Hallo liebe Ameisenfreunde,

ich habe am 10. September noch schwärmende Lasius cf. flavus gefunden und eine der flügellosen Königinnen mitgenommen. Sie befindet sich nun im Reagenzglas mit Wassertank, welches komplett verdunkelt ist. Als ich nun vor zwei Tagen das erste Mal wieder nachgeschaut habe, sah ich zu meiner eigenen Überraschung einige Eier. Da es nun schon recht spät im Jahr ist, frage ich mich natürlich was mit den Eiern über die Winterruhe passiert. Im Moment steht sie in einem unbeheizten Zimmer und wird demnächst sukzessive an kühlere Temperaturen gewöhnt mitsamt meinen anderen Gründerkolonien. Den Winter werden sie im Kühlschrank verbringen.
Nun also meine Frage: Werden sich die Eier weiterenwickeln und als Larven überwintern?? Oder wird sie sie fressen? Oder soll ich lieber mit dem Einwintern warten bis die Larven geschlüpft sind??

Und noch mal zur Lasius: Ich habe sie gegen 18 Uhr gefunden. Auf einem Parkplatz mitten in der „Stadt“ (Göttingen), zum Fundzeitpunkt war es noch recht warm, ich schätze so um die 22°C. Ich sah in der Nähe geflügelte Königinnen und Männchen und eben auch Ungeflügelte. Die Dame ist braun, 8 mm lang hat gelbe Beine und Fühler und ebenfalls eine gelbe Gasterunterseite. Daher bin ich mir recht sicher, dass es sich um Lasius flavus handelt. Ich habe auch ein Bild gemacht, dieses macht aber auch nicht mehr als die Größe deutlich, da ich beim Fotografieren immer viel zu aufgeregt bin und das ganze so schnell wie möglich über die Bühne gehen soll, um ihr den Stress zu ersparen.

Hat also jemand Tipps für mich, wie ich mit ihr verfahren soll? Ich hab mich irre gefreut noch so ein Glück zu haben und eine lange gesuchte Lasius flavus Königin zu finden. Daher liegt sie mir sehr am Herzen und ich möchte ihr die besten Voraussetzungen geben, um im nächsten Sommer erfolgreich zu gründen.

Ich danke schon mal für eure Bemühungen und wünsche allen Ameisenhaltern eine erfolgreiche Winterruhe!:)

[font="]Liebe Grüße, aFormica



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Überwinter sie auf keinen Fall, die Eier würden sterben. Die meisten Lasius kommen auch gut ohne Überwinterungen klar, ich überwintere meine beispielsweise niemals direkt nach der Gründung, sondern erst im zweiten Jahr. Solange sie weiter Eier legt, und die Larven zu Puppen aufzieht, ist es unnötig und womöglich verlustreich oder anderweitig von Nachteil, sie in tiefere Temperaturen zu schicken.

Viel Erfolg!

Anlässlich einer PN möchte ich das Thema Winterruhe noch etwas ausbreiten. Da wegen Abwandern der meisten erfahrenen Halter in den letzten zwei Jahren ein Wissensloch entstanden ist, haben sich teilweise übertriebene Vorstellungen eingebürgert.

Zu aller erst: Es ist nur natürlich und nie falsch, von Oktober bis März zu überwintern, und zwar jede deutsche Art.

Es geht aber auch anders. Myrmicinen (vor allem Myrmica) und Camponotus benötigen in jedem Fall Winterruhe. Diese bereiten sich auch von selbst darauf vor, indem im Herbst das Eierlegen und die Verpuppung ausbleibt, sowie die Außenaktivität abnimmt. Ein solches Nest, mit verminderter Aktivität und ausschließlich Larvenstadien, ist für die Winterruhe bereit und sollte auch überwintert werden.

Nun gibt es auch deutsche Ameisen, bei denen sieht es anders aus. Lasius beispielsweise ist eine Gattung, wo die meisten Arten (nicht alle) nicht derart scharf an die Überwinterung gebunden sind. Es gibt Halter, die es "gewagt" haben, ihr Volk nie zu überwintern, und die nach fünf Jahren eine kerngesunde Kolonie hatten, die durch die doppelte Wachstumszeit wesentlich größer waren, als ihre überwinterten Kollegen. Ein Beispiel wäre Kurt Kühne, einer der ersten Ameisenhalter und Lasius niger Halter der Community. Besonders zu Lasius niger existier(t)en viele Daten und Haltungsberichte, de deutlich zeigen, dass die meisten Völker zwölf warme Monate im Jahr dankend annehmen, und auch durchgehend normal Brut aufziehen. Auswirkungen schien es nur auf die Geschlechtstierbildung zu haben. Stark langfristige Folgen einer fehlenden Überwinterung sind natürlich nicht inbegriffen, aber wer schafft es schon, sein Volk über das fünfte Jahr zu bringen?

