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Hodotermes mossambicus

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Sajikii
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#1 Hodotermes mossambicus

Beitrag von Sajikii » 8. Dezember 2008, 17:08

Hodotermes mossambicus


[font=Arial]Unterklasse: Pterygota[/font]
[font=Arial]Ãœberordnung: Neoptera[/font]
[font=Arial]Ordnung: Isoptera[/font]
[font=Arial]Familie: Hodotermitidae[/font]
[font=Arial]Unterfamilie: Hodotermitinae[/font]
[font=Arial]Gattung: Hodotermes[/font]
[font=Arial]Art: mossambicus[/font]




[font=Arial]Vorkommen: Steppengebiete in Osten/Süden Afrikas[/font]
[font=Arial]Arbeiter: ~2-10mm groß, adulte Arbeiter schwarz gefärbt[/font]
[font=Arial]Soldaten: ~10-12mm groß, durch ihre beachtlichen Kiefer wehrhafte, gelb-rot gefärbte Tiere[/font]
[font=Arial]Königin: keine genauen Angaben vorhanden, schwarz gefärbt[/font]
[font=Arial]König: keine genauen Angaben vorhanden, schwarz gefärbt[/font]
[font=Arial]Nahrung: Gräser, keine Holzfresser[/font]
[font=Arial]Nest: Erdnester, bauen bis zu zehn Zentimeter hohe Hügel, verbunden mit langen Tunneln und Kammern, über eine riesige Fläche vernetzt[/font]
[font=Arial]Sonstiges: Tagaktiv, alle Termiten besitzen Augen, bilden gewöhnliche Straßen zur Futterquelle bewacht von Soldaten, keine Pseudergaten[/font]


[font=Arial]Auf dem ersten Foto erkennt man die typische Konstruktion einer bis zu zehn Zentimeter hohen Nestkuppel. Die wenigen Eingänge sind für den Betrachter selten gut erkennbar, meistens hindert eine Art Kappe den vollen Einblick.[/font]
[font=Arial]Bei der Futterbeschaffung werden die frisch zerlegten Grasteile zu solch Eingängen geschleppt, wo schon die nächsten Arbeiter im dichten Gedränge darauf warten, das Futter abzunehmen. Oft machen die Außendienstarbeiter bei der Übergabe gleich wieder kehrt um Nachschub zu holen.[/font]
[font=Arial]Bild[/font]


[font=Arial]Die Soldaten partroulieren oftmals in kleinen Gruppen, oder halten einzeln Wache wie zum Beispiel auf der Spitze eines Nesthügels. Dabei konnte ich beobachten, wie sie sich manchmal etwas erheben und besonders mit den Fühlern schnelle Bewegungen zeigten. Ich kann mir gut vorstellen das die Soldaten die Luft besonders nach Pheromonen absuchen, falls Gefahr drohen sollte oder Ähnliches. Das typische Warnsignal, mit dem Kopf gegen harten Untergrund zu trommeln, konnte ich leider nicht beobachten, soll denke ich aber generell bei Termiten vorkommen, was vielleicht bei Erntetermiten also auch der Fall sein könnte.[/font]
[font=Arial]Auf diesem Foto sieht man einen Trupp Soldaten die gerade eine Straße kreuzt.[/font]
[font=Arial]Die adulten Arbeiter haben eine einheitliche Körperlänge, was ich wiederum bei Soldaten nicht vernehmen konnte. Auf diesem Foto sieht man ein Beispiel (zwei Soldaten die in die selbe Richtung laufen, mittig) das der Soldat auf der rechten Seite definitiv einen größeren Kopf aufweist als der auf der linken Seite. Ich weiß das es viele Termitenarten gibt die locker zwei bis drei Soldatenkasten besitzen, die auch in der Körpergröße und vom Kopfvolumen bzw. sich im Aufbau der Kiefern sehr unterscheiden, aber bei den Erntetermiten konnte ich nicht einmal im Internet nähere Infos dazu finden. Sie haben scheinbar nur eine Kaste, vielleicht aber variieren die Größenangaben im Millimeterbereich sich sehr gering was am Ende als unwichtig erscheint. Was mich aber etwas verunsichern mag sind die Soldatennymphen auf dem ersten und letzten Foto. Sind es nun wirklich Nymphen oder doch eine kleinere Soldatenkaste? Ich tendiere aber eher auf Nymphen.[/font]
[font=Arial]Bild[/font]


