Ein Beispiel für gute Augen im Ameisenmaßstab sind Arten der Gattung Cataglyphis: Sie halten, wenn sie außerhalb des Nestes ihren Aufgaben nachgehen, immer wieder an und drehen sich 360° um die eigene Achse. Das machen sie, um den Sonnenstand zu überprüfen. Sie können mit dem Sonnenstand kontrollieren, ob sie noch in die richtige Richtung laufen. Wenn sie zum Nest zurückkehren möchten, drehen sie sich um 180°, und die Sonne scheint genau aus der anderen Richtung – eine einfache, aber effektive Methode, um sich zu orientieren. Das Erstaunliche: Die Ameisen laufen, wenn sie z.B. nach Futter suchen, in einem Zickzackkurs. Wenn sie ein Beutetier gefunden haben, sind sie jedoch in der Lage, in einer geraden Linie auf dem kürzesten Weg zurück zum Nest zu laufen. Die Ameisen haben des Weiteren die Fähigkeit, auf ihrer Route mit einzuberechnen, dass sich der Sonnenstand im Laufe des Tages verändert. Das zeigt, wie gut diese Methode der Orientierung bei diesen Arten funktioniert.

Tja, aber was nun, wenn der Blick auf die Sonne verstellt ist (durch Wolken, eine Sonnenfinsternis oä)? Dann sind Ameisen, die sich optisch nur anhand des Sonnenstandes orientieren kaum in der Lage, zum Nest zurück zu finden. Deshalb orientieren sich einige Arten zusätzlich nach dem Polarisationsmuster. Andere Arten, die sich nur auf den Sonnenstand verlassen, müssen so lange an ihrer Position verharren, bis die Sonne wieder sichtbar ist.

Der Versuch eines Forschers zeigt, das sich einige Ameisenarten hauptsächlich auf diese Methode der Orientierung verlassen: Der Forscher hat den Ameisen (wenn ich mich richtig erinnere war es eine Messor-Art) den Blick auf die Sonne verstellt, und gleichzeitig das Sonnenlicht mit einem Spiegel aus genau der anderen Richtung reflektiert. Das Ergebnis war, das alle Ameisen sofort kehrt machten und in die andere Richtung liefen – sie dachten, es wäre die korrekte Richtung, da die Sonne nun wieder aus der „richtigen“ Richtung schien.
Bei anderen Arten hat der Versuch aber fehlgeschlagen, da sich diese zusätzlich mithilfe des Polarisationsmusters des Himmels orientieren können, und sich im Zweifellsfall lieber auf diese Orientierungsmöglichkeit verlassen.

Da wohl nicht allen klar sein dürfte, was das Polarisationsmuster ist:

Für uns Menschen erscheint der Himmel einheitlich blau. Manche Ameisenarten können aber im Himmel ein auffällig leuchtendes Muster, das dadurch entsteht, das in jedem Himmelspunkt Licht in eine bestimmte Richtung schwingt (eine einfachere Erklärung habe ich nirgends gefunden^^), erkennen.

Dieses Muster kann von einigen ein paar Ameisenarten zur Orientierung genutzt werden.

Mit diesen Arten habe ich aber keine Erfahrung, kann also nicht sagen, ob das schnelle ein-/ausschalten einer Lampe einen Effekt auf die Ameisen hat.