Ich persönlich bevorzuge bei der Untergattung Lasius s.str. den Mittelweg, also auch bei Lasius niger. Direkt nach der Gründung lasse ich die Überwinterung bleiben. Die Königin ist noch jung und frisch, und besonders mit ein paar zusätzlichen Puppen aus dem Freiland kann die Kolonie im warmen Zimmer durchwachsen, und hat im Frühjahr manchmal schon eine dreistellige Zahl Arbeiter.
Im zweiten Jahr folgt dann die Überwinterung. Und ab dann ebenfalls im zwei-Jahre-Rythmus. Hat sich bewährt, jemand mit gegenteiligen Erfahrungen möge mir gern widersprechen.

Überwinterung birgt in der Haltung viele Gefahren. Wie oft ertrinken oder vertrocknen Kolonien im Haltungsnest? Ich halte die Risiken einer Überwinterung besonders bei der Gattung Lasius und besonders bei noch kleinen Kolonien für ungleich höher, als die Risiken einer fehlenden Überwinterung.

Kleiner Nachtrag: Sollte sich das Lasius Volk vorbereiten, wie für die Myrmicinen oder Camponotus beschrieben, heißt also nur Larvenstadien, verminderte Aktivität, langsames Ausbleiben des Eierlegens, dann sollte man selbstverständlich die Zeichen deuten, und das Volk gemächlich in die Kälte schicken.

Das ist sehr interessant, meine Lasius Flavus hat momentan noch Puppen und auch Eier gelegt, würdest du mir raten diese nicht in die Winterruhe zu schicken?

Ich würde es sehr begrüßen, denn die Gyne ist frisch vom Schwarmflug diesen Jahres und hat noch keine pygmäen.

Und worauf ist zu achten bei eines auslassens der Winterruhe?

Wenn sie noch alle Brutstadien hat, ist von Winterruhe in jedem Fall abzuraten, besonders gründende Königinnen trifft ein eventueller Verlust an Brut sehr.

Beim Weglassen der Winterruhe sollte man in jedem Fall ein wachsames Auge auf seine Kolonie haben, um Veränderungen in der Aktivität und Brutaufzucht möglichst schnell zu bemerken. Zieht deine Königin beispielsweise die Puppen zu Arbeiterinnen und die Eier zu Larven auf, und stoppt danach längere Zeit mit ihren Bemühungen (heißt also, sie hat nur noch Arbeiterinnen und Larven), dann kannst du sie nach stetigem Absenken der Temperatur ruhigen Gewissens die restliche Zeit überwintern lassen.

Also momentan ist ein Eierpacket und ca. 15 Kokonpuppen vorhanden, leider keine Larven. Wegen des Eierpackets würde ich also gerne nicht überwintern.

Wenn also meine Flavus über die nächste Zeit weitere Eierpackete legt kann das also gut gehen, wenn ich mit den Temperaturen für eine gute Entwicklung sorge und regelmäßig nach Recht und Ordnung sehe.

Ich würde ihr also wenn die Pygmäen da sind eine Arena anbieten um Nahrung aufzunehmen.

Wenn ich das jetzt so anstelle dürfte ja nichts schief gehen.

Jops, ich schicke meine auch erst in die Winteruhe, wenn alles stopt. Jeder Arbeiter der noch Schlüpft, ist einer der das überleben der Kolo. sichert. Lass dich blossnicht verrückt machen, von der Winterruhepanik die grad ausbricht:D

Ich konnte in Nestern aus der Natur vor ein paar Tagen noch große Eierpackete und massenhaft Puppen finden. Auch waren in Lasius flavus Nestern noch Geschlechtstiere zu finden. Ganz ist die Brutsaison bei dieser Art also noch nicht vorbei.
Weiß jemand, ob Geschlechtstiere mit überwintern? In diesem Falle würde das einen sehr frühen Schwarmflug ermöglichen.


MfG Jan