[font=Arial]Auf dem dritten Foto erkennt man mittig gesehen einen adulten Arbeiter. Rings um ihn herum erkennt man viele kleinere Arbeiter, also Nymphen, die aber auch bereits genauso viel Arbeit im Außendienst an den Tag legen wie ihre adulten Geschwistern. Nach meiner persönlichen Beobachtung nach befinden sich drei Nymphenstadien (die nach drei, zwei oder einer Häutung/en bereits adult sind) bereits im Außendienst, was ich eigentlich sehr verwunderlich finde da es für mich an sich immer typisch für Termiten war, dass nur die adulten Arbeiter den Außendienst halten. So habe ich einfach die drei Nymphenstadien in Minor-Nymphen, Media-Nymphen und Major-Nymphen unterteilt die aber nur für die im Außendienst gelten. Im Nestinneren befinden sich die viel jüngeren Nymphenstadien die noch eine reine Weißfärbung aufweisen und um nur eine ihrer Arbeit zu nennen, für die Brutpflege verantwortlich sind. [/font]
[font=Arial]Bild[/font]


[font=Arial]Auf dem letzten Foto sieht man eine kleine Straße die zu einer kleineren Nestkuppel läuft. Wenn man genau hinsieht erkennt man all die Nymphenformen und adulten Termiten. Da die Kolonie aber keines Wegs groß war, denke ich mir das die Nymphenvielfalt im Außendienst damit zusammen hängt, dass es einfach noch nicht genug adulte Arbeiter gab. Und da immer Futter gebraucht wird, müssen alle tauglichen Termiten scheinbar herhalten. Bei größeren Kolonien wird wahrscheinlich der Außendienst nur mehr von den adulten Tieren gehalten.[/font]
[font=Arial]Bild[/font]





[font=Arial]Zum Schluss möchte ich noch die „Kasten“ und ein Teil deren Entwicklungsphase in detaillierter Form präsentieren:[/font]

[font=Arial]Bild Bild[/font]
[font=Arial]"Minor-Nymphe"[/font]



[font=Arial]Bild[/font]
[font=Arial]"Media-Nymphe"[/font]



[font=Arial]Bild[/font]
[font=Arial]"Major-Nymphe"[/font]



[font=Arial]Bild Bild Bild[/font]
[font=Arial]Arbeiter adult[/font]



[font=Arial]Bild Bild[/font]
[font=Arial]"Soldat-Nymphe"[/font]



[font=Arial]Bild Bild Bild Bild Bild[/font]
[font=Arial]Soldat[/font]


[font=Arial]Die Fotos entstanden beim zweiten Besuch im Haus der Natur (Salzburg) vor längerer Zeit. Leider sind die Fotos nicht unbedingt schön geworden, und die ausgeschnittenen, bearbeiteten Detailfotos sind leider noch unschärfer geworden, aber ich hoffe euch gefällt trotzdem mein Bericht über die Erntetermiten. Ich verbrachte schon einige Stunden vor dem Glaskasten, und es war für mich wirklich nicht verwunderlich das sie mich so in den Bann zogen, da Termiten schon immer einer meiner Favoriten waren. Vorher sah ich Termiten noch nie live, und nur in Dokumentationen und in Büchern. Das war dann natürlich ein Volltreffer. [/font]
[font=Arial]Was mich aber sehr traurig stimmte war, dass diese Kolonie vor einer Zeit gestorben sein soll, so von Bekannten. Vielleicht bekommt dieses Vivarium noch einmal eine Kolonie, dann möchte ich aber bessere Fotos mit nach Hause nehmen können.[/font]
[font=Arial]Ich weiß das Termiten alles andere als einfach in der Haltung sind, was die Sache natürlich noch interessanter macht. Und ja, solche Tiere als Pfleglinge zu haben wäre ein Traum![/font]
[font=Arial]Aber vielleicht ergeben sich auch mit diesem Thread ein paar Kontakte, die genauso „verrückt“ wie ich nach Termiten sind oder Erfahrungen in Sachen Haltung teilen möchten![/font]


LG

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Frank Mattheis
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#2 AW: Hodotermes mossambicus

Beitrag von Frank Mattheis » 8. Dezember 2008, 20:39

Schöner Bericht, Sajiki. Wunderbare Tiere. Eine ähnliche Art kenne ich aus Nordafrika, ebenso gross und auch Gräser und Stöckchen eintragend. Also wahrscheinlich auch eine "Schnittertermite". Jedenfalls ebenfalls keine holzfressenden Termiten.
Die Nester in Nordafrika waren jedoch ohne äussere Hinweise, keine Hügel oder ähnliches. Lediglich Nestausgänge waren manchmal zu sehen, die von den Arbeitern und Soldaten bewacht wurden. Tagsüber jedoch liessen sich diese nordafr. Termiten ausserhalb des Nestes selten sehen, überall patroullierten Cataglyphis. Nachts beobachtete ich sie auf Grashalmen und kletternd in dürrer Vegetation, dort Material schneidend. Nur während des Schwärmens hab ich einmal eine grosse Zahl verschiedener Kasten und Geschlechtstiere in grosser Zahl tagsüber auslaufen sehen.
Ich hab leider keine Fotos von diesen Tieren zur Hand, werde sie aber bei der nächsten Gelegenheit machen und nachreichen.

