20 Ameisenarten auf 15 m² - Das ist EXTREM artenreich!

Welche sind es denn?

Nun, die Schätzung war etwas zu oberflächlich. Ich habe noch einmal genau zusammengefasst. So sieht es aus:
2 Nester Camponotus piceus (urspr. mit 1 Kgin. ein Nest aufgezogen, freigesetzt, später Nestteilung, da (plötzlich) eine 2. Kgin. da war.
1 Nest Dolichoderus quadripunctatus in die unten genannten Holzblöcke vom Garten her eingewandert
2 Nester Formica cunicularia
1 Nest Formica fusca
2 kleinere Nester einer dunklen Lasius s. str. (L. alienus?)
1 Nest Lasius emarginatus in die aufgelassene Brunnenanlage in der Mitte des Steingartens (leider)2008 eingewandert. Wegen ihres dominanten Verhaltens muss ich sie nächstes Jahr zum Abzug zwingen.
1 Nest (fast nur unterirdisch agierend) einer gelben Lasius sp. (L.flavus?)
Mindestens 4 Nester verschiedener Lepto-/Temnothorax sp., darunter sicher L. acervorum, allerdings mit Holzblöcken eingeschleppt, die Bohrlöcher für Nistgelegenheiten solitärer Bienen aufweisen und Temnothorax cf. sordidulus (vor Ort ansässig), eine gelbe u. eine orange-braune Art.
1 Nest Myrmica cf. rubra
1 Nest Pyramica argiola (inzw. taxonom. gesichert)
Mindestens 2 Nester v. Solenopsis fugax
Mindestens 1 Nest Tapinoma sp.
1 Nest Lasius brunneus in einer alten Tamariske am Rand des Steing.

Also: 16 Arten in über 20 Nestern. Davon wurde nur C. piceus angesiedelt, Leptothorax acervorum wurde mit Holzblöcken (aus der Umgebung) eingeschleppt. Vor zwei Jahren habe ich noch Myrmecina graminicola im Steingarten gefunden, leider seit damals verschollen.
So schaut´s aus! Jedenfalls ist die Nestdichte so hoch, dass es ohne Zufütterung wohl kaum funktionieren würde. Honigwasser oder hin und wieder tote Insekten od. z. B. kleine Stücke vom Brathuhn werden angeboten. Von diesen Fütterungen stammen auch etliche meiner Bilder.
Wenn ich mein ganzes Grundstück betrachte (nur 680m² einschließlich dem Haus mit ca 100m² komme ich jedenfalls leicht auf über 20 Arten, von welchen insgesamt nur die zwei oben genannten Arten angesiedelt bzw. "eingeschleppt" wurden.
Beste Grüße v. Boro

Das ist ja spannend! Die Zusammensetzung wirkt sehr "zusammengewürfelt" - ich kann mir kaum vorstellen, das diese Gemeinschaft ohne "gärtnerisches" und fütterndes Eingreifen stabil sein kann. Vor allem das Fehlen der sonst sehr dominanten Tetramorium caespitum finde ich interessant - je steiniger es wird, desto mehr werden sie aber von L. emarginatus verdrängt.
Die Pyramica sind natürlich das absolute Highlight.

Lasius alienus halte ich für die wahrscheinlichste Diagnose für eine L. s. str. in dieser Umgebung.

Zum Vergleich: Die Ameisenfauna des Lesesteingartens im Garten meiner Eltern in Nordbayern, auf sehr tonreichem Terra fusca - Boden über Muschelkalk, Klima überdurchschnittlich warm und trocken, nicht gefüttert, nichts angesiedelt:
Lasius emarginatus
Tetramorium caespitum
Solenopsis fugax
Myrmica sabuleti
Myrmecina graminicola
Lasius myops (unterirdisch)
Ponera coarctata (unterirdisch)
Formica cunicularia (Nest am Rand des Steingartens)
Lasius alienus (ebenso)

Sonst noch im Garten:
Lasius niger
Lasius brunneus
Myrmica lobicornis
Leptothorax div sp.
(wenn man lange genug sucht, findet man die überall ...)