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Kleinste Ameise Europas? - Fotobericht

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, Ausflüge, Schnappschüsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
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Boro
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#1 Kleinste Ameise Europas? - Fotobericht

Beitrag von Boro » 19. Juli 2008, 20:14

Neben meinem artenreichen Steingarten habe ich schon vor 2 Monaten eine überraschende Entdeckung gemacht: Auf einer von mir ausgeführten Kalklehm-Aufschüttung konnte ich ein winziges Etwas entdecken. Im ersten Moment dachte ich an die bei vielen Haltern bekannten Milben, die aber nur auf Speiseresten zu finden sind, nicht direkt bei den (lebenden) Tieren.
Ein zweiter Blick genügte: Das muss eine Ameise sein und ich hatte gleich einen Verdacht, weil ich Plagiolepis vindobonensis schon öfter beobachten und auch fotografieren konnte. Eine Lupe schaffte vorläufige Gewissheit: Es musste von Habitus, Färbung und Bewegung eine Plagiolepis sp. sein. Gemessen an ihrer Größe eine sehr schnelle und behände Ameisen.
Rasch den Apparat geholt und erste Fotos gemacht. Dann konnte ich die Winzlinge eine Zeit lang nicht mehr finden und erst vor kurzem klappte es wieder!
Diese winzige Ameise musste Plagiolepis pygmaea sein. Sie ist schon beim bloßen Betrachten eindeutig kleiner als Plagiolepis vindobonensis. Und einmal konnte ich unter einem Stein für kurze Zeit die Königin sehen, im Habitus und in der Farbe mit den Königinnen von P. vindobonensis sehr ähnlich, aber noch deutlich kleiner: Ich konnte es natürlich nicht messen, weil ich die Tiere möglichst wenig stören wollte, aber es sind geschätzte 3mm, keinesfalls mehr!
Obwohl es auch im Seifert keine leicht nachzuvollziehende Beschreibung gibt (S. 158), muss ich mich doch festlegen: Plagiolepis cf. pygmaea. Seifert bezeichnet sie als noch "deutlich xerothermophiler als vindobonensis" (Seifert 2007, S. 260) und meldet aus D nur 15 Fundorte (Kaiserstuhl, Isteiner Klotz). Bei den Formicinae dürfte es die kleinste Ameise zumindest Mitteleuropas sein
Bei den Bildern muss ich natürlich einräumen, dass meine Bridge-Kamera bei Tieren mit etwa 1mm Körpergröße ihre Möglichkeiten ausgeschöpft hat.

1. Nur auf diesem weißen Lehm konnte ich das Tier überhaupt sehen, am sonst dunklen Gartenboden wäre es unmöglich gewesen.Ich hoffe, ihr könnt es gleich entdecken!
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2. Der weiße Kalklehm hat seine Bedeutung: Diese Tierchen holen sich hier ihr Nestmaterial, z. B. solitäre Wespen!
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3. Plagiolepis pygmaea in der Nähe des mm-Streifens: Die kleinsten Tiere sind gut 1mm lang, jene mit vollem Kropf (mit Honigwasser!!) bis 1,6mm
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4. Das Honigwasser hat auch eine Leptothorax/Temnothorax sp. angelockt!
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5. Brav auf den Messstreifen geklettert!
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6. Und noch besser! Gutes Zureden hilft oft!
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7. Hier jetzt Plagiolepis vindobonensis, eine bei uns stellenweise häufige Art.
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8. Hier ein schöneres (altes) Bild, aber ohne Messstreifen! Die Königin wird 4-5mm lang, die Arbeiterinnen messen etwa 1,4-2mm.
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Grüße v. Boro



R2Da_iKeMan
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#2 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von R2Da_iKeMan » 19. Juli 2008, 20:20

Unglaublich, wenn man nicht wissen würde oder es erkennen würde, dass es Millimeterpapier ist, dann sähen sie so groß wie Lasius niger aus.

Sehr schöne Fotos


Ich halte Formica cf fusca seit Juli 2006

acarrtauchenius
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#3 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von acarrtauchenius » 4. August 2008, 01:12

Vorsicht mit Größenvergleichen.
Ich habe einige Nestserien von Plagiolepis vindobonensis und P. pygmaea (nach Seifert, Fühlermerkmal) aus verschiedenen Gebieten in D und dem Mittelmeerraum untersucht. Die Unterscheidung ist eindeutig (mit Messokular) machbar. Die mittlere Größe der beiden Tiere variiert aber zwischen einzelnen Nestern mehr als zwischen Arten!
Auch im Seifert-Schlüssel gilt die Größe nicht als Bestimmungsmerkmal.

Plagiolepis pygmaea ist im Mittelmeerraum zwar nicht dominant aber sehr häufig (soll heißen - man findet sie eigentlich immer, wenn man genau genug hinsieht). Nach Norden hin, wird sie immer seltener. In südlichen Süddeutschland kann man beide Arten finden, weiter nach Norden geht wohl nur P. vindobonensis.



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shar
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#4 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von shar » 6. August 2008, 19:55

Hallo!

Wie immer, echt schöne Bilder.
Das 4. ist für mich das beste, da ich so einen direkten Vergleich habe und so mir besser Vorstellen kann, wie groß bzw. wie klein sie sind - hab ja eine Kolonie Temnothorax.


Grüßle ~Shar~


PS: Ein eigener Garten wäre echt was feines - wobei ich dann wahrscheinlich immer im Krieg mit der Nachbarschaft stehen würde, da ich wild gewachsenes schöner finde als diese dekadenten, biederen und fein säuberlich aufgebauten und gehegten Gärten.


Eine Gesellschaft, die ihre Freiheit zu Gunsten ihrer Sicherheit opfert, hat beides nicht verdient. (B.F.)
Und wenn noch so oft ethisch/moralische Fanatiker mich wegen d. Meinungsäußerungen in einer Diskussion neg. bewerten, ändert dies nichts an meiner geäußerten Meinung und der Tatsache, daß ihre Ethik & Moral nicht die einzig wahre und richtige auf dieser Erde ist!

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Boro
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#5 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von Boro » 9. August 2008, 18:38

Neue Generation aktiv!
Heute habe ich bei meinen Winzlingen nach einigem Suchen und der Aufbringung von Honigwasser als Lockmittel die winzigen Wichtelmännchen gesehen: Sehr hell gefärbte Jungtiere, die sich eifrig bei der Futterstelle einfanden. Ich freue mich, denn es ist der Beweis für ein sehr agiles, kleines Völkchen!
1. Junge Plagiolepis cf. pygmaea. Später werden sie dunkelbraun!
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2.
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3. In der Gruppe rechts oben befindet sich ein noch ganz junge Ameise.
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4. Zum Vergleich: Eine etwa 4mm lange Minor-Arbeiterin von Camponotus piceus.
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Grüße Boro



wanderameise
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#6 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von wanderameise » 14. November 2008, 21:23

Was ist ein artenreicher Steingarten?



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Boro
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#7 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von Boro » 15. November 2008, 09:13

Hallo wanderameise!
Ein artenreicher Steingarten ist einer, der reich an verschiedenen Arten ist, also z. B. viele verschiedene Tier-Arten aufweist. Wenn auf 15m² 20 verschiedene Ameisenarten leben, dann ist er artenreich.
Grüße Boro



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The_Paranoid
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#8 AW: Kleinste Ameise Europas?

Beitrag von The_Paranoid » 15. November 2008, 12:04

Ich denke mal, dass es ihm eher um den begriff Steingarten ging. War für mich auch neu ;)
Steingarten – Wikipedia



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