LG, Frank.



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Sajikii
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#3 AW: Hodotermes mossambicus

Beitrag von Sajikii » 10. Dezember 2008, 16:43

Hallo Frank!
Es freut mich sehr, dass du hier vorbei geschaut und einen Beitrag hinterlassen hast! Immerhin gibt es nicht viele Leute hier die was mit Termiten anfangen können.
Ja, das wäre toll wenn du mal Fotos der fremden Erntetermitenart nachreichen könntest. So würde dieser Thread auch nicht verloren gehen wenn immer mal etwas nachgereicht wird.
Was die Beschreibung deiner gesichteten Erntetermite angeht, musste ich beim stöbern durchs Internet feststellen das es sogar mehrere Termiten gibt die gar keine Aushebungen anlegen sondern es nur bei einem gewöhnlichen Eingangsloch belassen. Das blieb mir bislang irgendwie fremd, dachte das H.mossambicus schon eine Ausnahme als kleine Hügelerbauer macht. Naja, so kann man sich irren. Ich glaube auch das diese unterirdischen Nester ohne Aushub eher typisch für Erntetermiten sind, da sie zumal nicht mächtige Luftkanäle bauen müssen.
Ach ja, Stichwort Luftkanäle ... ich habe nun herraus bekommen das es auch pilzzüchtende Macrotermes sp. gibt die nur Grünes wie Gras oder auch Stroh oder Ähnliches eintragen, sofern man sich auf die Infos verlassen kann. Also wären nicht nur die Hodotermes interessante Pfleglinge! ^^


LG

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TRIA
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#4 AW: Hodotermes mossambicus

Beitrag von TRIA » 10. Dezember 2008, 20:29

Termiten reizen mich schon seit der Kindheit, wie volksstark werden solche Erntetermiten? Kann man den sowas überhaupt in einer Mietwohnung halten? Die Feenringe die man so im Netz sieht, sind ja doch ein wenig gewaltiger, andererseits halten wir ja auch Acromyrmex und die haben auch einen großen Platzbedarf.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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Frank Mattheis
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#5 AW: Hodotermes mossambicus

Beitrag von Frank Mattheis » 10. Dezember 2008, 21:44

Bei den Nordafrikanern hatte ich immer gedacht, das es Macrotermes sind, Sajiki. Macrotermes ist glaub ich über ganz Afrika verbreitet, mit verschiedenen Arten. Irgendwo fand ich im Web auch Angaben zu nordafrikanischen Arten. Gut möglich, dass diese Termiten nicht so aufwendige Nester bauen müssen wie die Pilzzüchter, deren Völker sind sicher auch grösser.
Soviel ich weiss, gibt es aber auch unter den pilzzüchtenden Arten etliche, die Gräser und ähnliches Material eintragen. Manche "weiden" sogar Flechten und Moose von Baumstämmen und Ästen ab.

Sicher kann man Termiten auch halten, Tria. Auf holzzerstörende Arten sollte man aber wohlweislich verzichten. Schwierig ist nur immer die Ernährung der Tiere. In ihren Verdaungstrakten siedeln hochspezialisierte Bakterien und andere Mikroorganismen, die auf jeden Wechsel in der Nahrungszusammensetzung reagieren. Ich hielt eine Zeitlang nordafrikanische im Freiland eingesammelte Erntetermiten. Obwohl sie fleissig das angebotene Grünzeug und Streu eintrugen, starben sie nach wenigen Wochen. Für mich sah es so aus, als ob sie regelrecht verhungerten, die Arbeiter und Nymphen wurden immer dünner und eingefallener. Das ist bei Termiten mit ihrer weichen Cuticula zu beobachten. Möglicherweise war aus irgendeinen Grund die Darmflora der Termiten beeinträchtigt und die Termiten verhungerten.
Vor zwei Jahren hatte ich ein junges Königspaar mitgebracht, die ich noch in Nordafrika mit etlichen Larven vergesellschaftet hatte. Diese jungen Tiere konnten sich offenbar besser auf das mitteleurop. Futterangebot einstellen, sie überlebten längere Zeit in meiner Haltung, die Larven wuchsen zu Arbeitern heran. Leider verlor ich die Tiere durch einen Unfall bzw. Haltungsfehler.

LG, Frank.



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#6 AW: Hodotermes mossambicus

Beitrag von TRIA » 10. Dezember 2008, 23:51

Das hört sich doch gut an. Schade das sie dir eingegangen waren, ich drück dir die Daumen für den nächsten Versuch, der sicher kommen wird. Leider findet man ja in Europa sowas nicht, auser echte Schädlinge. Hab grad einen Bericht gelesen über Reticulitermes flavipes, nicht gewusst das die sogar in Deutschland ein Problem waren. Bin auf den Bericht gespannt, wenns dann mal so weit ist :)


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