Willkommen!
Sicher wirst Du beim Durchstöbern des Forums schnell feststellen, dass es bei der Ameisenhaltung oft darauf ankommt, seine SchĂŒtzlinge daran zu hindern auszubrrechen. Man ĂŒbernimmt mit dem Erhalt von Tieren gewisse Pflichten auch gegenĂŒber seinen Mitmenschen und dem Ăkosystem in dem wir leben.
Informiert man sich ĂŒber Themengebiete wie der
intraspezisfischen Homogenisierung und der
Infektionsgefahr, wird man schnell feststellen, warum es wichtig sein kann, eine effektive also auch sichere Ameisenhaltung zu betreiben. Es geht eben nicht nur darum, dass man vllt besonders seine (evtl. teuer erkauften) Exoten erfolgreich hÀlt, ohne dass sie eingehen, sondern auch darum, dass man Haltungsfehler, die einen Ausbruch der Ameisenart bedeuten könnten so gut wie möglich vermeidet.
Achtung: Opa Emsig erzĂ€hlt nun ein "wenig"! - Meine Sichtweisen/Erkenntnisse nach 5 1/2 Jahren Ameisenhaltung und Forumleben -Ich z.B.(!) hab es damals fĂŒr völlig normal empfunden mit einer Ameisenart aus Deutschland anzufangen. Am besten sogar, man sammelt diese Art selbst in seiner nahen Wohnumgebung ein. Nur dann kann man die Ameisen im Zweifelsfall nĂ€mlich auch dort einfach wieder frei lassen (oder auch Geschlechtstiere fliegen lassen).
Ich fand es auch sehr spannend in dieser Zeit auf "Königinnenjagd" zu gehen und die LebensrÀume und Verhaltensweisen der Ameisen in meiner Wohnumgebung zu erforschen. Ja, und mit dem Wissen, das ich mir hier im Forum ansammelte, konnte ich sogar Arten ungefÀhr bestimmen.
Wieviele Temnothorax
sp. Nester es in den herumliegenden Eicheln gibt, ist schon toll. Jeder Stein war nun völlig interessant geworden.
Ich brauchte auch nie eine Ameisenart kaufen.
Nach 4 Jahren der Haltung dann, in welcher ich auch etliche Fehler machte, kaufte ich mir eine exotische Ameisenart, welche nun auch meine einzige Ameisenart darstellt, die ich halte. Hierbei handelt es sich um eine relativ pflegeleichte Camponotus Art, die ebenfalls eine Art
Winterruhe einhÀlt, allerdings auch bei Zimmertemp..
HÀtte eigentlich auch bei einer einheimischen Ameisenart wie Camponotus ligniperda bleiben können. 4-5 Monate
Winterruhe sind nun auch kein Problem, wenn man nicht völlig frisch in der Ameisenhaltung ist. In der Zeit kann man alle Becken erneuern.
Jedenfalls habe ich in den Jahren gemerkt, dass eine Haltung von (wirklich reizvollen) Arten wie Blattschneidern nur den Wenigsten vorbehalten sein sollte, die wirklich enorm viel Mittel aufbringen und Aufwand betreiben. Auch Pheidole oder Polyarchis Arten sind zwar toll, aber auch mit vielen Problemen/Schwierigkeiten verbunden. Muss ich das haben? Trau ich mir das zu? Ich bin vernĂŒnftig und sage nein, es geht hier schlieĂlich nciht um einen Wettkampf oder Schwanzvergleich und ich bin eben der Durchschnittshalter und kein "erne" (besonders "intensiver" Ameisenhalter).
Heute kann ich auch sagen, dass ich die fĂŒr mich effektivste und praktischste Art der Ameisenhaltung entdeckt habe (immer min. 2 Becken; gesichert mittels PTFE und Talkum + Deckel; Herausnehmbare Gasbetonnester mit eigener Frontscheibe; abgebrĂŒhte und eingefrorene Insekten zur FĂŒtterung).
Die 4 Jahre mit einheimsichen Arten haben sich jedenfalls sehr gelohnt, ich wĂŒrde es wieder so machen.
Auch habe ich gemerkt, dass die Ameisenhaltung lÀngst nicht so spannend ist, wie man anfangs denken könnte. Sicherlich wird man nach einer Weile alle Eigenheiten einer Art kennen. Man brauch auch wirklich viel Geduld.
Trotzdem ist mir meine Kolonie ans Herz gewachsen und es ist toll ihr beim Wachsen zuzusehen und neue Nester und Becken bereitzustellen. Auch wird man manchmal durch unerwartete Probleme in Fahrt gehalten. Ein "Extreme-Ameisenart-Changer" wie Andere bin ich also nicht.
Das Problem ist meist oder oft, dass gerade Jugendliche mit viel Elan und auch Zeit (schule is eben ein paradies), sowie mit wenigen Verpflichtungen, gerne viel und schnell haben wollen. Die Haltung wird Ihnen dann schnell zu langweilig, wenn sie eine Kolonie grĂŒnden lassen. So kaufen oder sammeln sie sich mehrere Kolonien und verfallen manchmal regelrecht in einen Sammelwahn. Ist ja alles ganz anspruchslos erstmal in einem Reagenzglas zu halten.
Winterruhe "kotzt" dann auch nur an, man will die volle Action.
Schlussendlich leiden alle Kolonien an mangelnder Pflege, weil der junge Halter dann doch nicht mehr so motiviert ist wie am Anfang nun aber nen Regal voll Ameisen hat.
Ich betrachte Ameisen als einen guten Ersatz fĂŒr ein Aquarium, man wird sicher nicht jeden Tag davor sitzen, hĂŒbsch sehen die Becken aber trotzdem aus, und man kann sich doch mal entspannen und dem Treiben ab und zu zuschauen. Eine Kolonie mit einer entsprechenden GröĂe ist dabei völlig ausreichend und spĂ€ter hat man einfach auch weniger Zeit fĂŒr die Pflege und Wartung der Ameisen und Becken.
Interessant wird bei einer lĂ€ngeren Haltung die Frage der max. KoloniegröĂe und Wachstumsregulierung.
Auch brauch man dann wirklich jemanden der die Tiere wÀhrend einer lÀngeren Abwesenheit pflegt.
Geckos sind da z.B. vermutlich gar nicht so schlecht. ^^
Naja jetzt habe ich ĂŒber mein Halterleben gesprochen, was den ein oder anderen bestimmt auch nicht interessiert. (Opas MĂ€rchenstunde)
Vllt hilft es aber auch ein wenig weiter, AnsĂ€tze fĂŒr Suchbergiffe und Themengebieten zu finden.
Ich solltemeine Schreiblust nun wirklich fĂŒr meinen Ameisenbericht ausnutzen, der schon bald ein Jahr auf ein Update wartet. *schĂ€m*
Greets,
der Emsige (heute auf jeden Fall^^)