die Auflageflächen mit Holzleim bestrichen (der Leim wird fast klar und damit unsichtbar) und mit den Spaxschrauben befestigt.
Bei der Planung für die Befestigunslöcher darauf geachtet, daß ich nicht auf der "anderen" Seite oder einem Befeuchtungsbohrloch durchstoße, ebenso habe ich vorher natürlich die Kammern mit dem feuchten Kies, damit er besser hält) befüllt.
Nach der Befestigung habe ich die die Kanten ringsrum mit meiner Holzleim-Wasser-Lehm-Mischung aufgefüllt bzw. verdeckt, damit das es schöner aussieht und das Glas nicht womöglich noch als Lichtleiter fungiert und das innere des Nests so indirekt beleuchtet oder erhellt.
Da die Schauben dennoch ein kleines Stück abstehen, habe ich an den Flächen zum Formicarium hinein, ein schwarzes 0,5er Kabel geklebt um so die Distanz zw. Nest und Aquarium zu schließen und nach dem Einsetzt mit einer Sandlehmmischung aufzufüllen (zumindest da wo es geht).
Das Nest habe ich direkt auf die Drainage gestellt und rundherum sodann die anderen Schichten zum Nest hin erweitert.
Abschließend noch etwas Lehm für ein weicheren farblichen Übergang zum restlichen Formicarium über den Formicariumboden gestreut, bisschen Lavasteine hier, etwas grober Kies dort, die rote Folie zurecht geschnitten und mit rotem Isolierband befestigt.....nach 10min. hat die erste Ameise die nähere Umgebung inspiziert und "kartografiert".
Nun sind sie dabei, Baumaterial aus der Umgebung in das Glas zu schaffen, aber das ist eine andere Geschichte. (Haltungsbericht folgt, falls Interesse besteht)
Die Bilder vom Nestbau reiche ich im nächsten Beitrag nach.
Grüßle ~Shar~
PS: Das das Teflon sch**** aufgetragen ist und nicht sein Zweck erfüllen wird, befürchte ich auch und habe deswegen direkt darunter noch sicherheitshalber mal eine Schicht Öl aufgetragen....ein Deckel folgt in Kürze.